III. Die Prophezeiung (aka das Gefasel von diesem merkwürdigen Typen)
Ich weiß nicht wer überraschter ist, dass das Kapi endlich kommt, ihr oder ich.
Jace
Jace und Relet bildeten mit Steinen einen kleinen Kreis. Sie mochte Relet zwar nicht, hatte aber Respekt vor Allony. Jace war noch nie jemand so netten begegnet. Normalerweise rümpften die Leute bei ihrem Aussehen die Nase und musterten sie mit abschätzigen Blicken. Das beste was ihr passieren konnte war Mitleid. Aber das brauchte Jace nicht, hätten die Leute mal Mitleid mit ihrer Mutter gezeigt. Die war eines Tages einfach umgefallen und nicht wieder aufgestanden und obwohl Jace geschrien und um Hilfe gebettelt hatte, war niemand gekommen. Und wenn man einem sechsjährigen Kind und seiner am Boden liegenden Mutter nicht half, dann brauchte man auch kein Mitleid mit einer vierzehnjährigen Waisin haben.
Relet setzte sich ins Gras und Jace tat es ihm gleich. Sie versuchte sich so hinzusetzen, dass sie weder Relet anschauen, noch direkt neben ihm sitzen musste. Jace mochte ihn einfach nicht. Er war genauso wie die Jungs zuhause, hochnäsig und sich für was besseres haltend. Solche Leute begneten ihr durchgehend, nur weil sie dreckig und umgekämmt war. Und, na gut, auch weil es mit ihrer Grammatik noch haperte.
Sie war mit ihrer übergroßen Jacke und dem schmutzigen Top aber noch immer angenehmer anzuschauen als Relet. Er hatte ein dunkelblaues Hemd mit Rüschen und eine feine Anzughose an. Im verdammtem Wald. Da war Allony mit ihrem Nonnenkostüm noch besser dran.
Relet sah im generellen komisch aus. Als wäre er von einem Künstler gezeichnet und dann von einem Kleinkind ausgemalt worden. Er hatte rabenschwarze Haare (ein wenig kürzer als Kiros), hatte ein spitzes Kinn und war total blass. Er hatte tiefe Augenringe und hohle Wangen, als hätte er wenig geschlafen und gegessen. Am merkwürdigsten waren seine Augen; das rechte war leuchtend blau, das linke in einem hellen grün.
Auch wenn er anders aussah als die Jungen aus der Stadt. Im Inneren war er doch genauso wie die anderen.
"Und du bist auch ein Abanamandla?" ,fragte Jace ihn nach einer Weile, die Stille ging ihr auf die Nerven. "Und hast einen geheimen Namen, und so."
"Nein" ,antwortete Relet. Er schien kurz zu zögern. "Aber mein Bruder ist einer... und meine Eltern." Er straffte die Schultern. "Aber meine Eltern sind bescheuert" ,er sagte es in einem trotzigen Tonfall, als wollte jemand dies bestreiten.
"Meine Mutter war sehr nett, nur leider verrückt" ,meinte Jace und Relet schnaubte belustigt. "Die Leute haben eine Menge über sie geredet."
"Das kenne ich. Mein Leben besteht praktisch nur aus Vorurteilen."
"Haha ja, meins auch."
Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus und Jace war froh, als sie Kiro und Allony aus dem Wald stapfen sah. Beide waren mit Holz beladen und legten es vor dem Steinkreis ab.
"Na dann machen wir mal Feuer und Abendessen" ,sagte Allony fröhlich.
Es war gemütlich am Feuer zu sitzen und zu essen. Weniger gemütlich war der dunkle Wald im Rücken, oder die Stille. Jace verspürte einen leichten Stich Schuldgefühle, da es vermutlich zum Teil ihre Schuld war.
"Also Allony" ,unterbrach Jace das Schweigen nach einer Weile. "Was machst du eigentlich mitten im Wald, mit... hmm, deiner Begleitung?"
"Ich bin weg von zuhause und hab Relet im Wald getroffen und dann haben wir uns eben gemeinsam durch die Büsche geschlagen."
"Und warum bist du weg von zuhause? Wegen deinen Geschwistern?"
Allony lächelte, bei dem Gedanken. "Nein, nun ja, ich weiß nicht genau. Ich hab mich ein wenig gefangen gefühlt, ich denke ich wollte raus aus dem Trott." Sie schien über ihre Worte nachzudenken, sah dann aber wieder Jace an.
"Ich war mein ganzes Leben auf einem Bauernhof. Erzähl, wie ist es so in der Stadt zu leben?"
Jace zuckte mit den Schultern. "Vermutlich nicht so toll, wie du dir vorstellst. Aber hey - ich hab Essen, ein Dach überm Kopf und freie Bildung bekommen." Sie stieß Kiro mit dem Ellbogen in die Seite.
"Du hast Jace unterrichtet?" ,fragte Allony Kiro. Der zuckte mit den Schultern. "Nur so Grundwissen, wie schreiben, lesen und rechnen. Nicht viel."
"Ja, ich kann 'Photosynthese' schreiben und ich weiß was es ist" ,meinte Jace stolz.
"Gratuliere Jacie, der erste Erfolg deines Lebens? Und 'Gratuliere' schreibt man übrigens mit langem 'i'." Relet schnaubte abschätzend.
"Hey Relet, sie kann ja nichts dafür lass sie in Ruhe" ,ging Kiro dazwischen. Jace war ein wenig enttäuscht, sie hatte kurz gedacht, dass Relet vielleicht doch nicht so schlecht war und jetzt stellte er sich doch als Mistkerl heraus. War ja klar.
"Ich vergaß, dass eure Majestät so schlau ist" ,fauchte Jace ihn an.
"Wenigstens schaffe ich es mich angemessen zu kleiden und nicht vor Dreck zu starren!"
Jace schlug sich gespielt überrascht die Hand an die Stirn. "Jetzt weiß ichs!" ,rief sie, "Du tust ganz besonders vornehm und passt deine Sprache deinem Kleiderstil an. Jetzt mal ehrlich, wer trägt denn Rüschenhemden??"
Im Feuerschein konnte man es nicht genau sehen, aber Relets Wangen wurden ein wenig rot. "Das ist doch nicht meine Schuld, wenn ich nichts anderes habe!" ,blaffte er.
"Ja, aber es ist meine, wenn ich nur dreckige Sachen hab."
"Ok, ja, tut mir Leid."
"Nachdenken bevor man-"
"Jace, es reicht" ,unterbrach Kiro sie. "Er hat sich entschuldigt, alles ist-"
Er stoppte aprubt und drehte sich zu Allony, die sich auf einmal kerzengerade hingesetzt hatte (naja, noch gerader. Sie hatte davor auch schon sehr gerade gesessen).
"Hört ihr das? Das raschelt etwas" ,flüsterte sie.
"Wahrscheinlich ein Tier, wir sind ja in einem Wald" ,sagte Kiro, doch auch er hatte die Stimme gesenkt.
"Ist da jemand?" ,rief Jace in die Stille und wurde sofort von drei Seiten gleichzeitig angeshht.
Relet nahm langsam das Messer mit dem er das Fleisch geschnitten hatte und erhob sich. Jace wollte dasselbe tun, doch bevor sie aufstehen konnte, rammte etwas gegen sie und sie fiel ins Gras.
Etwas Schweres lag keuchend auf ihr, Jace zog instinktiv die Beine an und streckte mit ihren Armen das stinkende, zitternde Erwas von ihr. Zuerst sah sie nur einen Haufen Haare, doch dann leuchtete ihr ein Augenpaar entgegen und sie schrie verdutzt auf.
"Geh weg von mir!" ,rief sie und wollte den alten Mann wegdrücken. Jace kämpfte sich unter ihm hervor, (es war ihr egal ob sie ihn trat oder schlug) doch bevor sie sich aufrichten und in Sicherheit bringen konnte, packte der Kerl ihr Handgelenk.
"Hör mir zu" ,krächzte der Mann, lauter als sie gedacht hatte. Verzweifelt versuchte Jace sich loszureißen, aber die Hand war wie ein Schraubstock.
"Ich will dir nicht zuhören!" ,kreischte sie und schlug ihm blindlings ins Gesicht. Der Alte zuckte kaum mit der Wimper und starrte sie weiter durchdringend an.
"Bring es zum Schattenberg" ,sagte er schwer keuchend und hielt Jace seine andere Hand vors Gesicht, er schien etwas darin zu halten. Eine graue Kette mit angelaufenem Medaillion baumelte von seinen Finger.
"Nimm es!"
"Nein! Lass mich los!"
"Du musst es nehmen, schnell. Bring das Phönix-Medaillion zum Gipfel des Schattenberges in fünf Tagen, sonst... sonst" ,er schnappte nach Luft und sein stinkender Atem peitschte Jace ins Gesicht. "Es wird so sein, ich kann nicht-" Er kippte auf einmal nach vorne, Jace Handgelenk noch immer fest umklammert.
"Kiro hilf mir" ,jammerte sie, "er lässt mich nicht los!"
"Ist er tot?" ,fragte Allony und kam näher. Sie war sehr blass im Gesicht.
"Keine Ahnung, er soll mich einfach nur loslassen!"
"Er ist sehr wahrscheinlich tot. Ich spüre keinen Puls, wir müssen seine Finger aufbiegen um dich rauszubekommen" ,murmelte Kiro.
"Mach ihn einfach weg!"
Der Alte hatte erstaunlichweise einen sehr festen Griff und erst mit Relets Hilfe wurde Jace ihn los (Allony weigerte sich einen Toten anzufassen).
"Was hat er dir da eigentlich gegeben?" ,fragte sie, nachdem die Jungen den Toten an den Rand der Lichtung geschleppt und sich alle wieder ans Feuer gesetzt hatten.
"Diese Kette" ,antwortete Jace und betrachtete sie zum ersten Mal genauer. In dem dunkelgrauen Anhänger befand sich ein rotes Etwas, dass immer wieder kleine Funken sprühte.
"Kann ich es mal ansehen?" Kiro hatte die Hand ausgestreckt und Jace gab es ihm, er lies es jedoch sofort wieder fallen.
"Das ist ja brennheiß!" ,rief er.
"Nein, ist es nicht" ,widersprach Jace, "ich hab es die ganze Zeit gehalten und es fühlt sich ganz normal an."
Um es zu Beweisen hob sie es auf und schloss demonstrierend die Hand darum. "Siehst du? Überhaupt nicht heiß."
"Vielleicht ist es verflucht" ,mischte sich Allony ein. Sie war noch immer blass, wahrscheinlich konnte sie sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ein toter Mann in der Nähe lag.
"Was meinst du mit verflucht? So richtig mit Fluch von einen bösen Zauberer, wie in den Büchern die Kiro liest?" ,fragte Jace.
"Ich weiß zwar nicht was für Bücher er liest, aber es gibt Gegenstände die nur von einer Person angegriffen werden können."
"Dann kann ich es einfach in den Wald schmeißen und abhauen?"
"Das würd ich nicht umbedingt machen, mit solchen Sachen muss man vorsichtig umgehen."
Jace seufzte. "Was soll ich deiner Meinung dann machen?"
"Das tun was er dir aufgetragen hat" war die Antwort.
"Ich soll also zu einem Berg gehen, in einem Land wo ich noch nie war und einen verfluchten Gegenstand hinbringen, von dem ich keine Ahnung habe, ob er mir schaden kann?"
"So ziemlich."
Kiro schnaubte belustigt. "Der Plan könnte von dir sein, Jace."
Diese strafte ihn mit einem bösen Blick und er fuhr schnell fort: "Aber ich komme natürlich mit. Wir bleiben zusammen, egal was passiert."
"Rührend. Ich hau ab so schnell es geht. Kommst du mit Ally?" Relet wandte sich an Allony, aber die schüttelte den Kopf.
"Ich will Jace und Kiro helfen. Aber wenn du nach Hause gehen, oder dir als Minderjähriger Arbeit suchen willst: bitte." Sie lächelte freundlich.
Relet funkelte sie ihn an, blieb aber still; er schien zu überlegen.
"Vielleicht komm ich doch mit. Wie wollt ihr irgendwas ohne einen ordentlichen Kämpfer zustande bringen?"
"Du kannst kämpfen, du Rettich?" ,Jace musterte ihn ungläubig.
Relet stand auf. "Ob dus glaubst oder nicht, Jacie, mit einem ordentlichen Schwert könnte ich dich in Stücke hauen."
"Wenn du dich prügeln willst brauchst dus nur zu sagen." Jace erhob sich ebenfalls, doch Kiro zog sie sofort wieder zurück.
"Bleib mal auf dem Boden, niemand wird jetzt kämpfen. Wir werden jetzt schlafen und morgen jemanden suchen, der uns sagt wie man zu Schattenberg kommt."
"Ich halte das für eine gute Idee" ,sagte Allony, als Jace ihren Mund öffnen wollte, um etwas zu sagen. Die legte sich hin und zog die Beine an, damit sie in die Jacke passten (es war eine sehr große Jacke).
Jace wachte auf, bevor die Sonne aufging. Es war kalt, obwohl gestern ein heißer Tag gewesen war. Sie setzte sich auf und sah sich um. Neben dem leisen Rascheln der Blätter, war Fliegengesum sehr laut zu hören. Jace versuchte nicht zu dem alten Mann hinüber zu schauen, jedoch war sein Geruch bemerkbar, vor allem wenn der Wind in ihre Richtung blies. Sie rückte näher zur Feuerstelle und stocherte mit einem übriggebliebenen Ast in der Asche herum.
"Auch schon auf, Jace?" ,fragte Allonys leise. Die Haare des Mädchens waren ein einziges rotes Chaos, ihre Augen schauten sie jedoch wach und klar an.
"Ja, hoffen wir, dass diese Herren nicht zu lange schlummern. Sonst dürfen wir uns später mit richtig üblem Geruch von unseren Freund da drüben, rumärgern." Jace deutete mit einem Nicken zu der reglosen Gestalt.
Allony erschauderte.
"Du hast Recht, wir sollten uns wirklich aufmachen. Hast du das Medallion noch?"
Jace hatte es über Nacht fest in ihrer Hand gehalten und hängte es sich jetzt um. Die Funken stoben ein wenig kräftiger, aber sonst passierte nichts.
"Wach auf Kiro, du Schlafmütze." Jace stieß Kiro an, der sich einfach nur auf die Seite drehte. Allony hatte bei Relet mehr Glück, sie stupste sie ihn nur leicht an und er sprang erschrocken auf.
"Ja, ja. Bin wach, wach. Ja!" ,rief er und sah sich verwirrt um.
Jace schnaubte belustigt. "Ich wusste nicht, dass du so leicht zu erschrecken bist, du Rettich."
"Oh, warte nur Jacie, ich-"
"Was ist hier los?" Kiro setzte sich verschlafen auf.
"Wir brechen auf" ,sagte Allony, bevor Jace oder Relet etwas sagen konnten. "Das bedeutet wir packen jetzt und streiten nicht."
Packen war übertrieben. Die meisten Sachen waren schon in den Rucksäcken verstaut und Jace schlüpfte wieder in ihre Jacke.
"Gehen wir?" ,fragte sie, "Und wohin gehen wir überhaupt?"
"Was ist mit Frühstück?" ,warf Relet ein.
"Wir sollten sparen, wir wissen nicht wie lange es ins nächste Dorf dauert. Außerdem brauch ich nicht zwingend was zum Essen, bei uns gabs meistens erst immer zu Mittag was." Allony war auch schon fertig und ging auf den Wald zu.
"Kenn ich" ,sagte Jace und folgte ihr. Kiro nickte zustimmend.
"Was seid ihr für komische Menschen?" ,murmelte Relet und folgte ihnen.
Um Mittag hatten sie eine Stadt erreicht. Die Häuser waren alt und mit Pflanzen verwachsen, sonst aber nicht heruntergekommen.
"Wir können uns vielleicht in ein Gasthaus oder so setzen. Ich hab ur Lust auf Suppe, außerdem können wir dort was erfahren" ,schlug Kiro vor. "Wie viel Geld habt ihr? Ich habe 234 Imali, ihr?"
Relet und Allony schauten ihn verblüfft an.
"Was sind Imali?" Das Mädchen holte eine Münze aus ihrer Tasche. Sie war bronzefarben und kleiner und dicker, als das Geld, das Jace kannte. Ein Drache ringelte sich um einen Einser.
"Ich hab nur drei Dracinas" ,sagte sie, "uuund 46 Dracas."
Relet schnaubte.
"Ich habe 590 Dracinas. Vermutlich muss ich euch also einladen" ,sagte er spöttisch.
"Darf ich mir das mal anschauen?" Kiro nahm Allony die Münze aus der Hand. "Das ist eine ganz andere Währung, als ich sie kenne."
"Ihr seid ja auch von ganz woanders" ,sagte Relet. Er war auf ein Haus zu gegangen, vor dem ein Schild angebracht war.
"Zum Suppenbüffel" stand darauf.
"Das klingt bescheuert" ,murmelte Jace.
"Dann ist es vermutlich perfekt für uns" ,sagte Relet und ging hinein.
Auf den ersten Blick dachte Jace, dass das Wirtshaus leer sei. Dann bemerkte sie die Gestalten hinter einem Tisch und einen Mann hinter einem Tresen.
In den Ecken des Raumes war es ein wenig schummrig, ansonsten war alles heller als Jace erwartet hätte.
Kiro setzte sich auf einen der Tische, während Relet nach vorn zum Tresen ging.
"Suppe für alle?" ,fragte er die Anderen. "Irgendwelche Spezialwünsche?"
Jace wünschte sich sie wären nicht hergekommen. Irgendwas machte sie nervös. Sie stupste Kiro an. "Vielleicht sollten wir doch wo anders hingehen, ich traue diesen Typen hier nicht ganz."
"Ich kenne mich hier auch nicht aus, aber es wird schon gut gehen. Wir sind schließlich zu viert."
Da war Jace sich nicht so sicher, sie kannten Allony und Relet schließlich erst einen Tag. Sie holte das Medaillion unter ihrem Top hervor und fuhr mit den Fingern darüber. Es war noch immer kühl, obwohl es schon die ganze Zeit auf ihrer Haut gelegen war, aber irgendwie beruhigte es sie.
"Die Tagessuppe ist irgendeine Fleischsuppe mit Brot" ,teilte Relet mit und setzte sich zu ihnen an den Tisch. "Sie kommt gleich."
"Wir sollten uns überlegen, was wir als nächstes tun sollen" ,sagte Kiro ein wenig später, als sie alle ihre Suppe löffelten. Er hatte die Stimme gesenkt und blickte ernst in die Runde.
"Wir könnten den Wirt fragen wo der Schattenberg ist, und ob er schon mal was von dem Phönix-Medaillion gehört hat" ,schlug Allony vor. "Oder einen der Gäste."
Jace warf einen Blick auf die Gestalten in der schummrigen Ecke. "Nein, danke" ,sagte sie. "Ich möchte lieber leben."
"Fürchtest du dich vor ein paar alten Männern, Jacie? Du kannst ja gerne nach Zufallsprinzip herumwandern, aber ich hätte gern einen Weg." Relet schnaubte. "Du bist doch die, die mit diesem Medaillions-Mist angefangen hat."
"Entschuldige Mal" ,sagte Jace wütend. "Ich hab mir das vielleicht nicht ausgesucht. Außerdem steht es dich frei jederzeit zu gehen."
Das Murmeln in der Ecke verstummte und Jace wurde bewusst, wie laut sie gesprochen hatte.
"Steht es dir frei, Jace und sei leise" ,zischte Kiro sie an.
"Hör auf mich zu verbessern" ,fauchte sie zurück.
"Dann lern eben zu reden." Relets Augen blitzten sie an und mit einem Ruck stand Jace. Ihr Sessel fiel um und Allony zuckte zusammen. Sie würde diesen aufgeblasenen Säcken mit ihrer dummen Grammatik schon zeigen, was in ihr steckte.
"Hat einer von euch Typen mal was von den Phönix-Medaillion, oder von den Schattenberg gehört?"
Relet verbarg das Gesicht in den Händen. "Besser hätt's ja nicht laufen können."
Kiro sah aus, als würde er sie verbessern wollen, hielt aber den Mund.
"Du sprichst vom Feuer, Kind" ,sagte eine der Gestalten.
"Ja, und das auch noch falsch" ,murmelte Relet, woraufhin Jace ihn böse anschaute.
"Das ist nicht gut" ,fuhr die Gestalt fort.
"Soll sie doch mit Jeron reden" ,rief einer.
"Wer ist dieser Jeron und wo finden wir ihn?" Jace wandte sich dem Sprecher zu. Es war ein Mann, der trotz jüngeren Alters einen verfilzten grauen Bart hatte. Grau melierte, ebenfalls dreckige, Haare hingen ihm ins Gesicht.
"Er wohnt gleich neben dem Gasthaus und jetzt verschwindet. Wir wollen solch verfluchtes Gerede nicht hören."
"'Verfluchtes Gerede', dieses Medaillion ist wohl sehr beliebt" ,murmelte Kiro auf dem Weg nach draußen.
"Und wer sagt bitteschön noch 'verfluchtes Gerede'? Der hat ja noch schlimmer, als Relet geredet" ,stimmte Jace ihm zu.
"Wenigstens kann ich reden." Der fauchte sie an.
"Lass sie ihn Ruhe, Jace gibt sich doch Mühe es zu lernen" ,verteidigte Kiro sie. "Es gibt nunmal viel zu beachten, die ganzen Fälle-"
"Ach, hör auf." Jace wirbelte zu ihm herum. "Du verbesserst mich doch die ganze Zeit. Wann kapierst du, dass sich niemand für dämliche Grammatik interessiert?"
"Ich will doch nur-" ,hob Kiro an, aber Allony unterbrach ihn. "Hört auf damit. Niemand redet jetzt mehr übers reden, wir gehen jetzt zu diesem Jeron."
Damit trat sie vor die Tür der Hütte und klopfte an.
"Wer ist da?" Ein Mann öffnete. Zugegeben, Jace hatte sich einen verwarlosten, alten Typen vorgestellt, wie der aus dem Wald, doch Jeron sah ganz anders aus.
Er trug richtige Kleidung, Hemd und Hose, statt Umhängen. Seine Haare und sein Bart waren geschnitten und gewaschen und er sah im allgemeinen freundlich aus.
"Entschuldigen Sie uns, Herr Jeron" ,sagte Allony, "aber die Leute aus dem Restaurant haben uns zu Ihnen geschickt. Sie sagten, Sie könnten uns etwas über dieses Medaillion erzählen." Sie winkte Jace nach vorne, die den Anhänger hochhielt. Jeron machte große Augen.
"Das ist doch- ,dann seid ihr ja-" ,er schluckte. "Dann seid ihr ja die Gesandten."
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