13
An dem Abend ruft Ana Lee an, um mit ihm zu reden. Er hat ihr seine Nummer gegeben, weil sie niemanden hatte und er weiß nur all zu gut, wie das ist. Deshalb gab er ihr sie. Doch wenn das Deborah heraus finden würde, würde sie ausrasten und somit behielt er es für sich. Diesen Abend geht er, wenn auch nicht gerne, nach Hause und verbringt seine Nacht dort.
Als Ana ihn jedoch anruft, macht er sich aus dem Staub, um sie zu treffen, da sie darum gebeten hat. Und er würde alles tun, um von zu Hause weg zu kommen. Da kommt ihm das Gespräch mit Ana gerade recht. Außerdem will er für sie da sein, sie besser kennen lernen und verstehen können.
"Alles okay?", fragt er sie zur Begrüßung, doch sie schüttelt den Kopf, um sich gleich darauf auf die Schaukel neben ihm zu setzten. Sie hatten sich an dem selben Ort getroffen, wie letztes Mal.
"Was ist los?", fragt er sie deshalb, obwohl er wusste, weshalb es ihr mies ging. Dennoch wollte er die Geschichte noch einmal aus Ana's Sicht hören.
"Ich habe versucht mich bei Deborah zu entschuldigen", beginnt sie an zu erzählen.
"Und bist daran gescheitert", beendet Lee ihren Satz und die beiden reden eine Weile miteinander. Lee schlägt vor, dass sie noch einmal mit Joker reden solle, dass blockt sie jedoch ab, da sie nicht noch einmal enttäuscht werden will und sie weiß dass es darauf hinaus laufen würde. Sie wusste nämlich nicht, dass Joker sie noch mochte. Das hatte Lee ihr verschwiegen. Er würde vermutlich anders reagieren, als Deborah. Auch wenn er ebenfalls verletzt war.Ana denkt, sie hätte es verbockt. Joker und sie hatten damals Gefühle füreinander und eigentlich wussten die beiden es auch voneinander. Dann hatte sie den Fehler begangen und war mit Anthony zusammen gekommen.
Die beiden verabschieden sich wieder und bleiben dabei stehen, dass Ana erst einmal nichts tun würde. Lee gefällt das zwar nicht wirklich, sieht aber ein, dass es vermutlich erst einmal das Beste ist.Immerhin hat Ana sich gerade erst von Anthony getrennt und vielleicht würde es so rüber kommen, als wäre Deborah die zweite Wahl. Ana hätte nie etwas mit Anthony anfangen dürfen. Irgendwie hatte sie sich letztlich doch in ihn verliebt, weshalb sie eine rosa rote Brille trug und alles tolerierte, was er tat. Auch wenn Joker immer wieder in ihre Gedanken gerutscht war. Konnte man zwei Jungen gleichzeitig lieben?
Lee macht sich auf den Weg nach Hause, worüber er nicht sonderlich begeistert war. Dennoch müsste er mal wieder eine Nacht Zuhause verbringen. In letzter Zeit war er immer bei Deborah oder Joker gewesen. Sie waren nun mal seine besten Freunde und mit denen sollte man so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen.
"Lee, bist du das?", ruft seine Mutter aus der Küche, als er herein kommt und sich die Schuhe auszog.
"Ja, ich bins Mom", ruft er zurück und verkriecht sich auf sein Zimmer. Sie verhielt sich normal, als wäre nie etwas vorgefallen. Hatte sie ihn überhaupt bemerkt? Oder dachte sie immer noch, dass er bei Joker übernachtet hatte? Er beschloss mit ihr darüber zu reden, auch wenn ihm das Thema sehr große Angst einjagt. Es muss irgendwie aus der Welt geschafft werden.
"Hast du Hunger?", fragt sie ihn, als er in Jogginghose und schlabbrigen Shirt aus seinem Zimmer in die Küche kommt und sich auf einen Stuhl gegenüber von sie setzt.
"Ich hab euch gesehen", ist seine Antwort auf ihre Frage. Sie schaut ihn geschockt an, fast erstaunt und gleichzeitig ahnungslos. Sie weiß wohl nicht recht, wie sie reagieren soll. War auch verständlich, wenn dein Sohn dich mit dem Mann erwischt, weshalb du und dein Mann sich trennten.
"Es war der gleiche Mann, weshalb du Dad umgebracht hast", sagt Lee und er muss sich zusammen reißen, nicht wieder anfangen zu weinen. Lee ist definitiv immer ein Papa-Kind gewesen. Jedoch wurde ihm dieser weggenommen.
"Du.. Du weißt davon?", fängt sie an zu stottern.
"Ich habe alles gesehen. Ich hab den Schlüssel gehört, als Papa heimgekommen ist. Ich habe dich gesehen, wie du aus Eurem Schlafzimmer gekommen bist. Anschließend habe ich gesehen, wie der andere Mann ebenfalls, nur in Boxershorts aus dem Zimmer kam. Dann habe ich gehört, wie ihr angefangen zu streiten habt und schließlich habe ich gesehen, wie du Papa die Weinflasche auf den Kopf gehauen hast und er starb", erzählt er ihr monoton.
"Du hättest einen Krankenwagen rufen können", sagt er und wollte aufstehen, seine Mutter hält ihm jedoch am Arm fest.
"Das habe ich"
"Wieso habe ich das nicht mitbekommen? Ich habe kein Blaulicht gehört", sagt er und sein fünf jähriges ich schien wieder in Lee aufzutauchen.
"Weil Papa auf der Stelle tot war", sagt sie und nun laufenauch ihr die Tränen über das Gesicht.
"Wieso hast du mich all die Jahre lang angelogen?" fragt er sie und zieht seinen Arm von ihr zurück.
"Ich wollte nicht, dass du weißt, was für ein grausamer Mensch ich bin"
"Das wusste ich auch so. Ich habe dich schließlich gesehen. Und heute hast du es mir noch einmal bestätigt", sagt er und somit beendet er das Gespräch. Er hat noch nie ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter gehabt, jedoch hat er es nun ganz zerstört.
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