Kapitel 1-4
Triggerwarnungen im Infokapitel lesen.
Kapitel 1 | Roses are red, sparkles are pink.
POV | Abigale
„Kennst du schon diese neue App?", ertönt es aus meinem Headset.
„Welche neue App?", möchte ich von Storm wissen, während ich gemeinsam mit ihm im Online-Modus eine weitere Runde Call of Duty zocke. Ich kenne ihn nun schon seit einem halben Jahr, da wir regelmäßig Kampagnen zusammen spielen und intensive Gespräche darüber führen, wer mehr Festplattenkapazität auf seiner Konsole besitzt und wann die neuesten Spiele erscheinen. Obwohl wir uns noch nie im realen Leben getroffen haben, würde ich Storm als meinen besten Freund bezeichnen. Für Außenstehende mag das vielleicht seltsam wirken, aber ich würde behaupten, dass ich niemanden so gut kenne, wie ihn. Und auch ich habe keine Geheimnisse vor ihm.
„Sie nennt sich ‚Pink Sparkles' und wird gerade in jedem Forum und auf jeder Online-Plattform gehyped. Vorsicht hinter dir!"
„Hab ihn!", bestätige ich vielleicht etwas zu lautstark.
„Puh, dass war knapp! Um ein Haar hätte er dich getroffen", stellt Storm mit Erleichterung fest.
„Nochmal zurück zu dieser App ... Um was geht's da?"
„Pink Sparkles ist keine gewöhnliche App. Du kannst sie in keinem App-Store herunterladen."
„Aha, wo dann? Ist das irgendwie ein geheimes Dark Web Ding, oder so?"
Storm lacht.
„Gute Frage, das weiß keiner so genau. Jedenfalls ist auf Instagram und Co. davon die Rede, dass die App einen findet."
„Sie findet einen? Okay, ... also muss man im richtigen Moment auf den richtigen Algorithmus treffen?"
„Um es salopp auszudrücken, ja. Man munkelt, dass hier paranormale Mächte am Werk sind und ultra kranker Scheiß passiert," gibt Storm fast schon ehrfürchtig zurück.
„Paranormal?" Bullshit. So etwas wie Geister gibt es nicht. Aber ich erspare es mir, mit Storm wieder irgendeine belanglose Diskussion anzufangen. Das wäre sinnlos, da kann ich nur verlieren.
„Es sollen anscheinend schon Menschen verschwunden, gestorben und dann wieder aufgetaucht sein."
„Cringe. Wieso sollte man etwas nutzen, das einen umbringt?", hake ich ungläubig nach.
„Weil die App einem ein unvergessliches Erlebnis verspricht."
„Verdammte Scheiße", fluche ich lauthals in das Mikrofon meines Headsets. „Wegen deinem dummen Gelaber wurde ich abgeknallt!"
„Ach, Abby, hab dich doch nicht so. Wie sagt man so schön? Es ist doch nur ein Spiel", lacht mir Storm ironisch in die Ohren.
„Sag mal, willst du mich verarschen?", plärre ich fassungslos. „Und schieb dir dein Scheiß Abby sonst wohin. Ich habe dir schon hundertmal gesagt, dass ich entweder Gale oder Abigale heiße, du Idiot."
„Ok Süße, ich würde sagen, für heute belassen wir es mal dabei. Ich sehe grad, dass sich der Pizzalieferant meinem Haus nähert."
„Süße? Ist das dein fucking Ernst? Storm, übertreib es nicht, ich warne dich!"
„Mach's gut, Süße." Bevor ich etwas auf diese weitere Unverschämtheit erwidern kann, hat sich Storm schon aus der Unterhaltung ausgeklinkt und ich höre nur noch ein dumpfes Rauschen in meinem Headset.
Seufzend, aber ehrlicherweise mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, beende ich das Spiel auf meiner Playstation, schalte den Fernseher aus und widme mich meinem Handy.
Während des Zockens bin ich so sehr in der Online-Realität abgetaucht, dass ich völlig die vielen Direkt-Messages vergessen habe, die mich über Instagram erreicht haben. Sie sind bereits zahlreich auf meinen Handydisplay aufgeploppt, sodass mein Handy sie automatisch zu einer Notification zusammengefasst hat.
Der Kontakt mit meinen Followern bereitet mir beinahe den meisten Spaß an meiner Arbeit als Gaming-Influencerin. Allerdings ist das Beantworten der Nachrichten auch einer der zeitintensivsten Punkte in diesem Business. Andere haben sogar jemanden dafür eingestellt, der sämtlichen E-Mail Verkehr bearbeitet, allerdings erscheint mir das sehr unpersönlich.
Lisa75_ schreibt:
Wann kommt dein nächstes Kapitel auf Wattpad online?
Meine Follower haben allem Anschein nach meinen Wattpad-Account entdeckt.
AbbyGame antwortet:
Hey Lisa, nett, dass du fragst. Ich habe schon vorgeschrieben, allerdings noch keine Zeit für die Korrektur gehabt. XOXO
Bevor ich mich an die Verbesserung meiner Geschichte setze, muss ich dringend auf die Toilette. Ich bin so sehr in meinem Gamingflow gewesen, dass ich jegliches menschliches Bedürfnis vollkommen vernachlässigt habe.
Nachdem ich meine Blase entleert habe, wage ich es, einen kurzen Blick in den Spiegel zu werfen. Holy, ich bin gerade sehr froh darüber, dass Storm und ich immer ohne Facecam miteinander zocken, denn ansonsten wäre er vor Schreck regelrecht aus den Latschen gekippt.
Meine pastellfarbenen Haare hängen in einem schlappen Knoten unförmig auf meinem Kopf herum, wie ein zusammengeklebtes, rosa Kaugummi. Einzelne Strähnen hängen mir lose in mein blasses, heute mal ungeschminktes Gesicht und auf meinem zu großen Hogwarts Pulli sind noch Flecken von meinem letzten Essen zu finden, die bei weitem attraktiver aussehen, als die tiefen Furchen unter meinen Augen.
Mit einem leisen Stöhnen öffne ich meine Haare, die mir jetzt bis zur Taille reichen und bürste sie mit raschen Bewegungen. Das sollte genügen. Schließlich habe ich heute nichts weiter mehr vor, als gemütlich auf der Couch zu liegen und auf Wattpad herumzustöbern.
***
„Und dann sagte das kleine Mädchen zu dem ... Scheiße, was ist denn nun schon wieder los?!" Wattpad hat die üble Angewohnheit, zwischen den Kapiteln Werbung zu schalten, wenn man sich nicht die kostenpflichtige Version gedownloadet hat. „Na toll, jetzt weiß ich nicht mehr, wo ich war! Verdammte Axt!"
Wütend werfe ich mein Smartphone auf die Decke, ehe mir ein genervtes Murren entfährt.
Der Signalton meines Handys lässt mich für eine Sekunde lang aufschrecken. Ich greife danach und stelle fest, dass es sich um eine Nachricht von Wattpad handelt.
„Erhalten Sie noch heute ihren Pink Sparkles Zugangscode ...", murmle ich ungläubig vor mich hin.
Hastig entsperre ich das Display via Face-ID und öffne abermals die App, die sich zuvor von selbst geschlossen haben muss. Das kann durchaus vorkommen. Hier steht der Satz, der mir gerade in die Augen gesprungen ist.
Verwundert lese ich ihn nochmals. Das ist doch diese App von der Storm mir vorhin noch erzählt hat. Ich tippe meine E-Mailadresse in das leere Feld ein und warte, bis ein Bestätigungston erklingt. Als das vertraute Geräusch erklungen ist, checke ich meine Mails und habe tatsächlich eine ungelesene Nachricht von einem Absender namens „Heaven or Hell Enterprise & Co. KG" in meinem Postfach.
Ich öffne sie zögerlich und entdecke dabei einen Link, welcher unter der Überschrift „Pink Sparkles Download im App-Store" aufgeführt ist. Darunter wiederum befindet sich ein zwölfstelliger Code mit der Anweisung „bitte kopieren".
Wage ich es, oder nicht?
Ich zögere nur kurz, denn wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, ist mir eigentlich schon klar, dass es nur eine Möglichkeit für mich gibt. Ich war schon immer ein risikobereiter Mensch und es kribbelt mir bereits in den Fingern.
„Kopieren und ... einfügen."
Stille - nichts geschieht. Bis mein Smartphone plötzlich ausgeht und von selbst wieder neustartet. Dann wird der Bildschirm pink, ehe eine Siegesmelodie ertönt.
Nach und nach erscheint ein Text, welchen ich versuche aufmerksam zu lesen:
Lieber Auserwählter, liebe Auserwählte, willkommen bei Pink Sparkles!
Wir erwarten von unsere Userinnen und Usern, dass sie uns supporten und auf sämtlichen Social Media Plattformen für die App werben. Im Gegenzug versprechen wir ein exklusives und unvergessliches Spieleerlebnis.
Um fortzufahren, bestätigen Sie bitte unsere AGB's und Datenschutzverordnung.
Ich setze den Haken und bestätige.
Mit Videospielkonsole/Computer verbinden?
Erneut drücke ich auf „ja".
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass Sie, für ein optimales Spieleerlebnis mit Pink Sparkles, eine VR- benötigen.
Ich sehe mich nach der VR-Brille um, die ich vor kurzem erst gesponsert bekommen habe. Angeblich der neuste Schrei auf dem Markt.
Nachdem ich sie ausgepackt und mit meiner Konsole verbunden habe, willige ich auch in diesen Punkt ein.
Danke, dass Sie sich dazu entschieden haben, Pink Sparkles zu unterstützen. Setzen Sie nun ihre VR-Brille auf und beantworten Sie wahrheitsgemäß die von uns gestellten Fragen. Anschließend dürfen sie sich aus einer Reihe von Spielen eines aussuchen.
Kapitel 2 | How will you decide?
„Wie wirst du dich entscheiden?" Gute Frage. Ich scrolle mit meinen Händen zwischen den mysteriösen Optionen hindurch.
🪦Nachricht aus dem Jenseits🪦
💘Sex mit einer/einem alten Bekannten💘
☠️Wenn Worte töten könnten☠️
🐰Hopp Häschen Hopp🐰
✴️Promotioncode für Familie und Freunde✴️
Ich gehe die Optionen durch und kann nichts weiter auswählen, als diesen dämlichen Promocode. Genervt kopiere ich diesen, und schicke ihn an alle in meiner Freundschaftsliste.
Danke, dass Sie unseren Promotioncode mit ihren Freunden und Verwandten geteilt haben! Sie erhalten dafür Ihre ersten 10 Punkte. Es fehlen Ihnen noch 40 Punkte, bis Sie sich aus dem Spiel freikaufen können.
Zögerlich lese ich die Beschreibungen durch. Je abstruser das Spiel, desto mehr Punkte scheint man zu bekommen. Diese soll man angeblich dafür nutzen können, um sich irgendwann wieder aus dem Spiel freikaufen zu können.
Aber wieso freikaufen?
Ich entscheide mich für das dämlich aussehende Hasen-Spiel und lande prompt in einer „Alice in Wunderland"- artigen Welt. Ähnlich wie bei den Teletubbys ist weit und breit nichts zu erkennen, als weite Felder und hohe Gräser. Und - Überraschung - Hasen, so weit das Auge reicht.
Willkommen bei „Hopp Häschen hopp". Ziel des Spiels ist es, so viele Hasen wie möglich einzusammeln. Aber Vorsicht, manche von ihnen knabbern lieber an Fingern, als an Karotten.
So ein Bullshit. Das wird ja wohl nicht so schwer sein.
Ich fange prompt zwei Hasen, die sich täuschend echt anfühlen. Als würde ich sie wahrhaftig in meinen Händen halten. Ich setze sogar ein paar mal die VR-Brille ab, um mich zu vergewissern, dass ist nicht spinne.
Hase Nummer drei hingegen, erscheint mir deutlich schwieriger. Das kleine Kerlchen ist ganz schön störrisch. Nach langem hin und her fange ich das kleine gerissene Schlitzohr, ehe es sich wehrt und mir kräftig in den Arm beißt.
„Fuck! Du verdammtes Arschloch!", fauche ich und reiße mir die Vr-Brille vom Schädel. „Was zum Teufel?!" Mein irritierter Blick richtet sich auf meinen Arm. Der Biss des Hasen war so täuschend echt, dass ich mir sicher war, dass jetzt Blut an meinem Arm hinunterrinnt.
Merkwürdig ...
Ich fahre fort, bis ich die geforderte Anzahl an Hasen eingesammelt habe. Im nächsten Moment ploppt vor meinem virtuellen Auge erneut das Menü auf, welches mich dazu auffordert, aus einem der Spiele zu wählen.
Zwar wird einem vorgegaukelt, man hätte eine Wahl, allerdings kann immer nur eine bestimmte, vorgegebene Option angeklickt werden. In diesem Fall „Nachricht aus dem Jenseits".
Vielen Dank, dass Sie „Hopp Häschen Hopp" gespielt haben. Wir hoffen, es hat Ihnen viel Spaß bereitet. Mit dem erfolgreichen Bestehen dieses Levels haben Sie weitere 10 Punkte gesammelt. Ihr Gesamtscore beläuft sich auf 20 Punkte. Sie benötigen noch 30 Punkte, bis Sie sich aus dem Spiel freikaufen können.
Was soll der Scheiß?!
Kapitel 3 | Let the Games begin!
„Michael Jackson!", spreche ich nun schon zum dritten Mal in mein Mikrophon.
Eine Person des öffentlichen Lebens auszuwählen, ist nicht gestattet!
„Fein, dann eben Lucy Miller!", stöhne ich frustriert auf.
Handelt es sich bei der von Ihnen ausgewählten Person um eine nähere Angehörige?
Ich tippe Schwester in das leere Feld und ich merke, dass sich in meinem Hals ein dicker Kloß bildet. Lucys Tod ist zwar schon etwas mehr als ein Jahr her, aber richtig verarbeiten konnte ich ihren Verlust nie.
Noch bevor meine virtuelle Hand auf den Bestätigungsbutton drückt, blitzt ein helles Licht auf. Ich schließe meine Augen, weil es mich zu sehr blendet. Erst, als eine mir bekannte Stimme an mein Ohr dringt, öffne ich sie langsam wieder.
„Abby!"
„Lucy?!" Irritiert sehe ich mich um. Und tatsächlich steht meine totgeglaubte Schwester plötzlich in meinem Wohnzimmer vor mir. Langes, blondes Haar, ein strahlendes Lächeln und zart gebräunte Haut - so, wie ich sie in Erinnerung hatte, bevor sie vom Krebs erbarmungslos aus dem Leben gerissen wurde.
„Lucy, was zum?!" Ich gehe näher an sie heran. Berühre sie. Umarme sie und kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Warte, ... du ... bist nicht real."
„Doch, Abby. Das bin ich", erwidert die Person, die vorgibt meine Schwester zu sein.
„Nein, nein!" Ich weiche von ihr zurück. „Ich habe deine Hand gehalten, als du deinen letzten Atemzug getan hast. Ich habe deine Asche in einer gottverdammten Urne getragen und wir haben dich beerdigt, Lucy! Du bist tot!" Mein Puls beschleunigt sich. „Was für ein kranker Scheiß ist das hier?!"
Als mir klar wird, dass ich meinen Körper nicht mehr eigenständig bewegen kann, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter.
Fröhliche Fanfaren-Klänge ertönen und buntes Konfetti fliegt umher, ehe die mechanische Computerstimme sich erneut zu Wort meldet:
„Herzlichen Glückwunsch! Sie haben das nächste Level erreicht und insgesamt 30 Punkte gesammelt! Falls Sie sich wundern sollten, weshalb Sie nicht mehr in der Lage sind, Ihre VR-Brille eigenständig abzulegen, können wir Sie beruhigen. Wir wollen unseren Spielern lediglich ein einmaliges und täuschend echtes Spiele-Erlebnis bieten. Deshalb fordern wir Sie nun dazu auf, alle Level durchzuspielen, bis Sie am Ziel angekommen sind. Sofern Sie die maximale Punktzahl von 50 Lebenspunkten erreicht haben, können Sie sich automatisch aus dem Spiel freikaufen."
Die Situtation ist so absurd. Eben noch habe ich mit meiner toten Schwester gesprochen, ja sie sogar umarmt und nun darf ich mir das Gedudel der Fanfare anhören und muss dazu das blödsinnige Gelaber dieser Stimme ertragen. Mir wird schlecht als ich sehe, dass Lucy verschwunden ist. Sie ist einfach nicht mehr da. Ich merke, wie mir die Galle hochsteigt und ich mich am liebsten auf der Stelle übergeben möchte.
„Ich will das nicht! Es soll aufhören, sofort!" Meine Stimme überschlägt sich, da ich so laut schreie. Ich kann einfach nicht fassen, was hier gerade passiert. Das muss ein schrecklicher Traum sein.
Wählen Sie jetzt aus einer der angegeben Optionen aus. Sollten Sie sich weigern, ist das gemäß unserer AGB's ein klarer Regelverstoß, welcher mit einer hohen Geldstrafe geahndet wird.
„Stoppt dieses verfluchte Spiel!"
WÄHLEN SIE AUS EINER DER FOLGENDEN OPTIONEN!!!
💘Sex mit einer/einem alten Bekannten💘
☠️Wenn Worte töten könnten☠️
„Nein, nein!"
Wählen Sie aus einer der folgenden Optionen, oder bezahlen Sie mit Ihrem Leben.
„W-was? Mit ... meinem Leben?!"
Kapitel 4 | Highscore or Death?
Ich finde mich in dem Hotelzimmer wieder, das ich noch vor ein paar Monaten zur E3 in Los Angeles - der weltweit größten Messe für Computerspiele - bewohnt habe.
Vor mir auf dem Tisch sehe ich meinen aufgeklappten Laptop. Mein skeptischer Blick wandert zu dem großen Wandspiegel vor dem ich für einen Augenblick lang inne halte, weil ich nicht länger meinen ausgeleierten Hogwartspullover trage, sondern dasselbe Outfit, welches ich am Tag der Messe getragen hatte. Ein leichtes weißes Kleid, das mir leicht und luftig um die Oberschenkel fällt. Es hat einen tiefen V-Ausschnitt un dünne Spaghettiträger. Auch meine Haare sehen jetzt anders aus, als noch vor wenigen Minuten. Sie sind locker zu einem hohen Dutt gesteckt. Einzelne gelockte Strähnen, fallen vorne aus meinen Haaren und umrahmen mein dezent geschminktes Gesicht.
Irritiert wende ich den Blick von meinem Spiegelbild ab und gehe wieder auf meinen Laptop zu. Bei genauerer Betrachtung meines Computers fällt mir auf, dass ich Wattpad geöffnet habe und gerade dabei gewesen bin, ein neues Kapitel meiner Darkromance-Geschichte zu veröffentlichen.
Ich erinnere mich gut daran, dass ich zu dem Zeitpunkt, als ich in Los Angeles gewesen bin, erst einige Male mit Storm online gezockt und mich stets gefragt habe, wer sich hinter der Konsole verbirgt. Natürlich habe ich ihn noch nie persönlich getroffen. Auch das Spielen via Facecam haben wir bisher nie genutzt. Ich glaube, insgeheim mögen wir beide den Kick des Geheimnisvollen. Aber die Sympathie in seiner Stimme und die Art und Weise, wie er lacht, hat mir dezent den Kopf verdreht.
Willkommen zurück! Es wird düster hier auf Wattpad und der dichte Nebel raubt dir deine Sicht.
Tatsächlich füllt sich der Raum nach und nach mit dichtem Nebel und verschleiert mir die Sicht.
Dein Herz schlägt so schnell, dass du das Gefühl hast, es springt dir aus der Brust und dein Atem wird immer schneller.
Das Adrenalin schießt mir durch die Adern und lässt meinen Puls rasen.
Eine zarte Berührung auf deiner Haut, die dich vor Erregung alles vergessen lässt ...
Ich zucke unweigerlich zusammen, als raue Fingerspitzen über meine nackt Schulter fahren.
... und die leise Stimme, die dir ins Ohr flüstert:
„Das Spiel beginnt."
Nicht nur irgendeine leise Stimme, sondern Storms. Der Storm, mit dem ich seit Monaten zocke. Storm, über den ich eine romantische Geschichte auf Wattpad geschrieben habe, von der er nichts weiß. Storm, der mich gewissermaßen zu Pink Sparkles geführt hat ... Und Storm, der nun hinter mir steht.
Erneut werfe ich einen Blick in den Spiegel. Er ist groß, dunkelhaarig und gutaussehend. Muskulös. Sein dezentes Aftershave steigt mir in die Nase und löst eine unaufhaltsame Gänsehaut auf meinem ganzen Körper aus.
Er trägt eine helle Jeanshose und ein einfaches, weißes Shirt. Sein Outfit könnte nicht unspektakulärer sein, aber dennoch habe ich nie einen attraktiveren Mann als ihn gesehen.
Ich atme scharf ein, als seine Lippen die empfindliche Stelle an meinem Hals berühren. Seine Bartstoppeln reizen meine Haut und ich merke, dass ich ein lustvolles Stöhnen nicht mehr unterdrücken kann. Blitzschnell schlage ich mir die Hand vor den Mund.
„Du bist nicht real ...", wispere ich durch meine Finger hindurch, die noch immer auf meinem Mund liegen und vernehme zugleich das Bedauern, welches in meinen Worten mitschwingt.
Er macht weiter. Seine Küsse werden intensiver, irgendwie fordernder.
Sanft haucht er an mein Ohr: „Fühlt sich das wirklich so unecht für dich an, Abby?"
„Oh Gott ... Siehst du wirklich so heißt aus, oder ist das nur wieder Teil meiner Fantasie?"
Storm lacht und ich kann nicht fassen, dass ich das gerade wirklich gefragt habe. In einer schwungvollen Bewegung wirbelt er mich herum. Presst mich an seinen festen Körper und lässt mich dabei meine Verlegenheit vergessen, denn ich spüre sehr deutlich, dass er meine Nähe ebenfalls genießt. Hitze kriecht mir den Nacken entlang nach oben, als ich seinen harten Schwanz an meiner Mitte spüre. Mit einer geschmeidigen Bewegung zieht Storm sein Shirt aus und ich kann seinen schönen Körper in voller Pracht bewundern und seine festen Muskeln spüren.
Seine Lippen wandern mit bedächtigen Bewegungen zu meinem Mund. Ich lasse es zu, gebe mich ihm hin. Wehre mich nicht, weil ich es genieße. Mit beiden Händen schiebt er behutsam die Träger meines Kleides entlang meiner Schulter nach unten. Sofort gleitet der dünne Stoff zu Boden. Mit nackten Brüsten und nur noch mit einem einfachen Baumwollslip bekleidet, stehe ich vor ihm. Beinahe hätte ich ausgeblendet, dass ich mich noch immer inmitten eines gefährlichen Spiels befinde. Ich weiß nicht, was mir als nächstes blüht, doch es fühlt sich zu gut an, als dass ich es stoppen könnte.
Er umschließt meine harten Brustwarzen mit seinem feuchten Mund. Liebkost sie spielerisch, ehe er in die Knie geht und mit seiner Zungenspitze über meine feuchte Mitte fährt. Er entlockt mir einen lustvollen Laut und ich habe das Gefühl zu explodieren.
Verdammt! Der Kerl weiß genau, was er tut. Genauso wie bei Call of Duty.
Storm treibt mich so sehr an den Rande des Wahnsinns, dass meine Knie unter mir nachgeben. Die Tatsache, dass ich mich nicht länger auf den Beinen halten kann, scheint ihm nicht zu entgehen. Er richtet sich auf, umfasst meine Taille und lässt sich gemeinsam mit mir aufs Bett gleiten. Ungeduldig nestle ich an seinem braunen Ledergürtel, bis dieser sich endlich öffnet. Storm streift sich die weißen Sneaker von den Füßen, ehe er sich seiner hellen Jeanshose samt Boxershort entledigt.
Mit flinken Fingern zieht er Kreise an der empfindlichsten Stelle meiner feuchten Mitte. Dabei schiebt er sanft erst einen, dann zwei Finger in mich hinein, was mich hemmungslos aufstöhnen lässt. Er beugt sich über mich, während er sich mit seinen Armen auf der Matratze abstützt. Noch nie habe ich so sehr mit jemandem schlafen wollen wie mit Storm.
Ich halte es nicht länger aus. Ich will, dass er endlich mit seinem steifen Schwanz in mich eindringt und mich fickt.
„Süße, davon habe ich schon seit einer Ewigkeit geträumt. Ich werde es dir so richtig hart besorgen. Schließlich musst du ja noch ein paar Punkte verdienen, um dich aus dem Spiel freikaufen zu können", flüstert mir Storm mit rauer Stimme ins Ohr.
„Wie bitte?!", hake ich empört nach, ehe ich ihn ruckartig von mir stoße.
„Herzlichen Glückwunsch, Sie haben soeben 10 weitere Lebenspunkte dazugewonnen! Um das Spiel erfolgreich abzuschließen und sich mit den gewonnenen Punkten freikaufen zu können, wählen Sie nun eine der folgenden Optionen aus ..."
Im nächsten Augenblick finde ich mich wieder angezogen in der Gaming-Lounge wieder.
„Wenn Worte töten könnten ...", lese ich den letzten Menüpunkt vor. „Die wollen also ernsthaft, dass ich jemanden umbringe ..." Nach der Frustration über Storms Worte und das abrupte Ende unserer doch sehr intimen Zeit zusammen, bin ich durchaus in der Lage, jemanden umzulegen.
Wählen Sie nun aus folgenden Möglichkeiten aus:
- Katanaschwert
- Glock
- Manschinengewehr
- Sniper
„Was ist das für 'ne Scheiße?! Wieso kann ich unter all den Auswahlmöglichkeiten lediglich dieses beschissene Katanaschwert auswählen?!"
Ich greife nach dem Katana, ehe ich mich in einer Arena wiederfinde, die dem Aufenthaltsraum einer Nervenheilanstalt ähnelt.
Mir gegenüber steht ein muskulöser Mann in einem dunkelblauen Kapuzenpullover. In seinen Händen hält er eine Bazooka.
Ich schlucke schwer, als er seine Maske abnimmt und ich realisiere, dass Storm mir gegenübersteht, falle ich beinahe vom Glauben ab.
„Lasset die Spiele beginnen!", sagt er, während er die Bazooka auf mich richtet.
Ich wispere ein leises „Fuck!", als Storm kaltblütig abdrückt.
ENDE
________
3500 Wörter, abzüglich der Anmerkungen.
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