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Kapitel 7

Kaum hatte mein Kopf ein Kissen berührt, war ich auch schon in einen unruhigen Schlaf gefallen. Der Schmerz war noch immer präsent und sorgte dafür, dass ich in meinen Träumen Adrien sah. Es gab so viele Erinnerungen und sie alle lösten das gleiche Gefühl in mir aus: Angst. Ich hatte Jahre lang Angst gehabt vor meinem Bruder. Er hatte mich gequält und bei jeder Gelegenheit fertig gemacht. Wann hatte das angefangen? Ich weiß, dass es eine Zeit gab, in der er ein guter Bruder gewesen war. Wir hatten zusammen gespielt und er hatte auf mich aufgepasst. Ich hatte ihn geliebt. Irgendwann haben jedoch dann die Sprüche angefangen. Er begann mich fertig zu machen und mir zu drohen. Es waren Kleinigkeiten, wie an den Haaren ziehen oder eine leichte Ohrfeige, wenn ich zu frech war. Ich dachte er hätte bloß eine schwierige Phase und wäre frustriert wegen unseren Eltern, doch dann eskalierte es immer mehr, bis...

Ich schreckte hoch und sah mich verwirrt um. Wo war ich? Ich lag in einem weichen Bett, eingewickelt in einige Decken. Um mich herum waren dunkle Wände und es schwankte. Wieso schwankte dieses Zimmer? Waren wir auf dem Meer? Richtig. Die Piraten. Mit einem Mal kam alles wieder zurück. Ich war noch immer auf diesem verdammten Schiff und war vor Schmerz ohnmächtig geworden. Scheiße. Ich brauchte wirklich keine dummen Kommentare von Ciaran.

Plötzlich schwang die Tür auf und ich erblickte Candra und Aspen. „Aurelia? Du bist wach, Sorus sei Dank!" rief Candra und sah mich sorgenvoll an. Auch Aspen schenkte mir ein kleines Lächeln, doch es war ihr anzusehen, dass sie nicht sicher war, wie sie sich verhalten sollte. Ihre Worte stachen immer noch in meinem Herzen aber so, wie ich sie einschätzte, hatte sie das nicht böse gemeint. Manche Menschen waren eben ein wenig rauer und es diente ja bloß der Motivation, im Gegensatz zu Ciarans Worten. Er hatte mich einfach losgelassen. Ich hasste ihn wirklich. Mehr als alles andere.

„Was ist mit deinem Rücken passiert? Du hast einen großen, blauen Fleck, auf den du wohl gefallen bist" erklärte Aspen mir und die beiden setzten sich an mein Bett. Vorsichtig setzte ich mich auf und entdeckte ein Glas Wasser auf dem Nachttisch. Mein Hals war trocken und kratzig, als hätte ich seit Stunden nichts getrunken. Fragend sah ich Candra an und sie nickte sanft, woraufhin ich das Glas auf einmal hinunterkippte. Lächelnd stellte ich das Glas ab und drehte mich dann wieder zu den beiden Mädchen, die mich mit Adleraugen ansahen. Wahrscheinlich hatte ich ihnen einen großen Schrecken eingejagt, als ich einfach so umgefallen bin.

„Ich bin vor einer Weile hart an eine Ecke gestoßen. Ich war wütend auf meine beste Freundin und hab mich umgedreht, ohne nachzudenken und bin gegen eine Ecke gestoßen. Das war kurz vor... meiner Ankunft hier, weshalb kein Arzt das Untersucht hat" erklärte ich möglichst ernst. Es war glatt gelogen. Natürlich war Adrien an dieser Verletzung schuld, aber das konnte ich ihnen schlecht sagen. Einerseits hatte ich mir über all die Jahre angewöhnt einfach zu lügen und auf der anderen Seite wollte ich kein Mitleid. Ich hatte das seit Jahren allein durchgemacht und das würde sie auch weiterhin tun.

Einen Moment sahen mich beide prüfend an und nickten dann. Sie hatten es mir abgekauft. Natürlich. Wenn es eine Sache gab, die ich perfekt beherrschte, dann war es lügen. Egal ob ich meine Eltern, Mitglieder der High Society oder meine beste Freundin anlog, sie kauften mir es immer ab. Jeder hielt mich für tollpatschig, doch das war ich ganz und gar nicht. Tatsächlich war ich immer besonders vorsichtig, um mir nicht noch mehr blaue Flecken zuzufügen.

„Ehrlich? Dann sollte sich das ein Arzt mal ansehen! Warte, ich werde Mika holen gehen" meinte Candra und sprang vom Bett auf. „Nein, warte" wand ich noch ein, doch sie war bereits weg und ließ mich mit Aspen allein. Unsicher sah ich sie an. Die schwarzhaarige Frau hatte offensichtlich auch nicht damit gerechnet so plötzlich mit mir allein gelassen zu werden. Einen Moment war bloß Stille und dann drehte sie sich zu mir und sah mich direkt an.

„Hör mal Aurelia, ich wollte dich nicht verletzten. Ich weiß meine Worte waren etwas... hart, aber ich wollte dir nur klarmachen, wie hart diese Welt ist. Du gehörst jetzt zur Crew, was bedeutet, du könntest dein Leben verlieren, wenn du nicht lernst zu kämpfen" erklärte Aspen mir. Ich nickte schwach. Mir war klar gewesen, dass sie mich nicht hatte verletzten wollen. Manche Leute waren eben direkter mit der Wahrheit als andere. Trotzdem war die Realisation hart gewesen. Zu verstehen, dass meine Eltern mich wirklich verlassen hatten und ich nun Teil einer Piratencrew war, sorgte doch für eine gewisse Anspannung in meinem Inneren.

„Ich weiß, keine Sorge" meinte ich mit einem sanften Lächeln und ich merkte, wie Aspen sich sichtlich entspannte. Sie passte perfekt zu Candra. Auch, wenn sie eine starke Piratin war, hatte sie doch immer eine weiche Seite, während Aspen besser in der Lage zu schein schien, die Dinge direkt anzusprechen, wenn es sein musste. Ich war nie so gewesen. Durch die Abwesenheit meiner Eltern und Adriens Misshandlungen, hatte ich gelernt, dass meine Bedürfnisse unwichtig waren und dass es am einfachsten war zu gehorchen, anstatt irgendeinen Aufruhr zu veranstalten. Candra und Aspen schien das egal zu sein. Sie wehrten sich gegen Ungerechtigkeit und dafür bewunderte ich die beiden.

„Hier ist sie!" unterbrach uns plötzlich Candra und stürmte ins Zimmer, gefolgt von einem jungen Mann. Er war kaum älter als ich und musterte mich neugierig. Sein Haar war schokobraun und fiel ihm in Strähnen in sein weiches Gesicht. Seine tiefblauen Augen strahlten warm und er schenkte mir ein schüchternes Lächeln. Ich lächelte zurück und sah ihm zu, wie er mit einer mysteriösen Tasche an mein Bett trat. Die Tasche stellte sich als Arzttasche heraus, die jedoch mehr zusammengeschustert als professionell aussah. Naja, wir waren auf einem Piratenschiff, da konnte man wohl kaum mehr erwarten.

„Hey, ich bin Mika" begrüßte er mich mit ruhiger Stimme und schien mich intensiv nach Verletzungen abzusuchen. Definitiv ein Arzt. So langsam wurde ich doch nervös. Ein Arzt bedeutete, dass er die Verletzungen sehen könnte. Instinktiv zog ich die Decke an mich und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Mir würde schon etwas einfallen. Ich musste mich nur konzentrieren.

„Die Verletzung ist nicht sehr schlimm. Ich spüre den Schmerz kaum noch, dank meines kleinen Mittagsschlafs" meinte ich und versuchte mich an einem Grinsen. Natürlich sahen die Anwesenden mich nur weiterhin mitfühlend an. Ich hasste das. Ich brauchte kein Mitleid und einen Arzt. Seit Jahren kam ich mit diesen Verletzungen allein klar und das würde ich auch jetzt. Natürlich konnte ich den anderen das nicht sagen, also wartete ich einfach auf eine Reaktion.

„Na dann, lass mich mal gucken" erwiderte Mika und ich zog mein Unterhemd langsam hoch, bis man den großen blauen Fleck an meinem Rücken sah. Weiter zog ich den Stoff allerdings nicht hoch. Ich wusste, dass nur wenige Zentimeter weiter oben ein weiterer Bluterguss thronte, den sie nicht sehen durften. Am unteren Rücken konnte man sich an einer Kante stoßen aber zwischen den Schulterblättern? Nein. Dafür gab es keine guten Ausreden.

Vorsichtig begann Mika den Fleck zu untersuchen und ich hielt so still wie möglich. Es schmerzte und zog, aber ich machte keinen Mucks. Wahrscheinlich hatte ich die Fähigkeit Schmerz richtig zu fühlen, vor langer Zeit verloren. Immerhin war es in manchen Situationen ganz nützlich.

Candra und Aspen musterten mich mit Adleraugen. Mir entging nicht, wie Aspen sich hin und wieder zu ihr beugte, um ihr etwas ins Ohr zu flüsterten. Worüber sie wohl sprachen? Ging es um mich? Mir war durchaus bewusst, dass diese ganze Situation nicht besonders glaubwürdig wirkte. Zweifelten sie vielleicht an meiner Geschichte? War dieser Blick vielleicht gar keine Sorge, sondern Misstrauen? Allein der Gedanke sorgte bei mir für ein mulmiges Gefühl. Candra war so nett zu mir gewesen, aber vertrauen tat sie mir sicher nicht. Dafür war sie viel zu klug.

„Also, dass ist durchaus kein kleiner Bluterguss, aber wenn es dich bisher nicht beeinträchtigt hat, sollte es auch keine ernsthaften Folgen haben" erklärte Mika, nachdem er die Untersuchung meines Rückens beendet hatte. Erleichtert seufzte ich und ließ mich wieder nach hinten sinken. Mir war klar, dass der Bluterguss nicht gefährlich war, denn ich hatte schließlich schon viel schlimmere gehabt, dennoch war es gut zu wissen, dass Candra und Aspen beruhigt waren. Ich schenkte den beiden ein sanftes Lächeln und Candra lächelte zurück, während Aspen mich noch einen Moment lang kritisch betrachtete. Ich hielt den Atem an, aus Angst, dass sie mich doch durchschaut hatte, doch sie nickte bloß und ihrer Mundwinkel zuckten kurz freundlich. Augenblicklich entspannte ich mich.

„Sie sollte noch etwas schlafen und den Rücken ein paar Tage schonen, bevor ihr anfangt sie zu trainieren" erklärte Mika den beiden noch und winkte mir nochmal freundlich, bevor er den Raum verließ. Etwas ungläubig schaute ich ihm hinterher. Ein paar Tage ausruhen? So einfach war das bei ihm? Unsere Ärzte hatten mir immer alles Mögliche verschrieben und ich hatte quasi dauerhaft Bettruhe aber für ihn? Piraten waren wirklich ein spezielles Volk, dass begriff ich so langsam.

„Na dann lassen wir dich mal allein. Ruh dich gut aus Aurelia" meinte Candra sanft und wandte sich zur Tür. „Wir wollen schließlich bald mit dem Training anfangen, da musst du fit sein" fügte Aspen hinzu und zwinkerte mir frech zu, bevor die beiden den Raum verließen. Einen Moment saß ich bloß auf meinem Bett und sah ihnen hinterher. Das alles hier war so anders als ich es gewohnt war. Egal was ich tat oder erwartete, ich wurde jedes Mal aufs Neue überrascht. Diese verdammten Piraten.

„Interessant" hörte ich plötzlich Ciarans gedämpfte Stimme. Sofort fuhr ich zusammen und dachte an den Moment, nach dem ich in ihn reingelaufen war. Er hatte mich aufgefangen und sein Blick. Ich hatte wirklich geglaubt, dass er mir aus Freundlichkeit helfen würde und dann? Er hat mich einfach fallen gelassen. Ihm war es vollkommen gleich, dass ich auf den Hintern fallen würde. Nein, Hauptsache er konnte mir zeigen, wie sehr er mich doch verabscheute. Gott, ich verabscheute ihn wirklich.

Immer wieder hörte ich leises Gemurmel, was verdächtig nach Mika und Ciaran klang. Ich glaubte sogar einmal meinen Namen zu hören, was dann doch meine Neugierde weckte. Redeten sie über mich? Ging es um meine Verletzung? Vorsichtig schlich ich aus dem Bett und lief zur leicht geöffneten Tür hinüber, um besser hören zu können.

„Was habt ihr vor? Eine Adelige könnte uns zu vielen Orten Zugang verschaffen" meinte Mika. „Die anderen wollen sie für weit mehr einsetzten aber erst, wenn wir ihr vertrauen können. Sie ist schließlich..." den Rest des Satzes verstand ich nicht. Ging es um mich? Offensichtlich. Aber wofür wollten sie mich einsetzten? Candra hatte zwar so was schon angedeutet, doch das klang, als ging es um weit wichtigeres als bloß Raubüberfälle. Doch wofür könnte ich nützlich sein? Was könnte ich ihnen bieten, außer meinem Status?

Bevor ich diesen Gedanken weiter ausführen konnte, schwang plötzlich die Tür auf und ich stand Ciaran direkt gegenüber. Ich erstarrte und sah zu ihm hoch. Mein Blick traf auf seine düsteren Augen und er musterte mich. Langsam wanderte sein Blick über meinen Körper und ich erschauderte. Er musterte mich so intensiv, dass man fast glauben könnte, er würde nach Verletzungen suchen aber nein. Als würde es ihn kümmern, dass ich verletzt war. Selbst wenn er wüsste, wie viele Knochenbrüche ich schon hatte, wie viele blaue Flecken und Narben meinen Körper überzogen, es war ihm egal. Vollkommen egal.

„Hat man dir nicht beigebracht, dass es unhöflich ist zu lauschen, Prinzessin?" raunte er dunkel und betonte dabei das letzte Wort. Ich hasste diesen Spitznamen. Trotzig reckte ich ihm das Kinn entgegen und funkelte ihn böse an. Ich war es leid mich von ihm so herumschubsen zu lassen. Er hatte mich fallen gelassen. Spätestens jetzt wusste ich, dass dieser Mann kein Herz hatte. Ciaran war so verblendet von seinen Vorurteilen, dass er nicht mal in Betracht zog, dass ich anders war. Gut, wenn er glaubte, dass ich eine reiche Zicke war, dann würde ich ihm genau das geben.

„Und hat man dir nicht die Adligen Ränge beigebracht? Ich bin eine Baroness, also sprich mich gefälligst mit meinem Titel an, wenn du schon so höflich sein willst" antwortete ich scharf und schenkte ihm ein süffisantes Grinsen, bevor ich hinzufügte „Aber war erwarte ich schon von einem ungebildeten Piraten". Ich hatte noch nie mit irgendwem so geredet, geschweige denn mit einem gefährlichen Mann, wie Ciaran aber Gott, es fühlte sich so gut an.

Ciarans Blick verdunkelte sich und ein gefährliches Grinsen begann sich auf seinen Lippen auszubreiten. Bevor ich die Chance hatte zu reagieren, traf mein Rücken auf die Wand. Ich keuchte überrascht auf und nun war Ciaran dicht vor mir. Er hatte mich eingekesselt und ich hatte keine Chance zu entkommen. Unsicher erstarrte ich. Wie oft hatte ich das mit meinem Bruder schon durchgemacht? Instinktiv machte ich mich klein, drängte mich an die Wand und schloss die Augen. Ich hatte ihn provoziert. Wie dumm konnte ich eigentlich sein? Jetzt würde ich leiden müssen. Doch der Schlag kam nicht. Ich spürte keinerlei Schmerzen. Stattdessen stellten sich die Härchen an meinem Nacken auf und ich spürte Ciarans warmen Atem auf meiner Haut.

„Pass auf Prinzessin, du spielst mit dem Feuer und wir wollen doch nicht, dass du dir deine hübschen Finger verbrennst, hm?" hauchte er mir ins Ohr. Was? Mein Kopf setzte aus und ich versuchte verzweifelt zu verstehen was hier grade passierte. Drohte er mir? War das eine Warnung? Völlig hilflos nickte ich und sah zu, wie er sich wieder von mir löste. Ich war vollkommen überfordert und das amüsierte Grinsen auf seinem Gesicht verriet mir, dass er das wusste. Ein letztes Mal musterte er mich, bevor er sich ganz von mir löste und das Zimmer verließ. Verwirrt sah ich ihm nach und versuchte zu verstehen was grade passiert war, als ich plötzlich etwas realisierte.

Er hatte darauf geachtet, dass mein blauer Fleck nicht auf die Wand trifft.

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