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VERGANGENHEIT - TEIL ELF

Samuels Freunde zu treffen war vom ersten Moment an eine unangenehme Angelegenheit.

Er war mit drei seiner Kommilitonen seiner Ausbildung in einer Bar verabredet. Da er derzeit mit seinem Praktikum in der Firma arbeitete anstatt mit ihnen in Kursen zu sitzen, sahen sie sich auch nur selten. Ab und zu hatte Samuel mir von ihnen erzählt, denn ihre Namen kamen mir bekannt vor.

Ansonsten wusste ich aber zu wenig über sie und als Samuel mich fragte, ob ich nicht mitkommen wollte, verspürte ich ein nervöses Flimmern im Magen. Weil ich an dem Abend sowieso nichts vorhatte, außer es mir unter meiner Bettdecke vorm Fernseher gemütlich zu machen, stimmte ich dennoch zu.

Gegen neun Uhr zogen wir los in die Stadt. Die Bar, in der sich Samuels Freunde trafen, wirkte ein wenig schäbig. Sie lag in einer spärlich beleuchteten Seitengasse in Camden Town, einem der Partyviertel Londons. Draußen lungerten ein paar Jugendliche herum, die anscheinend darauf warteten, dass die umliegenden Techno-Clubs ihre Türen öffneten.

Das dreckige Leuchtschild der Bar flackerte. Drinnen gab es einen kleinen Eingangsraum, von dem man über eine Treppe hinunter in die eigentliche Bar gelangte. Holz und alte Metallschilder verkleideten die Wände. Überall, wo man mit der Hand hingelangte, waren Schmierereien zu sehen. Der Geruch nach Rauch und Alkohol hing im ganzen Raum. Samuel führte mich zu einem Tisch in der Ecke, wo seine drei Freunde schon auf uns warteten.

Im Laufe des Abends wurden mir einige Dinge schnell klar. Ich mochte Samuels Freunde nicht. Und sie mich auch nicht.

Es waren komische Typen, verschlagen, unheimlich. Das Bier floss in Strömen. Der Aschenbecher in der Mitte des Tisches musste mehrere Male geleert werden. Meine empfindliche Nase, die den schweren Zigarettenrauch nicht gewöhnt war, kribbelte ununterbrochen und meine Augen begannen mit jeder Stunde mehr zu tränen. Mit lauter Stimme wurde die Unterhaltung am Tisch geführt. Samuel beteiligte sich munter an den Gesprächen, in seinen Händen ein Bierglas. Er wirkte entspannt, locker, anders. Die Gereiztheit der letzten Woche schien abgefallen zu sein. Sie unterhielten sich über alles und nichts.

So gut es ging versuchte ich, mich mit seinen Freunden zu verstehen, mich einzubringen. Ich setzte ein Lächeln auf und zwang mich, mich Samuel zuliebe auf die neuen Menschen einzulassen. Doch ich fühlte mich unwohl. Selbst Samuels Arm um meine Schulter kam mir komisch vor. Immer wieder fragte er nach, ob alles in Ordnung bei mir sei. Ich nickte und versicherte es ihm. Doch sein Stirnrunzeln sagte mir, dass er mir nicht ganz Glauben schenkte.

Trotzdem flüsterte er Hilfestellungen ins Ohr, wenn bei den meisten der geführten Gespräche Hintergrundwissen benötigt wurde, um sie zu verstehen. Samuel und seine Freunde schienen ein verschworener Kreis zu sein, sich schon ewig zu kennen und bereits viel miteinander erlebt zu haben. Immer wieder drehten sich die Themen um irgendwelche Wetten und deren Schulden, die sie sich gegenseitig ausdachten, wenn der Abend lang wurde. In mir war eine Erleichterung, als ich merkte, dass Samuel zwar ein Teil des ganzen war, doch bei den Erzählungen nächtlicher Jugendsünden nur am Rande erwähnt wurde.

Anders als seine Freunde bestellte er auch nach dem zweiten Bier kein weiteres mehr. Und auch die Zigaretten, die ihm mehrmals angeboten wurde, lehnte er konsequent ab. Dafür war ich ihm dankbar – er hielt sein Versprechen mir gegenüber. Jedoch entgingen mir nicht die erstaunten Blicke der anderen. Unwillkürlich fragte ich mich, wie viel ich wirklich von Samuel wusste. So, wie seine Freunde reagierten, als er die Zigaretten ablehnte, musste er doch das eine oder andere Mal mit ihnen geraucht haben.

Nach einiger Zeit entschuldigte sich Samuel kurz und verschwand auf die Toilette. Ich erwischte seine Freunde, wie sie mich offen anstarrten, jetzt, wo ich alleine mit ihnen war. Ich sah ihre Augen ungeniert über meinen Körper wanderten. Ich ignorierte es und trank einen Schluck von Samuels Bier. Mein einziges Glas aufgespritzter Wein war schon längst leer.

In meinem Kopf suchte ich fieberhaft nach einer Frage, die ich stellen konnte, um die unangenehme Stille zu durchbrechen.

„Maya?"

Beinahe verschluckte ich mich. Die unbehagliche Ruhe wurde von dem Typen neben mir unterbrochen. Es war der, welcher sich mir augenzwinkernd und mit unbehaglichem Grinsen als Bobby vorgestellt hatte. Er war der unheimlichste von allen. Er hatte ein schmales, leicht eingefallenes Gesicht. Seine Augen waren beinahe leblos und nur wenn er an seiner Zigarette zog, konnte ich darin eine Regung erkennen. Außerdem schien seine Nase immerzu zu laufen, denn er musste sich alle paar Minuten schnäuzen.

Ich wappnete mich und drehte mich zu Bobby.

„Hier, magst du?", sagte er und legte etwas vor mir auf den Tisch. Auf den ersten Blick sah es wie eine Zigarette aus. Doch dann registrierte ich das gedrehte Ende, das weiße Papier, durchschimmernd, welches den Blick auf das Innenleben freigab.

Das war keine Zigarette. Sondern ein Joint.

Ich stellte das Bierglas ab. Selbst gedrehte Joints waren auch in meinem Heimatdorf auf diversen Partys keine Seltenheit gewesen.

„Nein, danke", entgegnete ich fest.

Bobby zog die Augenbrauen hoch. „Ich habe mir schon gedacht, dass du eine ganz brave bist." Seine Worte klangen ernüchternd. Er hob den Joint auf und drehte ihn gekonnt zwischen den Fingern. „Das ist nur ein bisschen Gras. Sogar mit Tabak gestreckt. Willst du nicht einmal ein wenig Spaß haben?"

Auf Bobbys Lippen lag ein Grinsen, das ein ungutes Gefühl in mir hochkommen ließ. Zittrig atmete ich aus und wünschte mir, Samuel würde endlich wieder von der Toilette kommen.

„Wie ich schon sagte, nein danke. Ich rauche nicht."

Standhaft beharrte ich auf meiner Meinung. Auch zu Hause wurde mir schon zu oft ein Joint angeboten. Ich hatte immer abgelehnt. Von Drogen jeglicher Art hielt ich mich fern.

„Aber das ist doch gar kein rauchen. Glaube mir, Samuel würde es total gefallen, sich einen Joint mit dir zu teilen."

Verwirrt musterte ich Bobby. Er fuhr sich mit der Spitze des Joints an den Lippen entlang, in Gedanken versunken. Urplötzlich wirkte er abwesend, wie weit entfernt.

„Wie meinst du das? Samuel ... kifft?"

Meine Frage schien Bobby aus seiner Gedankenwelt zu holen. Er rückte zu mir. Ich wich unwillkürlich zurück. Aus der Nähe sah ich, wie seine Nase wieder lief.

„Da gibt es so vieles, was Samuel wegen dir aufgegeben hat."

„Was ...", setzte ich an, kam jedoch nicht weit.

„He Bobby, Finger weg von meiner Freundin!"

Samuel war endlich zurück. Augenblicklich rutschte Bobby von mir fort. Den Joint versteckte er in seiner Hand. Ich beobachtete ihn, wie er sie unauffällig unter die Tischplatte gleiten ließ. Als er wieder beide Hände auf den Tisch legte, war der Joint verschwunden. Samuel nahm auf meiner anderen Seite platz und zog mich an sich.

„Alles in Ordnung, Maya?"

Ich nickte. Doch meine Gedanken rasten. Was wollte Bobby mir sagen? Und was meinte er damit, dass Samuel wegen mir etwas aufgegeben hatte?

Samuels Hand fuhr mir beruhigend über den Rücken. „Ich glaube, es ist an der Zeit für uns zu gehen."

Ich nickte ebenfalls und stand auf. Zu viel war in diesen wenigen Minuten passiert, das ich nicht verstand. Wir bezahlten an der Bar unsere Getränke. Samuel verabschiedete seine Freunde und ich schenkte ihnen ein höfliches Lächeln. Bobby grinste mich ungeniert zum Abschied an.

Als wir zuhause ankamen, klebte der Gestank nach Rauch und Bier an meinem ganzen Körper. Samuel und ich hatten am Heimweg wenig geredet, beide müde und erschlagen vom Tag und den Geschehnissen. Es war eindeutig, dass die Stimmung nicht am Höhepunkt war. Das Treffen mit seinen Freunden war zwar kein Desaster, doch wiederholen musste ich es nicht unbedingt.

Samuel ließ mir den Vortritt im Bad, worüber ich froh war. Ich schrubbte mir den Geruch der schäbigen Bar ab. Dennoch verfolgten mich meine Gedanken und Bobbys Aussagen bis in das Schlafzimmer. Leider verschwanden sie nicht mit Schaum und Wasser im Abfluss. Ich kuschelte mich in die Decke und lauschte Samuel im Bad. Ich konnte das Wasser rauschen hören, vernahm das Rascheln des Handtuchs und das Surren seiner Zahnbürste.

Als er leise das Schlafzimmer betrat und zu mir unter die Decke schlüpfte, war ich fast schon zu müde, um noch ein Gespräch mit ihm anzufangen. Die Fragen brannten aber auf meiner Zunge.

„Samuel?", wisperte ich in die Dunkelheit.

„Mhm", erwiderte er, drehte sich zu mir um. Ich konnte seine Augen nur vage erkennen.

„Ich ... ich habe eine Frage. Bobby ..."

„Bobby", raunte er, seine Stimme voller unterdrückter Wut. „Was hat er getan als ich kurz weg war?" Samuel rückte näher zu mir, bis sein Gesicht vor mir schwebte.

„Er hat mir einen Joint angeboten."

Samuel stieß stoßartig die Luft aus, sie strich durch meine Haare. „Bobby, Bobby. Ich habe ihm gesagt, er soll sich heute zusammenreißen." Ich sah Samuel durch die Dunkelheit an. Er schwieg einen Moment und veränderte seine Position, so dass er an die Decke starrte. „Auch ich bin auf unsere Freundschaft nicht immer stolz. Bobby hat ... ein Problem. Mit den Drogen. Er kommt nicht davon weg."

„Vom Gras?", fragte ich unschuldig in die folgenden Stille hinein.

Samuel lachte, ein raues Lachen. „Nein, Maya. Von Marihuana werden nur die wenigsten abhängig. Und wenn wir ehrlich sind, sollten wir darüber froh sein. So viele wie regelmäßig Gras rauchen."

Plötzlich dachte ich an Sienna und unser Essen im Burgerlokal. Sie hatte mir von ihrem Ex erzählt, der ebenfalls was mit Drogen am Hut hatte, bis er daran zugrunde ging. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass ich hier in London mit diesem Thema konfrontiert wurde. Genau ich, die sich davon am liebsten meilenweit fernhalten würde.

„Was ... was nimmt er denn?" Meine Stimme verlor sich beinahe in den Worten. Ich sah Bobbys Gesicht vor mir, seine leblosen Augen und die immerzu laufende Nase.

„Hast du schon mal vom Schnee in der Themse gehört?" Samuel konnte mein verwirrtes Gesicht nicht sehen, doch meine ausbleibende Antwort reichte ihm.

„London ist eine Hochburg des Kokains. Es wird an allen Ecken konsumiert. Man sagt, es sei so viel, dass im Wasser der Themse die Rückstände nachweisbar sind."

„Kokain?" Das Wort war so fremd in meinem Mund. Wie aus einer anderen Welt und schon gar nicht aus meiner Lebenswelt. Kokain. Koks. Ich schluckte. „Bobby ... kokst?", fragte ich bestürzt.

Meinte Samuel allen Ernstes, dass der Typ, der vor wenigen Stunden noch neben mir saß, Kokain konsumierte? Dieses weiße Pulver, das man sonst nur aus Filmen kannte?

„Ja", bestätigt Samuel nur schlicht. „Und du wärst überrascht, wie viele Menschen insgeheim ebenso koksen." Mich schauderte es. „Hier in London ist es in manchen Kreisen fast so üblich wie abends ein Glas Wein zu trinken."

„Du vergleichst jetzt nicht ernsthaft Wein mit Koks?", meinte ich ungläubig. „Das ist doch was ganz anders. Das ist ... Kokain mehr als illegal, Samuel."

„Und du glaubst, das hält die Leute davon ab? Nein. Das ist für die genauso ein Genussmittel." Samuel seufzte. „Bobby wollte irgendwann mal dazugehören, zu dieser Schicht Londons. Er hat nur nicht beachtet, dass der richtige Stoff unglaublich teuer ist. Das, was er bekommen hat und bis heute nimmt, ist nur ein gestreckter Abklatsch. Der extrem abhängig macht."

„Wieso kennst du dich da so gut aus?"

Samuel neben mir lachte. „Ich weiß nicht mehr als jeder andere hier in London, der ab und zu fortgeht. Und über Bobby habe ich vielleicht das eine oder andere extra gelernt."

Ich biss mir auf die Lippe und schloss für einen Moment die Augen. Der Name seines Freunds klang hohl in meinem Ohren. Bobby. Und mein Freund war mit so einem zwielichtigen Typen befreundet? Der Drogen nahm? Und das anscheinend regelmäßig? Ich wollte Personen wirklich nicht nach ihren Lebensgeschichten oder Lebensumständen verurteilen, aber ... aber ich konnte mit dem Konsum von Drogen rein gar nichts anfangen. Und wollte damit absolut nichts zu tun haben.

„Und ... und was ist mit dir?" Beinahe traute ich mich nicht, Samuel diese Frage zu stellen. Doch ich musste es hören, für meine eigene Psyche musste ich es aus seinem Mund hören. „Bobby meinte, dass du ... kiffst." Zwar waren es nicht seine exakten Worte, doch vom Sinn kam es ungefähr hin.

Samuel schwieg.

„Stimmt das?", flüsterte ich zittrig.

Er seufzte und drückte den Kopf tiefer in das Kissen. „Ich hatte früher so eine Zeit, in der ich oft gekifft habe, ja." Stumm lag ich da, wusste nicht, ob ich darauf etwas antworten sollte. Samuel nahm mir die Entscheidung ab, indem er weitersprach.

„Während der letzten Jahre in der Schule. Es war einfach üblich in meinem Freundeskreis." Ich biss mir auf die Lippe und schwieg weiterhin. „Aber das ist einige Jahre her. Jetzt brauche ich das nicht mehr." Ich konnte die Umrisse seines Lächelns ausmachen. „Ich habe ja dich."

Die Worte klangen weich und schön und behaglich. Samuel lehnte sich zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

„Und was ist mit ... mit anderen Drogen? Hast du ... wie Bobby was damit zu tun? Hast du je was genommen?"

Sein Atem streifte über meine Haut, seine Augen schwebten über mir und versenkten sich in meine. Ich spürte Samuels Hände an meinen Seiten. Sie umfassten meine Hüfte.

„Ich habe mit solchen Dingen nicht am Hut. Das schwöre ich dir, Maya. Ich weiß inzwischen nicht einmal mehr, wann ich das letzte Mal einen Joint geraucht habe."

Samuel küsste mich und wenn er mich küsste war es leicht, ihm zu glauben.

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