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05 - Nur nicht die Geduld verlieren

Nur nicht die Geduld verlieren

Das Treffen mit Diva und Jungkook ist ein voller Erfolg gewesen. Zumindest ein erster. Taehyung hat sich mit Jungkook sogar richtig unterhalten. Diva und ich haben sie keine Minute aus den Augen gelassen. Es ist schon witzig, Menschen dabei zu beobachten, wie sie sich langsam näher kommen. Bei uns Hunden läuft das ja wie gesagt völlig anders ab.

Ich unterhalte mich derweil mit Diva, und sie erzählt mir, dass Jungkook nach den Treffen mit Tae immer ganz durcheinander ist. Sie glaubt genauso wie ich, dass die beiden einfach zusammen gehören. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man es beiden ansehen. Tae hat noch nie jemanden so angesehen und wahrscheinlich merkt er das nicht mal! Aber das beste: die beiden haben sich für den nächsten Tag verabredet.

Und dieser Tag ist heute. Jetzt, um ganz genau zu sein. Mein lieber Tae jedoch scheint noch einiges an Schlaf nachholen zu müssen, denn er liegt immer noch im Bett und schlummert seelenruhig weiter. Dabei ist die Sonne längst aufgegangen. Wenn er so weiter macht, dann verpassen wir die beiden noch! Das kann ich nicht zulassen , so sehr ich Tae seinen Schlaf auch gönne.

"Tae, du Schlafmütze! Raus aus dem Bett!", belle ich ihn an. Taehyung reagiert nur mit einem Grummeln, ehe er sich auf die andere Seite dreht, die Decke nochmal höher zieht und einfach weiter schläft. Na gut. Zeit für Plan B.

Mit einem Sprung bin ich auf dem großen Bett, hüpfe aufgeregt auf Tae herum und versuche, ihn wach zu kriegen. "Genug gepennt. Wir verpassen Jungkook und Diva noch!", kläffe ich. Endlich regt er sich. Er ist noch zu verpennt, um zu realisieren, dass ich grade verbotenerweise auf seinem Bett bin. Soll mir Recht sein, denn dann kann ich weiter auf ihm rumturnen.

"Nun steh schon auf!", wiederhole ich laut bellend, woraufhin mein liebes Herrchen endlich die Augen richtig aufschlägt. Er sieht mich irritiert an, schaut danach auf die Uhr und scheint nicht zu begreifen, warum ich ihn wecke.

"Jungkook!", rufe ich laut. Aber es bringt nichts.
"Tanni! Runter vom Bett und hör auf, hier so einen Aufstand zu machen. Ich hab spät heute, also lass mich noch liegen."
Das könnte dir so passen!
Statt vom Bett zu springen, schnappe ich mit der Schnauze nach seiner Bettdecke und ziehe sie von ihm weg. Tae reißt die Augen auf, wird im ersten Moment sauer, aber scheint im nächsten Moment zu begreifen, warum ich das tue.

"So'n Mist! Ich hab ja Jungkook völlig vergessen!"
Ach, wirklich? Blitzmerker. Tae will mich nochmal auffordern, endlich das Bett zu verlassen, als er innehält und mich perplex ansieht.
"Sag mal, Tanni ... langsam wird es echt gruselig. Ich könnte schwören, du weißt, dass heute das Treffen mit Jungkook und Diva ist."
Sein grübelnder Gesichtsausdruck in Kombination mit dem verschlafenen Blick ist zum Schießen! Aber so sehr ich den Anblick auch genieße, wir haben immer noch was vor, und das kann nicht warten.

Ich belle ihn nochmal auffordernd an, ehe ich vom Bett runter hüpfe und geradewegs zur Wohnungstür tapse. Tae bremst mich, redet davon, dass er sich erst noch fertig machen muss und wir zuerst noch was frühstücken sollten. Okay, für Futter bin ich ja eigentlich immer zu haben, aber die Zeit wird knapp. Ich will die beiden wirklich nicht verpassen, deswegen winsele ich, was das Zeug hält.
"Jetzt krieg dich mal ein, Yeontan. Wir verpassen die beiden schon nicht."

Ich hoffe sehr, dass er damit Recht behält, denn sonst werde ich ihn gnadenlos mit Ignoranz strafen. Zähneknirschend schaue ich Tae dabei zu, wie er in der Küche verschwindet, sich einen Kaffee macht und mir mein Frühstück in den Napf füllt. Ich lasse es allerdings unbeachtet, auch wenn es echt verlockend riecht grade. Aber was tut man nicht alles, wenn man der einzige im Haushalt ist, der wirklich weiß, worauf es ankommt! Ich muss den Überblick behalten, macht ja sonst keiner außer mir. Ich sehe, wie Tae im Bad verschwindet und wenig später im Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Ich folge ihm auf Schritt und Tritt und passe auf, dass er bloß nicht noch mehr Zeit vertrödelt.

Als Tae meint, dass er fertig ist und wir jetzt los können, gibt es für mich kein Halten mehr. Ich springe zum Eingang und renne nach draußen, sobald die Wohnungstür einen Spalt offen ist. Taehyung folgt mir, jedoch wesentlich langsamer. Zu langsam, wenn man mich fragt, aber das tut ja mal wieder keiner.

Endlich im Park angekommen halte ich Ausschau nach Diva und werde auch direkt fündig. Jungkook sitzt auf der Parkbank, auf der die beiden das letzte Mal schon nebeneinander gesessen haben, und strahlt, als er Taehyung und mich entdeckt. Während ich Diva erzähle, dass Tae fast verpennt hätte, berichtet sie von Jungkook. Er soll heute extrem lange überlegt haben, was er anzieht, dabei ist er sonst wohl eher pragmatisch unterwegs. Ich weiß genau, was das heißt. In Menschensprache heißt das: Du bist mir wichtig, also will ich hübsch für dich aussehen. Jungkook steht total auf Taehyung. Ganz sicher.

Wir beobachten unsere beiden Menschen wie gestern auch, während sie sich unterhalten. Jungkook schafft es sogar, mein Herrchen zum Lachen zu bringen. Ich liebe es ja, wenn ich Tae so unbeschwert lachen sehe. Jungkook auch übrigens. Seine Augen leuchten beinahe stärker, als meine, als ich das erste mal auf Diva getroffen bin.

Die beiden drucksen ein bisschen rum, ehe Tae meint, dass wir los müssen. Bevor wir allerdings gehen, macht Tae mit Jungkook wieder ein Treffen aus.

So kommt es, dass wir uns jedesmal für den nächsten Tag im Park verabreden. Es läuft eigentlich immer gleich ab. Jungkook ist ziemlich forsch, während Tae nur langsam auftaut. Mann, der Kerl ist ne harte Nuss. Ich hoffe nur, dass Jungkook nicht so schnell die Geduld mit meinem Herrchen verliert. Zum Glück habe ich Diva, mit der ich meine Sorgen teilen kann. Sie ist ein wahrer Goldschatz. Sie hat unglaublich viel Verständnis und Menschenkenntnis. Sie sieht auf den ersten Blick, wie es den beiden gerade geht, und zeigt für die beiden auch dann noch Verständnis, wenn ich mich schon längst im Gras verbuddeln will vor Ungeduld. Es ist beeindruckend, wie ruhig die dabei bleiben kann. Ich könnte das nicht.

"Glaubst du, die beiden kriegen das auch irgendwann nochmal hin?", frage ich Diva genervt, während ich es mir bereits im Gras gemütlich gemacht habe. Diva sitzt neben mir und sieht ebenfalls zu unseren beiden Herrchen.

"Ansonsten müssen wir eben doch etwas mehr nachhelfen", erwidert sie darauf. Ich höre sofort, dass sie irgendwas im Schilde führt. Am Anfang dachte ich ja, dass sie wirklich einfach eine reine Diva ist. Pustekuchen! Diese Dame besitzt noch so viele andere Eigenschaften, dass sie mich auch heute noch überrascht.
Jetzt zum Beispiel. Ich höre in ihrer Stimme etwas Freches heraus. Sie hat einen Plan, sie wird diesen Plan umsetzen und sich dabei ganz ungeniert über unsere Menschen amüsieren. Das Freche steht ihr übrigens sehr gut, muss ich sagen. Einer Dame wie Diva steht einfach alles.

Es reicht ein fragender Blick von mir, damit sie mir ihren Plan erklärt. Ich kann es kaum glauben, was sie in ihrem hübschen Köpfchen ausgeheckt hat, und bin direkt begeistert. So begeistert, dass ich ein freudiges Bellen nicht mehr unterdrücken kann. Tae und Jungkook schauen kurz zu uns rüber. Als sie sehen, dass nichts los ist, drehen sie sich wieder weg und widmen sich ihrem Gespräch. Glück gehabt. "Shht", ermahnt sie mich. "Sonst merken sie es noch."

Ich stimme ihr zu, versuche daraufhin meine Euphorie etwas in Grenzen zu halten. Wir freuen uns derweil noch weiter, dass die beiden verpennt haben, unsere Leinen zu verkürzen oder an sich zu nehmen. Die liegen hübsch lang und lose neben uns im Gras. So unauffällig wie möglich nehmen wir die Leinenenden in unsere Mäuler. Wir wurschteln Divas Ende durch die Schlaufe von meinem Ende und verdrehen sie ein bisschen miteinander, damit sie sich nicht lösen können.

Dann erhebe ich mich, strecke mich und schleiche langsam rüber zur Parkbank. Dort gehe ich hinter den Beinen von beiden einmal unter der Bank durch. Als nächstes setzt sich Diva andersherum in Bewegung. Wir warten auf den Moment, an dem die beiden sich wieder voneinander verabschieden wollen.

Ich versuche möglichst unauffällig zu sein, dennoch hab ich das Gefühl, man sieht mir mein Vorhaben an der Nasenspitze an. Jungkook und Tae sind zum Glück so ins Gespräch vertieft, dass sie nicht mitkriegen, wie Diva und ich um sie herumschleichen. Die beiden erheben sich von der Parkbank und stehen unbeholfen voreinander, aber das wird sich jetzt ganz schnell ändern. Sie kriegen gar nicht mit, wie Diva und ich unsere Leinen um ihre Beine schlingen, indem wir immer wieder im Kreis um sie herumlaufen. "Jetzt links", höre ich Diva zu mir sagen und gehorche aufs Wort. Sie scheint wirklich alles im Griff zu haben.

Gerade, als die beiden sich gegenüberstehen und besprechen, ob sie sich morgen wieder hier treffen wollen, nutzen Diva und ich unsere Chance. Wir rennen zeitgleich in verschiedene Richtungen und sorgen dafür, dass die Leinen sich schlagartig um die Beine unserer Herrchen festzurren. Sie plumpsen gegeneinander, während Diva und ich die Leinen schön stramm halten. Ich stehe dadurch zwar etwas entfernt von Tae, aber ich kann ihm sofort ansehen, wie überfordert er mit der Situation ist.

Tja, Tae. Unsere Geduld ist eben irgendwann am Ende. Und wenn du nicht gewollt hättest, dass Diva und ich uns einmischen, dann hättest du früher mal einen Schritt auf Jungkook zu machen sollen.

Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd, während ich Tae und Jungkook dabei zusehe, wie sie versuchen, sich zu befreien. Das sieht schon ziemlich witzig aus, vor allem, weil die beiden einfach so nah aneinander gequetscht sind, dass sie gar keine Bewegungsfreiheit mehr haben. Ob das gemein ist? Vielleicht. Aber sie haben es ja nicht anders verdient.

.................

Zwei Schritte vor, einer zurück

Allmählich gewöhne ich mich an die fast täglichen Treffen mit Jungkook im Park. Wann immer seine Vorlesungen und mein Dienstplan zusammenpassen, treffen wir uns zur täglichen großen Hunderunde im Park und unterhalten uns, während Diva und Yeontan miteinander flirten. Um die Leinen oder das Wiesenverbot oder irgendwelche anderen idiotischen Verbote kümmern wir uns schon länger nicht mehr. Da können wir unseren Hunden tatsächlich vertrauen. Oft wuseln oder liegen sie direkt gegenüber unserer Bank am Rand der Wiese, und wir müssen am Schluss nur die Leinen auseinanderwurschteln.

Auf der anderen Seite bin ich immer noch vorsichtig. Mir ist die Nähe von Tieren einfach lieber als die von Menschen. Wir reden meistens über sein Studium oder einzelne Projekte, die ich tatsächlich sehr spannend finde. Oder über meine Arbeit, besonders liebe oder freche Tiere und bescheuerte Tierhalter. Jungkook hebt sich doch angenehm deutlich von solchen Menschen ab. Er ist einfach freier, offensiver und lässiger als ich. Aber trotzdem nett. Übers Wetter so wie am Anfang reden wir jedenfalls schon lange nicht mehr.

"Wie ist das eigentlich im Sommer bei euch? Habt ihr da eher mehr zu tun, weil so viele ihre Tiere nicht mit in den Urlaub nehmen können? Oder kannst du da mal Urlaub machen?"
So ganz kann ich mein Misstrauen doch nicht ablegen.
Worauf will er denn jetzt raus? Will er etwa ...
"Eher mehr. Da sind sogar Freiwillige an Autobahnraststätten und Waldparkplätzen unterwegs, um die üblichen Stellen abzusuchen, wo oft Tiere ausgesetzt werden. Wenn in den Schulen Ferien sind, wirds bei uns ziemlich voll. Wir machen immer vorher oder hinterher Urlaub."

"Kann ich verstehen. Ich fahre ja auch nicht weg, wenn die Schulen zu sind. Zum Glück sind die Semesterferien länger. Ich will dieses Jahr kurz nach dem großen Ansturm ein bisschen ans Meer. Ich bin gespannt, was Diva zu den Wellen sagt. Ansonsten muss ich zwei Projekte abarbeiten und jobben, damit ich durchs nächste Semester komme."
Jungkook schaut mich dabei nicht an sondern mustert eingehend die fluffigen Wolken am Himmel. Ich beiße aber trotzdem nicht an. Auch wenn er dabei so harmlos wirkt. Zu wirken versucht.

Vielleicht muss ich doch wieder ein bisschen mehr Abstand halten und nicht jeden Tag herkommen. Ich habe keine Ahnung, ob Jungkook noch andere Freunde hat, aber ich möchte jedenfalls nicht der einzige sein, an den er sich dann klammert wie eine Klette an Tannis Fell.
Nach den langen und manchmal traurigen Tagen im Tierheim habe ich oft das Bedürfnis nach Alleinsein. Und das soll auch so bleiben.

"Kommst du aus Seoul? Hast du hier allgemein an der Uni oder in der Stadt Freunde und Familie? Ich hab dich bisher immer nur allein gesehen."
Ich schaue nur aus dem Augenwinkel auf seine Reaktion, und die verblüfft mich. Ein trauriger Schatten zieht über sein Gesicht.
"Nö. Bin allein nach Seoul gekommen. Studium, Job und Diva lasten mich völlig aus."
Er seufzt. Fast bitter.
"Keine Zeit für Kontakte."
Dann huscht ein Lächeln hinterher, während er zu unseren Hunden schaut. Die wurschteln grade mit ihren Leinen rum und sehen dabei sehr zufrieden aus.
"Aber wenigstens meine Diva ist jetzt so richtig glücklich."

Ich weiß nicht, wo ich hinschauen oder wie ich reagieren soll.
Der Sonnenschein und Stimmungsmacher neben mir ist eigentlich traurig? Was geht denn jetzt ab??? Soll ich nachfragen? Oder ist ihm das zu intim? Oder mir? Boah, ich hab nur Eintopf im Hirn.
Ich kann grade keinen klaren Gedanken fassen. Ich mach hier lieber den Abflug für heute.

Ich denke noch drüber nach, wie ich jetzt elegant die Kurve kriege, und erhebe mich schon mal, da höre ich Jungkooks Stimme.
"Du ... hast du Lust, dass wir uns mal so irgendwo in der Stadt treffen? Auf'n Kaf..."
"Nö. Ich bin nicht so der Stadtmensch. Und ich muss gleich zum D..."

Sichtlich enttäuscht lässt sich Jungkook wieder auf die Bank plumpsen. Er kneift die Lippen zusammen, und ich schäme mich schon wieder in Grund und Boden.
Nö. Seeeeeehr elegant. WOW, du bist echt inkommunikat, Kim Taehyung!
"Ich mein'- warum nicht. Wenn wir unsere Terminkalender unter einen Hut kriegen, warum nicht?"
"Au jaaa!"
Sofort springt Jungkook hoch, sieht wieder glücklich aus, und ich bereue angesichts seiner Euphorie schon mein Einlenken.
Super. Nicht. Was machst du hier eigentlich??? Zwei Schritte vor, einer zurück. Krieg dich ein, der beißt schon nicht!

"Wollen wir mal die Kalender checken?"
Wie Jungkook zücke ich mein Handy, und wir finden schnell eine gemeinsame Lücke.
"Übermorgen?"
"Samstag? Da hab ich frei. Ja, das geht."
"Prima. Am Nachmittag? Ich kenn ein kleines Café, nicht weit von hier. Das liegt an einem stillen Platz, da hast du nicht so viel 'Stadt' ..."
Ganz schnell, bevor er noch nach meiner Nummer fragt, entlocke ich ihm die Adresse und tippe sie mir in die Notizen.

Wir machen noch eine Zeit aus und wollen uns grade verabschieden, als ich unsere Hunde leise knurren höre.
Was ist denn mit denen los?
Ich sehe sie nicht mehr am Rand der Wiese liegen.
Aber w...

Bevor ich noch die Antwort erspähen kann, bekomme ich sie handfest geliefert. Die beiden Racker haben unsere Beine mit ihren Leinen umwickelt und ziehen jetzt kräftig in verschiedene Richtungen. Im Nu werden wir zwei Menschen zum Paket geschnürt, und auf einmal ist Jungkooks Gesicht direkt vor meinem.
Nah. Zu nah!
Jacke an Jacke, Nase an Nase. Riesig große, dunkelbraune Augen starren mir fast panisch in meine eigenen.

Intuitiv schubse ich ihn von mir weg, aber dadurch kippen wir beide fast um. Hastig greifen wir nach unseren Händen und stabilisieren uns erstmal wieder. Ansehen können wir uns nicht. Ich erkenne nur aus dem Augenwinkel, dass Jungkooks Gesicht so rot ist, wie sich meines anfühlt. Ansonsten fühle ich sooo viel auf einmal, dass ich gar nichts mehr kapiere außer: ich muss hier raus, ich muss hier weg!

Hastig sage ich: "Ich mach das!", und drehe mich innerhalb der Schlingen irgendwie um, damit ich nach den Leinen greifen kann.
Jungkook zuckt zusammen, schluckt sehr laut und bleibt stocksteif stehen. Erst, als ich mich bücke, gegen seine Beine stoße und anfange zu wurschteln, spüre ich seine Hände an meinen Hüften und höre ihn etwas murmeln.
Es klang wie: "Ich halt dich, sonst kippen wir doch noch um."
Er hat ja recht, das ganze ist eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Aber ehrlich gesagt ist mir schon Bauch an Bauch zu viel gewesen. Hände an Hüfte in DIESER Position ist definitiv viiiiieeeeeel zu viel. Zu eng. Zu ...
Mit einem letzten Ruck kriege ich die beiden Leinen auseinander und stolpere vorwärts, kaum dass sich die Leinen lockern. Weg von Jungkook. Bloß weg aus dieser peinlichen Situation.

"Yeontan! Hierher!"
Mein Hund kann doch nichts dafür? Und ob der kann!
Ich ziehe die Leine ganz kurz und sehe ihn streng an, bevor ich mich wieder umdrehe. Jungkook steht da, Diva, noch immer an ihrer viel zu langen Leine, sitzt irritiert daneben, der Student starrt auf den Weg vor seinen Füßen und rührt sich nicht. Seine Arme hängen herunter, sein Gesicht ist jetzt ganz blass, sein Mund ist fest geschlossen, und er sieht noch trauriger aus als vorhin.
Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht???
Das war ihm doch genauso peinlich wie mir! Versteh einer den Kerl. Ich jedenfalls nicht.

Kurz schweigen wir mit gesenkten Blicken. Dann geben wir uns gleichzeitig einen Ruck.
"Also gut, dann ..."
"Ja, äh - bis Samstag."
Fluchtartig verlasse ich die "Bühne". Ob Jungkook zur Salzsäule erstarrt ist und allmählich dort festwächst, wage ich nicht zu erspähen. Nur weg!
Auf dem Heimweg spreche ich kein einziges Wort mit Yeontan, und er ist auch mal wieder mustergültig versöhnungs-brav. Kann er sich sparen heute.

Zu Hause schicke ich ihn sofort in sein Körbchen, mache mich fertig für die Arbeit, leine meinen Hund an und ziehe los. Gut, dass mich gleich stundenlang alle möglichen Tiere ablenken werden. Da muss ich nicht so viel über Menschen nachdenken.
Nicht über EINEN Menschen nachdenken.

Ich powere den ganzen Nachmittag, bringe die Abendfütterung in Rekordzeit hinter mich, überhöre gekonnt das Gelästere meiner Kollegen, die mich grinsend fragen, ob ich ein Date habe, und versuche, nichts zu denken außer Futtermengen und Wundversorgung. Ich fühle mich so gestresst, ich will nur noch ins Bett und alle Viere von mir strecken.

Wir kommen trotz meiner Eile ziemlich spät raus, weil ich spontan noch einen Dackel aufnehmen muss, den die Tochter einer verstorbenen Dame hergebracht hat. Zu Hause gibts nur noch kurz den Haus-Laternenpfahl und was zu fressen für Yeontan. Dann gehe ich sofort ins Bett, ohne auf meinen Hund zu warten.
Der soll sich bloß nicht einbilden, dass ... Ja, was eigentlich? War das Absicht? Oder haben die einfach fangen gespielt und sind vor Schreck auseinander gelaufen, weil wir aufgestanden sind? Oder ...
Ach, keine Ahnung. Das war jedenfalls mit großem Abstand die allerpeinlichste Situation, in der ich je gewesen bin.

Ich hab schon das Licht aus, als Yeontan sich durch den Spalt zur Tür reinschiebt. Er trippelt zu mir hin und versucht, meine runterhängende Hand zu lecken.
Jaja, du mich auch!
"Aus!"
Yeontan zuckt zusammen.
"Körbchen!"
Winselnd kringelt er sich in seinem Schlafkörbchen zusammen und gibt dann keinen Mucks mehr von sich.

In meinem Kopf dagegen winselt es um so lauter. In einem wahren Hurrican blitzen ab und zu Gedanken auf wie "viel zu nah", "angenehme Körperwärme", "bloß nicht umfallen" oder "?????". Dazwischen flitzen weit aufgerissene braune Augen und sanfte, starke Hände durch mein Bewusstsein. Erst jetzt - Stunden später - fängt mein ganzer Körper an zu kribbeln. Das kann ich noch weniger deuten. Aber so richtig angenehm ist es nicht.

In mir brüllt es.
"Abstand halten! Geh da nicht hin am Samstag!"
Dann schießt mir durch den Kopf: "Dazu musst du aber höflicherweise absagen. Und das kannst du nicht, weil du die Nummer nicht hast."
Ich Idiot! Oder so. Ahhhhhhhhhhhhhhhh! Halt doch mal jemand dieses Karussell an ...

Nur einen klaren Gedanken kann ich noch fassen. Ich werde nie, NIE! wieder Yeontans Leine loslassen! Dann dämmere ich weg. Im Traum stehe ich auf einer großen Wiese, um mich tollen ein weißer Zwergpudel und ein brauner Zwergspitz herum, und ich ... Wah! Ich habe ein Gänseblümchen in der Hand.
"Samstag."
"Nicht Samstag."
"Samstag."
"Nicht Samstag."
"Samstag" ...
Ich fahre aus dem Schlaf hoch und schüttele mich.

Ich gebs auf. Das kapier ich nie!

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25.12.2024

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