Wenn die Zeit stehen bleibt
Nach dem Trainingslager und den letzten Vorbereitungen vor der ersten Bundesligapartie der Rückrunde, hatten wir noch einmal ein Wochenende frei.
An dem Freitag fuhren wir mittags nach Mannheim auf das Familienanwesen, um dort dem Besuchswunsch meiner Großmutter zu entsprechen. Erst am Sonntag nach dem Frühstück sollte es zurück gehen. Ich fand es schön am Ort meiner Kindheit zu sein und Roman alles zu zeigen. Wir gingen in der Stadt bummeln.
Meine Granny wurde über unsere Pläne informiert, das ich komplett zu Roman ziehen würde. Sie ließ sich unsere Überlegungen dahingehend erläutern. Während des Gespräches machte ich unserem Familienoberhaupt allerdings auch klar, daß ich sie nur informieren würde und das es eigentlich schon umgesetzt war. Sie lächelte als ich zuende gesprochen hatte.
"Du bist durch und durch dein Vater. Ich habe nichts dagegen, wenn Du zu Roman ziehst. Wieso sollte ich auch. Die Reinigungskraft würde allerdings einem Background Check unterzogen werden und Roman, ich bestehe auf ein Sicherheitssystem am Eingang. Ebenso ein Tor an der Einfahrt.", äußerte sie Wünsche, denen wir zustimmen konnten. Allerdings war das nicht der Grund, weshalb sie einen Besuch erwünschte.
Das Roman sich für das internationale Kinderhilfswerk engagierte war kein Geheimnis, aber sie wollte ihn als Mann an meiner Seite, der er nun war, bitten auch Schirmherr in der Schwanenburg Kinderstiftung zu werden. Dies bedeutete auch ein klares Signal für die Öffentlichkeit. Auf die selbe Art war Katharina, war meine Mutter in der Familie willkommen geheißen worden. Im Hochadel sprach man dann von der sprichwörtlichen Prinzessinenschule. Roman stimmte dem zu, war hocherfreut über diese Akzeptanz. Das bedeutete, das wir alles haben konnten. Das bedeutete, das wir akzeptiert waren. Ich musste nichts aufgeben.
Noch an dem Wochenende wurde durch die Pressemitteilung der Familie bekannt gegeben, daß Roman eine Schirmherrschaft übernehmen würde. Dafür wurden gleichzeitig am Samstag offizielle Photos gemacht.
Nach dem Abendessen unterhielten sie sich allein, was ich mitbekam, als ich meine Jacke für einen Spaziergang im Schlosspark holte. Allein ging ich zu dem großen Springbrunnen. Dieser war eingeschaltet und beleuchtet, was der Gärtner gewiss wegen mir gemacht hatte, denn ich war gerne an diesem Springbrunnen. Eine Weile war ich allein, als Roman dazu kam. "Deine Großmutter hat mir verraten, wo ich dich finde.", sagte er. Er umarmte mich von hinten. Ich war neugierig, über was er mit meiner Granny gesprochen hat, aber es wurde darum gegangen sein, wie er sich wem gegenüber in der Familie zu verhalten habe. Dieses Gespräch hatte Granny auch mit Katharina geführt nach der offiziellen Anfrage, ob sie in die Familienstiftung einsteigen wollte. Was war Edward nervös gewesen als seine Frau und Granny allein gewesen waren. "Sie hat mir sehr eindrücklich erläutert, wie ich mit dir umzugehen habe!", seufzte er. Ich drehte mich zu ihm um. "Und, wirst Du Dich daran halten?", wollte ich lächelnd wissen. Seine Augen blitzten auf. "Wenn sie dabei ist vielleicht. Wenn ich mit dir allein bin wohl eher nicht!", gab er zu. Sanft küsste ich sein kantiges Kinn, wanderte zu seinen Lippen. Er umarmte mich und wir blieben noch ein wenig am Springbrunnen, küssend, ehe wir reingingen.
In meinem Apartment im Schloß genossen wir das Privileg der Zweisamkeit. Abends im Bett frug er, ob ich viele Männer mitgenommen hätte. Ich sah in seine braunen Augen, zerzauste seine Haare. "Kein Mann war vorher hier. Ich habe Affären gehabt, ich habe gedatet, ich hatte kürzere Liebschaften, ich hatte einfach nur One Night Stands, aber die habe ich stets in der Stadtwohnung getroffen. Ich wusste, daß ich nur jemanden mit hierher bringe der mehr für mich ist. Sie haben zwar gewusst, daß ich was mit der Habsburg Linie zu tun habe, aber als ich gesagt habe, daß Du der erste bist, der alles weiß, da meinte ich das auch so.", sagte ich ehrlich. Er lächelte, während mein Blick ernst wurde. Meine Hände lagen auf seiner Wange. "Ich konnte nicht ahnen, daß der erste Mann, den ich mitbringe alles für mich bedeutet. Roman, ich liebe Dich, ich würde es nicht überleben, Dich zu verlieren.", flüsterte ich frei vom Herzen weg. Dann küsste ich ihn. Er zog mich an sich. "Ich liebe Dich auch! Du wirst mich nicht verlieren!", antwortete er.
Zurück aus Mannheim schafften wir es vor dem ersten Ligaspiel meinen Umzug dann komplett über die Bühne zu bringen. Meine Ausweise waren geändert, meine persönlichen Dinge waren alle bei Roman, eine Video Überwachung war am Haus angebracht.
Auch hatte ich weitere Ecken des Hauses wohnlich eingeräumt. Es hingen Bilder an den Wänden, Bilder von uns, verrückte Kunstdrucke. Sein Vater meinte beim Skypen, daß man jetzt sehen würde, daß eine Frau bei ihm lebte.
Im Kraftraum im Keller ließen wir eine Infrarot Sauna installieren, denn ich liebte die Dinger. Als seine Eltern uns dann besuchen kamen, waren sie positiv überrascht, was wir aus dem Haus gemacht hatten. Sie nannten es wohnlich, ich nannte es mein Chaos, denn ich liebte unsere kleine Welt. Und hier konnte ich ein bisschen chaotisch sein. Die Haushälterin unterstützte uns, aber einmal die Woche kam auch Ottilie vorbei.
Was den Garten anging, würden dort Leonie und Ottilie ihren grünen Daumen ausleben, da ich Pflanzen bezüglich einen schwarzen Daumen hatte. Mein absoluter Lieblingsplatz war allerdings der riesige Sessel zwischen Kamin und Terrassentür. Der Platz erlaubte es ein prasselndes Feuer und den Sternenhimmel zu genießen. Dort kuschelten wir vom ersten Abend an jeden Abend. Dieser Platz war unser Platz.
Nach dem Training an meinem Geburtstag, als ich in meinem Büro über einer Marketingkampagne sass, stand Roman plötzlich dort. Er trug eine schwarze Hose mit einem Hemd und Krawatte, während ich in einem Businessanzug und High Heels dort sass. Mit den Worten: "Komm Geburtstagskind, unser Tisch wartet!", nahm er meine Jacke, die Handtasche und zog mich raus zum Auto. Er steuerte den Flughafen Düsseldorf an und dort checkten wir in eine Maschine nach Paris ein.
Wie er das geschafft hatte, war mir ein Rätsel, aber unser Tisch den er erwähnt hatte, war nicht nur ein Tisch, sondern war im 58 Tour Eiffel.
Auf der ersten Etage des Eiffelturm nahmen wir ein Menü zu uns, tranken Champagner und genossen die Aussicht. Mein Herz kam nicht mit bei dieser Überraschung zu der ich noch ein Armband mit einem kleinen Smaragdsplitter erhielt. Er verwöhnte mich in meiner Schwäche zur Farbe grün. Wir spazierten durch die Strassen, unerkannt und frei.
Als wir mit der letzten Maschine wieder von Paris nach Düsseldorf flogen, schwebten wir auf Wolken. Zuhause fielen wir dann noch hemmungslos übereinander her. Wir liebten uns, rasend und auch ruhiger.
Das wir uns gelegentlich diese spontanen Auszeiten nahmen, machte es immer wieder interessant.
An meinem Geburtstag war es Paris, nach einem Samstags Spiel war es ein Flug nach Venedig gewesen, wo wir in einer Gondel fast nichts mitbekommen hatten, weil wir uns nur angesehen oder geküsst hatten, während der Gondolieri geträllert hatte. An Ostern flogen wir zu seiner Familie in die Schweiz. Karin genoss es uns zu verwöhnen. Auch waren wir einmal bei meiner Familie gewesen.
Beide waren wir Familienmenschen und gerne im Schoße unserer Lieben. Unsere kurzen Auszeiten mit den Städtetrips waren für uns eine Akkuladung.
An den Tagen in der Schweiz konnten wir die Akkus für den Endspurt noch einmal mehr volltanken. In der Liga lagen wir nicht aussichtslos, in der Champions League waren wir im Viertelfinale, auch im DFB Pokal lagen wir aussichtsreich.
Roman trainierte hart, wollte besser werden.
Meine Fitnesseinheiten waren klar auf Ausdauer und Explosivität ausgelegt. Auch an der Wendigkeit der Jungs arbeitete ich. Durch meine Arbeit in der Marketingabteilung hatte ich meine Bachelorarbeit schon früh fertig und eingereicht. Von den Prüfungen her hatte ich bereits ein hervorgendes Ergebnis erzielt und meinen Abschluss in der Tasche. Am ersten Wochenende im Juni war die Zeugnisübergabe an der Universität zu Freiburg.
Danach würde Roman mit seinen Kumpels in Urlaub fliegen, wie gewohnt Ibiza. Ich wäre in der Zeit in Mannheim, würde offizielle Termine wahrnehmen um danach mit Roman nach Ägypten zu fliegen, sowie einige Tage in der Schweiz zu verbringen. Und ein Tag würden wir in Mallorca sein. Marc und Melissa hatten uns zu ihrer Hochzeit eingeladen.
Romans Sicht
Nach der Niederlage gegen die Bayern musste Thomas uns vor der Viertelfinalpartie in der Champions League aufbauen. Der AS Monaco würde das Hinspiel an diesem Dienstag Abend im April bei uns in Dortmund bestreiten.
An dem Morgen hatten wir ein leichtes Training absolviert. Nach dem Joggen zum Aufwärmen machte Teddy individuelles Training am Boden. Gleichzeitig war Maddy an dem Tag heute angespannt. Sie selber konnte nicht sagen was es war, aber sie war so früh wach wie schon lange nicht mehr. Selbst ihre Yoga Routine am Morgen hatte sie nicht lockern können. Es war, als würde etwas eine Unruhe in ihr auslösen.
Vor den Jungs war sie scheinbar wie immer, aber ich bemerkte diese Unruhe. Sie sah sich um, ihr Blick ging oft in die Ferne. Als wir nach dem Training ins Mannschaftshotel fuhren rief sie ihre Großmutter an, um einfach nur zu hören wie es ihr ging. Auch ihre angeheiratete Cousine Katharina rief sie an. Sie erfragte die Entwicklung des ungeborenen Baby. Hellhörig wurde ich, als sie bat, das man sich um ihre Granny kümmern möge, falls ihr etwas zustoßen würde und sie solle Nadja sagen, dass sie sie lieb hatte. Ich griff nach ihrer Hand, sie lächelte mich an. Ich hatte sie gefragt, was los sei, aber ich erntete nur ein erneutes Lächeln.
Im Hotel versuchten wir kurz zu schlafen, ehe für 17h ein leichtes Abendessen vorbereitet würde. Nach dem Nickerchen war Maddy wesentlich ruhiger, war wieder eher meine Maddy.
Wir lagen umschlungen auf dem Bett, küssten uns, alberten herum. Da war Körperkontakt, den wir immer wieder suchten. Wir telefonierten mit meinem Vater, der in Dortmund war und das Spiel im Stadion schauen wollte. Wir machten mit ihm aus, das er uns nach dem Spiel beim Stadion einsammeln würde. Er würde Maddys Kombi fahren. Sie hatte da absolut keine Scheu, das mein Vater das Auto fuhr.
Zur vorgegebenen Zeit waren wir wie alle im Speisesaal. Es war eine gelöste Atmosphäre. Alle waren zu Scherzen aufgelegt. Jeder wollte die Monegassen zuhause schlagen. Aki Watzke und auch Michael Zorc wandten sich mit motivierenden Worten an uns. Sie glaubten an uns.
Ab halb sieben trafen die ersten am Bus ein. Christian hatte die ganzen Trikotkisten von Frank in den Gepäckklappen stehen. Wie bei jeder Fahrt zum Spiel schlug er jeden mit aufmunternden Worten ab. Und es waren immer dieselben Worte zu den selben Spielern.
Im komfortablen Shuttlebus wurden Aki, Michael und unser Präsident bereits zum Signal Iduna Park gefahren. Auch ein Teil der Betreuer und der Doc waren bereits auf dem Weg.
Alle saßen bereits drin. Mit Marc sass ich hinten rechts in dem kleinen Vierer. Dort saßen wir immer zusammen. Trotz der Sprachbarierre, die durch Maddy geschmälert war, verstanden wir uns gut. Einfache Dinge konnten wir auch aus einem Mix von deutsch und spanisch machen. Beide schauten wir Videos und Serien im Handy an.
Maddy stieg um kurz nach sieben in den Bus ein. Im Gegenzug zum Nachmittag war sie wieder unruhiger. Immer wieder blickte sie sich um, sie wirkte nachdenklich. Dennoch hatte sie nun ihren kleinen Auftritt.
Es war ein kleines Ritual geworden, das sie dann zum Bordmikro griff und während Christian den Bus die Hotel Einfahrt entlang lenkte sagte: "Meine sehr geehrten Damen und Herren von Borussia Dortmund, bitte lassen Sie die Rückenlehne aufrecht, schnallen Sie sich an, unser Pilot bringt unser Gefährt auf die Startbahn. Die Außentemperatur an diesem 11. April 2017 beträgt acht Grad, wir befinden uns 100cm über dem Asphalt und werden unser Ziel voraussichtlich in 15 Minuten erreichen. Wir bedanken uns, daß Sie mit Air Borussia gefahren sind und wünschen einen siegreichen Abend. Ich erwarte, daß ihr den Monegassen den Arsch gehörig aufreisst!"
Von Schmelle war nur zu hören: "Wieder einmal die attraktivste Saftschubse, die wir kriegen konnten!" Alle lachten. "Finger weg, das ist meine Saftschubse!", grinste ich. Was war das ein Spektakel gewesen, als ich dass das erste Mal so offen formuliert hatte. Erst hatten alle zu Maddy geguckt. "Saftschubse also!", hatte sie mit hochgezogenen Augenbrauen erwidert und dann mit Schmelle zu flachsen begonnen. Erst zuhause, im heimischen Schlafzimmer hatte sie mich spüren lassen, was sie davon gehalten hatte. Aber als running gag behielten wir das bei.
Christian lenkte den Bus auf die Straße und Maddy ging durch den Gang bis zu uns.
Schmelle orderte den obligatorisch imaginären Tomatensaft, den sie ihm eben so imaginär zubereitete und reichte. Zur Erheiterung aller, gab sie ihm heute noch ein imaginäre Tütchen mit Pfeffer dabei.
Gerade wollte sie sich neben mich setzen, als ein ohrenbetäbender Knall ertönte. Diesem folgten zwei weitere der selben Art. Draußen stiegen Rauchschwaden auf, es roch verbrannt. Es staubte.
Nichts war in diesem Moment mehr so, wie es einmal gewesen war.
Die Erde stand still, das konnte nicht real sein.
Die Zeit stand still.
Ich weiss, für viele ein schwieriges Thema, aber in meinen Augen gehört ein so einschneidendes Szenario erwähnt!
Auch wenn es eine FanFiction ist!
In Hinblick der Fan Fiction etwas anders, da ich nicht weiß, wie es wirklich war und nur die Worte aus der Presse/ den Interviews sind bekannt. Persönlich mag ich mir nicht vorstellen, wie es gewesen ist!
Ich hoffe, das es für euch so in Ordnung ist!
Danke für Votes und Kommentare!
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