Kapitel fünfzehn: Ohhh fuuuck, nooooo
"Das lese ich nicht vor", es war mehr ein lauter Gedanke.
Schnell schlug ich das Buch zu und versuchte nicht rot zu werden. Tae schnappte mir das Buch weg und ehe ich einen Gegenangriff starten konnte, um das Buch wieder an mich zu bringen, hatte er schon herausgefunden, wo ich wohl gewesen sein mochte. Er lachte leise und dunkel und ich schluckte leer. Wie peinlich. Er schlug das Post-it auf.
Er würde doch nicht etwa... ?
_"Der Raum war mit einem Mal viel zu stickig..."_
Und wie er das würde. Haha, da war's. Ich presste die Lippen aufeinander.
"Tae, lass das!", forderte ich, doch er lachte nur heiser und allein das reichte, damit sich meine Nackenhaare aufstellten.
_"Er hatte seine Augen auf mich geheftet und ich würde immer nervöser unter seinen Blicken."_ Tae las leise vor und seine tiefe Stimme schien nur noch tiefer. Samtig klang sie durch den sonst stillen Raum. Als er aufstand, folgte ich ihm nervös mit den Augen. Er las unberührt weiter. Ich wünschte, ich wäre so selbstsicher. War ich aber nicht. Hysterische innere Lache. Ich hätte ja nach einem Fluchtweg Ausschau gehalten, aber ich konnte meinen Blick nicht von ihm lassen.
_"In einer geschmeidigen Bewegung zog er sich das Shirt über den Kopf und meine Augen blieben einen Moment an seinem Sixpack hängen."_ Nein, nein, nein, das war zu viel für meine Vorstellung. Was sollte aus mir werden, wenn ... Er grinste eine Spur dreckig. Ohhhh Gott. Ohhh shit. Wie sollte ich das überleben? "Sie denkt, ich habe ein Sixpack", wisperte er rau und zog mit seiner freien Hand sein Shirt ein wenig hoch. "Sie hat recht", stellte er gespielt erstaunt fest.
Meine Augen weiteten sich und sich versuchte mein Herz in den Griff zu bekommen, aber natürlich hatte ich da keinen Einfluss drauf. Alles, was ich tun konnte, war dem Stück Stoff dabei zuzusehen, wie es wieder hinunterfiel und seine wirklich schön anzusehenden Bauchmuskeln wieder verdeckte. Nervös leckte ich mir über die Lippen, um sie wieder zu befeuchten. Ich war immer noch schwul, hatte er das vergessen, oder war er sich dessen sehr, sehr bewusst. Was würde letzteres für mich bedeuten?
"D-d-du solltest aufhören", stotterte ich. Warum machte er das? Er wusste doch, dass ich auf Jungs stand. Wohl möglich müsste ihm doch klar werden, dass ich auf ihn stand.
_"Sein Blick fing meinen ein und ich war nicht mehr fähig wegzuschauen, als er langsam auf mich zukam."_ Ja, das kam mir bekannt vor. Ich hatte das schon vor einiger Zeit geschrieben, doch ich hätte nie gedacht mal wirklich in diese Situation zu geraten.
Zu Vollständigkeit: Ich war nicht mehr fähig wegzuschauen, als er langsam auf mich zukam.
_"Er befeuchtete sich nebenbei seine Lippen..."_ Seine Zungenspitze schoss hervor und suchte sich ihren Weg über seine Unterlippe und ich wollte den Blick wirklich losreißen, doch ich konnte nicht. Das war es dann mit Fluchtweg.
"Tae, das ist nicht lustig", sagte ich atemlos. Ich hatte die Luft angehalten, ohne es zu merken. Vorbei mit O2 . Er blieb vor dem Bett stehen, auf dem ich immer noch saß und ich sah verwirrt zu ihm auf. Ein kleines Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und scheiße, es war heiß.
Ich würde sterben, jetzt gleich, Herzinfarkt, Ersticken, spontane Selbstentzündung, irgendwie so was.
_"'Du weißt es vielleicht nicht, aber ich will dich schon lange'", las er weiter und flüsterte den Satz atemlos, weil es da stand. Ich wusste langsam wirklich nicht mehr, was ich denken sollte. Ohnehin war da nicht viel mit Denken. _"Er kletterte zu mir aufs Bett und kniete sich vor mich"_ Was? Ich meine... was? Er legte das Buch an die Seite. Wenigstens konnte er jetzt nicht mehr vorlesen, oder? Innere hysterische Lache.
_"Ich konnte mich nicht mehr rühren, aber ich wollte es auch gar nicht. Die Diskussion zuvor war plötzlich so weit in meinen Hinterkopf gerückt, als hätten wir sie nie geführt. Alles, auf was ich mich noch konzentrieren konnte, war, wie er mich sachte zurück in das Laken drückte. Mein Atem stockte..."_
Nevermind, er musste nicht lesen. Offensichtlich konnte er das rezitieren. Wie fucking oft hatte er das gelesen?! Wa.... Sachte drückte er mich zurück und mein Atem stockte merklich. Ich konnte mich gar nicht wehren. Ich wollte auch gar nicht mehr so wirklich.
"Taehyung ...", startete ich trotzdem einen letzten Versuch, was ich aber auch gleich wieder abbrach, weil er ganz über mich drüber kletterte. Er bedachte mich mit einem herausfordernden Blick. _"Er kletterte ganz über mich und stützte sich über mir ab. Ich wusste noch immer nicht, was ich tun sollte..."_ Er zitierte einfach weiter und betrachtete mich mit einem so intensiven Blick, dass es mich in die Knie zwingen würde, wenn ich nicht schon unter ihm liegen würde.
Hahaha. Nein. Ich hatte, passend zum Zitat, einfach keine Ahnung. Ich war in Schockstarre gefallen und überlegte, ob ich zurückgrabbeln, oder mich doch lieber tot stellen sollte.
_"Ich konnte fühlen, wie seine Hand sich ihren Weg meinen Oberschenkel hinauf suchte, bis sie an meiner Hüfte angekommen war. Mit einem Ruck, zog er mich näher an seinen Körper"_
Seine Hand wanderte meinen Oberschenkel nach oben und er zog mich mit einem Ruck an sich ran. Ich schluckte schwer und mein Körper heizte sich auf. Wusste er eigentlich, was er tat, oder war das alles nur ein Spaß für ihn? Ich konnte es mir kaum vorstellen, denn schließlich hatten wir darüber bereits gesprochen.
Meine Hand wanderte an seine Brust und ich konnte die Muskeln unter dem dünnen Stoff seines Hemdes spüren. Oh mein Gott. Ich wusste nicht genau, ob ich mich im Himmel oder in der Hölle befand. Meine Hand wanderte in seinen Nacken und er glitt noch näher an mich heran, was mich leise aufkeuchen ließ.
Jetzt war es auch egal. Ich nahm mir raus, einfach davon auszugehen, dass er genauso wenig Spaß machte wie ich und mit diesem Beschluss, entspannte ich mich auch etwas. Ich würde mich darauf einlassen, denn wir waren an diesem Punkt auch viel zu weit, als dass wir das totschweigen könnten.
"Was ist dann passiert?", wisperte ich fragend. Er grinste nur einen Deut und es war gefährlich. "Du hättest es doch vorlesen sollen", flüsterte er sanft und sah mir intensiv in die Augen. Ich schüttelte schnell den Kopf. No way. Sein dunkles Lachen lenkte mich wieder ab und er zitierte weiter.
_"Seine Hände erforschten meinen Körper"_, seine Hand wanderte weiter und mein Atem stockte schon wieder, wenn er nicht sogar ganz ausblieb. Unkontrolliert machte mein Herz kleine Hüpfer und mein Magen zog sich zusammen, doch das hier war viel besser, als ich es mir je hätte ausmalen können. Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, wie vernebelnd sein Geruch wirklich sein würde, wie fantastisch sich sein Körper an meinem anfühlte und wie mich seine sanften Berührungen langsam aber sicher um den Verstand brachten.
Zart wanderten seine Finger weiter, er strich mir über die Lippe, strich mir dann weiter über den Hals und schließlich meinen Arm nach oben, bis er meine Hand erreicht hatte und seine Finger zwischen meine schob. Er pinnte meine Hand neben meinem Kopf auf der Matratze fest und sah mich durchdringend an. Es war die Mischung aus fordernd und zärtlich, die dafür sorgte, dass ich nur noch mehr für ihn fiel. Er war perfekt.
Seine Fingerspitzen hatten heiße Spuren auf meiner Haut hinterlassen und ein kleines Wimmern entkam meinen Lippen als er sich meinem Hals zuwandte. Warum genau hatte ich so was noch mal geschrieben? Es am eigenen Leib zu erfahren, brachte mich fast um.
_"Seine Lippen streiften meine empfindliche Haut, als er sagte:"_
Er gönnte sich eine kleine Pause.
"Jungkook das ist deine letzte Chance mich noch abzuweisen."
Warum sollte ich? Das war alles, was ich immer erträumt hatte. Er legte seine Lippen an meine Haut und drückte mir einen Kuss in die Halsbeuge, dann gleich einen Zweiten, danach saugte er sich leicht fest und ich konnte nicht verhindern, dass mir erneut Laute entflohen, die ich gar nicht loswerden wollte. Ich krallte mich an ihn und registrierte wie er mich mit rauer Stimme ansprach.
"Jungkook", wisperte er und biss mich ins Ohrläppchen. Er löste sich etwas von mir. "Sind deine Lippen so weich wie deine Hände?" Ich atmete tief ein. "Find's heraus." Mehr Aufforderung brauchte er nicht.
Er küsste mich und all die Spannung, die ich in mir getragen hatte, fiel von mir ab. Nach dem Ganzen, was zuvor abgelaufen war, rechnete ich nicht damit, dass der Kuss so zärtlich und liebevoll ausfallen würde, doch das machte den Kuss nur umso schöner. Ich fühlte mich nicht nur begehrt, sondern auch geliebt und versuchte ihm zurückzugeben, was er mir auch entgegenbrachte.
Bevor sich unsere Lippen berührten, hatte ich gedacht, es könnte nicht noch besser werden, doch ich hatte mich geirrt. Ich schloss die Augen und ließ mich treiben, genoss die sanfte Zuwendung und erwiderte den Kuss hingebungsvoll. Stumm erbat Taehyung sich Einlass, den ich ihm nur zu gern gewährte. Das war alles zu gut. Ich konnte es gar nicht fassen und war mir sicher, dass ich bald aufwachen musste. Doch nein, das war kein Traum. Er war echt und seine Wärme und sein Geruch hüllten mich ein.
Ich konnte nichts gegen das Lächeln tun, was sich automatisch auf meine Lippen schlich, als wir uns schwer atmend voneinander lösten, um Luft zu bekommen. Ich strich ihm durch die Haare und sah ihm in die Augen und mir gefiel, was ich ihnen Lesen konnte. Liebe, Wärme, Zuneigung. Ich hatte immer geträumt, dass er mich eines Tages so ansehen würde.
Erneute tastete ich mich hervor und küsste ihn leidenschaftlich, wenn auch nicht mehr so gierig wie zuvor. Doch das war okay, denn irgendwie scheinen wir stumm überein zukommen, dass wir ab jetzt zusammen gehörten und das bedeutete, dass wir Zeit hatten.
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