Kapitel 1
Chapter written by AkaneArt_27/Akane
PoV: Nico di Angelo
Camp Half Blood strahlte im Sonnenlicht.
Ich selbst hielt mich eher im Schatten und zog den Reißverschluss meiner Jacke zu. Direkte Helligkeit war noch nie mein Ding gewesen.
Als ich über die Wiese zum Haupthaus ging, konnte ich die Blicke der anderen Camper förmlich spüren. Auch wenn ich mittlerweile seit 3 Wochen in der Hades Hütte wohnte und mehr oder weniger am Camp-Leben teilnahm, waren viele noch skeptisch.
Anfangs hatte ich ihre Bedenken hinterfragt, aber jetzt… sollten sie doch denken, was sie wollten.
Vor zwei Tagen war es mir gelungen, Chiron zu überreden, mich auf eine Mission zu schicken. Ich hatte nur einen kleinen Auftrag bekommen, da Will Solace meinte, meine gesundheitliche Verfassung wäre noch zu unsicher, doch die Ablenkung war es Wert gewesen.
Endlich mal wieder etwas zu erledigen, hatte gut getan.
Doch der Nachteil an jeder Mission war die Berichterstattung danach. Jede Einzelheit wurde besprochen. Diese langen Gespräche waren nichts für mich.
Widerwillig klopfte ich deshalb an die Tür des Haupthauses und wartete auf Chiron. Nach einem kurzen Moment öffnete mir jedoch nicht der Zentaur, sondern Dionysos – bisher hatte ich mich noch nicht damit abgefunden, ihn Mr. D zu nennen -.
„Ah, Nicolas, nicht wahr?“ Ohne wirkliche Interesse sah Dionysos mich an.
Kaum merklich verdrehte ich die Augen. Konnte sich dieser Gott nicht mal einen Namen merken?
„Ja“, meinte ich dennoch. Auf Diskussionen hatte ich gerade überhaupt keine Lust. „Ist Chiron da? Ich würde gerne mit ihm sprechen.“
Irgendeine unverständliche Antwort später verschwand Dionysos im Zimmer hinter ihm.
Läuft ja super, schoss es mir durch den Kopf.
Trotzdem entschied ich mich zu warten und wenig später kündigte das Geräusch von Hufschlägen Chiron an.
„Nico“, begrüßte er mich. „Schön, dass du heil zurückgekommen bist.“
Ich schob meine Hände in die Jackentaschen und zuckte mit den Schultern. „Es war nur ein Beobachtungs-Auftrag.“
„Ich sage das nur, weil auffällt, dass die Missionen gefährlicher werden, seit Gaia gefallen ist.“
„Wirklich?“
„Durchaus. Erst heute ist einer der Aufträge fast tödlich ausgegangen. Es war von einem riesigen Fuchs die Rede, der bis zur Campgrenze gekommen sein soll.“
„Ein Fuchs in der griechischen Mythologie?“, fragte ich verwirrt. Bis jetzt hatte ich noch nie von einem solchen Wesen gehört.
„Ja, es gibt einige Legenden über Füchse.“, erklärte Chiron. „Aber ich hätte nie gedacht, dass sie bis nach Half Blood Hill kommen.“
„Und wer hat den Auftrag bekommen?“, wollte ich wissen. Ohne es zu wollen, stieg ein Funken Neugierde in mir auf.
„Alex Campbell, eine Tochter der Demeter. Sie sollte ein Artefakt ins Camp bringen.“ Chiron trat hinaus auf die Veranda des Haupthauses. „Und das bringt mich zu meiner Bitte.“
Argwöhnisch blickte ich den Zentauren an. „Falls es um den Fuchs geht, laut Will Solace bin ich gesundheitlich noch nicht bereit für sowas.“
Chiron schmunzelte. „Ich wollte dich bitten, Alex Campbell zu mir ins Haupthaus zu bringen. Momentan ist sie noch in der Krankenstube. Da ich aber zuerst noch etwas mit Mr. D zu besprechen habe, kann ich sie nicht persönlich abholen. Und wenn du schon bei der Apollo Hütte bist, kannst du deinen gesundheitlichen Stand ja auch noch einmal überprüfen lassen.“
Ich verzog das Gesicht. „Dann geh ich mal.“, meinte ich trocken und wandte mich Richtung Apollo Hütte.
Durch das gute Wetter tummelten sich überall Camper. Die Kinder des Ares waren wie immer mit ihrem Kampftraining beschäftigt, die Hephaistos Hütte baute an neuen Konstruktionen für den Speisepavillon und wurde dabei von einigen Kindern der Athene unterstützt.
Nur bei der Demeter Hütte herrschte scheinbar bedrückte Stimmung. Katie Gardner, die ehemalige Hüttenälteste der Demeter Kinder lief nervös vor der Tür auf und ab. Ich vermutete, dass sie an ihre Mitbewohnerin Alex dachte.
Wo ich gerade mit den Gedanken bei dem Mädchen war, fiel mir auf, dass ich ihren Namen vorher noch nie gehört hatte. Vielleicht lag es daran, dass mein Aufenthalt im Camp die letzten Jahre immer sehr kurz gewesen war. Viele der Halbgötter hier kannte ich nicht wirklich.
Schneller als es mir lieb war, stand ich vor der Krankenstube der Apollo Hütte. Vorsichtig stieß ich die Tür auf und blickte mich um. Will konnte ich nirgends sehen, weshalb ich mich an Kayla wandte.
„Ich komme von Chiron.“, setzte ich an. „Es geht um Alex Campbell, die Tochter der Demeter.“
„Dir auch einen ‚guten Tag‘“, meinte Kayla als gespielte Begrüßung. „Will kümmert sich um sie. Letztes Bett in der Ecke.“
„Danke“, murmelte ich leise.
Als ich den mit Vorhängen abgetrennten Bereich gefunden hatte, schob ich mich hindurch und wäre fast mit Will zusammengestoßen. Schnell machte ich einen Schritt rückwärts, bis meiner Meinung nach ein gesunder Abstand herrschte.
„Oh, di Angelo. Was machst du denn hier?“ Will sah mich überrascht an.
Ich ignorierte die Betonung meines Nachnamens geflissentlich und deutete auf das Mädchen, das aufrecht in dem Krankenbett saß. Sie hatte auffällige, mittellange, rote Locken, die von einigen grünen Strähnen durchzogen wurden. Ihre Augenfarbe konnte ich nicht erkennen, was aber auffiel war, dass sie recht dünn war. „Es geht um Alex.“
„Um mich?“, fragte die Tochter der Demeter.
Ich nickte. „Chiron möchte mit dir über deine Mission sprechen. Ich bin nur zum Abholen hier.“
Alex blickte nicht gerade begeistert drein. Es schien, als hätte sie nicht die besten Erinnerungen an den Auftrag.
„Und dann schickt Chiron dich, um Alex abzuholen?“, wollte Will amüsiert wissen. „Wo du doch so ein sozialer Mensch bist.“
„Halt die Klappe, Solace.“, erwiderte ich nur. Seit dem Kampf gegen Gaia und meinen drei Tagen in der Krankenstube, war mir eins aufgefallen: Dieser Sohn des Apollo konnte verdammt nervig sein.
Wie, um diese Tatsache nochmals beweisen zu wollen, sah Will mich nun forschend an. „Wie geht es der Verletzung von Lykaon?“
„Ähm.. sie.. heilt?!“, meinte ich.
„Sicher?“
„Ja“
„Wirklich?“
„Ja“
„Ganz ehrlich?“
„Ja“ Ich schloss die Augen. „Und wenn du jetzt noch einmal fragst..“
„Hab nichts gesagt.“ Er hob abwehrend die Arme.
„Können wir?“, fragte ich an Alex gerichtet.
Sie nickte und stand auf.
Auf dem Weg zu Chiron sagten wir beide kein Wort. Schließlich wurde mir die Stille zu blöd, was schon etwas heißen sollte, weshalb ich fragte: „Du hattest also ein Zusammentreffen mit einem riesigen Fuchs während deiner Mission?“
„Ja“, bestätigte Alex. „Nur das er scheinbar kein normales Monster war. Ich habe ihn mit meinem Schwert aus himmlischer Bronze getroffen, aber er ist nicht zu Staub zerfallen.“
„Das ist nicht möglich.“, meinte ich.
„Nein, außer da war noch etwas anderes im Spiel.“
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