Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

13 - Katastrophe

nicht ganz ernst gemeinte
Triggerwarnung:
bitte NICHT ins Handy beißen.
Zahnersatz ist teuer …

Katastrophe

Ich habe gestern nicht alles mitbekommen, weil ich an diesen dummen Pfosten gebunden war. Aber ich habe gehört, wie laut Jungkook geworden ist und hab kurz darauf mitbekommen, wie sauer er samt Diva an uns vorbeigerauscht ist. Taehyung war daraufhin zu nichts mehr zu gebrauchen und ist geistesabwesend mit mir nach Hause getrottet.

Seitdem hat er keinen Ton mehr gesagt. Dafür hat er aus seiner Tasche zwei Bücher hervorgeholt, die er anscheinend in dem Laden gekauft hat. Er hat ein paar Mal versucht, darin zu lesen, aber es immer gleich wieder aufgegeben.

Danach sind wir ins Bett und heute morgen hat er direkt da weitergemacht, wo er gestern aufgehört hat. Auch einen Tag später spielt Tae das Spiel “Buch ja - Buch nein”. Er holt es zu sich auf die Couch, blättert darin, schlägt es wieder zu und legt es zurück auf seinen Couchtisch. Ich sitze daneben - beleidigt - und überlege, wie ich diesen Kerl davon überzeugen kann, endlich auf Jungkook zuzugehen.

Ich verstehe nicht, was er da tut. Es ist so, als wären die Bücher in einer anderen Sprache geschrieben und als würde er bei jedem Mal hoffen, dass er die fremde Sprache plötzlich doch beherrscht. Das kann aber nicht funktionieren. Das weiß sogar ich! Und da ich hier (immer noch) nur der Hund bin, heißt das, dass es Tae doch erst recht klar sein muss. Wann hört dieses Affentheater endlich auf? 

Ich sehe, dass Tae das andere Buch aufschlägt, die Stirn kraus zieht, ein paar Seiten vor- und zurückblättert und es dann wieder seufzend zuschlägt. Und dann reicht es mir.

Ich springe auf die Couch, was er sofort entsetzt bemerkt. Er schimpft und will mich runterschubsen, aber ich lehne mich dagegen. Tae muss das Buch auf die Seite legen und hebt mich kurzerhand hoch, um mich auf dem Boden abzusetzen. Ich knurre und springe erneut auf die Couch. 

................

Fremdsprache

Für den Rest des Samstags weiß ich mit mir nicht viel anzufangen. Mir ist durchaus bewusst, dass ich zur Zeit meinen Hund, meinen Haushalt und meine wenigen Sozialkontakte sträflich vernachlässige und insgesamt mein Privatleben ziemlich aus den Fugen geraten ist. Nur im Job funktioniere ich so gut wie immer. Das reicht aber nicht zum Leben, wie ich jetzt feststelle.

Die ganze Zeit streife ich um die beiden Bücher herum. Blättere in dem einen, lese in dem anderen weiter - und sammele einen hübschen, regenbogenbunten Haufen Fragezeichen in meinem Hirn an. Das eine ist ja die Erzählung eines Mannes, der berichtet, wie es ihm damit erging, schwul zu werden, der also völlig unerwartet sein "Coming Out" durchlebt. Das andere ist mehr so eine Kampfschrift für die Rechte der in Korea immer noch sehr ausgegrenzten LGBTQ+-Bewegung.
Und in beiden Büchern gibt es so viele Begriffe, die man nur als Eingeweihter richtig verstehen und in den Kontext einsortieren kann! Ich lese immer wieder, denke drüber nach, gleiche das Gelesene mit meinen Gefühlen der letzten Wochen ab - und habe dabei ständig das Gefühl, ich kämpfe mich durch ein Kyrillisch-Wörterbuch, kenne aber die Schriftzeichen nicht.

Samstag Abend knurrt mein Magen, ich stelle fest, dass der Kühlschrank ratzefutz leer ist - und schnappe mir wieder eins der Bücher. Irgendwann lasse ich Tanni kurz raus, und als mir die Augen zufallen, gehen wir beide ins Bett und Körbchen.

Am nächsten Morgen schreibe ich mir aus beiden Büchern einen Haufen geheimnisvoller Wörter raus und fange an zu googeln. Tee kochen, Yeontan rauslassen, weiter googeln. Danach klappt zumindest das Buch von dem Coming-Out-Autor deutlich besser. Überhaupt fühlt es sich manchmal so an, als ob er das Buch nicht über sich sondern über mich schreibt. Für die dazu passende Antwort fehlen meinem Hirn aber irgendwie die Vokabeln, ich stehe schlicht und einfach gründlich auf der Leitung.

Wenn es mir zuviel wird, greife ich wieder nach dem anderen Buch, tigere nachdenkend durch die Wohnung, finde ganz hinten im Küchenschrank noch eine Tütensuppe, löffele die in mich rein und starre dabei die beiden aufgeschlagenen Bücher an.
Bin ich schwul? Oder irgendeine andere der verwirrend vielen Sexualitäten, von denen hier die Rede ist? Ach, Mensch! 

Ich schmeiße verwirrt die beiden Bücher auf den Couchtisch und raufe mir die Haare. Da endlich erregt etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Mein überaus geduldiger und sträflich vernachlässigter Hund. Der holt nämlich Anlauf und springt kurzerhand einfach neben mich auf die Couch. Wo er nicht hingehört. Ich schaue ihn streng an, schimpfe ihn aus und will ihn wieder runterschieben, aber der Zwerg entwickelt erstaunliche Kräfte. Er stemmt sich gegen meine Hand. Ich brauche tatsächlich beide Hände und muss ihn runterheben. Noch bevor ich selbst richtig sitze, ist der kleine Rebell wieder hochgehüpft. Dabei knurrt er, und seine sonst so niedlichen Knopfaugen sehen auf einmal sehr energisch aus. Ich stelle fest: so komme ich hier nicht weiter.

................

Ich hab die Schnauze voll!

Natürlich ist Tae alles andere als begeistert. Er hebt mich wieder von der Couch und warnt mich, es nicht nochmal zu versuchen. Aber ich höre nicht auf ihn. Nicht mehr.
Mit einem Satz lande ich auf dem Wohnzimmertisch. Ich höre Tae schimpfen und sehe wie eilig er aufspringt, um mich runter zu scheuchen. Aber diesmal bin ich schneller. Ich schnappe mir das eine Buch und springe vom Tisch runter, noch bevor Tae mich erwischt.
Wieder schimpft er und wieder höre ich nicht darauf, was er sagt. Ich soll das Buch loslassen? Nö. Erst, wenn er sich bei Jungkook entschuldigt! 

Ich renne aus dem Wohnzimmer und höre einen fluchenden Tae hinter mir. Er versucht mich zu kriegen, aber ich habe endlich wieder ein Ziel vor Augen, dementsprechend bin ich nicht so einfach zu erwischen.
Tae treibt mich ins Schlafzimmer und irgendwann sitze ich leider in der Falle. Tae steht vor mir, als wäre er bereit für einen Kampf, und ich habe immer noch das Buch in der Schnauze und knurre. Als er noch einen Schritt auf mich zukommt, husche ich durch seine Beine durch. So schnell kriegt er mich diesmal nicht!

Als ich mir sicher bin, dass Tae wieder ganz dicht hinter mir ist und das Fangenspielen noch nicht aufgegeben hat, eile ich zu seinem Handy. Ich bleibe stehen und überlege, wie ich ihm jetzt begreiflich mache, dass er Jungkook schreiben soll, als das Ding auf einmal hell aufleuchtet und brummt. Durch den Schreck lasse ich das Buch fallen, aber Tae scheint gerade sehr spontan das Interesse an seiner Lektüre verloren zu haben. Er starrt das Handy an und wenn ich das richtig sehe, ist er kreidebleich!

................

Verfolgungsjagd

Als ob der Tag noch nicht verrückt genug wäre - Yeontan ist nicht wiederzuerkennen. Er scheint richtig gegen mich zu kämpfen. Er knurrt und bellt und gebärdet sich wie wild. Ich kriege ihn einfach nicht zu fassen. Schließlich springt er sogar auf den Couchtisch, beißt in das eine der Bücher und rast damit los. Wenn ich nicht so durch den Wind wäre, würde ich mich wahrscheinlich kringeln vor Lachen, denn das Buch ist fast größer als der Hund. Immer wieder tritt er beim Wegrennen drauf, stolpert über seine eigenen Füße, bleibt an Möbeln hängen, lässt es fallen und beißt an einer anderen Stelle rein, um es weiter zu ziehen. Im Schlafzimmer habe ich ihn fast soweit in die Enge getrieben, dass ich ihn greifen kann. Aber dann springt er zwischen meinen Beinen durch, knallt mir dabei das Buch gegen den Knöchel und flitzt schon wieder davon.
"Autsch!"

Und obwohl er dabei nicht schnell vorwärts kommt, kann ich ihn doch nicht einholen und festhalten, weil er so wendig und pfiffig ist. Die wilde Jagd dauert etliche Minuten und führt uns kreuz und quer durch meine Wohnung. Schließlich stürmen wir wieder ins Wohnzimmer.

Endlich habe ich Yeontan in der Falle. Da kommt ihm mein Handy zu Hilfe, indem es anfängt zu blinken und zu brummen. Schlagartig verliere ich das Interesse am Hund mitsamt Buch und starre auf das hell erleuchtete Display. Das war nun das letzte, womit ich gerechnet hatte. Ein Anruf. Von Jungkook. 

Ich mache eine Vollbremsung, erstarre und höre auf zu denken. Gestern hat er sich sehr deutlich und endgültig von mir verabschiedet, voller Bitterkeit und Sarkasmus, hat einen Haufen mir unverständlicher Vorwürfe vom Stapel gelassen … und jetzt ruft er an. ER! Wenn das noch lange so weiter geht, schmoren mir irgendwann die Drähte durch. 

Ich starre den Apparat an, der in schöner Regelmäßigkeit weiter vor sich hin brummt.
Was werde ich zu hören bekommen? Falls ich rangehe. Noch mehr Vorwürfe? Betteln? KeineAhnungwas?
Ich rühre mich nicht und warte, dass sich irgendwas verändert. ICH kann jedenfalls hier nicht mehr weiter.

Yeontans Bellen reißt mich aus der Schockstarre. Kurz und energisch. Gradezu vorwurfsvoll schaut er zwischen mir und dem Handy hin und her. Dann gibt er dem Handy einen Schubs in meine Richtung. Ich kapituliere. Mein Hund scheint grade seine grauen Zellen besser beisammen zu haben als ich. Ich greife nach dem Gerät, sinke seufzend auf den nächsten Stuhl und drücke den grünen Hörer.

"Ja?"
"Hallo, Taehyung. … Ich … will mich bei dir entschuldigen, dass ich dich gestern so angepampt habe. Das war nicht in Ordnung, es tut mir leid."
Klack. Bevor ich irgendwie reagieren kann, hat Jungkook aufgelegt.

Das Echo seiner Worte hallt in meinen Ohren wieder. Das war nicht mehr sarkastisch. Das war leise, verletzt. Es klang auch, als müsste er Tränen unterdrücken. Es fühlt sich sofort falsch an, dass ER sich bei MIR entschuldigt hat.

Schlagartig wird mir klar, dass Jungkook wohl schlicht und einfach … Ich denke den Satz nicht zu Ende. Unser Gespräch in der Kneipe fällt mir wieder ein. Jungkook war es, der mich gefragt hat, ob ich schon einmal eine ernsthafte Beziehung hatte. Und was habe ich geantwortet? Dass mich das alles nicht interessiert hat, dass ich nur halbherzig mitgemacht habe, weil ich dazugehören wollte. Scheiße. Das ist genau wie in dem Buch. Das muss für ihn praktisch wie eine Einladung geklungen haben.

Allmählich dämmert mir, dass ich tatsächlich nicht nur mit meinen, sondern auch mit seinen Gefühlen Achterbahn gefahren bin. Heiß macht sich ein diffuses Gefühl von Scham in mir breit. Ich weiß noch nicht, welche Schlüsse ich daraus ziehen, wie ich darauf reagieren soll. Ich weiß nur, dass jetzt eindeutig ich an der Reihe bin, den nächsten Schritt wohin auch immer zu machen.
Hmpf.

Ich lege das Handy weg, greife mir meinen Hund und kuschele mich mit ihm aufs Sofa. Scheiß auf die Regeln. Ich brauche jetzt etwas, das mich wieder runterholt. Ich brauche eine Kuschelstunde mit Yeontan.

................

Einmal Kuscheln bitte 

Tae geht ans Handy, reißt die Augen auf und schaut dann verwirrt auf das Gerät in seinen Händen. Diesmal bin ich genauso verwirrt. Wieso hat er nichts gesagt? Wieso reden die beiden nicht endlich mal miteinander? 

Ich weiß nicht, wie lange Tae stumm sitzen bleibt, aber vermutlich einige Minuten. Es scheint kräftig in seinem Kopf zu rattern, und ich würde nur zu gerne wissen, was in ihm vorgeht. Vielleicht ist das der entscheidende Moment? Vielleicht begreift er endlich, dass zwischen ihm und Jungkook mehr ist? Und wenn ich ganz viel Glück habe, schafft er es sogar dieses Jahr noch, Jungkook das mitzuteilen. Dann bin ich endlich wieder mit Diva zusammen, kann unsere Welpen mit großziehen und Tae hätte endlich einen Menschen an seiner Seite, der ihn so nimmt, wie er ist. 

Bevor ich den Gedanken weiter spinnen kann, holt mich Tae ins Hier und Jetzt zurück. Ich spüre, wie mich zwei kräftige Hände hochheben. Kurz darauf sitze ich auf dem Schoß meines Herrchens. Auf der Couch. Ich bin verwirrt und beäuge ihn eine ganze Zeit lang skeptisch. Aber Tae sitzt einfach nur da, krault mir durchs Fell und seufzt zwischendurch. 

Okay …? Ich verstehe zwar nicht, was genau das jetzt soll, aber das Kuscheln tut auch mir gut. Ich gebe mich schließlich geschlagen, rolle mich auf seinem Schoß zusammen und schließe die Augen. Wir sitzen eine ganze Weile so, bis Tae sich schließlich wieder regt. 

“Ich glaub, ich komme wohl um ein Gespräch nicht mehr drumrum, hm?”, brabbelt er leise vor sich hin.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht von einem Gespräch mit mir redet. Sondern mit Jungkook. Endlich. Ich stehe auf, auch wenn ich auf Taes Beinen nicht so sonderlich gut stehen kann, sehe ihn an und belle ein energisches “JA!”.
Tae sieht mich an, grinst schief und schiebt mich dann von seinem Schoß runter. Ich beobachte ihn ganz genau, denn immerhin bin ich neugierig, was er nun vorhat. Wird er sich jetzt endlich mit Jungkook aussprechen? Treffen sie sich vielleicht sogar? Ich hoffe nur, dass er was TUT. Mir ist ja fast schon egal, was. Hauptsache dieser Kerl bewegt sich endlich mal wieder vorwärts.

................

Gedankenkarrussell

Ich verziehe mein Gesicht zu einem schmerzhaften Grinsen. Yeontans energisches Bellen auf meine zaghafte Frage spricht Bände. Sofern da irgendwas spricht. Bei der Vorstellung, dass Tanni mich versteht und mir antwortet, krieg ich eine Gänsehaut.
Was bedeutet: ich komme um ein Gespräch nicht mehr drumrum? Was erwartet Jungkook jetzt von mir? Erwartet er überhaupt noch was?
"Was ist denn los, Tanni??? Hibbel nicht so rum, ich muss nachdenken."

   Ja eben.

Wie "ja eben".

       Er hibbelt, weil Du SCHON WIEDER nachdenken musst.
       Als hättest du diese Fähigkeit deines Gehirns in den letzten Wochen komplett eingestellt und deshalb jetzt Nachholbedarf. 

Was soll das denn schon wieder heißen!?!

      Das, mein lieber "Vermieter", heißt, dass du endlich aufhören sollst zu grübeln und dich im Kreis zu drehen. Steh auf, geh los, gehorch deinem Bauch und TU was!

Scherzkeks. Das ist ja mein Problem. Ich würde mir viel lieber von außen beim Schwulwerden zukucken und als stiller Beobachter dazulernen - statt mittendrin zu stecken in diesem Gefühlsorkan. Sowas kann ich doch nicht überstürzen!

  Ich gebs auf.

Freut mich. Auf Nimmerwiedersehen!

Das blöde ist nur, dass die beiden recht haben. Also - Yeontan und der Kopfbesetzer. Wie finde ich heraus, ob ich auf der richtigen Fährte bin? Wie finde ich heraus, ob ich erstens tatsächlich schwul bin? Und ob ich zweitens tatsächlich Gefühle für Jungkook habe? Wenn ich das richtig verstanden habe, habe ich ihm in den letzten Tagen und Wochen erst irgendwie Hoffnungen gemacht und ihm dann entsetzlich weh getan. Seine unterschwellige Trauer, sein Verstummen, seine unterdrückten Tränen. Wenn ich mich nicht nur um mich drehe sondern in mich hineinlausche, dann war das, was er mit dem anderen Typen erlebt hat, echt brutal. Und er hat ja selbst gesagt, dass es ihm seitdem schwer fällt, Menschen zu vertrauen.

WOW! Und dann komme ich Trampel und … Ja, ich verstehe. Ihm muss es so vorgekommen sein, als ob ich mit ihm spiele. Nur … wie bekomme ich Antworten auf meine Fragen, ohne ihm nochmal entsetzlich weh zu tun? Wenn er mich überhaupt nochmal an sich ranlässt?

Seufzend stehe ich auf, schleiche zögerlich zu meinem Handy und starre das Display an. Ruhig, dunkel und friedlich, hübsch im Standby-Modus, liegt es auf dem Tisch. Und wartet. Tanni ist mir gefolgt, schaut mich misstrauisch an. Und wartet. Ich warte auch. Auf die Erleuchtung, die nicht kommen will.

................

Spannend

Ich hasse warten! Tae findet das ja vielleicht toll, aber ich ganz bestimmt nicht. Vor allem … auf WAS warten wir eigentlich? Dass das Handy die Nummer von Jungkook selbständig wählt? Ich glaube kaum, dass diese elektronischen Quälgeister sowas drauf haben.  

"WENN DU NICHT ANRUFST, TUT ES KEINER, VERDAMMT", belle ich laut und jage meinem Herrchen damit einen gewaltigen Schrecken ein. Er starrt mich an, und ich möchte meinen Kopf gegen etwas Hartes schlagen. Aber das macht nur Kopfschmerzen und bringt im Endeffekt nichts. 

"Taehyung bitte!!!! Sei einmal in deinem Leben mutig."
Ich versuche wirklich alles und will schon die Hoffnung aufgeben, als sich mein Menschlein regt. Aha …? Greift er da etwa gerade zu seinem Handy? 
Ja. Er tut es tatsächlich!
Dass ich das noch erleben darf! 
Jetzt wird es spannend. 

................

Vielleicht …

Okay. Ich will rausfinden, was ich fühle. Wann habe ich denn schon mal was gefühlt? In Bezug auf Jungkook? WAS habe ich da gefühlt? … Genau! Die unsäglich peinliche Leinengeschichte. Jungkook war so nah. Alles hat gekribbelt, ich hatte gefühlt nur noch aus Haut bestanden. Aus Haut, die Nähe, Berührung, Wärme, Aufregung, Neugierde, Verwirrung und Erschrecken an mich weitergeleitet hatte wie ein gut isoliertes Kabel. Haut, die sich in diesem emotionalen Chaos angefühlt hatte wie schutzlos und nackt. 
Ist das schon Liebe?

Plötzlich bellt Tanni wie wild. Ich zucke zusammen.
Was mache ich denn jetzt schon wieder falsch?
Tanni bellt wieder. Ich stehe auf dem Schlauch. Der soll endlich aufhören zu drängeln! Tanni verstummt und zieht den Schwanz ein, obwohl ich gar nichts gesagt habe. Aber wenigstens ist für einen Augenblick Ruhe.
Vielleicht …

Ich greife nach dem Handy. Tanni springt sofort auf und wedelt hektisch mit dem Schwanz. Er scheint der Meinung zu sein, dass das Handy ein guter Weg ist. Wofür auch immer.
Vielleicht …
"Tanni? Ich brauche deine Hilfe. Du musst nochmal …"

................

Hilfe wobei? 

Er braucht Hilfe? Von mir? 

Ich sehe Taehyung einen Moment lang entsetzt an, ehe ich mich hinsetze und den Kopf schief lege. Wenn es uns irgendwie weiterbringt, kriegt er jede Hilfe, die er braucht. Auch wenn ich sehr gespannt bin, was genau ich tun soll.
“Rede mal Klartext", belle ich ihm entgegen und verfluche zum dreihundertsten Male, dass ich nicht dieselbe Sprache spreche wie Tae. Das würde vieles wesentlich einfacher machen. 

Als hätte er mich diesmal wirklich verstanden, fängt er an, mir zu erklären, dass ich die Leinengeschichte nochmal wiederholen soll. Es dauert einen Moment, bis es bei mir Klick macht. Natürlich. Damals hat das ja alles angefangen, dass Tae NOCH merkwürdiger wurde. Wir haben damals gedacht, dass es die Sache zwischen den beiden einfacher machen würde, aber im Endeffekt haben wir es damit wahrscheinlich nur komplizierter gemacht. Was mich aber noch viel mehr wundert: Tae hatte auf mich den Anschein gemacht, als wäre er echt stinkig deswegen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass er von sich aus will, dass ich das nochmal wiederhole. Er muss wirklich verzweifelt sein. 

Aber nun gut. Wenn das sein Wunsch ist, werde ich ihm sehr gerne dabei helfen. Und wer weiß. Wenn sie sich nochmal so nah sind, kapiert vielleicht sogar er, dass er endlich mal damit aufhören darf, so herumzueiern. 

Also dann. Ich bin bereit!!!

..........................
4.1.2025 - Teil 5

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro