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Kapitel 22

Kalter Regen prasselte unaufhörlich auf mich nieder und verschaffte mir eine Gänsehaut. Mein Haar hing in nassen Strähnen hinab und klebte unangenehm an meiner Haut. Meine Hände waren hinter mir festgebunden worden. Ein Entkommen war zwecklos. Eine Mischung aus verbranntem und nassem Holz stieg mir in die Nase. Auch ohne Aufzusehen wusste ich, was mich erwarten würde.

Dunkel gekleidete Gestalten hatten sich um mich herum versammelt und tanzten wild umher. Die Gesichter der Meute waren zu unwirklichen Fratzen verzerrt, die nichts menschliches mehr in sich trugen. Das laute, verzerrte Gelächter brachte mich beinahe um den Verstand. Nichts lieber wollte ich, als mir die Ohren zuzuhalten und nie wieder dieses Geräusch zu hören.

Ein Lachen jedoch stach besonders aus der Menge heraus und brachte mich dazu, einen letzten Blick in die Menge zu wagen. Als ich die Quelle des Lachens erspähte, sah ich geradewegs in smaragdgrüne Augen, die nur noch Spott für mich bereit hielten.

Nach Luft schnappend setzte ich mich auf und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus dem tiefen Zopf gelöst hatten. Mein gesamter Körper war erhitzt, weshalb ich die dünne Decke kurzerhand mit meinen Füßen ans Ende des Bettes beförderte. Mein Kopf fühlte sich unglaublich schwer an, weshalb ich meine Knie anzog und ihn darauf ablegte.

Obwohl ich es tagsüber stets schaffte, mich gänzlich auf das mehr als bescheidene Hier und Jetzt zu konzentrieren, erwarteten mich nachts seit geraumer Zeit wieder Albträume, die ich schon lange nicht mehr gehabt und auch nicht gerade vermisst hatte. Mal war es Suz' qualvoller Schrei, der mich aus dem Schlaf riss. Mal handelte es sich um das bittere Weinen meiner Oma, das mich jedes Mal zitternd aufschrecken ließ. Oder es waren Gabes grüne Augen, die mich immerzu verfolgten.

Die Erinnerungen an mein altes Leben und der Gedanke daran, welches weißhaarige Monster mir das alles eingebrockt hatte, ließen mich schlussendlich aus meinem Bett springen. Kurzerhand tauschte ich das dünne Nachthemd gegen die kurze Hose und ein Top ein, das wir immer unter unseren Overalls und zum Kampfunterricht trugen, und begann mit leichten Aufwärmübungen. Obwohl mich jeder Muskel daran erinnerte, wie oft ich meinen Körper in letzter Zeit übermäßiger Anstrengung ausgesetzt hatte, machte ich weiter. Der Albtraum, der mich immer noch in Gedanken verfolgte, machte es unabdingbar, etwas zu tun. Dies hatte den positiven Nebeneffekt, dass mir die nach Erlösung ächzenden Muskeln bewusst machten, dass ich tatsächlich wach war.

Ich war gerade dabei, mich in den Liegestütz hinunterzudrücken, als ich hinter mir Ilvys schläfrige Stimme vernahm.

"Kannst du wieder nicht schlafen?"

Statt ihr eine Antwort zu geben, die sie bereits kannte, konzentrierte ich mich voll und ganz auf die Atmung, die mittlerweile ein fundamentaler Teil meines Workouts geworden war. Wenn ich es früher einmal geschafft hatte, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mich einem Training auszusetzen, dann hatte ich nie besonders auf die Atmung geachtet. Vielmehr war ich froh gewesen, wenn ich überhaupt etwas zustande gebracht hatte. Erst jetzt, wo alles um mich herum mit richtigem Timing und einer korrekten Atemtechnik zusammenhing, verstand ich, wie wertvoll die Art der Atmung wirklich war.

"Albträume?", fügte Ilvy hinzu, was mir ein leichtes Nicken entlockte. Seit jener Nacht, in der ich mich Ilvy voll und ganz anvertraut hatte, war zwischen uns beiden ein gegenseitiges Verständnis entstanden, das ich selbst mit Suz nie gehabt hatte. Möglicherweise war es der Situation verschuldet, dass es überhaupt soweit gekommen war. Doch in diesen Zeiten war ich froh, wenigstens eine Person in meiner Nähe zu haben, der ich mich bedingungslos mit all meinen Problemen anvertrauen konnte. Auch wenn ich generell nicht viel zu ihr sagte, hatte sie mich bereits so einige Nächte in den Schlaf geleitet, indem sie mir in beruhigenden Kreisen über den Rücken gestrichen oder mir ein Lied vorgesummt hatte. Sie wusste auch ohne Worte, was mich beschäftigte.

"Soll ich dir wieder ein Lied vorsingen?"

Das war Ilvys Art zu sagen, dass sie sich Sorgen um mich machte und mir helfen wollte, wieder in den Schlaf zu finden. Doch mit jedem Ausatmen, bei dem ich mich wieder hochdrückte, brachte ich genau ein Wort hervor.

"Ich. Muss. Trainieren."

"Seit Tagen drückst du kaum ein Auge zu."

Ich ließ mich zu Boden gleiten und drückte mich daraufhin in eine Kobra-Position hoch. Den Blick zur Decke gerichtet und immer noch auf meine Atmung achtend murmelte ich: "Für Schlaf ist keine Zeit, wenn ich diese Idioten in nächster Zeit besiegen will."

Für die nächste Übung drückte ich mich in den herabschauenden Hund, wobei ich immer noch darauf achtete, ruhig und gleichmäßig zu atmen.

"Mach Platz!"

Ilvy drückte sich an mir vorbei, was mich dazu veranlasste, wieder in eine neutrale Position zu gehen. Ich brauchte nicht zu fragen, was sie vorhatte. Nachdem auch sie das Nachthemd gegen Sportkleidung eingetauscht und sich neben mir platziert hatte, wusste ich, dass ich sie ebenfalls motiviert hatte. Gemeinsam legten wir uns mit dem Rücken auf den Boden und begannen, unsere Bauchmuskeln zu trainieren.

"Du weißt, dass ich dich dafür hasse", presste Ilvy hervor, wobei das Lächeln den Ernst aus ihren Worten nahm.

Ich schaute zu ihr und schmunzelte, als wir uns gemeinsam in einen Sit-Up hochdrückten.

"Nein, tust du nicht."

Der Unterricht am Vormittag verlief nur sehr schleppend. Heute war wieder Sprachkunde an der Reihe, was mir mehr als nur einmal ein Gähnen entlockte. Auch Dorian schien nicht ganz bei der Sache zu sein. Immer wieder spürte ich, wie er seinen Kopf in meine Richtung drehte und mich anblickte. Seine Bewunderung mir gegenüber war auch nach Wochen keineswegs abgeflacht, was mich nicht nur einmal dazu veranlasste, darüber nachzudenken, ob sein Interesse mir gegenüber nicht doch romantischer Natur sein konnte. Auch wenn es herzlos klang, interessierten mich seine Gefühle nicht im Geringsten, weshalb ich ihn einfach ignorierte. Selbst er musste wissen, dass wir wichtigere Probleme hatten als irgendwelche Gefühlsduseleien.

Erneut wiederholten wir im Chor die Worte von Maria, die uns stets mit einem Lächeln die Grammatik-Regeln der spanischen Sprache lehrte. Auch wenn ich keinerlei Interesse daran hatte, Spanisch zu lernen, so merkte ich doch schnell, dass meine Auffassungsgabe erstaunlich gut war. Wenn ich daran zurückdachte, wie ich in der Mittelstufe für Französisch hatte büffeln müssen, um eine geradewegs passable Note zu ergattern, und das mit der jetzigen Leichtigkeit zu lernen gleichsetzte, konnte ich es kaum fassen. Selbiges zeigte sich auch während der Kampfeinheiten am Nachmittag. Mit jedem neuen Tag, an dem uns wieder eine neue Kampftechnik beigebracht wurde, bemerkte ich, wie leicht mir das Einprägen und das Ausführen der jeweiligen Übungen fiel. Möglicherweise hatte dieser Umstand auch damit zutun, dass ich mich teilweise wieder an meine Selbstverteidigungskurse aus der Kindheit erinnerte, die, wie ich dachte, längst in Vergessenheit geraten waren. Doch selbst das konnte nicht erklären, woher plötzlich die Kraft kam, die vorher nie dagewesen war. Damit ging unweigerlich die Frage einher, die ich in letzter Zeit immer wieder verdrängt hatte und doch immerwährend präsent war: 

Wer bin ich?

Dass ich die Tochter von Sophia Rosso, geborene Winter, war, ließ sich nicht abstreiten. Dass ich von meinen Großeltern in Deutschland aufgezogen worden war und sich dort mein ganzes, bisheriges Leben abgespielt hatte, war ebenfalls nicht zu leugnen. Diese Frage ging weit darüber hinaus, wo ich aufgewachsen war und wer mich geprägt hatte. Auch wenn ich es immer noch nicht wahr haben wollte, musste ich mir eingestehen, dass ich mich seit dem Beginn meiner Albträume verändert hatte. Dass ich seit meiner Sizilienreise von Dingen erfahren hatte, die mit meiner ehemaligen Welt nicht mehr vereinbar waren. Und dass ich, auch wenn es surreal war und in meinen Ohren immer noch total bescheuert klang, vielleicht gar kein herkömmlicher Mensch war.

Natürlich bist du kein normaler Mensch. Du bist schließlich ein wandelndes Feuerzeug!

Ich schmunzelte, als ich an Suz' Bezeichnung für mich und meine Fähigkeiten zurückdachte. Gleichzeitig jedoch spürte ich, wie mein Herz sich bei dem Gedanken, sie vielleicht für immer als beste Freundin verloren zu haben, zusammenzog. Ich zwang mich dazu, wieder dem Unterricht zu folgen, um bloß nicht wieder Gedanken an irgendwelche vergangenen Dinge zu verschwenden, die sich sowieso nicht mehr ändern ließen. Meine Prioritäten mussten ein für alle mal in der Gegenwart bleiben. Und tatsächlich gab es in dieser omnipräsenten Hölle einen Lichtblick in Punkto Unterricht.

Seitdem Dimitri und ich von der lästigen Pflicht zu tanzen entlassen worden waren, hatten wir endlich ein Unterrichtsfach bekommen, das zum ersten Mal wirklich mein Interesse erweckt hatte. Lian, den ich als den behandelnden Arzt dieser Hölle in Erinnerung hatte, zeigte uns, wie man die Energie in seinem Körper kontrollieren konnte, um die Kräfte, die in einem jeden von uns schlummern sollten, zu entfachen. Kein einziges Wort wurde darüber verloren, wie diese Kräfte genau aussehen sollten, doch für mich genügte dies. Schließlich wusste ich bereits von, wenigstens einem Teil, meiner Kräfte.  Bei meinen Mitstreitern sah dies jedoch ganz anders aus. Noch keinen von ihnen hatte ich dabei beobachtet, wie irgendetwas mit ihnen passierte. Kein Feuer. Kein Wasser, das in Wein verwandelt wurde. Kein Gegenstand, der durch die Luft befördert wurde. Es passierte einfach nichts. Dieser Umstand hatte mich dazu veranlasst, meine Kräfte ebenfalls im Verborgenen zu lassen, so wie es mir Lian damals auch geraten hatte.

Behalte deine Kräfte für dich.

Stattdessen übte ich, wenn Ilvy bereits schlief, bis spät in die Nacht an der Kontrolle des Feuers. Auch wenn ich so gut wie keine Geheimnisse vor ihr hatte, so wollte ich nicht irgendetwas heraufbeschwören, das irgendwann einmal meinen Untergang kosten könnte. Schließlich hatte ich mittlerweile genug gelernt, um zu wissen, dass ein Jeder sich potentiell als Verräter entpuppen konnte. Selbes galt auch, ohne Frage, für Ilvy. Auch wenn ich ihr das niemals ins Gesicht sagen würde!

Nach dem Mittagessen wurden wir in den Trainingsraum geführt, wo Akuma uns sofort in Zweiergruppen aufteilte, um die gestrigen erlernten Kampftechniken zu repetieren. Dieses Mal musste ich mit Dorian vorlieb nehmen. Er selbst gehörte schon in normalen Fällen nicht zu den selbstsichersten Personen, doch in diesem Raum entwickelte er sich zu einem übergroßen Häufchen Elend, was mein Herz bluten ließ. Gebückt stand er vor mir. Sein Blick war immerzu auf den Boden gerichtet. Immer wieder musste ich an meinen ersten Tag in dieser Hölle zurückdenken, wo ich Dorians Ausmaß von Angst vor diesem Raum zum ersten Mal erblickt hatte. Vielleicht war es eine verquere Art von Mutterinstinkt, die mich heute dazu bewegte, mich dem hilflos wirkenden Dorian anzunehmen. Auch wenn ich selbst nicht sonderlich erfahren im Kampftraining war, so musste ich ihm einfach helfen. 

Das Reden war während des gesamten Trainings untersagt, weshalb ich einen Schritt näher trat und ihn zu Boden drückte, was er ohne Murren über sich ergehen ließ.

"Du musst dich gerade hinstellen und anfangen, dich zu wehren!", flüsterte ich ihm bestimmt ins Ohr, als ich ihm die Hand reichte und ihm wieder auf die Füße half.

Das erste Mal seit dem Unterricht heute morgen schenkte er mir wieder einen Blick, indem sich die Fragezeichen tummelten. Genauso schnell wie er zu mir aufgeblickt hatte, ließ er seinen Blick wieder gen Boden sinken. Ich packte ihn am Arm, was ihn erneut zu mir aufblicken ließ.

"Du musst immer in die Augen deines Gegners sehen!", murmelte ich, nachdem ich ihn erneut, ohne große Anstrengung, zu Boden befördert und ihm aufgeholfen hatte.

"Achte auf deine Füße!"

Demonstrativ positionierte ich mich mit einem festen Stand vor Dorian, was er mir sofort gleich tat. Es war erstaunlich, wie viel die Haltung selbst bereits veränderte, denn plötzlich wirkte Dorian nicht mehr wie ein Häufchen Elend, das in jedem Moment zu seiner Mama laufen würde. Stattdessen überragte er mich sogar um einige Zentimeter, was zuvor gar nicht aufgefallen wäre. Sein Blick wanderte auf irgendetwas hinter mir, was ihn verängstigt zum Schlucken brachte.

Ich folgte seinem Blick und sah direkt, weshalb Dorian so nervös geworden war. Kamal war heute die Ehre zuteil geworden, mit Logan zu trainieren. Akuma hatte sich, mit dem Rücken zu uns gewandt und neben die beiden platziert, um möglichen, tödlichen Anschlägen von Logan vorzubeugen. Doch ganz im Gegensatz zu meinen Erwartungen, schlug sich Kamal sogar ziemlich gut gegen den massigen Logan.

"Logan ist grob", sagte ich und beobachtete seine Kampftechnik. "Er verlässt sich ausschließlich auf seine Kraft."

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Dorian nickte. Indes setzte ich die Beobachtung des Kampfes fort, in dem Kamal immer wieder, sogar auf elegante Weise, den wuchtigen Schlägen Logans auswich.

"Er weicht ihm aus und lässt Logan immer weiter seine Kraftreserven verbrauchen. Das geht, weil er schlank und auch sehr flink ist. Du hast denselben Vorteil."

Wie aus dem Nichts tauchte ein Bild vor meinem inneren Auge auf und rief die Erinnerung an eine Abfolge hervor, die ich mir damals in meinem Selbstverteidigungskurs angeeignet hatte und die wieder genauso präsent war, als hätte ich sie erst vor Kurzem erlernt.

"Willst du wissen, wie man so einen wie ihn schnell besiegen kann?", murmelte ich an Dorian gewandt, der ein zaghaftes Nicken zustande brachte. Dies genügte mir, um mich vor ihn zu stellen und sofort mit dem Griff zu beginnen. Ich schnappte mir sein Handgelenk und den Trizeps, zog den Arm an seinem Körper vorbei und zog ihn seitlich an mich heran. Die Hand um das Handgelenk ließ ich los und nutzte sie stattdessen, um gegen sein Kreuzbein zu drücken. Wie erwartet sackte sein Körper weg, was ich nutzte, um meinen Arm um seinen Hals zu legen und fest zu zudrücken. Bevor er anfangen konnte zu röcheln, ließ ich ihn los. Mit allen vieren von sich gestreckt fiel er auf den Boden und betrachtete mich, als wäre ich ein ausgestorben geglaubter Dinosaurier.

"Das haben wir hier doch gar nicht durch genommen. Woher kennst du diesen Griff?"

Ich reichte ihm die Hand, die er dankend annahm. Dieses Mal war es an mir, wegzuschauen. Die Antwort auf diese Frage kannte ich zwar, jedoch konnte ich mir im besten Willen nicht erklären, warum ich mich wieder an diesen Griff erinnert hatte, den ich für immer als vergessen erachtet hatte. Deshalb fiel meine Antwort etwas patzig aus.

"Ich hatte ein Leben vor diesem Albtraum. Das sollte als Antwort genügen."

Dorian nickte, ohne irgendetwas zu hinterfragen. Dieses Mal musste ich ihn nicht daran erinnern, sich aufrecht hinzustellen und mich nicht mehr aus den Augen zu lassen. Allein dadurch hatte er so viel an Selbstbewusstsein gewonnen, dass ich mir in Gedanken selbst auf die Schulter klopfte.

"Dann wollen wir mal anfangen."

Immer wieder ging ich mit Dorian die Abfolge des Griffs durch und mit jedem Mal wurde er sicherer in der Bewegung. Es erwärmte mein Herz, ihn endlich etwas auftauen zu sehen, auch wenn es sich dabei nur um einige, wenige Schritte handelte, die im realen Kampf möglicherweise nicht einmal effektiv waren.

Erst als Schritte hinter mir ertönten und schließlich neben uns endeten, hörten wir auf, die Abfolge zu wiederholen. Akuma war zu uns getreten. Seine Augen waren verdächtig zu Schlitzen verengt.

"Was genau soll das hier werden?", fragte er und zeigte mit der Hand zwischen Dorian und mir hin und her.

"Wir kämpfen", antwortete ich mindestens genauso selbstsicher wie er. Seine Augen verengten sich noch weiter ob meiner Antwort. Bei jedem Anderen hätte ich damit gerechnet, direkt die Wut zu spüren zu bekommen, die unweigerlich in seinem Inneren brodelte. Doch nicht so Akuma. In seinen Augen lag ein Funkeln, das nichts Gutes zu bedeuten hatte, und mehr nicht.

"Dann zeigt mal im Ring, was ihr als Kämpfen bezeichnet."

Das soll es gewesen sein? Mehr nicht?

Verwundert über diese Art der Bestrafung hob ich eine Augenbraue an. Noch mehr Verwunderung lösten jedoch die Worte aus, die Dorian im nächsten Moment von sich gab.

"Kampfmeister Akuma? Ich möchte mit Logan in den Ring steigen."

Akumas Augen weiteten sich, während sich seine Lippen kaum merklich zu einem Schmunzeln verzogen.

"Du bist ja noch dümmer, als ich dachte", antwortete Akuma, ließ ihn jedoch mit einer Handbewegung gewähren. Ein letztes Mal blickte ich zu Dorian und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, obwohl mir überhaupt nicht danach zu Mute war. 

Glaubt er wirklich, dass eine Stunde Training ausreicht, um wirklich gegen Logan anzukommen?

Während ich ihn dabei beobachtete, wie er auf den Ring zuschritt, rutschte mir das Herz in die Hose.

Was habe ich bloß getan?

Im nächsten Moment rief Akuma Logan in den Ring, der sein Glück kaum fassen konnte. Logans Grinsen nahm unnatürliche Züge an und ich fragte mich, ob er sich dieses von Michail höchstpersönlich abgeschaut hatte. Mit jedem Schritt, mit dem Logan dem Ring näher kam, spürte ich meine Hände kälter und feuchter werden. Als er oben angekommen war, hätte ich mir am liebsten die Augen zugehalten. Jetzt fehlte nur noch das Zeichen von Akuma und der ungleiche Kampf würde beginnen. Ein letztes Mal schaute Dorian zu mir und schenkte mir ein Lächeln. Und dann ertönte das Signal.

Schneller als ich überhaupt schauen konnte, sprintete Dorian auf Logan zu und drehte ihm den Arm um, so wie ich es ihm gezeigt hatte. Logan war so überrascht von dem Angriff, dass Dorian ihn noch nicht einmal in die Knie zwingen musste. Im nächsten Moment legte Dorian bereits seinen Arm um Logans Kehle, der direkt daraufhin zu röcheln begann. Es dauerte nur einige Sekunden, bis Logan auf dem Boden landete und in vollkommener Bewusstlosigkeit versank.

Die Stille, die daraufhin den gesamten Raum einnahm, spiegelte deutlich wider, wie überrascht alle Anwesenden von dem Ausgang in diesem nur sekundenlangen Kampf waren. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass nach einigen wenigen Wiederholungen Dorian den Griff hinbekommen und Logan tatsächlich in die Knie zwingen würde. Wahrscheinlich hatte Logans Naivität und der Glaube daran, Dorian innerhalb weniger Sekunden wie einen Käfer zu zertreten, dazu beigetragen, dass der Griff überhaupt hatte funktionieren können. Trotzdem war ich mehr als erstaunt, als Dorian, so selbstbewusst wie noch nie, seine schmalen Fäuste emporhob, um uns allen stolz seinen Sieg zu symbolisieren.

Obwohl das in diesem Raum ganz und gar nicht üblich war, hob ich meine Hände und begann, laut zu klatschen. Das Echo hallte von allen Wänden nieder, machte es nur noch eindrucksvoller. Nach einem kurzen Blick in meine Richtung setzte auch Ilvy ein, bis schließlich der gesamte Raum applaudierte. Einen nach dem anderen beobachtete ich dabei, wie sie, egal ob Feind oder Freund, in die Hände klatschten. Selbst Akuma hatte in den Applaus mit eingesetzt, was mein Herz in die Hose rutschen ließ. Vielleicht bestand ja doch ein kleiner Funke einer Möglichkeit, dass in allen hier anwesenden Personen etwas Gutes steckte. Als mein Blick bei Dimitri ankam, sah dieser ebenfalls zu mir. Sein Blick war undurchdringlich und doch glaubte ich, einen Funken Stolz darin zu erkennen. Bevor ich dem weiter auf den Grund gehen konnte, wandte er dich wieder von mir ab. Der Stolz, der Dorian ins Gesicht geschrieben stand, brachte meine Augen zum Brennen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht vor Freude ein Tränchen zu vergießen. Wenn es so etwas wie einen schönen Moment in dieser Hölle gab, dann kam dieser Augenblick solch einem Moment ziemlich nahe. Doch das solch ein Moment in dieser Hölle nicht lange währte, sollte mich nicht allzu sehr überraschen.

"Das reicht für heute!"

Karinas Stimme übertonte sämtliche Geräusche und ließ das Klatschen direkt verstummen. Alle Köpfe wandten sich ihr zu, doch ihr emotionsloser Blick war nur mir bestimmt. Neben ihr hatte sich ein immerzu grinsender Michail positioniert, der mich ebenfalls in Augenschein genommen hatte.

Wie zur Hölle sind sie so schnell hierher gekommen?

"Habt ihr Watte in den Ohren?", fügte Karina hinzu, als sich keiner von uns in Bewegung setzte. Dies war das Stichwort, das wir alle benötigten, um uns endlich in Gang zu setzen. Ich musste meinen ganzen Mut zusammennehmen, um nicht den Blick zu senken. Dieses Mal wollte ich auf keinen Fall diejenige sein, die nachgab. Auch wenn dies möglicherweise für mich bedeutete, wieder eine schmerzvolle Lektion von Karina erteilt zu bekommen.

Jeden Moment rechnete ich damit, dass irgendeiner der Kolosse auf mich zukommen würde, nur um mir wieder einen schwarzen Beutel über den Kopf zu stülpen. Doch nichts derartiges geschah. Wie die anderen Mitstreiter konnte ich passieren, ohne dass etwas Eigenartiges geschah. Mehr als verwundert blickte ich hinter mich, nur um zu sehen, dass Karina und Michail sich ebenfalls zu mir umgedreht hatten.

"Sie könnte eine Gefahr für uns alle darstellen", hörte ich Karina murmeln, was ganz und gar nicht für meine Ohren bestimmt gewesen war. Doch wer wäre Michail, wenn er nicht direkt eine geheimnisvolle, für niemanden verständliche Antwort darauf parat hätte?

"Kein Sorge, mein liebe Karina! Selbst ein Täubchen im goldenen Käfig ist doch nichts anderes als ein eingesperrter und hilfloser Vogel, der alles für ein wenig Futter tun würde."

Einen wunderschönen Tag ihr Lieben ❤️

Ach ja, der Osterhase war wohl gnädig und hat euch ein Geschenk gebracht. Jippie! 🎁🎀

Was sagt ihr zu der neuen Version von Cassie? Auch würde mich brennend interessieren, was ihr nach diesem Kapitel von Dorian und Ilvy haltet.

Heute wäre übrigens der perfekte Zeitpunkt, euch zu fragen, ob von eurer Seite irgendeine Art von Bonusmaterial gewünscht ist. Vielleicht ein Kapitel aus einer anderen Sicht? Mehr Details zu irgendeiner Hintergrundgeschichte? Oder vielleicht doch eine Lesenacht, um sich die Stunden zu Hause zu vertreiben? Jeder Wunsch von eurer Seite wird in Erwägung gezogen 😍

Ansonsten wünsche ich euch frohe Ostern und einen schönen Tag mit euren Liebsten, egal ob per Chat, tatsächlichem Treffen oder einem kurzen Skype-Call.

Eure federwunsch ❤️

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