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Kapitel 15

Mit jedem Fausthieb, den ich auf den roten Lederboxsack losließ, fühlte ich, wie meine Muskeln protestierten und nach Sauerstoff ächzten. Schon lange war mein gesamter Körper mit Schweiß benetzt und schenkte etwas Abkühlung in dem viel zu überhitzten Trainingsraum. Trotz der Warnzeichen meines Körpers legte ich keine Pause ein, machte weiter und weiter. Die gesamte Zeit stellte ich mir vor, dass dieser Boxsack alles verkörperte, was ich aus tiefstem Inneren verabscheute. Neben allem, was diese Irrenanstalt verkörperte, reihten sich auf der Spitze der Pyramide auch meine unerfüllten Hoffnungen ein, endlich aus diesem Albtraum befreit zu werden. 

Seit dem einen Abend, an dem ich Ilvy von Gabe erzählt hatte, versuchte ich jede Nacht aufs Neue, erneut in diese Traumwelt vorzudringen, in der ich die Muschel von Gabe erhalten hatte und die jetzt sicher verstaut in der Sockenschublade im Schrank lag. Jeden Morgen fragte mich Ilvy, ob ich es geschafft hatte. Und mit jedem Tag wurde das Nein, das sie als Antwort erhielt, immer bitterer und wütender.

Auch wenn Ilvy ihr Bestes gab, nicht zu enttäuscht bei meiner ernüchternden Antwort auszusehen, gelang es ihr mit jedem Tag immer weniger. Das Lächeln, das in den letzten Tagen ihr Gesicht geziert hatte, war mittlerweile wieder dem traurigen, hoffnungslosen Blick gewichen, mit dem ich sie kennengelernt hatte. Der Schmerz, den dieser Blick bei mir auslöste, war gleichzusetzen mit den Schmerzen, die ich in den ersten Tagen hatte durchmachen müssen.

Wenn es etwas gab, was ich in den letzten zwei Wochen in dieser Irrenanstalt gelernt hatte, dann war es, dass keiner Gnade walten ließ. Und das Selbe ließ ich auch für mich und meinen inneren Schweinehund gelten, weshalb ich immer weiter gegen den Boxsack schlug.

"Mit roher Gewalt kommst du nicht voran."

Akuma hatte sich neben mich gestellt und betrachtete meine vergeblichen Versuche, den Boxsack auf den Boden zu befördern. Ich ignorierte ihn, prügelte immer weiter auf den gut gefüllten Sack ein.

"Die Kraft hast du, doch dir fehlt die Technik."

Sanft, jedoch bestimmend, legte er eine Hand auf meine Schulter, die im Gegensatz zu seiner Hand heiß war. Mein Körper jubelte, als ich meine Arme auf den Knien abstützte und wie wild nach Luft rang. Genauso wie in den letzten Tagen hatte ich mich vollständig verausgabt. 

Ich bemerkte, wie ein Handtuch in mein Blickfeld geführt wurde, und nahm es ruppig entgegen. Nur weil ich hier eine Gefangene war, hieß das noch lange nicht, dass ich mich auch wie eine Untertänige benehmen würde. Als ich in das Gesicht von Akuma blickte, hätte ich schwören können, dass in den ersten Bruchteilen einer Sekunde ein Lächeln sein sonst so ernstes Gesicht geschmückt hatte. Doch bei meinem körperlichen Zustand wäre es nicht verwunderlich, wenn ich bereits begonnen hatte zu halluzinieren.

Das Blut, das meine Knöchel bedeckte und langsam auf das weiße Handtuch tropfte, war jedenfalls real. Fasziniert schaute ich dabei zu, wie ein Tropfen Blut langsam von meinem Knöchel rutschte und auf das Handtuch traf, das sich darunter sofort rot färbte.

"Du solltest mit Dorian üben."

Akuma riss mich aus meinen Gedanken und ich blickte überall hin, nur nicht zu meinen Händen. Gerade als ich mir das Handtuch um den Hals gelegt hatte, vernahm ich klackernde Schuhe auf Betonboden, die den Raum betreten hatten. Ich war nicht die Einzige, die sofort in der Bewegung innehielt. Ausnahmslos alle, die sich in dem Raum befanden, sahen zu der Person, die, wie ich nur zu gut wusste, selbst mit einem kleinen, silbernen Stöckchen einem das Leben zur Hölle machen konnte.

Auch wenn ich sie seit der Unterredung zu zweit nicht mehr gesehen hatte, wollte ich dieser Frau nie wieder freiwillig zu Nahe kommen. Ihre Schritte kamen näher. Zwei Kolosse waren direkt hinter ihr platziert und ich wusste, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Karina mischte sich immer nur aus einem guten Grund unter das Gesindel. Und dieser Grund hatte oftmals etwas mit Folter oder Schmerz zu tun.

Als Karina den Boxring hinter sich ließ und in meine Richtung ansetzte, wusste ich, dass ich der Grund sein musste, warum sie hier war. Wie die Beute, die sein Ende bevorstehen sah, schaute ich gebannt zu Karina, die mich keine einzige Sekunde aus den Augen ließ. Selbst wenn sie sich bemühte, eine neutrale Miene aufzusetzen, durchschaute ich sie. Sie hasste mich mit jeder Faser ihres Körpers. Erst als sie vor mir stand, hob sie eine perfekt gezupfte Augenbraue an. Der ebenso perfekt lackierte, rote Nagel bohrte sich mehr als nötig in meinen Brustkorb und ich musste meine gesamte Willenskraft aufbringen, um keine Miene zu verziehen.

"Du kommst mit!"

Ihre Stimme war ruhig. Auch in dem Raum war es vollkommen still geworden. Ein kurzer Blick durch den Raum zeigte mir, dass alle Augenpaare auf uns gerichtet waren. Die Kolosse hinter Karina setzten sich in Bewegung und stellten sich neben mich. Ich schluckte. Auf der Stelle drehte sich Karina um und ging erhobenen Hauptes wieder in Richtung Tür. Während wir ihr stumm folgten, blickte ich in das Gesicht von Dorian, der mir aufmunternd zulächelte. Seitdem ich ihn vor der Tracht Prügel mit Dimitri bewahrt hatte, benahm er sich mir gegenüber äußerst freundlich. Samantha grinste selbstgefällig vor sich hin, streckte mir sogar die Zunge heraus. Ich hasste dieses Mädchen. Kamal hatte sich hinter dem Messerschrank versteckt und blickte uns aus großen, braunen Augen an. Und Ilvy war das ins Gesicht geschrieben, was ich empfand: Blanke Angst.

Als wir den Trainingsraum verlassen hatten und ein schwarzer Sack über meinen Kopf gestülpt wurde, zuckte ich noch nicht einmal. Ohne einen einzigen Laut von mir zu geben, ließ ich mich von den Kolossen durch unzählig viele Gänge führen, bis sich der Klang unserer Schuhe auf dem Boden veränderte und ein metallisches Echo zu hören war. Wir blieben stehen und ich wartete darauf, endlich wieder sehen zu können, doch ich wurde enttäuscht. Der Klang von sich bewegenden Metallplatten war zu hören. Als sich der Boden unter meinen Füßen in Bewegung setzte, wusste ich, wo wir waren.

Wir sind in einem Fahrstuhl.

Meine Augen wurden groß, als ich feststellte, dass sich der Boden unter mir nach oben bewegte. Konnte es tatsächlich sein, dass ich nach so vielen Tagen ohne Tageslicht endlich mal wieder die Sonne auf meiner Haut spüren würde? Oder war es vielleicht Nacht? Obwohl ich wusste, dass mich dort, wohin ich gebracht wurde, nichts Gutes erwarten würde, freute ich mich auf die Aussicht, vielleicht etwas von der normalen Welt da draußen mitzubekommen.

Ein Piepsen in dem Fahrstuhl ertönte und die Türen öffneten sich. Der Klang meiner Stiefel auf dem Boden hatte sich wieder verändert, wurde beinahe vollkommen geschluckt. Auch die Luft roch etwas anders, irgendwie frischer. Erneut wurde ich durch einige Gänge geführt, bis sich wieder der Laut meiner Stiefel auf dem Boden änderte und ich das bekannte Quietschen von Holz vernahm. Als wir schließlich zum Stehen kamen, konnte ich es kaum erwarten, endlich wieder etwas zu sehen.

Der schwarze Stoff wurde langsam über meinen Kopf gezogen und sofort musste ich meine Augen zusammenkneifen, als ich in grelles Licht blickte. Ich musste einige Male blinzeln, um zu erkennen, dass das Licht nicht von einer grellen Lampe herrührte, sondern tatsächlich natürlich war. In diesem Moment, als ich direkt in die Mittagssonne schaute, war es mir vollkommen egal, dass meine Augen gereizt waren und zu tränen begannen. Das Dach des Raumes war vollkommen verglast. Einzig und allein einige schwarze Metallschnörkel verzierten das Glas. Neugierig ließ ich meinen Blick weiter wandern, nur um einen prunkvollen Saal zu sehen, dessen Wände aus kostbarer Tapete bestanden und dessen hochwertiger Parkettboden frisch poliert worden war.

"Ah, kleines Täubchen, da bist du ja endlich!"

Die Stimme, die die wundervolle Stille in dem Raum störte, hätte ich immer und überall wiedererkannt. Sofort stieg Wut in mir auf. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Als ich zu Michail sah, war sein Grinsen das Erste, was mir sofort Magenschmerzen bereitete. Zusätzlich dazu musste ich mit ansehen, wie Dimitri neben ihm stand und mich mit einem wissenden Lächeln strafte. Zuvor war mir gar nicht aufgefallen, dass Dimitri nicht in dem Trainingsraum anwesend gewesen war. Selbst als er einfach so dastand, konnte man ihm ansehen, dass er seinen Vater um jeden Preis beeindrucken wollte und ziemlich stolz war, ebenbürtig neben ihm stehen zu dürfen. Wenn man die beiden gemeinsam betrachtete, hätte man niemals gedacht, dass aus Michail solch ein Nachkomme entstehen könnte. Michail war dünn, sah ziemlich kränklich aus. Dimitri jedoch war von Muskeln gestählt und hatte eine gesunde Hautfarbe. Man könnte meinen, dass eigentlich Michail derjenige sein müsste, der Angst vor Dimitri hat. Doch dem war nicht so.

"Ich bin wirklich sehr angetan von den Fortschritten, die du machst", setzte Michail an und sein Lächeln wurde breiter. Es war so falsch wie eh un je, während seine Augen meinen Körper merkwürdig lange taxierten. Ich glaubte ihm kein einziges Wort, verzog jedoch keine Miene. Wenigstens brauchte ich keine lästigen Nachfragen zu stellen, da er direkt fortfuhr.

"Deshalb wirst du von nun an, von den Anderen getrennt, mit meinem Sohn trainieren."

Meine Augen wurden groß, genauso wie das hämische Grinsen Dimitris. Mit allem hätte ich gerechnet, als ich in diesen Raum gebracht worden war, doch nicht damit, die Ehre zu haben, mit Michails Sohn zusammen trainieren zu dürfen. Alleine. Nur wir beide. Das Blut gefror mir in den Adern, als ich den Hass mir gegenüber in Dimitris Augen erkannte. Seitdem ich ihn mit meinen Feuerfähigkeiten bedroht hatte, standen wir immer noch auf Kriegsfuß. Er hatte die gesamte Zeit nur darauf gewartet, wieder eine Möglichkeit zu bekommen, mit mir in den Ring zu steigen.

"Und das ist eure neue Trainerin. Señora Liberta."

Das Klackern von Schuhen, das dieses Mal hinter mir ertönte, gehörte zu einem anderen Paar Schuhe als dem von Karina. Die Person schwebte beinahe auf uns zu, während ein ehrliches Lächeln auf ihren Lippen lag. Sie war klein, hatte einen schmalen Körper, der in einem enganliegenden roten Kleid steckte. Ihre schwarzen, großen Locken umrahmten ihr wunderschönes, akkurat geschminktes Gesicht.

"Hola!", begrüßte sie alle in der Runde und stellte sich zwischen mich und Dimitri.

Ungläubig musterte ich Señora Liberta von Kopf bis Fuß und konnte um keinen Preis der Welt erraten, in welcher Art von Kampftechnik sie uns unterrichten würde. Auch Dimitri schien überrascht zu sein, dieses kleine Persönchen in dem Raum zu sehen. 

Also weiß Dimitri genauso wenig von den Plänen seines Vaters wie ich.

Dieser Umstand ließ mich erstaunt grinsen. Am liebsten hätte ich gelacht, doch die Neugier auf Michails nächste Worte war einfach zu groß.

"Sie wird euch in der Kunst des Tanzes unterrichten."

Das schallende Gelächter, in das ich ausbrach, konnte ich nicht länger unterdrücken. Der Gesichtsausdruck Dimitris war goldwert, als seine Augen beinahe aus den Höhlen fielen und sein Mund offen stand. Er fasste sich schnell wieder. Seine Augen schnellten zu mir und er bedachte mich mit purem Hass. Dies ließ mich nur noch lauter lachen.

"Vater. Das ist doch jetzt ein Scherz.", sagte Dimitri mit ruhiger Stimme, während er mich keine einzige Sekunde aus den Augen ließ und mich in Gedanken bereits zerfleischte. Als Michail Dimitri hart am Arm packte, sah dieser sofort zu seinem Vater, dessen Miene vollkommen Ernst geworden war. Auch mein Lachen versiegte sofort.

"Sehe ich so aus, als würde ich scherzen, Sohn?"

Angst lag in Dimitris Blick, als er vehement seinen Kopf schüttelte. Wieder ein kleiner Junge geworden, der nach der Beachtung seines Vater strebt, betrachtete Dimitri Michail mit bittenden Augen. Doch selbst ich wusste, dass Michail nicht von seinem Vorhaben zurückweichen würde.

"Enttäusche mich nicht, Sohn!"

Mit diesen Worten wendete Michail sich ab und ging, ohne uns einen weiteren Blick zu widmen, zu der weißen Flügeltür, wo bereits Karina auf ihn wartete. Erst als die Tür hinter ihnen geschlossen wurde und die Kolosse sich wieder als Wache vor die Tür platziert hatten, drehte ich mich wieder um. Die Tanzlehrerin lächelte immer noch, als sie erst Dimitri, dann mich mit Argusaugen betrachtete. Als wäre nichts gewesen, klatschte sie in die Hände und sagte in akzentbehaftetem Englisch:

"Dann lasst uns sofort beginnen, ja?"

Hallo ihr Lieben,

so leicht, wie Cassie es sich vorgestellt hat, wird eine Flucht aus dem Gefängnis wohl nicht werden.

Dafür kriegt sie jetzt ungewollt einen kostenlosen Tanzkurs mit ihrem "liebsten Freund" Dimitri. Was ich mir da wohl mal wieder überlegt habe? Ich bin gespannt auf eure Vermutungen 😅

Eure federwunsch ❤️

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