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10 - Dem ist nicht mehr zu helfen!


Dem ist nicht mehr zu helfen!

Ich liege in meinem Dienstkörbchen im Tierheim und warte darauf, dass Taehyung endlich Feierabend hat. Mir ist nicht nur furchtbar langweilig (das ist mir hier eh immer), nein. Dazu kommt, dass ich einfach mega frustriert bin. 

Egal, was ich tue, um Taehyung und Jungkook näher zu bringen, er boykottiert es! Absolut alles. Reicht ja nicht, dass er am Abend zuvor direkt die romantische Stimmung wieder vernichtet hat, indem er einfach das Licht wieder angemacht hat. Dabei hätte das seine Chance sein können. Er hätte die Kerzen anmachen können und Jungkook fragen können, ob er sich nicht noch einen Moment setzen will, bevor wir in den Park aufbrechen. ABER NEIN. Er hat's versaut - mal wieder. Und mal ganz ehrlich. Ich weiß nicht, wann er es das letzte Mal SO eilig hatte, den Tisch abzuräumen. Aber das war noch nicht mal das Schlimmste. Im Park hat er sich selbst nochmal übertroffen. Jungkook hat ein paar Mal angedeutet, dass er Taes Nähe sucht und was macht der!? WEGRENNEN. Ich glaub's echt nicht. Als ob Diva und ich genau in dem Moment dem bescheuerten Ball hinterherjagen wollten. Ich vermute langsam, dass meinem Herrchen nicht mehr zu helfen ist. Hoffentlich hat Jungkook genug Durchhaltevermögen für diesen Sturkopf. 

Diva hat mir erzählt, dass er immer nervöser wird, sobald es um mein Herrchen geht. Und anders als Tae bei mir, redet Jungkook mit ihr über sowas. Er hat sie ein paar Mal wohl gefragt, was er machen soll, wenn Tae ihn echt nicht leiden kann. Ob er sich doof anstellt. Oder er zu viel in Taes Verhalten reininterpretiert. Ich meine, dieser arme Kerl versucht es echt, aber langsam habe ich Schiss, dass Tae es so richtig verbockt. So viel Geduld kann doch kein Mensch haben - selbst Jungkook nicht! 

Vor allem frage ich mich ja, was genau Taehyungs Problem an der Sache ist. Jungkook ist nett, er hat auch einen Hund, er geht arbeiten beziehungsweise studieren. Also alles, wo Menschen immer so unfassbar viel Wert drauf legen. Und er riecht gut. Das kann ich durchaus gut beurteilen, immerhin ist mein Geruchssinn wesentlich stärker ausgeprägt als der eines Menschen. Das nervt. Echt. Soll den mal einer verstehen … ich tu’s nicht. 

“Tanni? Alles okay?”, fragt mich Tae, als wir alleine sind. Es ist heute erstaunlich wenig los und ich weiß nicht, ob ich das jetzt gut finden soll oder nicht. Aber hey. Zumindest weiß der Sturkopf noch, dass ich auch noch existiere. Yaaaay. 

Trotzdem drehe ich mich demonstrativ von ihm weg. Ich bin mittlerweile ziemlich angefressen. Klar, ich hab ihn immer noch lieb und bin auch echt froh, dass dieses Tierheim hier nicht mein Zuhause geblieben ist. Aber Mann … Es ist so furchtbar, mit anzusehen, wie das eigene Herrchen sich das Leben unnötig schwer macht.

Tae will gerade weiter auf mich einreden, als das Türglöckchen klingelt. Er rafft sich wieder auf und dreht sich zur Tür, während ich beleidigt auf meinem Platz liegen bleibe und vor mich hin schmolle.
“Ähm... hey… Ich hoffe, ich stör dich nicht bei der Arbeit.” 

MOMENT. Die Stimme kenne ich doch!!!

Wie vom Blitz getroffen springe ich auf und renne aus meiner Ecke in Richtung Eingang. Jungkook. Tatsächlich. Ich habe mich nicht verhört. Er steht vor uns, und ich versuche gar nicht mehr, meine Freude zurück zu halten. Jungkook beugt sich zu mir runter, um mich kurz zur Begrüßung zu streicheln. Ich zeige meine Freude mit allem, was mir möglich ist.
“BITTE MACH, DASS ER SICH IN DICH VERLIEBT!”, belle ich ihm entgegen, aber bis auf ein verhaltenes Lächeln bekomme ich keine Antwort. Natürlich nicht. Warum auch? Ich bin hier nur der Hund … 

“Ich war grade in der Nähe, weil ich noch was für die Uni besorgen musste und … naja. Ich dachte, ich komm auf einen Sprung vorbei. Und so …”
Er ist echt süß für einen Menschen. Ganz hibbelig und aufgeregt. Seine Körpersprache sagt ganz klar, dass er Angst hat, von Tae direkt wieder abgewiesen zu werden, und irgendwie kann ich seine Angst schon verstehen.
“Und … Entschuldige, Tanni. Aber deswegen ist Diva auch nicht mit dabei. Ihr seht euch bestimmt bald wieder." 

WOW. DANKE. Endlich redet mal jemand mit mir. Sehr großzügig. Macht es nur leider auch nicht besser. Meine Diva jetzt zu sehen, würde den Tag ja noch irgendwie retten können. Aber nein ….
Also - was solls. Ich lege mich wieder in mein Körbchen, bevor ich mir das Theater der beiden nochmal antun muss.

............................

Auf ein Bierchen      

Was will der denn jetzt hier? Ich dachte, er hat keine Zeit?
"Hey, was'ne Überraschung. Dachte, du bist die ganze Woche im Lernstress …”
“Das … ähm … ich musste doch eh los. Und … naja … wenn … also.”
Jaaaaa? Kannst du auch mal einen zusammenhängenden Satz sprechen, Jungkook? Oder muss ich mir den Rest selbst dazudichten? Warum ist der denn so schrecklich aufgeregt?
“Also, Bewegung hilft doch beim Lernen und deswegen … Stört es dich, dass ich spontan hergekommen bin?”
Naja, kein ganzer Satz. Aber fast. 

Bevor er sich weiter um Kopf und Kragen redet, schalte ich mich ein und umschiffe dabei gekonnt seine Frage. 
“Du, ich muss gleich noch die letzte Fütterungsrunde machen. Musst Du sofort wieder an die Bücher, oder…?"
"Nene, ich hab ein bisschen Zeit. Darf ich …"
"Klar. Komm, wir fangen mit den Nagern an."
Tanni sieht aus, als ob er schmollt. Tja. Die Abteilung mit den Kleintieren ist für ihn tabu. Das weiß er genau. Beuteschema und Fressfeind und so …

Ich gehe voraus zur Futterküche, und Jungkook heftet sich an meine Fersen. Er schaut mir kurz zu und macht dann mit. Gemeinsam schnibbeln wir Äpfel, Gurken, Paprika, Möhren und Fenchel klein. Als ich nach dem Fenchel greife, steigt mir schon vor dem Anschneiden der typische Geruch in die Nase. Schlagartig fühle ich mich in meine Küche versetzt, und meine Hand fängt an zu kribbeln. Meine Konzentration? Perforiert wie ein schweizer Käse …

Ich reiße mich zusammen und schiebe das Futter in saubere Näpfe. Wir bringen alles nach nebenan und verteilen es auf die Gehege.

Jungkook öffnet einen Käfig, holt den alten Napf raus, stellt den frischen rein, spricht die Meerschweinchen darin leise an und hält ihnen zwei Stückchen Apfel hin. Ganz ruhig, ohne jede Eile. Die beiden Wutzeldamen sind sofort neugierig und trauen sich hervor. Sie schnuppern an seiner Hand, nehmen ganz vorsichtig das Obst zwischen die Zähne und huschen zurück in ihr Häuschen.
Ich halte einen Moment vor einem Hamsterkäfig inne und schaue Kook zu. Er wirkt vollkommen entspannt, und seine Augen leuchten. Jungkook hat echt ein gutes Händchen und viel Geduld für Tiere. Es ist schön, ihm dabei zuzusehen. In diesem Augenblick erinnert nichts mehr an den "nervigen Typ im Park". Er ist ein völlig anderer Mensch.
Mein erster Eindruck war wohl ziemlich daneben.

Nach den Nagern kommen die Vögel dran. Dann die Katzen und schließlich die Hunde. Überall beobachtet Jungkook erst, und dann wendet er sich feinfühlig den Tieren zu. Es ist faszinierend, ihm dabei zuzusehen. Er wirkt glücklich.
"Hast du noch Zeit, mit zum Esel zu kommen? Ich fahr dich dann auch nach Hause."
"Ein Esel? Cool. Gerne! Ich bin aber mit dem Rad da. Passt schon so."
Bei unserer Eselin wiederholt sich, was ich schon die ganze Zeit beobachten konnte. Die alte Lady ist ein bisschen wählerisch und lässt nur wenige an sich ran, aber Jungkook schafft es innerhalb weniger Minuten, ihr Vertrauen zu erobern. Sie wedelt vergnügt mit den langen Ohren und frisst ihm eine Möhre aus der Hand.

Wir gehen zurück ins Büro, wo ich die Fütterungsrunde dokumentiere. Der Student schaut mir über die Schulter, ergänzt meine Angaben, stellt schlaue Fragen.
Angenehm.
Ich glaube, so nahe war er mir noch nie, und ich hab mich dabei auch noch nie so wohl gefühlt. Wer mit Tieren gut klar kommt, mit dem komme ich gut klar.

Schließlich klappe ich die Mappe zu - und schaue direkt meinem Hund in die Augen. Yeontan hat sich vor dem Schreibtisch aufgebaut, hält den Kopf schief, beobachtet uns genau … und grinst. Schon wieder. Irgendwie.
Jetzt reichts. Sehr spontan wende ich mich Jungkook zu.
"Feierabend. Ab nach Hause! Sag mal … - hast du Lust, dass wir am Wochenende zusammen auf ein Bierchen losziehen? Ohne Hunde? Wenn ich diesen Frechdachs da vor dem Tisch so anschaue … Keine Ahnung … Manchmal fühle ich mich von Tanni echt beobachtet und irgendwie … durchschaut."

In Kooks Gesicht geht die Sonne auf. Dann grübelt er offensichtlich. Und kommt wohl zu einer Entscheidung. Faszinierend, wie lebhaft seine Gefühle in seinem Gesicht ablesbar sind.
"Gute Idee! Kommt aber auf die Zeit an. Am Samstag arbeite ich lang im Café. Aber am Sonntag hab ich die Tagsüberschicht und könnte so um 20.00 Uhr los. Passt das für dich?"

Ich schaue auf den Aushang mit den Dienstplänen. Samstag früh, Sonntag frei, Montag spät. Passt.
"Das ist genau richtig. Am Montag kann ich ausschlafen. Soll ich diesmal die Location aussuchen?"
"Gern - mach das."

Kurz darauf sitzt Jungkook auf seinem Fahrrad und radelt nach Hause, während ich mich in der Blechschlange von Ampel zu Ampel schleiche. Ein schöner Tag. Angenehme Routine, netter Besuch, glückliche Tiere. Herz - was willst du mehr?

   Och …

Versuchs gar nicht erst!

Wir wollen uns zwar ohne Hunde treffen, aber so wirklich unterscheidet sich dieses Treffen nicht von dem ersten im Café. Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag - unendlich viele Möglichkeiten, schlecht zu schlafen, komisch zu träumen, völlig unkonzentriert durch die Gegend zu stolpern, in peinliche Situationen zu geraten, meinen Kleiderschrank auf den Kopf zu stellen und ähnlich bescheuerte Aktionen zu starten.
Am Freitag Abend gönne ich mir einen Filmeabend, der mich ablenken soll. Fehler. Das ist zwar ein eigentlich harmloser Zeitvertreib, kann einen aber ganz schnell ins Off befördern. Ich freue mich auf einen enspannt-humorvollen Abend. Dazu geliefert bekomme ich aber auch noch jede Menge Gefühle und Hormone. Und ich weiß jetzt, wie bescheuert Menschen ticken können. Was ich nicht weiß ist, warum meine durchgeknallte Aufregung und Kopflosigkeit den Gefühlen im Film so verdammt ähnlich sind.

      Da sag ich jetzt nix zu...

Das ist auch besser so!

So hangele ich mich verwirrt durch die Tage, entscheide mich fünfzehnmal um, wo wir denn eigentlich hingehen sollen. Und komme mir bei all dem absolut bescheuert vor
Wir begegnen uns ab und zu im Park, unsere Hunde kuscheln dann, wir natürlich nicht. Am Samstag verrate ich Jungkook, wo wir uns treffen werden, und beschreibe ihm den Weg. Dann muss er los zur Arbeit.

Am Sonntag Morgen sitze ich unrasiert und verwuschelt auf meiner Couch, mit einer Tasse Tee in der Hand, und versuche, aus dem Chaos vernünftige Gedanken zu fischen. Mein Kopfbesetzer wird so lange gefesselt und geknebelt, sonst werde ich wahnsinnig.

Unsere Hunde sind sich einig. Ich Mensch benehme mich dagegen wie ein vierzehnjähriger Teenie vor dem ersten Date. Was es definitiv nicht ist. Ich habe nicht viel Erfahrung in Sachen Liebe. Aber: JuNgKoOk IsT eIn MaNn!

Ich bin offensichtlich eine soziale Kellerassel. Sonst würde mich eine Begegnung mit einem x-beliebigen Hundebesitzer nicht so überfordern. Ich fühle mich von dieser Hundeliebe unter Druck gesetzt, weil ich es nicht übers Herz bringe, das zu tun, was ICH jetzt bräuchte. Abstand!

Ich mag Jungkooks Wesen, seine Feinfühligkeit für Tiere, seine entspannte Art im Alltag. Ich mag nicht: den furchtbaren Krampf zwischen uns. Seine unterschwellige Traurigkeit schreit wie eine Klage nach meiner Aufmerksamkeit und Hilfe. Gleichzeitig kann ich überhaupt NICHTS dagegen tun. Glaube ich.

Es ist angenehm, mit ihm gemeinsam etwas zu tun wie kochen oder Tiere füttern. Krampfiger Smalltalk ist eher … hmpf. Haben wir uns etwas zu sagen? Manchmal fühlt es sich so an. Manchmal … Ich denke viel zu viel über Jungkook nach, statt mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.

Kurz: ich sollte mir dringend über mich selbst im Klaren werden. Jetzt muss ich "nur noch" rausfinden, wie.

       Du könntest ja einfach …

Örks, du schon wieder. Einfach! Was ist daran bitte einfach? Kannst du mir mal verraten, w… Ach neee, lass es lieber.

Und jetzt muss ich irgendwie diesen Sonntag rumkriegen.

........................

Vergebliche Liebesmüh´

Die nächsten Tage sind eine Qual und kaum zu ertragen. Ich habe keine Ahnung, was genau da zwischen Tae und Kookie vorgefallen ist (ich wurde ja ausgeschlossen, wegen Fressfeinden und so ein Bullshit), aber auf jeden Fall IST etwas passiert. 

Mein Herrchen ist seitdem noch mehr durch den Wind als sowieso schon. Dabei dachte ich, dass es keine Steigerung mehr gibt. Und weil ich mir nicht anders zu helfen weiß, frage ich Diva am nächsten Tag, was passiert ist. Jungkook redet ja wenigstens richtig mit ihr im Gegensatz zu Taehyung. 
Sie erklärt mir, dass die beiden sich verabredet haben. Das erklärt allerdings nichts. Bis sie anfängt zu lachen und meint, dass sie sich ALLEINE treffen. Das heißt: Ohne uns Hunde. 

Alleine das ist ja schon eine Tatsache, die mir so gaaaar nicht schmeckt. Immerhin sind wir hier die einzigen, die mal ein bisschen dafür sorgen, dass es bei den beiden voran geht. Ohne die Geschichte mit den Leinen im Park würden sie wahrscheinlich immer noch Smalltalk über das Wetter halten …
Ich will mir gar nicht vorstellen, wie dieses Treffen wird. Ich meine, so lieb ich Taehyung auch habe. Was unseren lieben Jungkook angeht, stellt er sich an wie ein neugeborener Welpe. Er ist sowas von hilflos und überfordert. Das kann nicht gut ausgehen. 

Die Tragweite des ganzen verstehe ich aber erst, als Diva mir erklärt, dass das nur eins bedeuten kann. Die beiden haben ein Date. Sowas, wozu Verliebte sich verabreden, um sich besser kennen zu lernen. Menschen tun sich da ja immer etwas schwer, vor allem Menschen mit dem Namen Kim Taehyung. An diesem Punkt müsste ich mich eigentlich tierisch freuen. Stattdessen breitet sich Panik in mir aus. Er ist noch nicht so weit, um das alleine hinzukriegen, und ich überlege krampfhaft, wie ich es schaffe, die beiden zu überreden, dass wir mitkommen.
Diva bremst mich allerdings. Ich hab keine Ahnung, wo sie ihre positive Einstellung hernimmt, aber sie glaubt daran, dass unsere Menschen das alleine hinkriegen. Ich gebe mich erstmal geschlagen und beschließe, mein Herrchen die nächsten Tage zu beobachten und ihm den ein oder anderen “dezenten” Hinweis zu geben, damit er weiß, wie er sich Jungkook gegenüber zu verhalten hat. 

Soweit der Plan. 

Natürlich funktioniert das alles nicht so wie ich will. Manchmal wünschte ich, ich wäre auch ein Mensch. Dann könnte ich mir jetzt die Hand auf die Stirn klatschen und Tae damit zeigen, dass er absolut auf dem falschen Weg ist. So wird das Treffen mit Jungkook nie was. Aber wie soll ich ihm das bitte klar machen? Ich habe alles versucht. Habe ihm Klamotten aus dem Wäschekorb gezogen und vor die Füße gelegt, die ein bisschen mehr nach “Ich mag dich” aussehen und nicht wie “Bleib bloß weg von mir”. Ich habe ihm einen Liebesroman auf den Schoß gelegt. Ein ganz eindeutiges Zeichen und alles, was ich in der Lage bin zu tun. Und was macht er? Legt ihn weg mit den Worten: “Tanni, ich kann jetzt nicht spielen. Ich muss mich um wichtigeres kümmern.” Ja. Um dein Date mit Jungkook. DAS WAR EIN HINWEIS, Tae. Ein H-I-N-W-E-I-S. So schwer kannst doch nicht mal du von Begriff sein! 

Aber es bringt alles nichts. Er legt das Buch kommentarlos wieder zur Seite, anstatt sich mal zu fragen, ob seine derzeitige anhaltende Verwirrung davon kommt, dass er in Jungkook verknallt ist. 
Jetzt bleibt mir nur noch ein einziges Mittel, um ihn irgendwie auf die richtige Fährte zu locken. Telepathie. 
Ich sitze brav vor Taehyung, der seit einer (oder sind es mittlerweile zwei?) Stunden samt Teetasse auf der Couch sitzt und Löcher in die Luft starrt. Der Tee dürfte mittlerweile so kalt sein wie sein unterkühltes Herz. Es ist zum Fell raufen mit ihm!

Leider beachtet er mich nicht so, wie ich es gerne hätte. Er schaut zwar immer mal wieder zu mir, zieht irritiert die Augenbrauen zusammen und sagt dann, dass ich ihn nicht so anstarren soll. Aber er sieht nie lange genug hin. Mensch, Tae! So funktioniert Telepathie nicht!

Also nochmal. Ich belle, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Tae sieht, wie zuvor auch schon, zu mir, hält an seiner Teetasse fest, als würde sich sein Leben darin befinden, und verzieht nur stumm das Gesicht. Aber diesmal ist etwas anders. Er hält den Blickkontakt aufrecht, auch wenn er gar nicht begeistert aussieht. Aber das soll mir egal sein. Ich muss mich beeilen, bevor Tae die Verbindung wieder abbricht. 

“Versau es nicht mit Jungkook”, sende ich ihm per Gedanken zu.
“Du magst ihn. Er mag dich. Was willst du mehr?”
Tae zieht ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. Ob es funktioniert? Zumindest scheint es gewaltig zu rattern in seinem Kopf. 
“Versau das nicht mit Jungkook. Ihr habt ein Date. Du magst ihn. Spring endlich über deinen Schatten.” 

Bis auf ein kurzes Schnaufen keine Reaktion von Taehyung. Dafür wendet er den Blick ab, nachdem er einmal kurz den Kopf schüttelt, als wäre er gerade am träumen gewesen. Ob es funktioniert hat? Irgendwie glaube ich noch nicht so daran … 
“Taehyung. Bitte. Vertrau mir nur dieses eine Mal. Jungkook ist der richtige. Ich weiß nicht, worauf du noch wartest, aber es ist falsch, so lange zu warten. Warum kapierst du das nicht?”

Taehyung reagiert sogar auf mein Bellen und Kläffen. Sieht neben sich zur Couch. Seufzt. Schaut wieder zu mir. Wieder zur Couch. (Was tut er da?) Dann schenkt er dem Tee einen verwirrten Blick, ehe er die Tasse wegstellt. Mit der anderen Hand klopft er auf die Couch. Direkt neben sich. Ich starre ihn verwirrt an. Dann die Couch. Dann wieder Tae.
“Jetzt komm schon, bevor ich es mir anders überlege.” 

Ich traue meinen Ohren erst nicht. Sonst lässt er mich nie auf die Couch, aber gerade sieht er irgendwie niedergeschlagen aus. Oder einsam oder sowas. Vielleicht braucht er grade einfach jemand zum kuscheln? Ich glaube zwar, dass Jungkook jetzt der richtige für den Job wäre, aber ich will mich hier echt nicht beschweren. Also sprinte ich zu ihm und lande mit einem Sprung auf der Couch direkt neben ihm. Ich stupse seine Hand an und sogleich krault er mir durchs Fell. Ich merke, dass wir viel zu lange nicht mehr so beisammen gelegen und gekuschelt haben, und gerade kann ich mir nichts besseres vorstellen. Ich vergesse darüber sogar meine Sorge vor dem bevorstehenden Date. 

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4.1.2025 - Teil 2

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