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Gehen

Der Wind wehte seicht durch das grüne Gras, als sie den kleinen Hügel hinaufstieg. Erst oben setzte sie sich mitten ins Gras, die Beine ausgestreckt und die Hände nach hinten abgestützt. Wenn sie nun ihren Kopf in den Nacken legte, konnte sie in den wunderschönen, blauen Himmel sehen. Ihr Blick verlor sich darin, nur wenige Wolken zogen vorbei und sie hing ihren Gedanken nach. Sie liebte diese Stille der Natur, das leise Vogelzwitschern und das Rauschen des Baumes, der ganz alleine auf dem Hügel stand. Und doch gehörte er genau dahin. Genau wie die Vögel, die hier ihr Zuhause gefunden hatten und der Wind, der ihr sanft über das Haar strich. Es gehörte zusammen und es war das schönste der Welt, wenigstens ein paar Momente Teil des Ganzen sein zu dürfen.

Das Mädchen richtete sich etwas auf und ließ eine Hand durch das kühle Gras streichen, was jetzt, am Ende des Frühlings, noch leuchtend grün wuchs und den ganzen Hügel bedeckte. Immer wieder spross eine Blume, doch statt den Lauf des Grases zu stören, ergänzte jede einzelne Blume die Wiese, als gehöre sie genau so dahin wie der Baum, der in dem Wind rauschte. Ihr Blick blieb bei einem Gänseblümchen hängen, was sie in die Hand nahm und langsam zwischen den Fingern drehte. Wie oft hatten sie hier die Blätter von den Blümchen gezupft, während sie mit Kinderstimmen gerufen hatten. "Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht, .." Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Mädchens. Die Tage schienen so lange her, jetzt, wo sie sich langsam davon verabschieden musste.

Abschiede waren eine schmerzhafte Sache und wenn man sich dazu entschied, konnte man die Unsicherheit nur schwer ablegen. Und diese Unsicherheit durchströmte auch das Mädchen, was langsam zwei Finger um eins der Blütenblätter legte. Sollte sie gehen? Sollte sie wirklich gehen? Die große weite Welt wartete auf sie, jetzt nach dem Abschluss, aber bisher hatte sie hier hingehört wie der Baum auf dem Hügel. Wie die Vögel im Himmel. Abschiede waren schwer. So schwer.

"Ich gehe", die Worte kamen leise über ihre Lippen, während sie sanft das weiße Blatt von der Blüte zog. Vorsichtig ließ sie es los, überließ es dem Wind, der es mitnahm, während er über die Wiese strich. "Ich gehe nicht." Ein weiteres Blütenblatt fand seinen Weg in den Wind. "Ich gehe." Auch das dritte Blatt leistete keinen Widerstand, als sich Daumen und Zeigefinger darum schlossen und mit sich nahmen. "Ich gehe nicht."

"Mama! Papa! Kommt endlich!" Das kleine Mädchen hüpfte über die Wiese, begleitet von einem hellen Lachen, das ihrer zarten Kehle entsprang. "Kommt! Kommt!" Eine Frau rannte hinterher, sich nur kurz umdrehend, um zu ihrem Mann zu winken, der eine Picknickdecke und einen Korb trug und breit lachend hinterher lief. "Mama! Ein Schmetterling!" Das Mädchen war stehen geblieben, doch ihre Wangen waren vor Glück noch ganz rot, während ein Schmetterling, gelb wie die Sonne, um sie herumflog. Ganz bedacht war das Mädchen stehen geblieben, folgte dem zarten Tier mit den Augen, bis es sich vorsichtig auf einer Blüte in der Nähe niederließ. Die Augen des Kindes strahlten, als sie sich zu ihren Eltern umdrehte. "Komm, meine Süße, Papa baut das Picknick schon auf." In der Stimme der Mutter hörte man das Lächeln, was ihr Gesicht überdeckte. "Ich komme!" Die ganze Energie erfüllte den Körper des Mädchens erneut, als sie die kleinen Armen ausstreckte und den Hügel wieder hinunter rannte, direkt in die Arme ihrer beiden Eltern, die zusammen schon neben der Decke warteten. Sie versank in die Umarmung, vergrub ihr Gesicht und umschlang beide Eltern als wolle sie sie nie wieder loslassen. Und das wollte sie auch nicht, den für sie war es der schönste Ort auf der ganzen Welt.

"Ich gehe", die Worte kamen nur schwer über die Lippen des Mädchens. Der jungen Frau, die sie geworden war. "Ich gehe nicht", die Blumenblätter folgten den anderen in den Wind, der sie immer noch umspielte, ihr vertrauensvoll über die Arme strich und das Haar streifte. "Ich gehe." Wurden die Worte schwerer, je öfter man sie aussprach oder leichter? Sie wusste die Antwort nicht. "Ich gehe nicht."

Der Ball prallte vom Baum ab und der kleine Junge bekam ihn gerade noch zu fassen. "Ich hab ihn! Ich hab ihn!" Strahlende Augen besahen den Ball, bevor er vor lauter Freude immer wieder herum gedreht wurde. Erst als ein älteres Mädchen von hinten kam und sich den Ball schnappte, fiel der Junge lachend auf den Boden. "Dann rolle ich selber", kündigte er an, bevor er sich lang machte und sich voller Freude den Berg hinabrollte. "Ich will auch!" Ein noch kleineres Mädchen, die geflochtenen Haare zerwuschelt und das kleine Kleid voller Grasflecken, stürzte sich ebenfalls auf den Boden, um es dem Bruder nachzutun. Nur die große Schwester rannte den Hügel hinunter, sie rannte und sprang, während die heiße Sonne auf ihren Kopf schien und sich all das Glück der drei in der Luft verbreitete. Der kleine Junge war derweil unten wieder aufgestanden, was das Mädchen nutzte, ihn schnappte und mit sich in die Luft riss. Lachend wirbelte sie ihn herum, bis auch ihre kleine Schwester dazu kam, strahlend um sie herumrennend. Alle drei ließen sich in das grüne Gras fallen, was kühl ihre aufgewärmte Haut umgab. Die Große hatte alles von sich gestreckt, die Kleine kam sofort und legte ihren kleinen Kopf auf ihren Bauch und der Junge legte sich auf ihren Arm. Plötzlich war alles ganz ruhig, das Lachen war verklungen, war vom stillen Glück abgelöst worden. Und alle sahen in den strahlend blauen Himmel, der sich warm über ihnen erstreckte.

"Ich gehe." Jetzt wusste sie es. Es fiel schwerer, mit jedem Blatt, dass sie von dem Gänseblümchen zog. So viel leichter fiel es zu sagen, dass sie blieb. "Ich gehe nicht." Doch auf jedes Mal folgte auch wieder die andere Seite. "Ich gehe." Manchmal fiel das Greifen schwerer - und manchmal leichter. "Ich gehe nicht."

Der Wind rauschte durch den Baum, der mit jedem Mal mehr Blätter verlor. Orange, rot und braun, langsam schwebten die Blätter hinab, mal kreuz und quer, mal blieben sie direkt an den Wurzeln liegen. Ein geheimnisvolles Knistern lag in der Luft, während sich sechs Jugendliche umeinander tummelten. "Wie macht man das jetzt?", fragte ein Mädchen im Rock vorsichtig. "Ich erkläre es dir", sagte ein anderes, dessen Gesicht in der Dämmerung, die sie alle umgab, in der Flamme eines Feuerzeugs schimmerte. Sie nahm das Messer in die Hand und setzte die Klinge an die Handfläche. "Wir machen hier einen kleinen Schnitt. Nur einen ganz kleinen", fügte sie hinzu, als ein anderes Mädchen schon angstvoll zurückwich. "Und dann legen wir die Hände alle in die Mitte. Wir sind sechs, deshalb können wir uns nicht die Hand geben. Und dann schwören wir. Dann schwören wir, dass wir für immer und ewig Freunde sind." Es war wohlig still, alle wussten, dass sie nun etwas Großartiges tun würden. Nur der einzige Junge der Gruppe murmelte ein "Ein bisschen kitschig ist es ja schon." Leise lachend wurde ihm in die Seite gestoßen. "Okay", füsterte eine und nahm das Messer. "Für immer und ewig." Mit den Worten, die sie mit so viel Herz über die Lippen brachte, machte sie den Anfang. Und die anderen folgten, bis sie alle ihre Hände in die Mitte gelegt hatten. "Blut hält besser als Spucke", wisperte eine. Das war der Moment, in dem sich alle einig waren. Alle sechs. "Für immer und ewig. Solange unser Blut in unseren Adern fließt."

"Ich gehe", das Mädchen hatte eine Gänsehaut. Die sanften Berührungen des Windes umhüllten sie wie in eine Decke. "Ich gehe nicht." Immer weniger Blütenblätter wurden es, immer mehr waren fortgeflogen. Fort von der Blüte, die ihr ganzes Leben ihr Zuhause gewesen war. "Ich gehe." Waren Veränderungen nicht etwas Gutes? Zumindest sagten das alle, die sich verändert hatten. Doch es hatte noch niemand gesagt, der sich in genau diesem Augenblick veränderte. In dem Moment war es furchtbar. "Ich gehe nicht."

Leise fiel der Schnee vom Himmel, während sich zwei Fußpaare den Hügel hinaufzogen. Erst oben fand man zwei junge Leute vor, die beinahe dunkle Schemen bildete, mitten in der kalten Nacht. Ein Junge und ein Mädchen, dessen glückliches Lachen vom Schnee verschluckt wurde. Der Arm des Jungen war um den Körper des Mädchens gelegt, als die beiden vor dem Stamm des Baumes standen, der groß und dunkel vor ihnen hinaufragte. Die Klinge glänzte im Licht der Taschenlampe, als der Junge ansetzte und sie auf die Rinde des Baumes drückte. Er ritzte etas hinein, das war unverkennbar, dann gab er das kleine Taschenmessser weiter und das Mädchen tat es ihm nach. Zwei Buchstaben, vereint in jahrealter Rinde, in der Hoffnung, ewig zu halten. Das Messer verschwand, ebenso die Taschenlampe. Der Junge zog das Mädchen näher an sich und sie schlang die Arme um ihn, sodass es aussah, als schmolzen die beiden zu einer Silhouette, mitten im Schnee. Der Schnee legte sich sanft auf die Köpfe, die Kleidung der beiden. Und die Sterne leuchteten so wie sie nur außerhalb der Stadt leuchten konnten. Es war still. So still, dass man glauben könnte, die Zeit wäre für immer stehen geblieben.

"Ich gehe." Es war zu viel. Zu viel für ihren Kopf, der so sehr haderte. Sie wollte gehen, doch gleichzeitig wollte sie hierbleiben. Hier, wo sie dachte, für immer hinzugehören. "Ich gehe nicht." Aber wollte sie wirklich für immer hierbleiben? Nie etwas sehen, was sie noch nie gesehen hatte? "Ich gehe." Sie zog ihre Beine an, stand auf, behielt das Gänseblümchen aber fest in der Hand. Sie betrachete die Wiese, die ihr so vertraut war, als hätte sie jeden Grashalm einzeln gespürt. Sie betrachtete die Fläche mitten auf dem Hügel, ging darüber, blieb stehen. Sie prägte sich ein, wie es war, genau hier zu stehen. Erst dann, langsam und vorsichtig, ging sie zu dem Baum und ließ ihre Hände über die alte Rinde streichen. Sie spürte die Furchen, die leichte Moosschicht und zwei Buchstaben. Doch sie blieb an ihnen nicht stehen, strich weiter und ging um den Baum herum. Bedacht ließ sie die Hand sinken, sah nur auf alles, was ihr an diesem Ort so lieb gewesen war. Das alles würde bleiben. Hier auf sie warten, wenn sie sich entschied wiederzukommen. Aber was war mit ihr?

Ihr Blick senkte sich auf das Gänseblümchen, was zwischen ihren Fingern lag, als wartete es nur auf die Entscheidung. Dass sie erneut ein Blatt abzog. Doch was das Mädchen tat, war, sich langsam zu bücken und das Blümchen sanft auf den Rasen zu legen. Sie zählte nicht nach, wie viele Blüten es noch hatte, was es wohl entschieden hätte. Nein. Sie stand nur wieder auf, ganz still, und sah noch einmal in den Baum. In die Blätter, die zu dieser Zeit die ganze Krone schmückte. Und nickte. "Ich gehe." Das Flüstern kam ihr über die Lippen, doch darauf folgte ein Lächeln. Es hatte sich richtig angefühlt. "Ich gehe", wiederholte sie und ihre Augen funkelten. Und sie ging.

Sie ging vom Baum weg, sie ging den Hügel hinunter und sie ging über die Wiese. Sie ging, als wäre das genau das, was sie tun sollte. Sie nahm alles mit, alles Positive, was ihr geschenkt worden war. Aber sie ging. Sie ging, weil es Zeit war zu gehen. Weil es das Beste war.

Zu gehen.

menelya_

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