Kapitel elf: Junge ohne Labels
Jemand stellte mir eine Bananenmilch vor die Nase und ich zog nur die Augenbraue hoch. Dann hob ich den Blick. "Wer versucht mich hier zu bestechen?", fragte ich den jungen Mann, der vor mir Platz genommen hatte. "Hi", grüßte er und fuhr sich durch die etwas zu langen Haare, die sich, sobald seine Hände sich wieder von den Haaren lösten, sofort wieder fluffig in Form legten. "Tolle Frisur", lobte ich. "Danke", antwortete er und grinste so hart, dass seine Augen ganz schmal wurden und mir entfleuchte ein kleines: "Oww." Ich schmiss ihn gedanklich mit einem uwu an.
Er jedoch schien unzufrieden mit meiner Reaktion und setzte ein neutraleres Gesicht auf. Er räusperte sich und setzte sich cooler hin. "Ich bin Jimin. Und ja, ich will dich bestechen." Ich strich die Milch ein, denn wer konnte schon Bananenmilch widerstehen? Diese Bitch hier auf jeden Fall nicht. Ich öffnete schnell die beiden Seitenlaschen und track erst mal einen Schluck. "Sprich."
"Es geht um deinen Kumpel", begann er und ich hob nur misstrauisch eine Augenbraue. Ich konnte das auch so wegsaufen, ohne Infos gegen Calzium zu tauschen. "Hoseok?", hakte ich nach und er nickte. "Hoseok." "Was willst du von meinem König?", schnell zutschte ich noch mal an meiner Bananenmilch und sah ihn äußerst streng an. "König?", fragte Jimin und ich nickte würdevoll. "Er ist ein König, das sieht man doch von Weitem, oder nicht? Du willst dich besser nicht mir ihm anlegen, oder er frisst dich als Vorspeise." Ich konnte sehen, wie der möchtegern coole Typ schwer schluckte. "Ich verstehe...", meinte er und lehnte sich etwas zurück.
"Kannst du mir tipps geben, wie ich bei ihm landen kann?", fragte er dann gerade heraus und ich schnaubte nur leise. "Vergiss es", sagte ich nur und er setzte ein gar niedliches Schmollen auf. "Aber... ich hab dich mit Bananenmilch bestochen. Die Mädchen sagen, das klappt immer." Ich lachte nur auf. "Erstens", ich zeigte einen Finger, "die Mädchen sind viel süßer als du, also haben sie einen Bonus auf Bestechung. Zweitens", zweiter Finger, "Sie wollen nicht meinem Bestie an die Boxershorts, also mit Verlaub, da musst du mir schon eine LKW-Ladung Ba-Ba-Bana~nen~milch~ bringen, damit ich überhaupt darüber nachdenke."
Sein schmollen wurde nur intensiver.
Ja, Mann! Süß! Genau das, was Hoseok nicht haben wollte, weil er blöd war, wenn es darum ging. "Wieso, was willst du von ihm?", hakte ich nach und ein roter Schimmer bildete sich auf den Wangen des anderen. "Hast du ihn dir mal angesehen?", fragte er nur gegen und malte mit dem Finger ein paar Kreise auf die Tischplatte. "Er ist..." Jimin schien nach Worten zu suchen. "Mindestens zwei Nummern zu groß für dich", vollendete ich den Satz nur und Jimin sah wieder auf.
Fast hätte ich erwartet, dass er noch weiter schmollen würde, beleidigt wäre und abzischte, doch er sah mir nur ruhig in die Augen, dann grinste er halb und in seinen Blick trat was arrogantes, selbstbewusstes. Das war eher schon was, was Hoseok suchte. Vielleicht war Jimin das, was er brauchte. Ein junger Mann, der süß war und ihn zu schätzen wusste, sich aber nicht unterbuttern ließ. Interessant.
"Es gibt keine Nummern. Er ist klein Kleidungsstück, was ich kaufen, tragen und wieder ausrangieren will, wenn ich es nicht mehr mag. Es gibt auch keine Ligas. Das sind doch alles nur Grenzen in unseren Köpfen, richtig?", er lächelte zufrieden, "Ich bin nicht zu klein, er ist nicht zu groß, wir müssen uns nur auf irgendeiner Ebene treffen, die funktioniert. Das kann dauern, manchmal sind diese Ebenen schwer zu entdecken, aber das ist keine Sache von Labels, die man sich selbst auferlegt, sondern davon, wie breit man ist sich Mühe zu geben und Energie zu investieren. So seh ich das." Ich lächelte. Ja, er schien gar nicht mal so verkehrt. Ich wünschte ich hätte die Kamera drauf gehalten damit diese Rede hätte viral gehen können.
"Ich wünschte, das hätte er gehört", verriet ich wenigstes und Jimins Augen leuchteten auf. "Hätte ihm das gefallen?", fragte er aufgeregt und switchte damit wieder zurück in den Babymode.
"Vielleicht", antwortete ich nur und er reckte stolz den Kopf. In der Tat, war seine Ansicht eine, der Hosoek wahrscheinlich zustimmen würde, denn Mister Brotgleichnis kam doch auch andauernd mit solchem Scheiß um die Ecke.
Apropos um die Ecke kommen. Wenn das mal nicht mein König war, der da eben wie ein solcher die Cafeteria betrat und auf meinen Tisch zusteuerte. Er zog heute wieder Blicke hinter sich her, denn man musste im lassen: er wusste sich zu kleiden. Er sah heute wieder umwerfend aus. Auch ein weißes Hemd konnte, richtig getragen, eine Sünde werden. Das sah man auch an Jimin, dessen Augen nur aus seinem Kopf fielen. Wenn ich ihm eins abkaufte, dann dass er auch wirklich auf Hoseok stand. Dieser ließ gerade seine Augen über die Tische wandern und als er mich erblickte, gab er mir mit ein paar Handzeichen zu verstehen, dass wir raus gehen würden.
"So, das wars, mein König sagt, wir gehen raus. War nett dich schmachten zu sehen", meinte ich fröhlich und räumte meinen Kram zusammen. Jimin schien enttäuscht. "Halt die Ohren steif, Junge ohne Labels", verabschiedete ich mich und folgte Hoseok Hyung nach draußen. Er suchte sich ein Fleckchen Rasen, auf das er sich fallen ließ, ohne Rücksicht auf Verluste und ich setzte sich vorsichtiger zu ihm, denn ich hatte keinen Bock auf Grasflecken.
"Wer war der Typ bei dir?", drang seine tiefe Stimme an mein Ohr und ich sah auf, während ich mir schon was von seinem Essen schnappte, was heute besser aussah als meins. "Solltest du den nicht kennen?", fragte ich zurück und er verzog nur leicht den Mund. "Das ist zu viel gesagt, ich hab nur kurz rumgeknutscht mit dem." Eigentlich sollten mich solche Sätze wundern, aber es war Hobi, also träufelt ich einfach nur ein bisschen Soja-Soße auf meinen Reis und aß. Erst dann holte ich Luft und fragte: "Bitte was?" Hoseok zuckte mit den Schultern. "Er hat angefangen", meinte er nur, als hätten sie sich geprügelt, nicht geküsst.
"Weiß nicht mal wie er heißt", setzte er hinzu und blies die Wangen auf. "Das ist selbst für dich ungewöhnlich", stellte ich fest, "ich verlange eine Erklärung." Mit einem Seufzten sah Hoseok mich an. "Alles was mein Prinz will", säuselte er und setzte sich gerader hin. "Ich war heute Morgen nach dem Frühtraining in der Umkleide bei den Lacrosse-Jungs. Ich wollte eben kurz mit Tae quatschen - Halt die Fresse, Jungkook, du wirst mir noch dankbar sein - und er war auch da. Einer von denen meinte einen auf Schwulenhasser machen zu müssen und da bin ich halt ein bisschen ... gesnappt?" Er grinste. "Muss ich mir Sorgen machen?", hakte ich nach und er lächelte abfällig. "Um mich? Nicht doch, Honey."
Ich musterte ihn und er zupfte ein paar Grashalme, eher er weiter sprach. "Ich hab da eben so eine Kleine, ironische Show geliefert, du kennst mich. Ich sagt irgendwann am Schluss, dass einer von ihnen der Statistik nach in meinem Team sei und dass ich ihn haben will und er seinen Arsch zu mir schwingen und mir einfach gleich die Zunge in den Hals stecken soll." Be careful of what you wishing for, huh? Ich lachte leise.
"Du bist beeindruckt, gib es zu!", forderte ich. Doch er schnaubte nur. "Der Aufforderung nachzukommen ist schon ein gewagter Zug, er ist auch nicht per se ein schlechter Küsser..." "Aber...?" "Es war lächerlich einfach, die Dominanz an mich zu bringen, also ist der nichts für mich."
Ich verdrehte die Augen. "Ich hab dir gesagt, such dir endlich jemanden, der zu dir passt. Wie wäre es mal mit... uhm", ich machte eine Kunstpause und wedelte gespielt überfordert mit den Armen, "... keinem Arschloch?"
Hoseok sah mich desillusioniert an und schnalzte mit der Zunge. "Ich hab dir gesagt, das ist nicht deine Baustelle." Ich schnippste nur einmal. "Ich habe recht", bestimmte ich und er gab sich genervt, aber sagte nichts mehr dazu. "Er brschäftigt dich, kann das sein?", stellte ich eine Vermutung an und aß weiter. "Wie kommst du drauf?", fragte er nur betont gelangweilt, aber ich kannte ihn besser als das. "Du hast noch immer nichts gegessen."
Hoseok rührte sich einen Moment gar nicht. Dann sah er auf die Schüssel, die er ausgepackt und die ich schon halb leer gefuttert hatte. "Ich hab nur keinen Hunger", antwortete er verspätet und ich lachte nur leise. Er zischte unzufrieden. "Hör zu, er hatte nicht mal die Eier, seine Nummer direkt zu geben, oder seinen Namen zu sagen. Was auch immer er wollte, war wahrscheinlich eh nur eine dumme Wette, aber er soll es nicht auf die Spitze treiben und mir weiter auf die Eier gehen. Außerdem ist er überhaupt nicht mein Typ, viel zu niedlich und zu ungefährlich, also auch niemand, mit dem ich mal eben eine Nummer schieben würde. Also ... " Er machte eine unwirsche Handbewegung in der Luft. Ähnlich meiner zuvor.
Keine Nummer nebenbei also? Er hatte nicht gesagt, dass er ihn nicht kennen lernen wollte für mehr, merkte er das eigentlich selbst? "Sein Name ist Jimin", informierte ich ihn also mal.
"Yah, ist mir egal", antwortete Hoseok viel zu schnell, doch ich beließ es erst mal dabei.
Ein kleines Gesschk von mir an euch, weil ich gerade random mitten in der Nacht wach geworden bin xD
Bei euch ist es Nachmittag, so enjoy ^^
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