Kapitel 23
Ich stand auf, um ihm zu folgen, aber da hielt mich plötzlich jemand fest und zog mich in eine Umarmung. „Du musst ihn das machen lassen, Kyra. Er braucht diese Auszeit dringend.“ flüsterte Nick eindringlich und strich mir beruhigend über die Arme. „Nein!“ sagte ich, wobei ich aber anfing zu schluchzen und auf die Knie sank. Ich konnte ihn nicht verlieren. Ich brauchte Lukas an meiner Seite! Nick setzte sich zu mir auf den Boden und zog mich fest an seine Brust. So, als wollte er mich davon abhalten, seinem Bruder zu folgen. „Er wird wiederkommen, Kyra. Er liebt dich zu sehr, um dich für immer hinter sich zu lassen.“ meinte er und strich mir sanft über den Rücken, als ich mein Gesicht an seiner Schulter verbarg. Die Tränen liefen mir ungebremst über die Wangen und am liebsten hätte ich nie wieder etwas anderes getan, als hier auf Lukas‘ Rückkehr zu warten.
Da fiel mir jedoch etwas auf und meine Tränen begannen langsam zu versiegen. „Was machst du überhaupt hier?“ wollte ich wissen und sah zu Nick auf. In seinem Gesicht würde ich es erkennen können, wenn er mich belog. „Ich wollte euch belauschen. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl.“ meinte er und strich mir liebevoll eine Träne von der Wange. „Ich dachte, am See könnten wir ungestört reden.“ murmelte ich leicht verwirrt, aber Nick hatte anscheinend schon damit gerechnet. „Ich habe mich ziemlich nah an euch herangeschlichen. Ich glaube, Lukas hat mich sogar gesehen. Er hätte dich hier niemals allein gelassen, wenn er sich nicht sicher wäre, dass jemand sich um dich kümmern würde.“ gestand er. Also hatte der Vampir wohl alles mitbekommen, was ich gesagt hatte.
Wie als hätte er meine Gedanken gelesen, sprach er dann auch weiter. „Wir werden schon eine Lösung finden für Cole. Ihr wurdet euch wahrscheinlich sehr früh versprochen, also sollte es nicht ganz so kompliziert sein, das wieder zu lösen.“ Ein Seufzen kam über meine Lippen. Es würde alles so anstrengend werden, ohne Lukas. „Ich weiß nicht, ob ich die Kraft für all das habe. Lukas hat mir geholfen, diese ganze Last zu tragen, aber wie soll ich das jetzt nur ohne ihn schaffen?“ jammerte ich und spürte erneut Tränen auf meinen Wangen rollen. „Komm runter, Kyra. Du weißt doch noch, was ich dir gesagt hatte, bevor du dich für Lukas entschieden hast, oder? Ich werde immer für dich da sein. Besonders jetzt. Wir müssen zusammenhalten. Lukas ist uns beiden zu wichtig, um jetzt zu riskieren, ihn zu verlieren. Wir müssen ihn rächen. Der Anführer des Werkatzen Hauses ist bei ihm zu weit gegangen.“ stellte Nick fest.
Er hatte Recht. Ich musste mich für Lukas zusammenreißen. Wir mussten uns rächen. „Ja… Rache ist eine gute Idee.“ murmelte ich und sofort trat Bestürzung auf Nicks Gesicht. „Nimm das aber bitte nicht zu ernst! Lukas würde mich umbringen, wenn dir etwas geschieht.“ versuchte er, zurückzurudern, doch ich würde nicht auf diesen dummen Gedanken von ihm hören. „Das stimmt gar nicht. Wir müssen uns rächen. Egal, was es kostet… Ich werde Oregan töten. Besser kann diese Rache gar nicht sein. Aber vorher werde ich ihn foltern. Er wird erfahren, was es heißt, machtlos zu sein.“ knurrte ich und spürte ein befriedigendes Kribbeln in meinen Augen. Nick wich erschrocken ein Stück zurück. „Kyra! Du bist verrückt! Er hat ein ganzes Haus hinter sich. Außerdem spricht da nur die Wut aus dir. Du willst das nicht tun… Glaub mir.“ versuchte er mich eindringlich umzustimmen.
„Ich dachte, du würdest hinter mir stehen.“ fauchte ich sauer und stieß ihn mit aller Kraft weg. Sein Körper flog einmal über den halben See, bevor er mit einem lauten ‚Platsch‘ ins Wasser fiel. Etwas irritiert blickte ich auf meine Hände herunter. Sie glühten in einem hellen Licht gehüllt. Oh. „Dein Hexen-Mal, Kyra.“ sagte Nick mit seltsam brüchiger Stimme. Was? Tatsächlich die Spirale auf meiner Hand glühte hell. Hatte ich etwa unabsichtlich Magie eingesetzt?! Schnell tastete ich nach dem Ball in meinem Inneren. Tatsächlich floss ein wenig davon über meine Hände aus mir heraus und schien Nick zu verletzen. Was hatte ich nur getan? Erneut fing ich an zu weinen. Cole hatte Unrecht. Die kraft meiner weißen Magie würde mich einnehmen. „Kyra. Hilf mir hier raus… Du hast mich krass geschwächt.“ murmelte Nick angeschlagen und kam in extrem langsamen Zügen in meine Richtung geschwommen.
Eilig schaute ich mich um, fand jedoch nichts, womit ich ihm so helfen konnte. Verdammt. Schnell zog ich mich bis auf Unterwäsche auf und sprang in das mittlerweile recht kalte Wasser. In wenigen Zügen war ich bei Nick und zog ihn mit an Land. Er hustete unkontrolliert und drückte fest auf seine Brust. „Was hast du, Nick?“ schluchzte ich unbeholfen und strich ihm zittrig eine nasse Strähne aus der Stirn. „Du hast irgendwas mit mir gemacht. Ich kann nicht heilen… es tut weh, Kyra. Mach doch was.“ kam es leicht röchelnd über Nicks Lippen und ich wurde erneut panisch. Was sollte ich nur tun? Ich hatte noch keine Ahnung, wie ich meine Zauberkraft kontrollierte.
„Ich kann nicht. Ich weiß nicht, wie es geht.“ erklärte ich, doch da spürte ich plötzlich etwas. ‚Beruhig dich. Ich bin gleich da.‘ hörte ich Alex in meinen Gedanken. Erleichtert schluchzte ich auf. Anscheinend hatte mein Artgefährte meine Panik gespürt. Kurz darauf kniete er auch schon neben Nick. Ohne Umschweife legte er seine Hände auf die Brust des Vampirs und sagte etwas auf Latein. „Es tut mir so leid, Nick. Ich wollte das nicht. Meine Magie… sie ist einfach zu stark.“ sagte ich verzweifelt. Ich konnte jetzt nicht auch noch den anderen Bruder verlieren. „Es wird alles gut. Er fällt gleich in einen erholenden Schlaf und danach braucht er dringend Blut. Hast du irgendwo noch welches?“ meinte Alex darauf und nahm jetzt meine Hand in seine. Sofort fing ich an, mich zu beruhigen. Alex Feen-Mal glühte intensiv.
„Ich will keine gefakete Ruhe, Alex. Lass ihn uns einfach in die unterirdische Wohnung bringen. Wir müssen uns da sowieso mit den anderen treffen.“ erklärte ich etwas undankbar und entriss ihm meine Hand. Meine gemeine Art schien ihm jedoch nichts auszumachen, denn er lächelte einfach nur entschuldigend und nickte. Dennoch wusste ich, dass das falsch war. Ich musste mich jetzt wieder fassen. „Sorry.“ murmelte ich und sah dann auf Nick, der mit geschlossenen Augen und sanften Atemzügen da lag. Er schlief. „Es ist schon okay. Ich kann spüren, wie aufgewühlt du bist. Ich nehme dir deine Unhöflichkeit deshalb nicht übel.“ meinte Alex und hob Nick dann auf seine Arme. Sein Vampir-Mal fing zu glühen an. Er benutzt also mehr als seine normale Kraft, damit ich nicht tragen helfen musste.
Schnell schickte ich den anderen, mit mir verbundenen Katalysator eine Nachricht, dass sie uns an der Wohnung treffen sollten und lief dann neben Alex in Vampirgeschwindigkeit dort hin. „Wie geht es ihm?“ fragte ich mit einem besorgten Blick auf Nick und öffnete dann die Luke. „Besser. Mach dir keinen Kopf. Lass ihn uns ins Schlafzimmer bringen. Paul und Alice können auch mal in der Küche ihre Energie aufladen.“ erwiderte Alex und folgte mir die Treppe hinunter. Alice kam uns mit Paul entgegen und lächelte mich leicht an. „Ich habe Alex gehört. Wir warten in der Küche.“ meinte sie ohne Zögern und schritt mit dem Gestaltwandler zu besagtem Raum. Ich ließ mich keine Sekunde länger von ihr beirren und hielt für Alex die Schlafzimmertüre auf. Vorsichtig verfrachtete er Nick ins Bett, während ich mich neben diesen setzte.
Besorgt musterte ich Nicks nun angespannten Gesichtszüge. Es wirkte, als würde er leiden. Schuldgefühle stiegen in mir auf, aber die konnte ich jetzt nicht an mich heranlassen. Ich hatte schon genug Gefühlschaos. Das reichte für einen Tag. „Erzähl mir, was passiert ist. Er wird noch etwas schlafen und wenn du bei ihm sein willst, wenn er wach wird, sollte ich alles wissen, um es den anderen dann zu erklären, damit du hier ein wenig deine Ruhe hast.“ verlangte Alex und ging vor mir in die Hocke. Er war so eine gute Person. „Okay.“ willigte ich ein, erzählte ihm dann das mit Lukas und Nick, ließ allerdings meine Pläne für seinen Anführer aus. Er brauchte davon noch nichts zu wissen. Ich musste es erst schaffen, dass er auch so damit einverstanden wäre, sonst würde er mir nur im Weg stehen.
Kurz darauf spürte ich, wie sich unsere Artgefährten oben versammelt hatten und schickte Alex weg, um ihnen zu öffnen. Nach kurzem Zögern ging er dann auch tatsächlich. Ich hatte allerdings deutlich gespürt, dass er sich noch immer Sorgen um mich machte. Ich hatte wieder angefangen, wegen Lukas zu weinen, aber wahrscheinlich bereitete ihm auch mein ‚Magie-Ausbruch‘ Kopfschmerzen. Ich lauschte noch, wie er anfing, den anderen die Situation zu erklären, bevor ich meine Kräfte abschaltete und mich auf Nick konzentrierte. Seine, zwischen zeitlich, angespannten Gesichtszüge waren mittlerweile wieder ruhig. Er schien nun einen friedlichen Schlaf zu haben und würde nach Alex‘ Einschätzung wohl bald aufwachen. Sanft strich ich ihm über das noch immer feuchte Haar und seufzte.
Ich hatte ihm nicht weh tun wollen. Allerdings wusste ich jetzt, was ich aus einem komischen Reflex heraus tun konnte. Ich musste nur noch lernen, wie ich es kontrollierte, dann würde ich diese Kraft gegen Oregan einsetzen können. Langsam begann sich ein Plan heraus zu kristallisieren. Ich würde tun, was ich zu Nick gesagt hatte. Auch wenn vorher Wut aus mir gesprochen hatte, wollte ich dem Katalysator meine Rache zeigen. Er hatte es verdient. Nicht nur wegen Nick. Auch wegen dem Katalysator Haus, dem ich angehörte. Und auch Coles. Und jedem anderen, den er verletzt hatte. Ich würde nicht dulden, dass er einfach so davonkam. Es sollte ihm leidtun.
Da spürte ich etwas Feuchtes an meiner Hand. Nicks Kleidung war klatsch nass. Ich sollte ihm zumindest etwas raussuchen, während er schlief. Seufzend stand ich auf und ging zu der Kommode, in der noch einige von Lukas Klamotten lagen. Ich wühlte etwas darin herum, bis ich ein paar Stücke fand, die Nick passen könnten. Ich suchte eine Jeans und ein schwarzes Hemd aus und legte es auf das Nachtkästchen, bevor ich mich selbst wieder auf die Bettkante setzte. Selbst hatte ich mir auch etwas übergezogen. Alex sprach mittlerweile mit den anderen in der Küche und trotz meines normalen, menschlichen Gehörs hörte ich immer mal zwischen durch schockiertes Schnauben. Gerade wollte ich anfangen, zu lauschen, als ich dachte, eine Bewegung an Nicks Hand gesehen zu haben.
Sofort glitt mein Blick neugierig zu ihm. „Nick? Bist du wach?“ erkundigte ich mich und lehnte mich etwas näher zu seinem Gesicht, um seine Mimik zu betrachten. Er zeigte keinerlei Reaktion. Er schlief als noch. Komisch. Jetzt bildete ich mir schon Bewegungen ein. Vielleicht sollte ich langsam das Blut für ihn holen. Gerade wollte ich mich von ihm entfernen, da starrte er mich plötzlich aus rot glühenden Augen an. Erschrocken zuckte ich zusammen, hatte jedoch nicht mehr die Chance zu reagieren, denn er packte mich bereits mit seinen Vampirkräften. Noch eine Sekunde schien er zu zögern, dann spürte ich plötzlich ein schmerzvolles Stechen an meinem Hals.
Ich erstarrte. Es passierte jetzt doch nicht gerade, was ich dachte… oder? Eine Welle des Wohlbefindens ergriff mich plötzlich und ein wohliges Stöhnen kam mir über die Lippen, bevor das Gefühl auf einen Schlag verschwand und ich zurück in die Wirklichkeit kam. Ich spürte, wie mein Vampir-Mal zu glühen begann, dann hatte ich mich auch schon von Nick losgerissen. Schockiert starrte ich den Vampir an, der sich selbst erschrocken an die Lippen fasste. Unsere Blicke kreuzten sich und wie als hätten wir es erst jetzt verstanden, fingen unsere Augen gleichzeitig an, rot zu leuchten. „Oh, Kyra.“ murmelte Nick, bevor mich eine Welle von Erinnerungen traf. Immer wieder sah ich eine jüngere Version von Lukas darin und spürte eine unfassbare, allumfassende Schuld gemischt mit Angst und Hass. Ich brauchte keine zwei Sequenzen, um zu verstehen, dass es Nicks Erinnerungen waren.
Ungehindert drangen sie immer weiter in mich ein und Nicks bisheriges Leben stürzte auf mich ein. Obwohl es sich wie mehrere Jahre anfühlte, konnte es nur wenige Sekunden gedauert haben, denn als Alex und Kati ins Zimmer gestürmt kamen, war es vorbei. Sie schienen sofort verstanden zu haben, was passiert war. „Oh nein.“ murmelte Kati und starrte unablässig auf die blutige Stelle an meinem Hals. Zwar war der Biss wahrscheinlich schon geheilt, da ich meine Heilkräfte als Vampir mit dem Mal automatisch aktiviert hatte, aber das Blut war noch da. Auch an Nicks Mundwinkel schien noch ein Tropfen zu hängen, denn seine Zunge schnellte vor und wollte den Beweis seiner Schande vernichten, aber Alex hatte es wohl schon gesehen.
„Was hast du getan?!“ verlangte Alex bestürzt zu wissen, obwohl es ihm doch schon klar war. Nick hatte mich gebissen und mein Blut getrunken. Noch vorhin hatte ich mit meinen Artgefährten darüber geredet, was das bedeutete, doch auch Nick hatte es gewusst. Ich hatte es in seinen Erinnerungen gesehen. Allerdings hatte er nicht vor, mich jemals zu beißen. Er wollte nicht, dass ich durch eine solche Blutsverbindung abgelenkt wurde. Er wollte nur meine wahren Gefühle. Nichts Übernatürliches. Als er jedoch gerade wach geworden war, hatte er nicht mich wahrgenommen, sondern nur mein Blut. Er war zu stark verletzt gewesen, um mehr wahrzunehmen.
Eine plötzliche Bewegung an der Türe ließ mich aufschrecken. Alex war bedrohlich einen Schritt auf Nick zugegangen. Seine Augen glühten. Durch unsere Verbindung sah ich, was er vorhatte. „Wag es nicht.“ kam ein bedrohliches Knurren über meine Lippen und schnell stellte ich mich zwischen ihn uns Nick. Ich würde nicht zulassen, dass jemand meinem Gefährten etwas tat. „Beruhige dich, Kyra. Es ist alles okay. Keiner wird ihm etwas tun.“ versuchte Peet mich da zu beruhigen, aber ich spürte nichts außer einen starken Beschützerinstinkt, Nick gegenüber. „Haltet euch fern von ihm.“ fauchte ich meine Artgefährten an, die mittlerweile zusammen mit Paul ein Stück in den Raum gekommen waren. Sie tauschten alle schnell ein paar kurze Blicke aus, bevor sie geschlossen einen Schritt näherkamen.
Panisch musterte ich sie. Sie durften Nick nicht näherkommen! „Bleibt, wo ihr seid!“ befahl ich und schleuderte ihnen starken Zwang entgegen. Sofort erstarrten sie alle. Lediglich Kati bewegte sich blitzschnell. Bevor ich etwas dagegen unternehmen konnte, verschwand sie kurz und kam aber sofort wieder. Sie hielt etwas fest umklammert. Mein Blick fixierte sich darauf. Es war ein Blutbeutel. Ohne zu zögern warf sie ihn mir zu. Stumm zeigte sie mir damit, dass sie sicher auf meiner Seite war. Sie gehörte zum Haus der Vampire. „Gib es ihm. Dann geht es dir gleich viel besser, glaub mir.“ wies sie mich an und machte dann demonstrativ einen langsamen Schritt nach hinten. Sie wollte mir und Nick nichts böses.
Nach einem kurzen, prüfenden Blick auf meine Artgenossen, riss ich den Beutel auf und hielt ihn an Nicks Lippen. Er sah mir tief in die Augen und trank den Beutel dann in schnellen kräftigen Schlucken leer. Sofort kam ich wieder zur Besinnung und hob den Zwang auf die anderen auf. Was hatte ich nur schon wieder getan?! Alle atmeten erleichtert auf und Cole nahm Kati fest in die Arme. „Es tut mir alles so leid.“ erklärte ich, noch immer total unter Schock. „Ist okay, Kyra. Wir hätten aufpassen sollen, dass du direkt etwas Blut für Nick hast. Zum Glück passiert das in meinem Haus häufiger. Auch wenn es an sich verboten ist, wird es bei uns nicht bestraft, wenn es aus einer Notlage passierte.“ meinte Kati und brachte mich mit ihrer Vergebung so sehr aus dem Konzept, das ich in mich zusammensank.
Wie konnte ich an einem Tag nur so viel auf einmal vermasseln? „Warum hat das Blut geholfen?“ fragte ich mit leicht unterwürfigem Ton in der Stimme. Ich hatte meine Artgefährten unter Zwang gestellt. „Dieser Beschützerinstinkt kommt nur, wenn dein Blutgefährte Blut braucht oder kurz vorm Sterben ist.“ erklärte Kati, löste sich aus Coles Umklammerung und kniete sich vor mich. „Mach dir keine Vorwürfe. Wir werden das schon hinbekommen… Sieh das positive. Jetzt hat Coles Haus wahrscheinlich nicht mehr so viel Interesse an eurer Verbindung.“ versuchte sie, mich aufzumuntern und lächelte mich aufmunternd an. „Es hat noch mehr Vorteile.“ sagte jetzt auch Nick endlich etwas. Er wirkte wieder wie vor meinem Angriff am See. „Welche?“ fragte ich neugierig und hörte selbst einen seltsamen Klang in meiner Stimme, den ich sonst sicher nie hatte.
Ein Lächeln trat auf die Lippen meines Blutgefährten und sofort musste ich ebenfalls lächeln. Ich konnte spüren, dass er gerade etwas aufgewühlt war, aber seine plötzlich hochsprudelnde Liebe zu mir war wirklich ein intensives Glücksgefühl. „Wenn ich das damals richtig verstanden habe, solltest du jetzt mithilfe meiner Erinnerungen deine Vampir- und Gestaltwandler-Fähigkeiten besser beherrschen können. Du musst dafür also nicht mehr trainieren.“ meinte Nick und strich mir sanft über die Wange. Meine Haut prickelte, wo er mich berührt hatte und ein wohliger Schauer ging durch meinen Körper. Diese Ablenkung hielt aber nur kurz an, bevor ich mich auf Nicks Erinnerungen und Fähigkeiten konzentrierte. Tatsächlich verstand ich jetzt, was ich machen musste, um beispielsweise mich in ein Tier zu verwandeln oder besonders leckeres Frischblut zu finden.
Fasziniert sah ich auf meine Hände. „Er hat recht.“ murmelte ich und spürte ein leichtes Kribbeln, als eine dünne, schwarze Fellschicht auf meinen Armen entstand. Es funktionierte instinktiv und war ein unglaublich schönes Gefühl. Irgendwie entspannend. „Kannst du dich jetzt bitte entspannen und das Glühen in deinen Augen ausschalten. Das schaut irgendwie gruselig aus.“ meinte da Kati und lächelte dabei aber leicht belustigt. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass meine Augen noch glühten. „Ups. Klar.“ kicherte ich und wurde dann auf einmal von Nicks Trauer überwältigt. Sofort schlugen alle Warnsignale in mir Alarm. „Was hast du?“ wollte ich wissen und spürte, wie meine Augen sofort wieder anfingen zu glühen. Diese Blutsverbindung war wirklich ziemlich intensiv.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro