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Kapitel 10

„Land in Sicht!" rief einer der Männer an Deck und ich reckte den Kopf ein wenig höher, um den berühmten Hafen von Irisea zu erkennen und tatsächlich. Da war er. In seiner vollen Pracht erstreckte der mächtige Hafen sich über die Küste der Stadt. Schon von weitem erkannte man duzende Handelsschiffe und langen Stegs, die voller Menschen waren. Der Hafen, der untergehenden Sonne, wie die Leute ihn hier oft nannten, sprühte nur so vor Leben und ich musste unwillkürlich lächeln. Ich war zwar noch nie hier gewesen aber schon als Kind hatte ich oft Geschichten von dieser Stadt gehört. Einmal waren Oliver und Cordelia Masarras bei uns gewesen, um Handelsbeziehungen zu stärken und sie erzählten mir den ganzen Abend von ihrer wundervollen Stadt. Besonders Cordelia hat von den sogenannten „Blaubeere Pikas" geschwärmt. Ein kleiner Kuchen, der gefüllt ist mit speziellen Blaubeeren, die dir ein Gefühl von Glück und Wärme geben, was den Rest des Tages anhalten soll. Wenn ich schon hier war, konnte ich das wenigstens mal probieren.

„Bist du bereit für heute Abend?" fragte Candra mich, die plötzlich neben mir aufgetaucht war. Was eine Frage. Natürlich war ich nicht bereit. Im Angesicht dieser wunderschönen Stadt konnte ich zwar leicht vergessen, was mir bevorstand, doch verdrängen konnte ich es nicht ganz. Ich würde jemanden bestehlen müssen. Ich kannte diese Familie. Sie waren durchaus ein wenig protzig und weh tun würde ihnen das sicherlich auch nicht, aber sie verdienten das trotzdem nicht.

Seufzend nickte ich. Zu gerne würde ich hinunter in den Hafen gehen, aber ich durfte nicht. Der Captain hatte mir strengstens verboten mich vor der Party heute Abend in der Öffentlichkeit zu zeigen. Zu groß war die Gefahr, dass mich Leute erkannten und je mehr Aufmerksamkeit ich auf mich zog, desto schlechter. Ich würde also bis fünf Uhr hier rumsitzen müssen.

„Geht ihr zwei in die Stadt?" fragte ich Candra und sie nickte, wobei sie mir einen mitleidigen Blick zuwarf. Sie wusste, dass ich unglaublich gerne in die Stadt gehen und die Gegend erkunden wollte. Ich war ziemlich sicher, dass ich viel Spaß mit den beiden gehabt hätte aber ich gönnte es ihnen trotzdem. Als Pirat sah man sicherlich eher selten solche schönen, friedvollen Städte und konnte das einfach genießen.

„Würdet ihr mir ein Blaubeere Pika mitbringen? Ich hab gehört die soll es hier an jeder Ecke geben und die sollen göttlich sein" bat ich sie. Wenn ich schon hier versauern musste, dann konnte ich wenigstens eine kleine Entschädigung bekommen. Candra nickte erneut und wir beide verfielen in Schweigen, als das Schiff langsam in den Hafen einfuhr. Noch immer war ich überwältigt von der Schönheit der Stadt und beobachtete sehnsüchtig, wie eine Planke vom Schiff gelassen wurde, um eine Verbindung zum Steg herzustellen.

„Wir sind bald wieder da und helfen dir beim Umziehen. In der Zwischenzeit solltest du ein Bad nehmen. Mika bereitet grade eins vor für dich, also solltest du nicht zu lange warten, sonst wird das Wasser noch kalt" erklärte Candra mir und umarmte mich kurz, bevor sie und Aspen das Schiff verließen. Lächelnd sah ich den beiden hinterher. Wir kannten uns noch nicht lange und vertrauten uns keinesfalls bedingungslos, doch in den letzten Tagen, waren die beiden mir wirklich ans Herz gewachsen. Die meisten hier waren zwar recht nett zu mir, doch die beiden waren die einzigen, die sich wirklich für mich interessierten. Aspen opferte ihre freie Zeit dafür mich zu trainieren und Candra hatte mich schon mehr als einmal vor gemeinen Crewmitgliedern gerettet. Niemand sprach es aus, aber Ciaran war nicht der Einzige, der dachte ich wäre eine verzogene Prinzessin. Mal bekam ich viel weniger Essen als die anderen, dann waren meine Laken plötzlich verschwunden oder ich wurde beim Training bloß belächelt. Sie nahmen mich nicht ernst und das ärgerte mich.

Ein wenig genervt ging ich unter Deck und öffnete die Tür zu meinem Zimmer, wo ich tatsächlich eine Wanne mit lauwarmem Wasser vorfand. Wow. Ich hatte seit Wochen nicht warm gebadet und meine Haut zeigte mir das ganz deutlich. Sie war rauer gewesen, bedeckt von Schmutz und Kratzern und auch meine blauen Flecken verheilten deutlich langsamer als sonst, wodurch ich immer noch zahlreiche auf meinem Körper trug.

Ich beeilte mich meine Sachen abzulegen und kletterte ins heiße Wasser. Ein wolliges Seufzen entkam mir und ich schloss die Augen. Die Wärme entspannte meine verspannten Muskeln und ich merkte, wie auch meine Gedanken langsam zur Ruhe kamen. Langsam und genüsslich wusch ich meine Haut und meine Haare. Es dauerte einige Zeit, bis ich meine Haare vollständig entknotet hatte, doch sie fielen mir jetzt endlich wieder in langen, roten Strähnen über die Schultern. „Atrena sei dank für dieses Bad" murmelte ich leise und ein Lächeln zog sich über meine Lippen. Seit Wochen hatte ich mich nicht mehr so sauber und rein gefühlt.

Abwesend ließ ich meinen Blick durchs Zimmer schweifen, als mir plötzlich die Dolche wieder einfielen. Ich streckte mich ein wenig und griff unter mein Kopfkissen, wo ich das kalte Metall spürte. Ich zog eines der Wurfmesser heraus und betrachtete es einen Moment. Es war klein und leicht, mit einer scharfen Spitze. Wie man die wohl warf? Ich hatte mich noch nie mit solchen Waffen beschäftigt, also hatte ich keine Ahnung vom Umgang mit ihnen. Vorsichtig hielt ich es an der Spitze, wie ich es in einer Show Wurf Show mal gesehen hatte und zielte auf die hölzerne Wand. Ich atmete tief durch und warf das Messer, so gut ich konnte. Die Spitze traf die Wand und blieb sogar einige Sekunden stecken, bevor das Messer mit einem Klirren auf dem Boden landete. Verwundert starrte ich auf das kleine Loch in der Wand. Ich hatte getroffen. Wie hatte ich das gemacht?

Ich stieg aus der Wanne und hob das Messer auf. Gerade wollte ich es erneut probieren, als es plötzlich klopfte.

„Aurelia? Können wir reinkommen?" ertönte Aspens Stimme vom Flur. Sie waren schon zurück? Wie lange war ich in der Wanne gewesen? Erst jetzt realisierte ich, dass das Wasser bereits kalt geworden war. Hektisch versteckte ich das Messer wieder und rief ein „Moment noch", während ich mir ein Handtuch umwickelte, was Mika wohl auf meinem Bett platziert hatte. Schnell lief ich zurück zur Tür und öffnete sie. Aspen und Candra musterten mich beide und mein Blick fiel auf das dunkelblaue Kleid, welches Candra in den Händen hielten. War das für mich?

„Wir haben in der Stadt ein paar Dinge für heute Abend gekauft" erklärte Aspen und die beiden traten ein. Ich hatte kaum Zeit zu fragen, da begannen die beiden schon mich fertig zu machen. Zuerst kämmte Candra meine Haare, was sich als extrem schmerzhaft herausstellte, denn sie waren wirklich lange nicht gekämmt worden. Nach einer guten halben stunde hatte sie es geschafft meine langen Locken zu einer schönen Hochsteckfrisur zu zaubern. Einige wenige Strähnen umrahmten mein Gesicht, welches Aspen geschminkt hatte. Sie hatte meine Wimpern dunkler gemacht, meinen Wangen ein wenig mehr röte und meine Augen umrahmte dunkelblauer Liedschatten, der einen perfekten Kontrast mit meinen hellblauen Augen bildete.

„Ich wusste gar nicht, dass ihr beiden so talentiert seid. Nicht mal meine beste Zofe hätte das so hingekriegt" meinte ich grinsend, als ich mich im Spiegel betrachtete. Auch Candra und Aspen sahen mich an und lächelten. Zumindest bis Candras Lächeln verblasste. Ihr Blick war auf meinen Oberschenkel geheftet. Ich folgte ihrem Blick und entdeckte mehrere kleine blaue Flecken, die teilweise bereits lila und gelb verfärbt waren. Im Sitzen waren sie durch das Handtuch verdeckt gewesen, doch jetzt waren sie klar zu erkennen. Ich sah es in ihren Blicken. Sie entdeckten immer mehr der kleinen Blessuren, die meinen Körper zierten. Überall hatte ich kleine Narben und blaue Flecke, die nie richtig zu verheilen schienen.

„Die blauen Flecken sind vom Training. Mein Körper hält nicht sehr viel aus, weshalb ich selbst bei kleinen Verletzungen wochenlang blaue Flecke haben. Genauso ist es mit meinen Knochen. Früher haben mein Bruder und ich viel draußen gespielt, weshalb ich schon dutzende Knochenbrüche hatte" erklärte ich und war wie immer erstaunt, wie leicht mir diese Lügen von der Zunge kamen. Jahrelanges Training zahlte sich wohl doch aus.

Ich sah den beiden an, dass sie nicht völlig von meiner Geschichte überzeugt waren. Keine adelige Dame war so übersäht von Wunden, dass wusste ich selbst, aber es war die plausibelste Erklärung, die ich hatte und bisher hatte es immer funktioniert.

„Verstehe" meinte Candra vorsichtig. Sie zögerte noch einen Moment und stand dann mit dem Kleid auf. „Wir sollten uns beeilen, in einer Stunde musst du los" wies sie mich an und reichte mir das Kleid. Die beiden drehten sich um, wobei mir ihr misstrauischer Blickwechsel nicht entging. Ich wusste, dass sie nicht überzeugt waren, aber gerade musste ich mich auf wichtigeres konzentrieren. In einer Stunde würden Ciaran und ich zur Villa der Masarras fahren und uns dort als Paar ausgeben. Allein der Gedanke löste hundert verschiedene Emotionen aus. Einerseits war ich nervös, weil ich viel lügen müsste und andererseits war ich ängstlich, dass er seine Drohung wahr machen würde. Er war ein Pirat und hatte keinen Ruf zu verlieren aber ich? Ich würde alles verlieren und Schande über meine Familie bringen, wenn er seine Drohung wahr machte.

Es dauerte gute fünf Minuten, bis ich es in das Kleid geschafft hatte, doch es passte perfekt. Von der Brust bis zu meiner Hüfte war es eng und betonte meine Kurven auf eine elegante Art und Weise. Der Oberkörper war mit kleinen Glitzersteinen bedeckt, die ab der Hüfte in ein dunkel Mitternachtsblau übergingen und einen weiten Rock bildeten. Er fiel anmutig bis an meine Knöchel und war grade weit genug, damit man sich darin bewegen konnte, jedoch auch eng genug, um meinen Körper zu betonen. Ich hatte schon immer schöne Kurven gehabt, weshalb ich mich in solchen Kleidern sehr wohl fühlte. An den Schultern war das Kleid frei und wurde nur von zwei dünnen, hellblauen Trägern oben gehalten, die mein Dekolleté betonten. Das Kleid war perfekt.

„Und? Was sagt ihr?" meinte ich und die beiden drehten sich um. Sofort wurden ihre Augen groß und Candra begann breit zu grinsen.

„Du siehst aus, als wärst du ein leuchtender Stern inmitten des Nachthimmels" erwiderte sie sanft und ich begann zu lächeln. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so schön gefühlt und die schlichten Silberohrringe, gepaart mit der ebenfalls silbernen Halskette, vollendeten das Outfit. Erneut betrachtete ich mich im Spiegel und fühlte mich plötzlich wieder vollkommen. Das hatte mir gefehlt. Mein Leben als adelige hatte sicher viele Nachteile aber dieses Gefühl perfekt auszusehen, war einfach atemberaubend.

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