Prolog Teil 3
Ein großer Ast war abgebrochen und auf Rubinschimmer gefallen. Er musste sie schwer verletzt haben, denn der Schnee war von Blut durchtränkt. Sie lag regungslos im Schnee, hatte tiefe, blutige Pfotenspuren hinterlassen, die von ihrer letzten Qual und dem Kampf gegen das Gewicht des Baumes zeugten. Nordstern taumelte, sein Herz zerbrach in tausend Stücke und hinterließ einen dumpfen, lähmenden Schmerz. Er hatte sie im Stich gelassen, war nicht da gewesen, und nun war es zu spät.
Der Sturm tobte um ihn herum, der Donner dröhnte in seinen Ohren, während er sich neben Rubinschimmer kauerte und sie sanft berührte. Sie war still, ihr Leben war erloschen. Die Tränen vermischten sich mit dem Schnee auf seinem Fell. Er hatte sie verloren, seine große Liebe, sein Herz. "Rubinschimmer..." flüsterte er erstickt.
Der SternenClan hatte sich gerächt. Nordstern hatte seinen Clan verraten und sich von Schattenblume losgesagt, und nun war seine Geliebte tot, genau wie die Jungen...
Die Jungen? Nordstern stand aprupt auf. Wo waren sie? Er umrundete seine Gefährtin, und der eisige Wind dämpfte seine auwallende Trauer. Er sah klar. Und da lagen sie: drei winzige Bündelchen, in den Farben ihrer Mutter, mit geschlossenen Augen und der Körper nur von weichem Flaum bedeckt. Sie waren genauso regugslos wie ihre Mutter.
Sie mussten tot sein. Ach, wenn Katzen weinen könnten, hätte er es getan. Wenn Katzen Arme gehabt hättte, hätte er Rubinschimmer umarmt. Wenn Schattenblume ihn nicht verraten hatte, hätte er zum Clan zurückkehren können. Aber das ging alles nicht.
Stattdessen legte Nordstern sich neben seine tote Geliebte und ihre Jungen, und hielt sie fest mit seinen Pfoten, als ob er sie beschützen könnte, auch im Tod. Der Sturm wütete um ihn herum, aber er fühlte nichts mehr außer tiefer Trauer und Schmerz. Er hatte alles verloren, was ihm etwas bedeutete, und konnte sich nur dem Schmerz hingeben.
Und so verweilte Nordstern dort, unter dem grauen Himmel, umgeben von Schnee und Sturm, sein Herz gebrochen, sein Geist in Dunkelheit gehüllt. Er hatte seine große Liebe verloren, seinen Clan und seine Zukunft. Der stolze, respekteinflößende Anführer war fort, übrig blieb nur ein einsamer Kater in einer kalten, harten Welt.
Der Kater war voller Trauer und Verzweiflung, als er die leblosen Körper seiner Jungen und die Kätzin betrachtete. Er wusste, dass er sie nicht retten kann, und fühlt sich alleine und verloren in der kalten Winterlandschaft. Er blieb dort liegen, eingehüllt in Trauer und Ratlosigkeit, bis ihn schließlich der Sturm erreichte und ihn zurück in die Kälte und Einsamkeit des Waldes riss.
Ein trauriges Ende für eine unglückliche Liebe, die inmitten von Schnee und Kälte verloren geht...dachte Nordstern und wollte die Pfoten zurückziehen.
Doch plötzlich bemerkte er eine schwache Bewegung unter seinen Pfoten. Er schaute genauer hin und sah, dass eines der Jungen noch lebte. Ein winziges, zartes Leben, das sich gerade erst entfaltete.
Ein Funken Hoffnung flackerte in Nordsterns gebrochenem Herzen auf. Er hob das Junge behutsam auf und spürte den zarten Atem, der seinen Pfoten entgegenströmte. Die beiden anderen...sie waren schwach, aber sie waren am Leben. Nordstern fühlte eine Welle der Erleichterung, die sein Herz vorsichtig zu heilen begann. Trotz des Schmerzes und der Trauer, die ihn umgaben, spürte er eine zarte Hoffnung.
Vielleicht war nicht alles verloren. Vielleicht gab es noch eine Chance, eine Zukunft für ihn und die Jungen. Nordstern hielt das kleine Bündelchen fest in seinen Pfoten, ein warmes Gefühl der Liebe und des Schutzes umhüllte ihn. Er wusste, dass er für sie sorgen musste, egal was passieren würde.
Die Stürme mochten über sie hinwegziehen, der Donner mochte dröhnen, aber Nordstern würde stark bleiben. Er hatte seine große Liebe verloren, aber er hatte auch etwas Wertvolles wiederentdeckt: die Hoffnung. Die Hoffnung auf ein neues Leben, eine neue Zukunft, die mit dem sanften Atem eines kleinen Jungen begann. Und Nordstern schwor sich, dass er sie beschützen und für sie kämpfen würde, egal was kommen mochte.
Er begriff, dass ihre Liebe nur einen kurzen Moment lang blühen durfte, bevor sie für immer davonflog, wie Löwenzahnsamen. Und dann dachte er an Schattenblume.
Langsam erhob sich Nordstern. Der Sturm zog weiter, die Dunkelheit wich dem Licht des Tages, und ein Hauch von Hoffnung keimte in ihm auf. Er würde die Jungen großziehen, sie beschützen und für sie kämpfen, auch wenn sein eigenes Herz gebrochen war. Vorsichtig hob er das kleinste von ihnen, ein dunkles Bündelchen, das ihn an Rubinschimmers Flecken erinnerte, hoch.
Der cremefarbene Kater wollte sie wegbrngen vom tosenden Sturm und dem Tod, der über sie gekommen war. Er wusste, dass er die Verantwortung für sie trug, dass er für sie sorgen musste, auch wenn sein Herz schwer war und sein Geist sich nach Rubinschimmer sehnte.
Er sog die kalte Luft ein, die seine Gedanken klärte, und begrub seine Geliebte, obwohl er erst den gesamten Schnee wegschieben musste, um sie in der harten Erde zu vergraben. Aber das war es ihm wert. Immer wieder unterbrach er und kehrte zu den maunzenden Jungen zurück, um sie zu wärmen.
Als er fertig war, machte er sich mit entschlossenem Blick auf den Weg, seine Jungen zu einem sicheren Ort zu bringen. Er würde sie vor den Gefahren des Waldes beschützen, für sie sorgen und sie lieben, so wie er es für Rubinschimmer immer getan hätte.
So zog Nordstern mit den Jungen weiter durch den verschneiten Wald, durch den Sturm und die Dunkelheit. Immer getrieben von der Erinnerung an die Liebe, die er verloren hatte, und die Schuld, die ihn quälte. Die Hoffnung auf ein neues Leben für die Jungen und ihn war sein einziger Trost, während der eisige Wind um ihn heulte und der Sturm in der Nacht tobte.
Doch dann brach Sonne durch die Wolken, und ein kühler Regenbogen erschien am Himmel, als Nordstern mit seinen Jungen mit einem Jungen im Maul und zwei anderen neben sich durch den Schnee stapfte. Er fühlte sich langsam wieder bereit für die Herausforderungen, die vor ihm lagen, und wusste, dass seine Liebe zu Rubinschimmer und ihren Kindern unsterblich war und dass er trotz allem weiterkämpfen musste, um ihr Andenken zu bewahren.
Und so schritt Nordstern, der cremefarbene Kater mit ungewöhnlichen Mustern, mit seinen drei kleinen Schätzen, die ihm die Welt bedeuteten, mutig und entschlossen in eine ungewisse Zukunft, bereit, alles zu geben, um sie zu beschützen und zu lieben - für immer.
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