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Kapitel 26

Bruchstückhaft erinnerte ich mich daran, wie ich Lian das Ortungsgerät zurückgegeben hatte, körperlich unversehrt und unerkannt wie ein ferngesteuerter Roboter in meinen Kerker zurückgekehrt war und schließlich bis zum allmorgendlichen Klopfen an der Metalltür hoch zur Decke gestarrt hatte. In dieser gesamten Zeit hatten alle meine Gedanken aus ausschließlich einem Satz bestanden.

Ich soll Michail töten.

Alles, was ich an diesem Abend von Lian in Erfahrung gebracht hatte, war es Wert gewesen, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Angefangen bei der unfassbaren Geschichte zwischen Michail und Gabe bis hin zu der Rolle Gabes in diesem grotesken Schauspiel, in dem ich seit Wochen gefangen war. Doch der letzte Satz, der Lians Lippen vor dem Kamin verlassen hatte, übertraf einfach alles zuvor Gehörte.

Natürlich hatte ich bereits oftmals in meinem Leben die Worte, dass ich jemanden umbringen würde, gedacht und auch laut ausgesprochen. Ich konnte gar nicht mehr abzählen, wie oft ich genau diese Worte in einem Gedanken verinnerlicht hatte, als ich an Michails oder Karinas Visage gedacht hatte. Doch noch nie in meinem Lebe hatte ich darüber nachgedacht, es tatsächlich in die Tat umzusetzen. Schließlich war es eine Sache, nur darüber nachzudenken, wie langsam meine Finger Michails dürre Kehle umschlossen, um schlussendlich fest zuzudrücken, was nur eines der Szenarios beschrieb, wie ich mir genüsslich den Tod Michails vorstellte. Doch es war etwas gänzlich Anderes, einem Menschen, selbst wenn dieser ein absolutes Monster war, das Leben zu nehmen. Zu hören, wie der letzte Atemzug die Lippen verließ. Zu wissen, dass man selbst verantwortlich dafür war, dass das Geschöpf unter einem nicht mehr lebte. Es war nicht Genugtuung, die meinen Körper bei diesen Gedanken flutete. Es war blanke Panik. Letzten Endes gehörte es einfach nicht zu meinem Repertoire, irgendwelche Menschen umzubringen. 

Ilvy hatte die gesamte Zeit über fest geschlafen, worüber ich zum Einen erleichtert, zum Anderen aber auch enttäuscht gewesen war. Minütlich hatte ich das Bedürfnis verspürt, sie zu wecken und in meine Misere einzuweihen. Doch in den Momenten, in denen ich kurz davor gewesen war, hatte ich zurückgeschreckt. Ich hatte einfach gewusst, dass ich nicht dazu in der Lage sein würde, die passenden Worte zu finden. Wie sollte dies auch möglich sein? Es war mir noch nicht einmal gegönnt, einen klaren Gedanken zu fassen, wenn ich an irgendetwas Anderes aus der Unterredung mit Lian dachte. Immerzu begann sich alles um mich herum zu drehen, was mir wiederum nur Schwindel und Atemnot einbrachte.

Somit war es auch nicht verwunderlich gewesen, dass mein Herz in die Hose gerutscht war, als das Hämmern an der Tür ertönt war. Nachdem Ilvy durch den lauten Klang des Metalls wach geworden war und mich freudig seufzend in ihre Arme geschlossen hatte, hatte sie mir die alles entscheidende Frage gestellt: "Was ist passiert?"

Ich hatte ihr nicht ins Gesicht sehen können, als ich antwortete: "Ich... möchte gerade nicht darüber reden."

Auch ohne in Ilvys Gesicht lesen zu können, konnte ich die Neugier und die Enttäuschung erahnen, die an ihr nagte. Ihre Hände hatten daraufhin fest meine Schultern umschlossen, um mich dazu zu bewegen, zu ihr aufzusehen.

Ich hatte ihr den Gefallen getan, was sie schließlich dazu brachte, zu flüstern: "Sag mir wenigstens, ob es etwas Gutes ist."

Das Glänzen in ihren Augen hatte ich nicht länger ertragen können und weggesehen. Obwohl ich ihr ohne schlechtes Gewissen hätte sagen können, dass ich eigentlich ziemlich gute Neuigkeiten für uns alle hatte, konnte ich das nicht. Denn ich war mir nicht so sicher, ob es tatsächlich so gut war, einen Menschen zu töten. Auch wenn es mir Leid tat, hatte ich Ilvy gegenüber ehrlich bleiben wollen.

"Das weiß ich leider noch nicht."

Ihre Hände hatten von mir abgelassen. Ohne etwas Weiteres zu sagen, war sie im Bad verschwunden. Obwohl ich Ilvy die gesamte Zeit über hatte ansehen können, dass sie vor Neugier fast platzte, ließ sie die Sache tatsächlich auf sich beruhen, was ich ihr zugute halten musste. Somit hatte ich mehr Zeit, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Selbst als wir an den Frühstückstisch gesetzt wurden, konnte ich die Gedanken an Michails Tod nicht abwenden. Dies änderte sich erst, als die Kolosse erneut zu uns herantraten und den allmorgendlichen Shake vor einem jeden vor uns abstellten.

Ich erstarrte. Mit geweiteten Augen betrachtete ich den weißen Plastikbecher, der mir zwar bereits bekannt war, jedoch mit der Kenntnis, die ich mittlerweile über ihn hatte, im neuen Licht erstrahlen ließ.

Dieser Shake verhindert, dass ich mein volles Potential ausschöpfen kann.

Vor meinem inneren Auge sah ich Gabe aufblitzen, der mich aufmunternd angrinste. Obwohl Lian es mir verboten hatte, konnte ich den Gedanken, nichts von dem Shake zu mir zu nehmen, nicht ruhen lassen. Das Schlürfen aus Strohhalmen war um mich herum zu hören. Auch Dimitri schien aufzufallen, dass ich meinen Shake noch nicht angerührt hatte.

"Na, ist der Prinzessin der Shake nicht gut genug?"

Dimitri lachte so laut auf, dass es ihm sogar ein Grunzen entlockte. Mein Blick blieb indes weiterhin auf den Becher gerichtet. Auch Logan und Samantha stimmten in das Lachen Dimitris mitein, was die Kolosse sofort mit einem unverständlichen Gebrumme beendeten.

Selbst als Dimitri wieder irgendeine Abscheulichkeit in meine Richtung zugeflüstert hatte, ließ ich ihn vollständig links liegen. Dieses kleine Stückchen Dreck von einem Menschen konnte mir gestohlen bleiben. Er hatte in diesem Spiel eine solch niedere Rolle inne, dass ich ihn beinahe bemitleidete. Meine Aufmerksamkeit hatten sowohl er als auch seine giftige Entourage schlicht und einfach nicht verdient.

Bevor ich es mir anders überlegen konnte, griff ich nach dem Becher und saugte ganz fest am Strohhalm. Je schneller ich den Inhalt herunterwürgen würde, desto weniger konnte ich mir darüber Gedanken machen, was für Konsequenzen das für mich und meine Fähigkeiten bedeuten würde.

Schneller als erwartet verlief die Zeit, sodass ich mich bald wieder im Unterrichtsraum sitzen sah. Kaum hatten wir uns alle auf unsere Plätze gesetzt, schon war es wieder vollkommen still geworden. Eigentlich hätte es für mich nichts Neues sein sollen. Doch heute fühlte sich diese Stille noch kälter an als sonst. Ein jeder von uns wartete auf die Ankunft Karinas, die heute ihren Geschichtsunterricht mit uns fortsetzen würde. Jedes Mal, wenn ich die Ankunft von dieser Furie erwartete, spürte ich, wie mein Körper sich anspannte. Dieses Mal war es nicht anders.

Meine Gedanken jedoch ließen mich vollständig ausblenden, warum und weshalb ich hier war. Immer wieder musste ich darüber nachdenken, wie ich Michail auf unterschiedlichste Art und Weise umbrachte. Mein Körper begann zu zittern.

Erst als ich eine Hand auf meinem Oberschenkel spürte, konnte ich den Blick endlich von der Tischplatte lösen. Doch das war nicht das Einzige, was ich fühlte. Ein Gefühl von Ruhe pulsierte in Wellen durch meinen Körper und löste allmählich die Verspannungen. Selbst meine Gedanken waren wie losgelöst und malträtierten mich nicht länger. Es fühlte sich an, als ob ich zum ersten Mal seit Langem wieder richtig aufatmen konnte. Erstaunt sah ich zu Dorian, der mich wissend anlächelte.

Ist es wirklich möglich? Bin ich nicht die Einzige, die irgendwelche Kräfte entwickelt hat?

"Du hast es aber eilig, dir jemand Neues zu suchen."

Karinas Stimme vernahm ich, noch bevor sie sich vor uns stellte und ihre Hände auf dem Tisch von Dorian und mir abstützte. Schneller als mir lieb war, hatte ich Dorian wieder aus meinen Gedanken verdrängt.

"Erst betörst du unseren Dimitri, und gleich danach schmeißt du dich an Dorian ran."

Enttäuscht schüttelte sie den Kopf und schnalzte dabei mit der Zunge.

"Was der liebe Gabriel wohl von seiner Micina halten würde, wenn er das herausfinden würde."

Meine Hände ballte ich unter dem Tisch zu Fäusten. Schmerzlich drückten sich meine Nägel in die Haut. Doch dies war auch die einzige Reaktion, die ich mir erlaubte. Es war nicht sonderlich schwer, ihr Spiel zu durchschauen. Sie wollte mich nur provozieren, um einen weiteren Grund zu erhalten, mich zu schikanieren.

"Er ist sicherlich froh, dass er dich endlich los ist", spie sie geradewegs heraus, wobei einzelne Spucketröpfchen auf meiner Wange landeten. Obwohl ihr Gesicht immer noch so emotionslos wie eh und je war, konnte ich förmlich die Hasswolke spüren, die sie umgab. Innerlich stellte ich mir vor, wie sie langsam aber qualvoll von einer Dampfwalze platt gerollt wurde. Doch ich schaffte es mit aller Kraft, weiterhin stumm zu bleiben.

"So still? Das bin ich von deinem hübschen Mund ja gar nicht gewohnt. Na schön, dann machen wir einen kleinen Spontantest, um dich zum Reden zu bewegen."

Mit einem Rutsch drückte sie sich von unserem Tisch weg und ging auf den Pult zu, nur um sich daran anzulehnen und mir einen weiteren, gehässigen Blick zu zu werfen. 

"In welchem Jahr begann der erste Weltkrieg?"

Obwohl ich nicht mit dieser Frage gerechnet hatte, da wir dieses Thema in ihrem Unterricht noch nicht durch genommen hatten, merkte ich, wie ich automatisch die Augen verdrehte. Wie von selbst erschien die Zahl als Antwort vor meinem inneren Auge, die ich so oft hatte in der Schule auswendig lernen müssen. Wenn es um das Wort Weltkrieg ging, klingelte bei jedem Deutschen irgendwo eine Alarmglocke.

"1914."

Karina zog eine perfekt gezupfte Augenbraue empor und überkreuzte ihre Arme vor der Brust.

"Was gilt als Auslöser für den Krieg?"

Auch ich hob eine Augenbraue empor, um sie nachzuäffen. Diese Frage war für mich auch ziemlich einfach zu beantworten, da ich diesen Auslöser für immer verinnerlicht hatte.

"Am 28. Juni wurde ein Attentat auf den Thronfolger von Österreich-Ungarn - Erzherzog Franz Ferdinand - verübt. Dieses ist auch bekannt als das Attentat von Sarajevo."

Karina schien immer noch nicht sonderlich glücklich zu sein. Wahrscheinlich hatte sie darauf gehofft, dass ich gnadenlos scheitern würde. Sie drückte sich vom Pult weg und ging einige Schritte auf mich zu.

"Und weiter? Was kam danach?"

Ich wusste, dass sie mich jetzt herangekriegt hatte. Zwar kannte ich immer noch die wichtigsten Daten und Begebenheiten aus der deutschen Geschichte, aber bei Details hörte es für mich auf. Deshalb war ich nicht minder überrascht, als sich trotz dessen meine Lippen öffneten und sagten: "Nach dem von Serbien ausgeführten Attentat wollte Österreich-Ungarn Vergeltung üben. Das Deutsche Reich sicherte Österreich-Ungarn seine Unterstützung zu, Russland tat dasselbe für Serbien. Serbien erhielt von Österreich-Ungarn Forderungen, die Serbien jedoch nicht erfüllen konnte. Dieser Umstand führte zur Kriegserklärung durch Österreich-Ungarn. Bekannt ist das Ganze auch unter dem Begriff Julikrise."

Karina war nicht die Einzige, die mich stumm anblickte. Auf mir spürte ich sämtliche Blicke. Die Kälte in dem Raum schien noch weiter zugenommen zu haben. Meine Augen wurden groß, als mir klar wurde, was gerade passiert war.

Genauso wie bei dem Kampfunterricht, wo ich mich im Detail an meinen Selbstverteidigungsunterricht erinnert hatte, war es mir möglich gewesen, in Geschichte mein volles Wissen abrufen, ohne mich wirklich anstrengen zu müssen. Auch die Wegbeschreibungen Lians hatte ich ohne Probleme abrufen können, obwohl ich diese nur ein Mal gehört hatte. War es tatsächlich möglich, dass meine Fähigkeiten es mir ermöglichten, auf alles Wissen zurückzugreifen, das ich mir jemals im Leben angeeignet hatte? Selbst das, was schon lange in Vergessenheit geraten war? Bei dem Gedanken schluckte ich.

Als ich wieder in Karinas Gesicht schaute, spürte ich erneut eine Welle ihres Hasses auf mich zurollen. Sie verabscheute mich dafür, dass ich alle Fragen hatte, ohne zu zögern, beantworten können. Obwohl sie eigentlich gewollt hatte, dass ich gnadenlos scheiterte.

"Möchtest du vielleicht den Unterricht an meiner Stelle weiterführen?"

Am liebsten hätte ich so überlegen, wie ich mich momentan fühlte, zugestimmt. Doch ich wusste, dass die Antwort Nein sein musste. Ich konnte und wollte Lians Plan nicht aufgrund von Überheblichkeit in Gefahr bringen. Als ich Karina stumm anblickte, passierte etwas in ihrem Gesicht, das nur in wirklich seltenen Fällen geschah.

Ein überlegenes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und entblößte weiß-gebleichte Zähne. Wie ein Raubtier taxiert sie die Beute, die ich für sie darstellte. Am liebsten hätte ich wieder mit den Augen gerollt, doch ich gönnte ihr diesen einen, kleinen Triumph. Denn schon bald würde sie nichts mehr zum Lachen haben. Für diese Frau blieb mir nur noch ein einzelner Gedanke übrig.

Bei dieser Schnepfe muss ich nicht lange nachdenken, um zu wissen, dass ich ihr bei der nächstbesten Gelegenheit den Garaus machen werde.

Erschöpfung plagte mittlerweile nicht nur meinen Geist. Langsam machte sich die Müdigkeit auch in meinem Körper breit. Immer wieder musste ich mich dazu zwingen, meine Augen offen zu halten, obwohl Schlaf mittlerweile das Einzige war, woran ich noch denken konnte.

Umso erleichterter war ich, als Karina mit den Worten "Ihr könnt gehen" den Unterricht beendete. Schneller als unbedingt nötig, erhob ich mich von dem unbequemen Metallstuhl und war bereits auf dem Weg zur Tür, als mich Karinas Stimme innehalten ließ.

"Cassandra, du bleibst hier."

Wie so oft, wenn ich ihre emotionslose Stimme hörte, erstarrte ich. Genau wie am Tag zuvor spürte ich die Blicke der anderen Mitstreiter auf mir ruhen, doch ich brachte es nicht fertig, in deren Gesichter zu sehen. Meine Kehle fühlte sich unnatürlich trocken an und ich spürte, wie mein Magen rebellierte.

"Na los, verschwindet endlich!", ermahnte Karina die anderen sich noch im Raum befindlichen Personen. Obwohl sie ihre Stimme nicht erhob, schwang darin solch eine enorme Autorität mit, dass ich sofort Schritte vernahm, die sich in Bewegung setzten und von mir entfernten. Genauso wie am gestrigen Tag hörte ich, wie die Tür ins Schloss fiel und Schritte auf mich zukamen.

Rote Nägel bohrten sich plötzlich in mein Kinn und zwangen mich dazu, meinen Kopf anzuheben. Sofort blickte ich in kalte, braune Tiefen, die nichts als Verachtung für mich übrig hatten. Das Nächste, was in meinem Blickfeld erschien, war das Tablet, das ich bereits aus der Limousinenfahrt in Sizilien kannte. Angst ließ meinen übermüdeten Körper erzittern und ich erwartete bereits, erneut meine Großeltern darauf zu erblicken.

Wieder wurde dort ein schwarz-weißes Video abgespielt. Doch statt meine Großeltern zu sehen, erspähte ich Lian und mich, wie wir uns in eben diesem Unterrichtsraum unterhielten. Die Erleichterung, die mich vor Kurzem noch hatte aufatmen lassen, wich sofort blankem Entsetzen.

Bitte nicht!

Karinas Frage ließ nicht lange auf sich warten.

"Was wollte Lian von dir?"

Am liebsten hätte ich voller Ironie aufgelacht. Den gesamten Tag hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, ob und wie ich es zustande bringen konnte, Michail zu töten. Jetzt musste ich feststellen, dass das Kopfzerbrechen diesbezüglich unnötig gewesen war. Wenn Karina von dem Gespräch zwischen Lian und mir wusste, dann war ich so gut wie erledigt. Wenn ich Glück hatte, würde sie es schnell zu Ende bringen. Doch bei Karina war ich mir so gut wie sicher, dass sie meinen Tod solange hinauszögern würde wie möglich. Ich schluckte. Jetzt blieb mir nur noch abzuwarten, was Karina als Nächstes tun würde.

"Hast du ihm auch den Kopf verdreht?"

Ich runzelte die Stirn. Das war das Letzte, womit ich gerechnet hatte.

Wovon spricht sie da?

Das Tablet wurde noch näher an mein Gesicht gehalten, sodass ich genauer hinsehen musste. Das Runzeln auf meiner Stirn wurde intensiver. Obwohl ich ganz genau wusste, worüber Lian und meine Wenigkeit sich unterhielten, konnte ich keine Audioaufnahme registrieren. Das Bild allein wirkte auf mich, als würden wir uns immer näher kommen. Die Erinnerung daran, wie unangenehm mir Lians Nähe aufgefallen war, als wir in dem Raum zusammen gewesen waren, brachte schließlich die Erkenntnis. Ich musste mich zusammenreißen, um die Überraschung nicht auf meinem Gesicht kenntlich zu machen. Hatte Lian genau das beabsichtigt, weil er gewusst hatte, dass wir beobachtet wurden? Obwohl ich Lian immer noch nur sehr schlecht einschätzen konnte, spürte ich meine Sympathie gegenüber ihm wachsen.

"Ich frage mich, wie du das bloß schaffst."

Ich blickte erneut in Karinas Gesicht, während sich ihre roten Nägel noch tiefer in mein Fleisch bohrten. Ich musste mich sehr zusammenreißen, um den Schmerz zu verbergen, den ihre Nägel in mir auslösten. Doch das war nicht das Einzige, was mir in diesem Moment zu schaffen machte. Als ich die Iriden Karinas studierte, konnte ich nicht anders, als mir einer Sache ein für allemal bewusst zu werden.

Karina ist eifersüchtig auf mich.

Meine Augen wurden groß und meine Atmung beschleunigte sich. Sicher war mir bereits aufgefallen, dass ich in diesem Rudel von Menschen etwas Besonderes darstellte. Ich war diejenige, die die meiste Aufmerksamkeit auf sich zog. Und dies betraf nicht nur meine Mitstreiter. Auch bei Michail hatte ich einen Ehrenplatz inne. Vielleicht war es möglich, dass vor mir Karina sein Zentrum gebildet hatte. Doch seitdem ich in dieser Hölle gelandet war, hatte ich ihr die Show gestohlen.

Karina konnte einem fast schon Leid tun. Aber auch nur fast.

"Am liebsten würde ich dir deine hübschen Haare mitsamt Haut ganz langsam von deinem Fleisch ziehen."

Ich schluckte. Mittlerweile konnte ich ihren heißen Atem an meiner Wange spüren. Bei den ausgespienen Worten brauchte man nicht viel Grips zu haben, um zu wissen, dass sie jedes einzelne Wörtchen davon Ernst meinte.

Als sie mich plötzlich gehen ließ und einige Schritte zurücktrat, stolperte ich aufgrund der unerwarteten Erlösung.

"Aber leider erwartet dich Michail."

Schnurstracks lief sie auf die Tür zu, die sie wieder entsperrte. Als wäre nie etwas gewesen, öffnete sie mir die Tür, jedoch nicht ohne mir einen weiteren, hasserfüllten Blick zu zu werfen. Nur langsam schritt ich auf die Tür zu. So unberechenbar, wie ich Karina im Augenblick einschätzte, erwartete ich alles. In diesem Moment wäre es mir sogar lieber gewesen, mit Michail in einem Raum eingesperrt zu sein. Er war wenigstens auf eine andere Art und Weise total durchgeknallt.

Kurz bevor ich durch den Türrahmen treten konnte, hörte ich wieder Karinas Stimme in meinem Ohr.

"Eines verspreche ich dir, Cassandra!"

Ich hielt inne, würdigste sie jedoch keines Blickes.

"Wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen, wirst du nicht so unbeschadet davon kommen."

Hallo zusammen 🙃

Ach ja... Spürt ihr auch diesen gewaltigen Hass auf Karina in euch aufkeimen?

Um euch wieder etwas fröhlicher zu stimmen, habe ich eine freudige Nachricht an euch. Auf die nächsten Kapitel müsst ihr nicht mehr allzu lange warten 🤗

Die bereits angekündigte Lesenacht wird diesen Samstag stattfinden und um 20:00 Uhr starten. Den genauen Plan werdet ihr im ersten, veröffentlichten Kapitel am Samstag erfahren. Ich freue mich schon darauf 😍

Bis dahin, bleibt gesund und munter!

Eure federwunsch ❤️

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