~106~
Felix P.O.V
Diese Nacht hatte ich einen Albtraum. Mein Atem ging flach und schnell, da ich das Gefühl hatte gleich ersticken zu müssen.
Wir stehen auf der leuchtenden Bühne, betrachten die riesige Menge Fans welche zu unseren Füßen steht und kreischt als gäbe es kein Morgen. Adrenalin fährt durch meinen schmalen Körper und ich schreite auf den nicht weit entfernten Rand der Bühne zu, wo eine Gruppe Jungs steht.
Sie halten alle ein großes Banner hoch, auf welchem in Englisch geschrieben ist, wie sehr sie Stray Kids doch lieben. Ich kann ein starkes Grinsen nicht unterdrücken, und drehe mich wieder zu meinen Members um.
Nun hoffe ich mit großen Schritten auf den glücklich lächelnden Chan zu, lasse mich von ihm umarmen und einmal im Kreis wirbeln. Nebenbei lache ich laut in mein Headset und kralle mich an Chris' breiten Schultern fest.
Dann setzt plötzlich die Musik unseres Songs Hellevator ein und ich begebe mich aus reiner Gewohnheit auf meine Startposition. Doch da steht schon jemand, weshalb ich verwirrt die Stirn runzele.
Changbin beginnt seinen Part zu rappen und je länger ich auf die schwarzhaarige Person vor mir starre, die an meiner Stelle tanzt, umso mehr wird mir bewusst, dass es sich um Hyunjin handelt, welcher meinen Platz einnimmt.
Ehe ich realisiere was passiert, ist das Lied auch schon vorbei. Hyunjin hatte meinen Part gesungen, und das doppelt so gut wie ich es jemals könnte. Mein Kopf versucht noch immer die Zusammenhänge zu verstehen und warum man mich ausgrenzt, als unsere Gruppe auch schon die Bühne verlässt.
Ich renne ihnen hinterher, tippe Chan vorsichtig an der Schulter an und warte bis er sich zu mir umdreht. Doch das passiert nicht. Chris ignoriert mich vollkommen und ein Stich landet in meinem Herzen.
Ich will ihn zu mir wenden, greife auch nach seinem linken Arm, bis er ihn mir entreißt und mich zurück stößt. Nun erkenne ich unseren geliebten Dorm wieder und wie ich mit meinen Bandmitgliedern durch den langen Flur laufe.
"Chan! Channie, wieso ist der Auftritt vorbei?" Aber er beachtet mich nicht, genau wie der Rest unserer Band. Etwas beleidigt und mit den Schultern zuckend gehe ich also in mein Zimmer da ich mich nach dem Auftritt umziehen will.
Sobald ich die Zimmertür öffne und hindurchgehe, knallt sie laut hinter mir zu. Ein leises Klick signalisiert mir dass ich nun eingeschlossen bin. Aber irgendwie macht es mir keine Angst. Ich weiß, wenn ich in Gefahr wäre kommt Chan mich retten.
"Felix? Was machst du hier?" höre ich Changbin sagen, der nun auch vor mir steht. Ich mustere ihn langsam von unten nach oben, und muss dann feststellen, als ich an seinem Gesicht ankomme und dies ein wenig näher betrachte, dass es sich gar nicht um Binnie handelt.
"Ich bin mir sicher wir beide können noch viel Spaß miteinander haben, meinst du nicht auch?"
Brennende Tränen bilden sich in meinen Augen als ich Akumas tiefe Stimme direkt an meinem Ohr wahrnehme. Direkt stolpere ich einige Schritte zurück, bis ich mit meinem Rücken an der Wand neben der Tür ankomme. Meine Kehle schnürt sich zu, ich kann ihm nicht antworten, ja selbst wenn ich es versuche.
Akuma holt aus, schlägt mich einmal fest in die Magengrube und tritt dann zurück. Die Luft entweicht meiner Lunge und ich huste stark. Als ich meinen Mund abwische, spüre ich das Blut welches an meinem Handrücken klebt. Ich rutsche an der rauen Wand runter, und schnappe nach Luft, bis ich mich auf die Knie gekämpft habe.
Changbin hockt sich plötzlich vor mich hin. Woher er plötzlich kommt weiß ich nicht, doch ich bin so erleichtert, dass ich ihm direkt in die Arme falle. Er sieht mich kalt an, lässt mich einfach auf den schmutzigen Boden gleiten.
"Binnie..." Er tritt mich einmal kräftig zwischen dir Rippen und nocheinmal gegen die Schläfe. Ich knalle mit dem Hinterkopf auf den Boden, versuche krampfhaft Luft zu bekommen, doch alles was ich tun kann ist mit einem Tränen verschleierten Blick in Changbins Augen zu starren.
Der Schmerz in meinem Körper tut nicht so weh wie die psychischen Schmerzen die er mir damit bereitet. Er merkt anscheinend gar nicht wie stark er mich verletzt.
"Wir brauchen dich nicht. Niemand braucht dich. Geh sterben du Schwuchtel, du wiederst mich verdammt nochmal an!" Changbin tritt mich noch einmal gegen die Schulter, als wäre ich ein beschissener Fußball.
Die Tränen laufen mir unaufhaltsam über die Wangen und verzerren das Bild.
"Ch-changbin... Hilf m-mir..." schluchze ich leise, aber in einer Lautstärke dass er es unmöglich überhören kann.
Er wendet sich von mir ab, nimmt Hyunjin in den Arm und sagt noch mit einem widerwärtigen Grinsen im sonst so schönen Gesicht: "Verdient."
Dann dreht er sich komplett um, verschwindet hell lachend durch die Tür, welche eigentlich noch verschlossen sein müsste.
Ich liege alleine im Zimmer, auf dem Boden und beginne zu husten. Noch mehr Blut landet auf dem Teppich. Ich versuche mich mit zitternden Armen aufzustützen, bis ich bemerke dass auch diese voller Blut sind.
Doch dann wird alles schwarz.
Mit einem Haufen Tränen an den Wangen wachte ich auf und setzte mich schlagartig im Bett aufrecht hin. Mein Puls raste und ich hatte das extreme Gefühl dass mein Kopf gleich explodieren würde so sehr schmerzte er.
Die Dunkelheit schien auf mich einzustürzen und mich verschlingen zu wollen, weshalb sich mein Mund zu einem stummen Schrei öffnete.
Mein Blick flog überall im Zimmer umher, bis er an einer Person auf der anderen Seite des Raumes hängen blieb.
"Ch-changbin... B-bitte, geh nicht..." sagte ich heiser und krallte meine Hände in die Bettdecke unter mir. Er sah mich überfordert und mit vor Schreck geweiteten Augen an, bis er auch schon mit großen Schritten zu mir herüber stürzte.
"Lixi, was ist los? Geht's dir nicht gut?"
"A-albtraum... Changbin, bitte. B-bleib hier..." heulte ich und versteckte mein geschwollenes Gesicht in den kleinen Händen.
Mein Herz begann noch schneller zu schlagen, wenn das überhaupt möglich war, als Changbin vorsichtig seine Arme um mich legte, als bestünde ich aus Glas.
Kraftlos lehnte ich mich gegen ihn, versuchte mich selbst zu beruhigen, da ich nicht sein ganzes T-Shirt durchnässen wollte.
"Willst du mir sagen was passiert ist?" flüsterte er mir leise ins Ohr, weshalb sich die Härchen in meinem Nacken aufstellten.
Als ich mit einem heftigen Kopfschütteln verneinte, fragte Changbin auch nicht weiter nach, sondern hielt mich nur noch fester im Arm als zuvor.
Er drückte mit seiner Hand meinen Kopf gegen seine Brust, weshalb ich seinen Herzschlag hören konnte, welcher auch unnormal schnell war. Machte er sich wirklich solche Sorgen um mich?
"Alles gut... Es wird wieder gut, Felix..." raunte er mit tiefer Stimme und drückte mich fest an sich, während er sich zusammen mit mir auf die Matratze legte.
Aus Reflex krallte ich mich mehr in sein Oberteil und spürte wie sich die Brustmuskeln darunter deutlich anspannten.
Hauchzart legte er uns so, dass ich komplett angeklammert auf seinem Oberkörper lag, und mein heißes Gesicht in seine Halsbeuge gepresst wurde. Es tat so gut endlich wieder Nähe zu Binnie zu haben, nachdem wir in den letzten Tagen so wenig miteinander unternahmen.
Zwar schlief er immer in Seungmin's Bett, und wir liefen jeden Morgen zusammen zum Frühstück, aber wirklich Kontakt hatten wir nie. Abgesehen von unseren nächtlichen Gesprächen über Gott und die Welt.
Unser Lieblingsthema dabei war das bevorstehende Comeback, denn es sollte nicht einmal 4 Monate dauern, bis es stattfinden würde.
Liebevoll strich mir der Rapper durch meine Haare, legte sie glatt, nur um sie danach wieder zu verwuscheln. Meine Kopfhaut kribbelte, und meine Schluchzer beruhigten sich stetig.
Allein die Anwesenheit es anderen machte mich unfassbar glücklich, doch anders als früher schaffte ich es nicht mehr nervös vor ihm zu sein. Die Atmosphäre an den Abenden war immer so entspannt, und ich hatte nie das Gefühl etwas falsches sagen zu können.
Doch jetzt lagen wir hier zusammen in meinem Bett, eng umschlungen, dem Atem des anderen lauschend. Ich neigte meinen Kopf ein wenig zur Seite, so dass meine Nase, sowie meine Lippen nun die warme Haut an seinem Hals berührten.
Kurz hörte ich ihn überrascht Luft holen, sein Brustkorb, auf dem ich lag hob sich plötzlich, doch davon ließ ich nicht beirren. Immerhin hatte er meinen Hals auch schon geküsst, weshalb ich schlussfolgern konnte, dass er es als normal ansah.
"Lixi, geht's wieder?" hauchte er mit rauer Stimme, die von schweren Atemzügen belastet wurde. Vorsichtig nickte ich, und sah dies als Vorwand mit meinem Gesicht ganz vorsichtig seine weiche Haut entlang zu streichen.
Ich spürte, wie seine Hände von meinen Haaren langsam über meinen Hals fuhren. Zarte Finger strichen über mein Schlüsselbein, weshalb ich stark die Luft einsog. Seine Hände blieben daraufhin auf meinen Schultern liegen, wo sie leichten Druck ausübten um mich wegzuschieben.
"Gut, dann lass ich dich jetzt schlafen." flüsterte er in mein Gesicht, nur eine Handbreit entfernt. Geschockt weitete ich meine Augen, ließ mich schnell wieder auf ihn plumpsen, und schlang meine Arme fester im ihn, als vorher.
"Nein, bitte Binnie, bleib hier! Sonst kriege ich wieder Albträume!" flehte ich ihn schon fast an, darauf bedacht so traurig wie möglich zu klingen.
Dies war wahrscheinlich nicht der beste Weg, denn ich nutzte seine Fürsorge für meine Zwecke aus, aber andererseits konnte ich nicht riskieren ihn jetzt gehen zu lassen.
Was wenn sich mein Traum verwirklichen würde, und er sich von mir entfernte? Mit diesen Gedanken drückte ich ihn noch fester, hoffend er würde meine Aussage nicht als lächerlich empfinden.
Doch perfekt wie er ist, hörte ich nur ein raues Lachen über meinem Kopf, und spürte seine Hand wieder in meinen Haaren.
"Ist okay, aber Lixi ich bin noch nichtmal ausgezogen!" beharrte er, woraufhin ich tatsächlich seinen Gürtel an meiner Hüfte bemerkte. Murrend hob ich meinen Kopf und stieg von dem kleineren runter.
Die Decke fest umschlingend, setzte ich mich auf, schaute ihn aus großen Augen an, während ich seine lächelnden Lippen analysierte.
Im Lichtpegel des Flures erkannte ich seine glänzenden, belustigten Augen, ehe er sich mit einem Seufzen aus dem Bett erhob, zu meinem Kleiderschrank wankte, und sich einfach an meinen Klamotten bediente.
"Aber beeil dich im Bad ja?" wimmerte ich gespielt dramatisch, woraufhin er nur auflachte, und sich aus der Tür in das Gegenüber liegende Bad entfernte.
Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen, als ich daran dachte, dass der schwarzhaarige heute bei mir schlafen würde. Mit mir, in einem Bett.
Voller Vorfreude machte ich es mir auf der Matratze gemütlich, natürlich immer noch genügend Platz lassend, denn ich konnte nicht erwarten, dass der Rapper Körperkontakt wollte.
Lächelnd kuschelte ich mich in die Decke, schloss die Augen, und musste stark aufpassen, nicht direkt einzuschlafen. Der Albtraum war nicht sonderlich erholsam, auch hatte ich heute wirklich viel Trainiert, weshalb ich zum Abendessen eine wirklich große Portion aß.
Dementsprechend war ich nicht nur ausgelaugt, sondern todmüde. Doch ich musste wach bleiben, denn wann würde eine solche Chance schon wieder kehren? Glücklicherweise betrat Binnie genau in der Sekunde das Zimmer, in der meine Augen wieder drohten zuzufallen.
Blitzschnell drehte ich mein Gesicht zu ihm, und wurde etwas rot im Gesicht als er mit meiner Boxershorts, und meinem Shirt, welches ihm natürlich zu groß war, im Zimmer stehen sah.
In diesem Moment sah er einfach aus, wie ein kleines Kind, welches man beschützen wollte. Aus diesem Grund streckte ich ihm schmollend meine Arme entgegen, signalisierend, dass er nun endlich zu mir kommen sollte.
Verwundert blickte er mich an, kam aber meinem Wunsch nach, lief die Schritte zu meinem Bett, und ließ sich mit voller Wucht auf meinen Oberkörper fallen. Die Luft wurde aus meinen Lungen gepresst, und ich lachte keuchend auf, als er seine Arme, wie ich vorhin, um meinen Oberkörper schlang.
"Changbin! Geh runter, du bist so schweeeer!" schnappte ich nach Luft, woraufhin er sich empört nach oben drückte, mich beleidigt musternd.
"Hey! Das sind alles nur Muskeln! Ich glaube du bist einfach zu schwach!" erklärte er todernst, was mich ziemlich verunsicherte.
Dachte er, ich meinte das Ernst? Und meinte er das Ernst? Wusste er in Wirklichkeit wie schwach ich doch war, und spielte nicht auf meine körperliche Kraft, sondern meinen mentalen Zustand an?
Dabei dachte ich doch, er wäre Stolz auf meinen Verbesserungen, zumindest sagte er mir das jeden Abend, an dem ich Mal wieder aus Frustration weniger aß. Betrübt und schuldbewusst neigte ich meinen Kopf zur Seite um nicht länger in seine glitzernden Augen schauen zu müssen.
In den meinen bildeten sich mittlerweile wieder Tränen, und-
fuck er hatte so was von Recht. Ich war so schwach, dass ich bereits bei dieser Kleinigkeit wieder anfing zu heulen. So ekelhaft schwach! Ein einzelner Tropfen verließ meinen Augenwinkel, bahnte sich einen Weg über meine erhitzte Wange und landete mit einem dumpfen Geräusch auf der Matratze.
Keine Sekunde später wurde mir auch schon ein Finger ans Kinn gelegt, der mich dazu zwang Changbin wieder ins Gesicht zu sehen. Seine Augen musterten mich fragend, während sein Finger damit beschäftigt war herunter laufende Tränen wegzuwischen.
"Du hast ja Recht. Ich bin so schwach!" flüsterte ich peinlich berührt in seine Richtung, woraufhin er seine Augen weit aufriss.
"Felix, so hab ich das doch nicht gemeint! Schau Mal, du hast doch schon totale Muskeln bekommen!" erklärte er mir besorgt, wobei er sachte mit seiner freien Hand unter meinen Pullover fuhr, um auf die leichten Bauchmuskeln anzuspielen.
Panisch griff ich nach seinem Handgelenk, zog es wieder nach oben, um einen peinlichen Situation aus dem Weg zu gehen. Wahrheitsgemäß antwortete ich mit gehauchter Stimme.
"Ich meine auch nicht meine Kraft Changbin, sondern meinen Kopf. Ich bin innerlich so schwach das glaubst du gar nicht!" Verstehend blickte er mich an, schüttelte dann aber abwehrend den Kopf.
Durchdringend blickte er mir in die Augen, was einen warmen Schauer durch meinen Körper schickte. Seine Hand verknotete er mit meiner, während die zweite locker an meiner Taille ruhte.
"Du bist nicht schwach, Lee Felix!" betonte er jedes Wort einzeln. "Und ich werde Gott verdammt jeden umbringen, der versucht dir das einzureden!" Er knurrte gefährlich, und meine Wangen wurden heiß bei seinen Worten.
Glücklicherweise konnte man dies bei der Dunkelheit nicht sehen, doch die Hitze fühlen, konnte er bestimmt. Vor allem, da sich sein Gesicht meinem Zentimeter für Zentimeter nährte. Ich konnte mich nicht bewegen, zu groß war die Vorfreude und die Angst vor dem Kommenden.
Meine Sinne spielten verrückt, mein Herz bebte, und mein Puls raste. Alle Vorsätze, Changbin zu meiden,ihn nicht zu beachten waren über Bord geschmissen. Alle Gedanken, ich sei über ihn hinweg, waren falsch. Denn, bei Gott, ich war noch immer so in diesen Jungen verliebt!
Seine Hand an meiner Taille verfestigte ihren Griff, bevor er unsere verschränkten Hände über meinen Kopf hob, um sich noch besser über mich beugen zu können. Wir waren uns so unglaublich nah.
"Ich denke, dann wirst du mich zuerst umbringen müssen." flüsterte ich zitternd, hoffte, dass meine Hände nicht zu sehr schwitzen würden, und legte meine freien Finger in seinen Nacken.
Seine Reaktion konnte ich nicht sehen, doch ich spürte wie sich sein Mund ganz leicht öffnete, und meine Beine begannen zu zittern. "Es tut mir Leid, aber das könnte ich nicht." murmelte er noch, bevor seine Hand von meiner Taille unter meinen Rücken fuhr, ihn anhob, und mich so an sich und presste.
Ich musterte die schwarzen Augen über mir, und konnte ein überraschtes Keuchen nicht unterdrücken, als er sein Gesicht meinem plötzlich so nahe kam, dass sich unsere Lippen berührten.
Es passierte alles gleichzeitig. Mir wurde heiß, schwindlig, eiskalt, und ich wusste nicht, was in mich fuhr. Doch ich löste unsere verschränkten Hände, legte meine hinter seinem Hals, zog mich etwas hoch, um den federleichten Kuss zu erwidern.
Anders als das erste Mal, blieben seine Lippen nicht einfach reglos liegen, sondern begannen sich sanft gegen meine Unterlippe zu bewegen. Dies war mein erster richtiger Kuss, wenn man von dem im Badezimmer absah.
Ich hatte oft darüber nachgedacht, hatte Angst, ich würde etwas falsch machen. Doch in diesem Moment, kam es mir nicht falsch vor. Ich verarbeitete es gar nicht, sondern ließ mich von meinen Sinnen lenken, weshalb ich sehnsüchtig begann seinen Rythmus zu erwidern.
Seine freie Hand legte er nun ebenfalls unter meinen Rücken, und so wurde jeder noch so kleine Abstand zwischen uns überbrückt. Als er ganz leicht begann an meiner Unterlippe zu saugen, musste ich tief durch die Nase ausatmen, da die Luft zwischen uns immer stickiger wurde.
Trotz des nicht vorhandenen Sauerstoffes konnte ich den Kuss nicht unterbrechen. Zu groß war meine Angst, danach würde es komisch werden. Doch plötzlich holte mich die Realität auf einen Schlag ein.
Ich lag hier im Bett mit Changbin, und wir küssten uns! Moment, aber er sah in mir doch nicht mehr als einen Freund oder? Allerdings, wenn ich darauf achtete, bemerkte ich wie schnell sein Herz gegen meine Brust schlug. Aber er würde sich niemals in etwas wie mich verlieben.
Schweren Herzens löste ich meine Hände von seinem Nacken, legte sie an seine Brust, und zog mich etwas aus dem Kuss zurück. Schnell und ohne Umschweife stellte ich ihm die Frage, die mir schon so lang auf der Zunge brannte.
"Binnie, was sind wir jetzt eigentlich?" Augenblicklich erstarrte mein Gegenüber, und zog seinen Kopf etwas zurück. Mit jeder Sekunde schlug mein Herz höher.
"Ist das jetzt wirklich so wichtig Kleiner?" wich er der Frage aus und beugte sich erneut runter, um mich zu küssen. Doch ich drehte nur meinen Kopf auf die linke Seite, um ihn abzuwehren. Ängstlich fragte ich weiter. Aber ich konnte mir die Antwort schon denken.
"Wir sind nur Freunde, oder?" Bei meiner Stimme erstarrte der Rapper erneut, und schien sich kurz fassen zu müssen, bevor er antwortete.
"Ja Lixi, nur Freunde..." Mein Herz setzte aus, bevor sich meine Kehle zusammen schnürte, und sich wieder Tränen in meinen Augen bildeten. Er liebte eben doch Hyunjin. Wieso hatte ich mir auch Hoffnungen gemacht?!
Doch weiter konnte ich nicht darüber nachdenken, denn der Schwarzhaarige griff nun mit einer Hand hinter mein Ohr und legte seine langen Finger an meine Wange.
Unfähig mich zu bewegen, ließ ich es über mich ergehen, konnte mich aber nicht zurück halten als ich erneut hungrig geküsst wurde. Diesmal weniger vorsichtig als am Anfang, was mich aber nicht weiter störte.
Denn obwohl meine Liebe nicht erwiedert werden konnte, genoss ich jeden Moment der Nähe zu Changbin. Seine weichen Lippen bewegen sich weiterhin stark auf meinen, und ich musste mich zusammen reißen nicht laut zu Seufzen.
Zu gut fühlte sich all das hier an. Den Hintergedanken von gerade eben verdrängte ich in den hintersten Teil meines Bewusstseins und konzentrierte mich nur auf das hier und jetzt.
Unsere Herzen wummerten, und meine Hände an seiner Brust wanderten langsam hinunter zum Saum seines Shirts. Kurz grinste er gegen meinen Mund, was ich als Erlaubnis deutete, meine Hände an seinen Bauch zu legen.
Dieser war verschwitzt und angespannt, was sich unter meinen warmen Fingerkuppen einfach perfekt anfühlte. Auch sein Arm wanderte von meinem Rücken unter meinen dünnen Pullover und zeichneten kleine Kreise auf meine nackte Haut.
Nun konnte ich ein unterdrücktes Keuchen nicht verhindern, denn mein Herz schien durch Binnie einfach zu explodieren. Mein kurzes Atmen ließ ihn dazu anspornen vorsichtig mit seiner Zungenspitze über meine Unterlippe zu fahren, woraufhin ich vorsichtig den Mund ein Stück öffnete.
Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, oder ob es richtig war, aber der Junge über mir hatte die volle Kontrolle über mich und meinen Körper, und so fand er direkt nach kurzer Zeit meine Zunge, und als sie sich berührten, schickte es einen Stromschlag durch meinen ganzen Körper.
Er schien genau zu wissen was er tat, denn obwohl ich keine Ahnung hatte, konnte ich so etwas in meinem ganzen Leben noch nie fühlen. Ein heiseres Stöhnen entwich meinem Gegenüber als ich meine Finger über seinen Bauch wandern ließ.
Langsam schloss der Rapper seinen Mund wieder, löste unsere Lippen voneinander und schaute mich mit glänzenden Augen an. Ein enttäuschtes Seufzen konnte ich mir nicht verkneifen, denn mein Körper zehrte nach mehr.
Mehr von ihm.
Die Umrisse seines Gesichtes vernahm ich in der Dunkelheit, und er atmete schwer. Ein letztes Mal beugte er sein Gesicht zu mir, um mir einen federleichten Kuss auf die Lippen zu setzen, doch bevor ich den Druck auch nur ansatzweise erwidern konnte, entfernte er sich komplett von mir, und setzte sich auf meinen Schoß.
"Ich denke, wir sollten schlafen Kleiner, sonst kann ich mich irgendwann nicht mehr zurück halten." murmelte er leise, woraufhin meine Wangen wieder anfingen heiß zu glühen.
Er stieg sanft von mir runter, legte sich an meine Seite, zog meinen Kopf auf seine Brust, und schloss die Arme fest um mich. Meine Finger krallten sich in das verrutschte Shirt um nicht den Halt zu verlieren. Noch immer schwer atmend kuschelte ich mich an ihn.
"Hast du nicht gesagt, du könntest mich nicht töten?" fragte ich ihn grinsend. "Das könnte ich auch nicht Kleiner!" brachte er nur verwundert heraus. "Es hat sich aber gerade ziemlich so angefühlt, als hättest du es versucht..." Mit diesen Worten fielen mir die schweren Augenlider zu, und ich schlief mit rasendem Puls dicht bei ihm ein.
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Als ich am Morgen aufwachte, öffnete ich vorsichtig meine Augen. Die Bilder von letzter Nacht kamen mir in den Sinn, weshalb ich wie ein Doofer anfing zu grinsen. Langsam drehte ich mich zum Schwarzhaarigen um, doch als ich neben mich blickte, fand ich ein leeres Bett vor, denn Changbin war verschwunden.
Nur Freunde.
Peopleeee die kuhle ist Back.. ich geh mich dann Mal vergraben...
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