Marbella Teil 2
Am nächsten Tag war morgens nur eine Fitnesseinheit und Individualtraining, da abends ein Testspiel ausgetragen wurde.
Für mich standen demnach mittags noch einmal Fotoaufnahmen mit den Spielern auf dem Plan.
Im Anschluss dazu gab es mit der Mannschaft ein Mittagessen. Danach war bis zur Abfahrt in das ortsansässige Fussballstadion Freizeit angesagt. In einem Bikini, der wie angegossen sass, dazu ein Shirt von Roman lag ich am Pool und bearbeitete die Trainingspläne. Roman lag in seiner Trainingskleidung auf der Liege neben mir und machte einfache Physio Übungen für seine Hand. Er sollte im Testspiel auch zum Einsatz kommen, was ihn freute und auch erleichterte.
Drei Stunden hatte ich konzentriert an den Plänen gearbeitet, die ich sofort an den Mannschaftsarzt und die Physio Abteilung in Dortmund weiterleitete.
Um halb sechs brachen wir dann zum Stadion auf. Mit den Spielern wärmte ich mich auf dem Platz auf, um darauf zu achten, daß sie nicht zuviel machten. Das Testspiel war eine sehr einseitige Angelegenheit aber die Spieler der kleinen Mannschaft freuten sich wie jedes Jahr über dieses Spiel.
Am dritten vollständigen Tag in der spanischen Küstenstadt stiess auch der Mannschaftsarzt zu uns. Ich glaubte, das es zunächst weniger hektisch würde, doch an dem Abend sprach Aki mich nach dem Essen an.
Wir setzten uns auf die Terrasse. "Unsere Marketing Leitung wird krankheitsbedingt ausfallen!", fiel er direkt mit der Tür ins Haus. "Was hat das mit mir zu tun?", wollte ich wissen. Aki drückte herum. "Du bist fast fertig mit dem Studium, dein Praxissemester wolltest Du sowieso bei uns machen, wir würden Dich bitten wollen, bereits einige Projekte zu übernehmen.", erklärte er. Zögerlich trank Ich einen Schluck. "Die Position im Fitnessbereich möchte ich weiterbekleiden. Im Physio Bereich kann ich in das administrative zurücktreten und bei den Spielen die Bank besetzen. Ich brauche einen höheren Wochenstundenanteil, ich würde jetzt sagen 30 Stunden. Aktuell würde ich sagen, das mein Büro reicht, aber da sehen wir weiter. Und wenn ich Feierabend habe, dann habe ich Feierabend. Aber das entscheide ich nicht allein.", stellte ich meine Forderung, nicht ohne klar zu stellen, daß mein Titel nicht ins Gewicht fallen dürfte. Aki wollte mir einen neuen Vertrag aufsetzen lassen, mit einer entsprechenden Anpassung meines Gehaltes.
Mit Roman redete ich als wir im Bett lagen über das Angebot von Aki. Er ermutigte mich, daß Angebot anzunehmen. "Du studierst Marketing, nimm das an. Das ist eine gute Gelegenheit! Irgendwann wirst Du Deine Großmutter beerben, davor solltest Du Dein Studium ausgereizt haben. Nicht für Erfolg oder Karriere, sondern für Dich.", erklärte er mir seine Sichtweise. Diese Sichtweise hatte ich so noch nicht berücksichtigt. Mit seiner Fürsprache hatte ich mich auch recht zügig entschieden.
Beide wurden wir am Morgen früh wach. Wir gingen vorm Frühstück an den Strand, spazierten durch das seichte Wasser. Immer wieder blieben wir stehen, küssten uns, alberten herum. Als wir dann zum Frühstück kamen, sass Aki mit Thomas und meinem Onkel auch bereits dort. Roman gab mir einen Kuss, einen Klaps auf meinen Hintern und deutete zu ihnen. "Ich mach dir Dein Frühstück, sag ihm Bescheid!", sagte er leise. Ich ging direkt zu ihnen. Am Tisch der Herren begrüßte ich sie. "Also, es gab da jemanden der Deinen Vorschlag sehr begrüßt hat. Wenn der Vertrag stimmt werde ich in die Marketing Abteilung mit einsteigen!", gab ich an und ging dann zu Roman, der auf der Terrasse auf mich wartete.
Das Training am Morgen gestaltete sich zäh. Einige Spieler beklagten Muskelkater, weshalb ich nach dem Joggen umschwenkte. Es gab Übungen am Platz, wo ich Haltungen korrigieren konnte. Unter den einzelnen Haltungen war es möglich einige Muskelkrämpfe wegzumassieren.
Jule klagte über eine Verspannung unter dem Schulterblatt, die ich ihm mit Druckaufbau lösen konnte. So erschöpft wie nach der Trainingseinheit war ich schon lange nicht mehr. Irgedwie gab es mehr Verspannungen und Muskelverhärtungen als sonst. Durch das doppelte Pensum achtete ich bei den Übungen nicht bei mir auf die korrekte Haltung. Hatte mir auch schon bei den ganzen Massagen im Halsbereich eine Verspannung zugezogen, was vorkommen konnte.
Nach dem Mittagessen, als die Spieler zu den Quiztaxis und zu den Presseterminen unterwegs waren, glaubte ich, mir durch eine Thai Massage etwas Gutes zu tun. Im Spa- Bereich lag ich zwei Stunden auf der Massageliege, was mich auch erst einmal entspannte.
Auf dem Zimmer duschte ich und legte mich hin. Beim wach werden schmerzte mein Rücken ab dem Bereich der Schulterblätter bis in den Nacken hoch. Ich war kaum in der Lage den Kopf hoch zu halten, so sehr schmerzte es. Die Thaimassage hatte alles nur noch schlimmer gemacht, als im ersten Moment angenommen. In Leggings mit Sneakern und einem Shirt von Roman schlich ich runter, wo alle auf der Terrasse oder am Pool waren. Jule kam mir entgegen, sagte mir allerdings auf meine Nachfrage hin, das Roman noch mit dem Quiztaxi von Nobby unterwegs war. Er sah mir an, daß etwas nicht stimmte.
Beim Mannschaftsarzt erbat ich dann um Hilfe. Er ging mit mir in den Physioraum und untersuchte mich nachdem ich ihm gesagt hatte wie der Morgen abgelaufen war und das ich eine Thaimassage gehabt hatte. Ein Brustwirbel zeigte sich fühlbar verschoben. Markus wollte diesen einrenken, und fragte ob ich eine örtliche Betäubung haben wollte. Diese lehnte ich ab, wusste aber um den Schmerz den das mit sich bringen könnte. "Okay, also ohne Betäubung.", kommentierte er noch und reichte mir ein kleines Handtuch, welches ich zusammen rollte und mir sehr old-school zwischen die Zähne schob. "Willst Du nicht auf Roman warten?", wollte er wissen, aber ich schüttelte den Kopf. Ich murmelte undeutlich: "Solange kann ich nicht mehr warten! Wenn ich könnte, würde ich die Wände hochgehen."
Und dann kamen die ersten Bewegungen um den Wirbel wieder in seine korrekte Position zu bringen. Die letzte Bewegung entlockte mir dann doch einen unterdrückten Schmerzlaut.
Romans Sicht
Nobby hielt mit dem Auto vor unserem Hotel. Das Quiztaxi war sehr lustig gewesen. In der Lobby kam mir Jule entgegen.
"Gut das Du da bist, irgendwas stimmt mit Maddy nicht. Sie ist beim Doc!", sagte er direkt. Wir eilten zum Physioraum, vor welchem einige Spieler warteten.
Gerade als ich ankam, war ein unterdrückter Schmerzlaut zu hören. Ohne abzuwarten betrat ich den Raum, schloss die Tür hinter mir direkt wieder. Maddy sass auf der Liege, der Oberkörper in dem Moment ein wenig nach vorn gesunken und sie schnappte nach Luft. "Nimm ihr das Handtuch aus dem Mund!", verlangte der Arzt von mir. Schnell überbrückte ich den Abstand und entnahm das Handtuch. Ihr Körper sank matt gegen meinen. "Mon Coeur, was machst Du denn?", wollte ich leise wissen, hatte meinen Arm um sie liegen. Sie blickte zu mir auf, versuchte zu lächeln. "Es geht mir gut!", brachte sie hervor. Ich nickte und zeigte ihr den Vogel.
"Jetzt, eine Stunde hinlegen, besser zwei. Beim Essen langsam, danach spazieren, warm halten. Morgen kannst Du das Fitnesstraining leiten, aber nicht mitmachen. Und Flo wird eine Behandlung durchführen.", gab der Doc vor und duldete keine Widerrede. An mich gewandt sagte er: "Unter leicht erhöhtem liegen sollte sich die Atmung ganz schnell normalisieren. Wenn sie Schmerzen hat, meldet euch, wobei ich kaum glaube, dass das passiert. Das Einrenken lief auch ohne Betäubung." Da ich selber wusste, was das für Schmerzen waren, war ich ein wenig erschrocken. Maddy ließ sich nun von der Liege rutschen, richtete sich langsam auf als ihre Füße auf dem Boden standen. "Okay?", wollte ich wissen und sie nickte. Ich hatte den Arm um sie gelegt, als wir den Physioraum verließen. Einige der Jungs warteten auf uns, wollten wissen wie es ihr ging. "Ich bin fast wieder wie neu und morgen scheuche ich euch wieder über den Platz.", erklärte sie zur Erleichterung aller. Das es nicht ganz so neu war, wie sie sagte, merkte man daran, daß sie sich nicht zur Wehr setzte, als ich sie nun auf den Arm hob und sie zum Zimmer trug. Sie wirkte gerade sehr verletzlich.
Ich überließ ihr das Bett allein, richtete die Kissen in ihrem Rücken und nahm die Liege auf dem Balkon in Beschlag. Ihrer Atmung lauschte ich ruhig und war froh, daß es glimpflich abgelaufen war. Nach zweieinhalb Stunden weckte ich sie, damit sie sich umzog. Zu einer gekrempelten Boyfriend Jeans trug sie ein Top und einen Hoodie von mir, um den eingerenkten Bereich warm zu halten. Sie gab an, daß es unangenehm wäre, aber nicht mehr schmerzhaft.
Im Restaurant, wo die Mannschaft zusammen aß, verfrachtete ich sie an einen Zweiertisch und holte ihr etwas zu essen. Sie flachste wieder mit den Jungs. Man sah ihrem Gesicht aber an, das es ihr nicht ganz so gut ging.
Nach dem Essen machten wir den verordneten Spaziergang, bei dem uns einige begleiteten. Früh lagen wir im Bett. Beide mit nacktem Oberkörper. Maddy zeigte ein wohliges Seufzen, als sie die Wärme meines Brustkorbes an ihrem Rücken spürte.
"Roman?", frug sie. Sie erhielt ein Brummen als Antwort, was sie kichern ließ. "Ich liebe Dich mehr als Du ahnst!", flüsterte sie matt. Meine Umarmung verstärkte ich leicht. "Aber bestimmt nicht mehr als ich dich liebe mon Coeur!", erwiderte ich und wir glitten in den Schlaf.
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Vorsichtig setzte ich mich am Morgen auf die Bettkante, kurz nach dem ich wach wurde. Meine Schultern ließ ich kreisen, ebenso meinen Kopf. "Wie geht es Dir heute früh?", wollte Roman verschlafen heiser wissen.
Ich drehte mich um zu ihm, lächelte. "Keine Schmerzen, aber es fühlt sich an wie Muskelkater.", gab ich zu.
Gemeinsam gingen wir duschen, wo Roman sich über morgendliche Handarbeit meinerseits erfreute. Zu einer dreiviertel langen Leggings mit Sneakern und Top zog ich Romans Mannschaftshoodie an. Meine Haare liess ich trocknen und clippte sie nur aus dem Gesicht. Roman trug bereits seine Trainingskleidung. Am Frühstücksbuffet tastete Markus meinen Rücken ab, während Roman mir mein Müsli zusammenstellte und es an einen Tisch brachte. Auch frische Melone stellte er mir hin. Sich selber hatte er wie so oft eine Portion Rührei bestellt. Ich mochte Rührei, aber mir würde es bei fast täglichem Verzehr aus dem Hals heraus hängen.
Nach dem Frühstück, ging es zum Trainingsplatz, wo das Training öffentlich gestaltet war.
Am Rand standen Fans, die sich freuten, ihre Idole zu sehen. Nach dem Fitnesstraining behandelte der Physiotherapeut Flo mich für 20min. Auch am nächsten Tag sollte eine Massage folgen.
Nobby, der bei den Fans war, der mich für das Portrait weiter filmte, holte mich dazu, da viele Fans fragten. Dafür zog ich schnell ein Trainingsshirt an. Tatsächlich schrieb ich viele Autogramme, verewigte ich mich auf Trikots. Auch gab es viele Photowünsche. Auf dem kleinen Platz kickte ich mit ein paar Kids, ohne mich viel bewegen zu müssen. In Anbetracht meiner Herkunft wurde das von der Presse begeistert abgelichtet. Nach dem Training gesellten sich einige Spieler zu uns und spielten mit den Kindern, während andere viele Autogramme schrieben. Ein spanisches Fernsehteam war ebenfalls da, weshalb Marc und ich auch dort interviewt wurden.
Nachmittags händigte Aki mir einen Vertragsentwurf aus, sowie einige Vorgänge im Marketing Bereich die dringender Durchführung bedürfen.
Ich sass mit meinem Laptop am Pool. Erst bearbeitete ich einige Trainingspläne und sendete diese an den Doc. Im Anschluß sah ich mir die Marketingkonzepte an. Es waren einige gute Ideen dabei, aber es wurde auch an altbackenen Werbemaßnahmen festgehalten. Dort zeigte sich dringender Klärungsbedarf. Allerdings wollte ich das nicht in Marbella machen.
In den kommenden Tagen standen viele Trainingsspiele auf dem Plan. In den letzten zwei Tagen war Roman auch komplett wieder im Mannschaftstraining eingestiegen.
Nach sieben Tagen flogen wir aus dem frühlingshaften Marbella zurück ins triste Dortmund. An dem Abend der Rückkehr gingen viele zusammen im Acqua essen, auch wir waren dabei. Allerdings blieben wir nicht lange dabei, wir wollten für uns sein. Da wir uns im Trainingslager sehr zurück gehalten hatten, waren die kommenden zwei Tage nur mit Zweisamkeit und den ersten Umzugsmassnahmen vollgestopft. Wir wollten zusammen sein. Einen Teil der Räume dekorierte ich schon, wo Roman mich machen ließ.
Vor dem Beginn der Rückrunde standen noch zwei Testspiele an. Die Vorbereitungen führten in drei Wettbewerbe. In der Liga war die Meisterschaft noch im Bereich des möglichen. Der DFB Pokal und auch die Champions League waren noch nicht abgeschrieben.
Nun ist auch das Trainingslager vorbei.
Maddy war gehandicapt, aber eine neue Perspektive tut sich beim BVB auf.
Was wohl als nächstes geschehen wird.
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