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Die zwei Monate vergingen nur schleppend und zogen sich wie ein altes Kaugummi. Jimin hatte es kaum ertragen nicht auf das Eis gehen zu können und um seine Laune noch zusätzlich schlechter zu machen, sah er sich immer wieder die Aufnahmen der Meisterschaft an, an der er teilgenommen hatte.
Er sah immer wieder dabei zu, wie er vom Eis in die Luft sprang und sich drehte, landete und sofort zu Boden stürzte. Er hatte sich so jämmerlich zusammengekauert und wurde dann von den Sanitätern abgeholt und ins Krankenhaus gebracht.
Natürlich wurde er nicht von der Jury bewertet und sozusagen disqualifiziert und es machte Jimin so wütend. Es musste ja genau bei dem wichtigsten Wettbewerb passieren. Wieso nicht an einem Tag, an dem er trainieren oder woanders angetreten war?
Es war ihm schrecklich peinlich, dass sein Sturz international in den Nachrichten auftauchte und man darüber sprach. Über den perfekten Eiskunstläufer, welcher doch so unglaublich gut performt hatte und sich dann selber alles ruinierte. Er hat sich die Meisterschaft versaut, seine Karriere, seine Zukunft, sein ganzes Leben und-
"Der Bus ist da." Jimin hob seinen Kopf, griff nach den Krücken und humpelte damit in den Bus hinein. Sein bester Freund Taehyung folgte ihm dabei und half, damit er halbwegs problemlos auf einen der Sitze Platz nehmen konnte. Jimins Schiene kam gottseidank übermorgen schon ab, was hieß, dass er wieder anfangen konnte normal zu laufen.
Trotzdem bedauerte er es, noch nicht so richtig auf das Eis steigen zu können. In die Kälte hinein, mit dem Wind in seinen Haaren und dem Gefühl nach Freiheit. Ja, Jimins gesamtes Leben spielte sich in einer kleinen Halle ab, die ein Stückchen Eis in sich hatte. Das war sein Lebenssinn, sein einziger Beweis, dass er exsistierte.
"Können wir nicht umkehren?", murmelte Jimin leise und vergrub sein Gesicht ein wenig in den Kragen seiner Jacke. Taehyung sah aus dem Fenster und nahm seinem Freund die Krücken aus den Händen, um sie sich zwischen seine Oberschenkel zu klemmen. "Nein, und das weißt du auch."
Taehyung hatte nämlich für beide entschieden, dass sie einer Eishalle -mehr oder weniger in der Nähe- einen Besuch abstatten sollten. Es war nicht die, in der Jimin schon seit seiner Kindheit trainiert und Taehyung hatte auch bewusst eine andere gewählt, damit er nicht die Leute zu Gesicht bekam, die er immer beim Training sah.
Zum Beispiel diesen rotzlöffeligen Jungkook, der seine Nase viel zu hoch in die Luft streckte und immer Streit suchte, oder eben auch sein Trainer. Bei ihm bekam Jimin immer den Zwang aufs Eis gehen zu müssen und Taehyung wollte nicht, dass er in einer unangenehmen Stille da saß und die Anwesenheit seiner Schiene verfluchte. Mit dieser konnte er offensichtlich nicht in seine Schlittschuhe schlüpfen und umher schlittern, wie er es gerne wollen würde.
Eine halbe Stunde später stiegen sie aus dem Bus aus und die beiden blieben kurz auf dem Gehweg stehen, sahen dann zum großen Gebäude, welches die Eishalle repräsentierte. Jimin schnaufte laut und nahm die Krücken richtig unter die Arme. "Du kannst von Glück reden, dass die Bushaltestelle direkt vor der Halle ist."
Taehyung grinste und zusammen gingen sie zum Eingang, bezahlten dort den Eintritt und wurden dann rein gelassen. Jimin fand es blöd, dass sich Taehyung Schlittschuhe leihen wollte um auf das Eis zu gehen. Denn dann musste er so einsam und verlassen an den außenstehenden Bänken sitzen und hatte dann nicht einmal mehr jemanden zum Reden.
"Ach komm, stell dich nicht so an. Ich werde auch immer in deiner Nähe herum fahren, also können wir trotzdem noch miteinander reden."
Jimin blieb trotzdem unzufrieden und sah Taehyung grimmig an, ganz besonders, als er seine Schlittschuhe entgegen nahm und sich auf einen der Plastiksitze setzte, um sie sich anzuziehen. Netterweise half Jimin Taehyung diese zu binden und begleitete ihn zur Eisfläche.
Taehyung klopfte auf eine etwas höher angelegte Bank neben den Durchgang zum Eis und Jimin kroch nur zögernd auf diese, strich sich über seine dicke Hose und nickte dem Jüngeren dann zu.
Dem Eiskunstläufer war bewusst, dass sein Freund überhaupt nicht Schlittschuhlaufen konnte und deswegen amüsierte es ihn sehr, wie er sich immer am Rand fest hielt und nur mit ganz langsamen Schritten vorwärts kam.
So drehte er seine Runden, wurde mit der Zeit etwas sicherer und brauchte keine zehn Minuten mehr, um die Eisfläche ein mal entlang gefahren zu sein. Jimin war derweil von der Bank hinunter gestiegen und hatte seine Arme am Rand der Fläche abgelegt, während er seinem Freund beim Fahren zuschaute.
Er sah erst woanders hin, als eine dunkle Gestalt ziemlich schnell auf ihn zu raste und mit seinen Armen panisch umher wedelte. "Achtung!", konnte Jimin noch hören, als dann der Kopf der Person gegen Jimins knallte und er sich an dessen Jacke fest hielt, um nicht runter zu fallen.
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𝕊𝕠𝕞𝕖𝕥𝕚𝕞𝕖𝕤 𝕪𝕠𝕦 𝕙𝕒𝕧𝕖 𝕥𝕠 𝕗𝕠𝕣𝕔𝕖 𝕪𝕠𝕦𝕣𝕤𝕖𝕝𝕗 𝕥𝕠 𝕕𝕠 𝕤𝕠𝕞𝕖𝕥𝕙𝕚𝕟𝕘 𝕥𝕠 𝕜𝕟𝕠𝕨 𝕨𝕙𝕪 𝕪𝕠𝕦 𝕗𝕠𝕦𝕘𝕙𝕥 𝕗𝕠𝕣 𝕚𝕥 𝕓𝕒𝕔𝕜 𝕥𝕙𝕖𝕟
| 815 Wörter
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