Epilog
Diva hat es sich schon in unserem Körbchen bequem gemacht. Neben ihr liegt Cooky, unser anfängliches Sorgenkind. Er sieht aus wie eine bunte Mischung aus Diva und mir und ist inzwischen sehr lebendig.
Wie immer, wenn er sich den Bauch vollgeschlagen hat, packt ihn die Müdigkeit. Wahrscheinlich ist er schon längst im Reich der Träume. Kaum zu glauben, dass er mal der Schmächtigste unserer drei Welpen war. Er hat ziemlich zugelegt. Und wenn wir nicht manchmal dazwischen gehen würden, bekämen Gucci und Dynamite wahrscheinlich gar nichts von dem Futter ab.
“Tanni? Kannst du die anderen beiden holen? Ich will Cooky jetzt nicht wecken”, fragt Diva mich - und was soll ich sagen? Ich kann ihr auch ein halbes Jahr später immer noch keinen Wunsch ausschlagen.
Gucci ist unser Erstgeborener und ein Ebenbild von Diva, - wie ich es mir gewünscht hatte. Er ist wie immer bei Jungkook und liegt, wie so oft, bei ihm auf dem Schoß auf der Couch.
Tae sitzt daneben und duldet es. Zum Glück ist mein Herrchen wesentlich lockerer geworden. Nicht nur, was die "Hunde-gehören-nicht-auf-die-Couch"- Regel betrifft, auch in anderen Bereichen kann er mittlerweile über seinen Schatten springen. Wir bekommen schon mal außer der Reihe Leckerchen oder weiten den Spaziergang aus.
Am meisten freut mich aber, dass Tae im Verhältnis zu Jungkook offener geworden ist.
Divas Herrchen hat hier für einige Veränderungen gesorgt. Ich wurde erst gestern wieder Zeuge davon, wie Tae Jungkook erlaubt hat, seine Hand zu halten. In der Öffentlichkeit! Das wäre vor vier Monaten noch undenkbar gewesen.
“Gucci. Deine Mama will, dass du ins Bett kommst. Los, husch husch. Sonst macht sie uns beiden die Hölle heiß.”
Gucci erhebt sich nur langsam von Jungkooks Schoß, kullert vom Sofa und tapst ins Körbchen zu seiner Mama. Tae und Jungkook sehen mich grinsend an.
“Na, musst du wieder die Kids einsammeln?”
Ich frage mich ja immer noch, wieso sie mit mir reden wie mit einem Menschen, wenn sie davon ausgehen, dass ich sie nicht verstehe. Und wieso sie mir Fragen stellen, obwohl sie die Antwort nicht verstehen können. Sie lachen sich kaputt, als sie mein Bellen hören, und sind kurz darauf schon wieder mit sich selbst beschäftigt.
“Wenn die Hunde schon ins Bett gehen, sollten wir gleich auch gehen, oder was meinst du?”, fragt Kookie an Tae gewandt mit einem frechen Grinsen. Diese neckische Art führt dazu, dass Tae verlegen wird und ich schnell das Weite suche. Ich wurde einmal Zeuge von … naja. Lassen wir das.
Jedenfalls stehen unsere Körbchen inzwischen inmitten unserer Hundespielwiese im Flur. Unsere Herrchen laufen drumrum oder einfach mittendurch.
Ich sollte sowieso lieber schnellstens Dynamite finden. Unser einziges Mädchen neigt dazu, ziemlich viel Blödsinn anzustellen, wenn man sie nicht rund um die Uhr im Auge behält. Tae meinte mal, dass sie ganz nach mir kommt, was natürlich nicht stimmt! Allerdings sieht sie so aus wie ich, worüber Diva sehr glücklich ist.
“Dynamite? Wo steckst du?”, rufe ich sie und bekomme wie erwartet keine Antwort. Dafür höre ich erst ein leises Plumpsen, dann etwas ziemlich laut scheppern. So schnell, wie mich meine kurzen Beine tragen, flitze ich in die Küche und sehe Dynamite aus dem Vorratsschrank kriechen.
"Was machst du denn da!?”, schimpfe ich halbherzig mit ihr. Sie sieht mich mit ihren Knopfaugen an.
“Ich hatte Hunger.”
“Du hattest Abendessen.”
“Jaaa, aber Cooky hat mir fast nichts übrig gelassen!"
Ich seufze nur und höre Schritte. Unsere Herrchen kommen ebenfalls in die Küche. Ich erwarte jetzt ein Donnerwetter von Tae. Aber zum Glück ist Jungkook schneller und fängt meinen sturen Menschen ein, bevor der sauer werden kann.
“Da hatte wohl jemand noch Hunger”, bemerkt er, während Tae anfängt, die Dosen wieder aufzuheben, in denen er immer Nudeln und Reis und sowas aufbewahrt. Unser Trockenfutter steht im selben Regal, und darauf hatte es meine Tochter wohl abgesehen.
"Aber sie haben doch vorhin noch was gehabt.”
“Vielleicht sollten wir überlegen, ob die Racker jeweils einen eigenen Napf bekommen.”
Jungkook ist toll. Er regt sich niemals lange auf oder schimpft, zeigt stattdessen Verständnis für uns und sucht nach Lösungen.
“Ja, vielleicht hast du Recht, Kookie.”
“Und diese Näpfe verteilen wir dann in die Ecken der Küche, damit die beiden anderen etwas Vorsprung vor Cooky haben."
Die beiden sehen sich verliebt an, während ich mich zu Dynamite drehe und sie mahnend ansehe.
“Du hast wirklich Glück, Fräulein, dass die beiden so viel Verständnis haben.”
“Boah Papa. Kommt jetzt wieder die Tierheim-Predigt? Die beiden würden uns niemals abschieben.”
Wo sie Recht hat …
“Aber das heißt nicht, dass du tun und lassen kannst, was du willst. Auch du musst dich an Regeln halten, sonst bist du die allererste, die abgegeben wird.”
Dynamite sieht nachdenklich zu Boden.
“Ich habs ja verstanden, Papa.”
“Gut. Dann hopp hopp zu Mama. Sonst können wir beide uns bald eine neue Bleibe suchen.”
Dynamite nickt noch, ehe sie in den Flur huscht. Ich gehe zu Tae, streife sein Bein und sehe ihn entschuldigend an. Er streichelt mir kurz über den Kopf, Kookie beugt sich zu mir.
“Na los, Diva wartet doch sicher. Wir kümmern uns um das Chaos."
Dankend belle ich ihn an, sammel auch von ihm noch ein paar Streicheleinheiten ein und kehre zu meiner Frau zurück.
“Alles okay?”, fragt sie.
“Ja, bin nur platt.”
“Kinder erziehen ist gar nicht so leicht, hm?”
Diva schenkt mir ein Lächeln, kuschelt sich an mich, und ich verliebe mich mal wieder noch mehr in sie.
“Ja, aber ich bereue nichts.”
Und das stimmt auch. Ich liebe unsere bunte, chaotische Familie. Auch wenn es nicht immer einfach und oft genug sogar zum Fellraufen war, ist am Ende doch alles gut ausgegangen.
Tae hat endlich gelernt, zu sich und seinen Gefühlen zu stehen. Ich habe meine Traumfrau bei mir und eine großartige Familie gegründet. Wir vier haben unser Glück gefunden, und dafür bin ich unendlich dankbar. Es ist nicht immer leicht im Leben, aber manchmal hält das Schicksal eben doch ein Happy End für einen bereit.
Und darum wollte ich euch auch meine Geschichte erzählen. Also, ja. Das war sie nun. Unsere Geschichte, die so bunt ist, dass sie dem Spielzeug unseres Nachwuchses Konkurrenz machen kann.
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12.1.2025
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