Prospekt über Analplaneten
Jimin
"Da," schnauzt Yoongi und klatscht mir ein Prospekt auf den Tisch. Ich zucke zusammen und sehe dann zu meinem Freund, der zurück ins Wohnzimmer stapft um die Zeitung zu lesen.
"Och Zuckerschnäuzchen," maule ich, aber Yoongi reagiert gar nicht auf mich. Seit zwei Tagen spricht er nur noch das nötigste mit mir, weil er immer noch sauer auf mich ist.
Gut, ich habe ihm auf der Beerdigung seiner Mutter einen runtergeholt, aber hey, was ist schon dabei?
"Maul, Jishit, und lies," brummt er nur und ich seufze. Wie gut, das ich mich an seine direkte und manchmal sehr unfreundliche Art gewöhnt habe.
Dann begutachte ich das kleine Prospekt in meinen Händen und seufze innerlich. Wie soll ich das lesen, Bitteschön?
Ich versuche mich zu konzentrieren und am Ende bin ich sehr begeistert. Denn anscheinend Geht es in dem Heft um sogenannte Anal-Phabeten. In meinem Kopf Bildet sich das Wort Analplaneten.
Geil, ist das ein Urlaubsprospekt, für Yoongi und mich?
"Das ist ein Kurs für Analphabeten, um das Lesen zu lernen," erläutert Yoongi gerade, ohne von seiner Zeitung aufzuschauen. Anscheinend ist dem werten Herrn auch gerade aufgefallen, dass ich keine Ahnung habe, was genau in dem Prospekt steht.
Die Leute die das entworfen haben, sind aber auch schön blöd. Wer schreibt etwas auf einen Flyer um Analphabeten anzuwerben, die das eh nicht lesen können? Nachher landen die noch im Reisebüro, weil sie auf der Suche nach dem Analplaneten sind.
"Aha," mache ich also nur und mit einem Seufzen sieht mein Freund schließlich zu mir.
"Damit du dich im alltäglichen Leben besser zurecht findest und nicht immer auf Hilfe angewiesen bist," meint er noch und ab da weiß ich, dass er eigentlich gar nicht mehr sauer auf mich ist.
Denn wenn Yoongi so süß ist und mitdenkt, dann tut er nur noch so als wäre er böse auf mich. Denn er hasst es, wenn ich weiß das er mal wieder etwas Liebes für mich getan hat.
Begeistert springe ich vom Küchenstuhl auf, flitze mit dem Prospekt in der Hand zum Sofa und kuschele mich an Yoongi ran. Gespielt genervt nimmt mein Freund mich in den Arm und drückt mir einen kleinen Kuss auf die Wange.
"Lies mir bitte vor," meine ich und Yoongi beginnt zu lesen. Schon nach den ersten drei Zeilen habe ich keine Ahnung mehr, was er gerade gesagt habe, da ich voll und ganz auf seinen Gesichtsausdruck und seine schöne Stimme konzentriert bin.
Warum ist mir noch nie aufgefallen, dass mein Freund eine so tolle Lesestimme hat? Da ist es komplett egal, was er liest, das können von mir aus auch Börsenberichte sein, Hauptsache ich höre seine Stimme.
"Jimin?," holt Yoongi mich aus meinen Gedanken und ich lächle etwas verträumt.
"Ich möchte, dass du mir jeden Abend vorliest. Außer an den Abenden, wo wir Sex haben," bitte ich ihn und Yoongi sieht mehr als irritiert aus. Aber schließlich nicht er langsam.
Dann widmet er sich wieder seinem
Bericht über irgendwelche Terroranschläge und ich kuschele mich einfach nur an seine Brust und lausche seiner Stimme.
Oh, und seinem Herzschlag. Denn der hat für mich seit neustem eine ganz andere Bedeutung als zuvor. In Yoongi schlägt das Leben, was ich für ihn gegeben habe, und das fühlt sich für mich so an, als wäre ein Teil von mir in ihm drin.
Das mag am Anfang befremdlich klingen, aber dadurch fühle ich mich noch verbundener mit Yoongi. Ich bin ein Teil seines Lebens und werde es immer bleiben, egal was kommt. Selbst wenn wir uns irgendwann trennen würden, wäre ich innerlich immer noch bei ihm.
Wobei ich hoffe, dass wir uns niemals trennen müssen. Ich hatte keine Ahnung von Liebe, als mich Gott aus dem Himmel geschmissen hat, aber jetzt möchte ich dieses Gefühl nicht mehr missen. Yoongi ist zu meiner kleinen Welt geworden, zu meinem größten Schatz und ich bereue es zum ersten Mal in meinem Leben nicht, mich abhängig von einer Person gemacht zu haben.
"Warum hörst du mir nicht zu, Engel?," holt mich Yoongi aus meinen Gedanken und ich blinzele zu ihm auf. Sein Gesicht schwebt über meinem und er sieht mich liebevoll an.
"Weil ich gerade darüber nachgedacht habe, wie sehr ich dich liebe."
"Und? Wie sehr liebst du mich? Bis zum Mond und wieder zurück?," fragt er mit einem leichten Lächeln und ich schaue grinsend zurück.
"Ich liebe dich viel mehr. Bis zum Himmel und wieder zurück."
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