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04 - Schlawiner

Donnerwetter!

Das endet nicht gut für mich. Tae ist zwar am Anfang skeptisch, ob Jungkook wirklich Recht hat, aber so langsam scheint er das nicht mehr so abwegig zu finden. Wenn er rausbekommt, dass ich wirklich ausgebüchst bin, gibt es ein gewaltiges Donnerwetter. Das einzige, was mich jetzt noch retten kann, ist, die Flucht zu ergreifen. Tae hat die Tür zu unserer Wohnung gerade erst aufgeschlossen, da nehme ich die Beine in die Hand und sehe zu, das ich schnellstmöglich in Sicherheit komme. Ich verkrieche mich unter seinem Bett und lausche angestrengt, was mein Herrchen jetzt macht. Ich höre allerlei Geräusche, aber wenigstens scheint Tae sich gerade anderweitig zu beschäftigen. Zum Glück. Vielleicht komme ich ja doch nochmal davon.

"Tanni???"
Ich höre ihn genau in dem Moment nach mir rufen, in dem ich mich schon in Sicherheit wiegen wollte. Winselnd traue ich mich hervor und bete, dass er mich jetzt nicht einfach aussetzt oder ins Tierheim verfrachtet. Oder mich wochenlang auf Leckerli-Entzug setzt.

Es kommt, wie es kommen musste. Tae fordert mich dazu auf, ihm zu zeigen, wie ich ausgebüchst bin. Ich stelle mich dumm und hoffe, dass ich ihn nochmal mit meinem Hundewelpenblick erweichen kann. Tae mustert mich einen Moment lang. Allmählich verändert sich sein Gesichtsausdruck. Ich denke mal, das ist ein gutes Zeichen. Wenn ich jetzt weiterhin so tue, als hätte ich keine Ahnung, wieso diese Tür dauernd offen stand, dann bin ich wirklich nochmal mit einem Schrecken davongekommen. Bevor er weitere Vermutungen anstellen kann, hüpfe ich auf den Hocker, der mir die letzten Tage als Fluchthilfsmittel gedient hat, und mache es mir bequem. Das ist echt gerade nochmal gut gegangen!

Beruhigt und zufrieden fallen mir die Augen zu, und während ich an Diva denke, komme ich dem Traumland immer näher. Ich lächle zufrieden und bin schon fast eingeschlafen, als mich Taes laute Stimme aufschreckt. Ich zucke zusammen und schnelle hoch, weil ich im ersten Moment nicht weiß, was jetzt passiert ist. Ich versuche mich irgendwie zu orientieren, als ich unsanft vom Hocker runtergeschubst werde. Himmel ... darf ich bitte erstmal wieder richtig wach werden? Was soll denn das?

Tae sieht mich auffordernd an. Er scheint das Thema doch noch nicht abgeschlossen zu haben, denn im nächsten Moment fordert er mich auf, ihm zu zeigen, wie ich entkommen bin. Ich stelle mich wieder dumm, nur bringt es diesmal nichts. Tae bleibt eisern und sieht mich streng an. Ich kann seinem Blick nicht standhalten. Also habe ich keine andere Wahl, wenn ich nicht doch noch im Tierheim enden möchte.

Ich schiebe ächzend den Hocker zur Wohnungstür und zeige ihm, wie ich die Tür aufbekommen habe. Der obligatorische Fall vom Hocker fühlt sich mit Zuschauer noch würdeloser an als sonst. Ich kneife die Augen zu und rechne damit, dass er mich jetzt zusammenstaucht.

Stattdessen aber lässt er sich einfach neben mich auf den Boden plumpsen und zieht mich auf seinen Schoß. Ich weiß nicht so recht, wie ich jetzt reagieren soll, aber ich merke an Taes Stimme, dass er mir anscheinend doch nicht so richtig böse sein kann. Ich kuschel mich daher an ihn, um ihm zu zeigen, dass es mir ja Leid tut, ich aber auch keine andere Wahl hatte. Er fragt mich, ob ich denn wenigstens kapiere, dass er sich tierische Sorgen um mich macht. Dieser Mensch! Er sieht mich mit so einem liebevollen Blick an, dass ich mich glatt nochmal in ihn verliebe. Tae ist zwar streng, aber in solchen Momenten merke ich auch, dass er mich wirklich lieb hat. Wir genießen die Kuscheleinheiten beide, und jetzt bin ich mir auch wirklich sicher, dass er nicht mehr sauer auf mich ist.

Als er im nächsten Moment über Jungkook spricht, bricht seine Stimme mitten im Satz ab. Er sieht ultrakomisch aus, weil sein Mund offen steht und er total verwirrt dreinschaut. Ich frage mich, was gerade in seinem Kopf vorgeht, aber ich hoffe inständig, dass er endlich begriffen hat, was für ein lieber Kerl Jungkook ist. Das wäre ja mal ein Fortschritt, mein lieber Tae.

Schließlich rappelt er sich auf und macht sich dann doch über sein Abendbrot her. Kaum hat er sich dann erschöpft aufs Sofa sinken lassen, springe ich auf Taes Bauch und will es mir dort bequem machen.
"Abmarsch, mein Lieber. Du weißt ganz genau, dass du nicht aufs Sofa gehörst."
Natürlich meckert er und versucht mich runter zu scheuchen, aber das hält er nicht lange durch, denn im nächsten Moment wird sein Blick wieder sanfter.
"Und alleine in den Park auch nicht! Wo wir schonmal dabei sind ... Versprich mir, dass du das nie wieder machst, es ist wirklich zu gefährlich! Was soll ich denn machen ohne meinen Yeontan, hm? Da sterbe ich ja vor Einsamkeit."

Ich lege meinen Kopf schief und schaue Tae direkt in die Augen. Jetzt tut es mir Leid, dass ich die letzten Tage immer geflüchtet bin. Ich wollte ihm keine Sorgen machen. Ich wollte einfach zu Diva, nicht weg von Tae. Hoffentlich denkt er jetzt nicht, dass ich vor ihm weggelaufen bin. Ich würde doch niemals freiwillig von Taes Seite weichen. Niemals. Ohne meinen Taehyung kann und will ich nicht leben.

Es ist besonders, wie wir beiden uns einfach eine Weile ansehen. Ich spüre diese Verbindung zwischen uns, und das tut unglaublich gut. Ich hab so ein Glück gehabt, dass ich bei ihm gelandet bin. Ich könnte den ganzen Abend einfach weiter auf seinem Bauch liegen und ihn anhimmeln, deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass ich ihm direkt ins Schlafzimmer folge, als er beschließt, sich hinzulegen. Ich tue es ihm gleich und rolle mich in meinem Körbchen zusammen.

Ich schätze mal, Tae denkt, ich sei direkt eingeschlafen, denn im Gegensatz zu sonst sagt er nicht mal mehr Gute Nacht. Das macht er sonst immer. Oder vielleicht ist er auch einfach schon so tief in Gedanken versunken, dass er es vergessen hat. Manchmal wünschte ich ja, dass ich seine Gedanken lesen könnte. Dann wüsste ich, ob er immer noch über meine Fluchtaktionen nachdenkt oder vielleicht sogar daran, dass er es nur wegen Jungkook rausbekommen hat.

Apropos Jungkook. Mein lieber Taehyung scheint ziemlich durch den Wind zu sein, wenn es um ihn geht. Und er scheint nicht zu raffen, was das bedeutet. Ich bin gespannt, ob er Divas Herrchen nochmal eine Chance gibt und das nächste Treffen besser wird. Ich wäre der letzte, der was dagegen hätte. Er passt genauso gut zu Jungkook, wie ich zu Diva. Ich muss ihm das nur noch verklickern.

Er selbst scheint noch gar nicht zu ahnen, wie er drauf ist, obwohl er sich noch nie für ein Weibchen interessiert hat. Jedenfalls nicht, so lange ich ihn kenne. Aber ich kann es gradezu riechen! Seit wir Diva und Jungkook kennen gelernt haben, ist irgendwas anders. Blöd nur, dass Menschen so schlechte Nasen haben. Tae selbst riecht es jedenfalls nicht. Also ... muss ich da vielleicht ein bisschen nachhelfen.

Ich finde einfach nicht in den Schlaf, sondern spinne in Gedanken neue Pläne zusammen. Ich sehs schon. Diese Nacht wird verdammt kurz ...

Taehyungs Nacht scheint genauso kurz gewesen zu sein, denn er sieht ziemlich zerstreut aus. Es wird über den Tag auch nicht viel besser und manchmal glaube ich, dass er jeden Moment im Stehen einschläft. Sein Arbeitstag zieht sich ins Endlose, und ich befürchte schon, dass das heute dann schon mal nichts mehr wird mit dem Spaziergang im Park.

Aber da beweist mir Tae, dass er doch immer für eine Überraschung gut ist. Als wir nach Feierabend wieder zu Hause sind, zückt er die Leine und sieht mich mit einem Lächeln an.
"Nur, damit ich das direkt klarstelle, mein Freund. Das ist keine Belohnung. Ich bin immer noch sauer, dass du alleine im Park warst", erklärt er. Ich höre ihm aufmerksam zu.
"Aber ich hab auch eingesehen, dass diese Hundedame es dir wirklich angetan hat. Ich mache das nur dir zuliebe, ich hoffe, das weißt du."
"Und wegen Jungkook", kontere ich bellend.
"Gibs doch zu. Du magst ihn."

Wie immer reagiert Tae nicht auf meine Worte, weil er sie wieder mal nicht versteht, aber das kenne ich ja schon. Ich werde mich gleich mit Diva mal beratschlagen, wie wir es hinkriegen, dass Tae und Jungkook sich näher kommen. Das sieht doch ein blinder Hund, dass da mehr ist. Es ist so typisch Taehyung.
Ich begreife manchmal nicht, wieso sich Menschen da so schwer tun. Sie könnten sich gegenseitig am Hinterteil beschnüffeln, und dann wüssten sie doch, ob sie zusammen passen. Aber nein. Stattdessen eiern sie wochenlang umeinander rum, machen sich Gedanken und lassen ihre Chancen auf eine glückliche Beziehung verstreichen. Ich kann mir nicht länger mit ansehen, wie Tae Jungkook abweist.

Als wir den Park betreten, bin ich wild entschlossen. Und genau das scheint man mir anzusehen, denn als Diva auf mich zugerannt kommt, mustert sie mich eingehend. Wir turteln eine Runde miteinander zur Begrüßung, ehe sie mich fragt, was los ist. Ich erkläre ihr alles, auch, was zwischen Tae und mir passiert ist, und dass ich nicht mehr alleine kommen werde. Außerdem teile ich ihr meinen Plan mit, den ich die letzte Nacht mühevoll ausgefeilt habe.

"Nochmal zum Mitschreiben", höre ich sie fragen.
"Was genau ist das Ziel deines Plans?"

Ich stelle mich mit Stolz vor meine Pudeldame, strecke die Brust raus und habe ein selbstsicheres Grinsen im Gesicht. Der Plan ist einfach genial. Es muss einfach klappen! Und wenn, dann steht nicht nur unseren beiden Menschen eine glorreiche Zukunft bevor, sondern auch meiner Diva und mir. Vielleicht ist es ein bisschen größenwahnsinnig von mir, aber ich glaube fest daran, dass wir das schaffen. Ich bin davon überzeugt, und das hört man auch in meinem Bellen, als ich das Ziel unserer Mission nochmal laut ausspreche.

"Wir bringen Taehyung und Jungkook zusammen!"

........................

Vorschussvertrauen

Puh, was bin ich geschafft! Erst die aufregende Entdeckung, dass mein Hund Türen öffnen kann. Dann die Erkenntnis, dass ich vielleicht Jungkook Unrecht getan habe. Dann die zergrübelten Stunden, was ich denn jetzt mit dem Typ machen, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Ich bin völlig verwirrt, weil ich solche Unsicherheit von mir nicht kenne. Ich habe entsprechend besch...eiden geschlafen und im heutigen Dienst nur irgendwie funktioniert. Ich hab aufgeatmet, wenn ich mal nichts zu tun hatte. Aber dann bin ich immer fast eingeschlafen. Im Stehen! Ein paarmal hatte ich das Gefühl, dass Yeontan das sehr wohl durchschaut und mich heimlich ausgelacht hat. Wenn er nicht grade selbst ausgiebig genickert hat ...

Trotzdem beschließe ich abends, dass ich es nicht länger aufschieben will. Je länger ich die nächste Begegnung mit Jungkook rauszögere, desto seltsamer wird sie werden. Also schnappe ich mir eine Flasche Wasser, die Hundeleine und knöpfe mir nochmal meinen Hund vor. Mit seeeeeeehr ernsthaftem und konzentriertem Gesicht und großen Augen schaut er mich an, als würde er jedes Wort verstehen und meine Sorge um ihn vollkommen begreifen. Als würde er mir hoch und heilig versprechen, sich nie wieder in Gefahr zu bringen. Aber kaum stehe ich auf, sprintet er zur Wohnungstür und hat schon wieder nur das eine im Kopf.
Naja - DIE eine!
Mein geliebter, unverbesserlicher Yeontan!

Den Atem hätte ich mir sparen können. Ich werde zwar zu verhindern wissen, dass er nochmal in den Park ausbüxt. Aber warum das so sein wird, hat er natürlich nicht verstanden. Keine Spur von schlechtem Gewissen. Wenigstens zeigt er mir auf dem Weg, wie er es geschafft hat, heile da anzukommen.
Clever!
Er hat an der Ampel gewartet, bis die Menschen gelaufen sind, und ist dann einfach hinterher.

Ohne jede Reue flitzt er in den Park und sucht seine Diva. Mit einem zufriedenen Lächeln folge ich ihm langsam. Sobald er seine Lady gefunden hat, interessiere ich ihn ja sowieso nicht mehr. Und irgendwie möchte ich auch die Begegnung mit Jungkook rauszögern. Warum auch immer. Eigentlich bescheuert. Ich hatte mir doch vorgenommen, netter zu sein. Aber ganz offensichtlich weiß ich in Bezug auf Jungkook überhaupt nicht, was ich will.

Kaum haben sich die beiden Hunde erspäht, fegen sie quer über die Wiese, auf die sie eigentlich überhaupt nicht drauf dürfen, begrüßen sich stürmisch und traben dann in trauter Zweisamkeit zu mir. Jungkook kommt grade auch auf mich zu und grinst breit, sobald er mich entdeckt. Kurz darauf lässt er sich neben mir auf der Bank nieder.

Bei seiner Begrüßung fällt mir mal wieder die Kinnlade runter.
"Wir sind schon böse, böse Hundehalter. Wir lassen unsere Hunde einfach so in einem öffentlichen Park, ohne Maulkorb, mit ihren Leinen im Schlepptau über die verbotene Wiese rasen. Schande über uns. Verlierst du deinen Job, wenn das rauskommt?"
Er grinst noch breiter. Einen Moment lang bin ich zu verdattert, um zu antworten, und blicke schnell zu unseren Hunden. Die liegen am Rand der Wiese, schnuppern, lecken und scheinen sich so angeregt zu unterhalten wie Hipster auf einer Cocktailparty.

Ich schüttele den Kopf. Und muss plötzlich lächeln.
"Wenn ich mir die beiden so ansehe - das ist dann wohl das Opfer, das ich der Liebe bringen muss. Wenn ich den Job verliere, gehe ich mit Yeontan zum Zirkus, und da muss er dann jeden Abend Türen öffnen vor Publikum."
Jungkook schaut mich neugierig an.
"Türen öffnen? Ich hatte gestern eigentlich das Gefühl, dass du mir nicht geglaubt hast."
Sch... Jetzt überleg dir gut, was du sagst, Taehyung!

Blöd nur, dass mein Mund schneller ist als ich.
"Türen öffnen. Ich hab dir tatsächlich erstmal nicht geglaubt. Aber zu Hause habe ich ein paar seltsame Spuren gefunden. Und schließlich hat Yeontan mir vorgemacht, wie er rausgekommen ist. Der Powerzwerg schiebt mit den Vorderpfoten einen Hocker vom Wohnzimmer bis zur Wohnungstür, hopst drauf, hängt sich mit seinem ganzen Gewicht an die Klinke - und ist draußen. Die Haustür ist tagsüber nie richtig zu. An der großen Straße hat er sich dann einfach neben die Fußgängerampel gestellt und sich an den Menschen orientiert, als es grün wurde. Hat mich echt verblüfft."

Ich klappe zu wie eine Auster, bevor ich mich noch um Kopf und Kragen rede. Ich kann nur hoffen, dass Jungkook jetzt nicht sauer auf mich ist. Wir sitzen auf der immer selben Bank und schauen unseren Hunden bei ihrer angeregten Konversation zu. Ab und zu schaut eines der beiden Tiere zu uns rüber, als redeten sie über uns.
Uff! Allmählich fange ich an zu spinnen. Yeontan ist ein Hund. Kein Mensch. Ein Hund!

Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Jungkook eingehend seine Hände betrachtet.
Kim Taehyung, du wolltest doch nett sein. Hopphopp - lass dir was einfallen! ...
"Studierst du schon lange? Ich kann mir unter Mediendesign gar nichts vorstellen."
Fast sieht Jungkook erstaunt aus, dass ich ihm eine echte, persönliche Frage stelle.
Ich scheine mich bisher nicht wirklich gut benommen zu haben ...

Dann geht in seinem Gesicht die Sonne auf, und er macht sich ein bisschen größer.
"Mediendesign ist eigentlich die eierlegende Wollmilchsau. Wir lernen alles - Printmedien, Film und Fernsehen und online-Anwendungen. Wir lernen aber nicht nur, wie das alles technisch funktioniert. Der beste Programmierer oder Werbetexter kann nichts verkaufen, wenn er nicht den Mainstream trifft oder aber die richtigen Nischen findet. Also lernen wir auch ... Sag mal, interessiert dich das wirklich alles?"
Unsicher unterbricht er sich selbst und schaut mich an.
"Naja. Es klingt für mich wie Nachrichten von einem anderen Stern. Aber interessant ist es schon. Erzähl ruhig weiter!"

"Hei, danke! Also ... um Medien ansprechend gestalten zu können, darf man nicht einfach machen, was einem selbst Spaß macht und gefällt. Man muss ständig Augen und Ohren offen halten und rechtzeitig gesellschaftliche Trends erkennen, damit man nicht hinterherhinkt. Das erfordert Flexibilität und Beobachtungsgabe. Und das finde ich dabei sehr reizvoll. Man sitzt zwar seeeeeehr viel einfach vorm Computer. Aber man muss ganz wachsam sein für die Welt und immerzu reagieren."

"Kann ich mir vorstellen. Diese Neugierde, was in dem schwarzen Kasten 'Computer' grade vor sich hin rattert, weil ich diese oder jene Taste gedrückt habe, die ist mir immer abgegangen. Das Ding soll bitte einfach funktionieren. Aber so ist es ja nicht nur das Beherrschen der Maschine und der Programme. Das fordert genauso Menschenkenntnis. Und da wirds dann spannend."

"Genau. Ich bin jetzt im dritten Semester, und allmählich werden die Projekte, die wir erarbeiten sollen, immer komplexer. Da muss man dann schon mal sorgfältig recherchieren und sich mit den Soziologen gut stellen, bevor man auch nur einmal sein Projekt anklickt. Und diese Vielschichtigkeit liegt mir."

Eine Zeit lang ist es wieder still.
"Und ... du? Wie ist deine Arbeit?"
Ich liebe meine Arbeit. Entsprechend leicht fällt es mir, darüber zu reden.
"Ich habe schon immer Tiere geliebt. Ich habe keine Geschwister. Aber wir hatten immer mindestens ein Haustier, so lange ich denken kann. Meistens sogar verschiedene. Einen Hund und Vögel, eine Katze und Hasen. Sowas. Ich hätte auch Tiermedizin studieren können, aber ich wollte dicht dran an die Tiere. Nach einem Praktikum im Tierheim habe ich mich dann für Tierpfleger entschieden und bin nach der Ausbildung bewusst wieder dahin zurückgekehrt. Da sind die Tiere, die mich am allermeisten brauchen. Vernachlässigt, gequält, ausgesetzt. Ich will was Sinnvolles tun, dafür sorgen, dass sie doch ein schönes Tierleben haben können."
Ich hab mir offensichtlich noch nie selbst zugehört. Das klingt ja echt etwas menschenscheu.
Und da kommt es auch schon.

"Hast du neben der Arbeit noch Zeit für Hobbies? Irgendwas mit deinen Freunden?"
Ich bin zu verblüfft über seine Treffsicherheit, um zu merken, dass diese Frage eigentlich ziemlich übergriffig ist.
"Eigentlich ... Ne. Ich arbeite viel, weil mir die Tiere so wichtig sind. Zu Hause habe ich lieber meine Ruhe. Menschen fand ich schon immer seltsam. Schon in der Schule hab ich irgendwie nicht reingepasst. Kein Stress oder so. Aber eben auch kein großes Interesse. Höchstens ... Ich koche gerne. Probiere neue Rezepte aus. Aber nur so für mich."

Staunend "sitze" ich neben mir und registriere, dass ich zum ersten mal sowas wie ein normales, vernünftiges Gespräch mit Jungkook führe. Und dass der Typ interessanter ist, als ich dachte.
"Ist Yeontan auch aus dem Tierheim?"
Ich muss lächeln, wenn ich an die erste Begegnung mit meinem Energiebündel denke, das sich grade stolz vor seiner Pudeldame aufbaut und sehr wichtig bellt.
"Ja, klar. Ich war noch nicht lange in der Einrichtung, als Yeontan kurz nach Weihnachten vor zwei Jahren dort abgegeben wurde. Wir sind aufeinander geflogen, dass sich alle anderen im Team nur kaputt gelacht haben. Der Frechdachs ist sehr schnell bei mir eingezogen."

Mit einem mal fühle ich wieder die bleierne Müdigkeit nach der schlaflosen Nacht und dem langen Dienst. Eigentlich wäre es jetzt höflich, mich auch nach Diva zu erkundigen, aber ich baue extrem ab.
Ich gähne herzhaft.
"Sorry, das ist jetzt unhöflich. Aber ich bin grottenmüde und muss dringend ins Bett. Bist du täglich hier? Dann erzählst du mir beim nächsten Mal von dir und Diva. Jetzt bin ich einfach nicht mehr aufnahmefähig."

Jungkook sieht enttäuscht aus, als ich mich erhebe und nach Tanni pfeife. Ich leine ihn an und drehe mich nochmal rum.
"Bevor wir doch noch Ärger kriegen. Machs gut!"
Jungkook zögert eine winzige Sekunde.
"Dann ... Morgen hab ich spät Uni, da mach ich die tägliche große Runde morgens. Wenn du dann nicht arbeiten musst ..."
Ich überlege kurz.
"Ich hab morgen Spätdienst. Na dann. Wir sehen uns."

Kaum bin ich mit meinem trippelnden Hund an der Leine um den nächsten Busch rum, schalte ich auf Autopilot und schlafwandele nach Hause. Dort gibts für uns beide nur kurz noch was zu essen, dann entschwinden wir in Bett und Körbchen.
Was bin ich froh, dass ich morgen ausschlafen kann!
Kurz, bevor ich wegdämmere, registriert mein müdes Hirn, dass es richtig war, Jungkook mit Vorschussvertrauen zu begegnen.
Das war eigentlich ganz nett heute ...

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23.12.2024

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