Kapitel 23: - Die Bombe -
Reese wischte sich den Schweiss aus der Stirn. Es war verdammt heiss in dem kleinen Raum und stickig noch dazu. Seine Kehle schrie nach etwas Flüssigkeit. Irgendwo hörte er am Rande seines Bewusstseins jemanden wimmern. Angela Martens sass zusammengekauert auf dem Boden, die Hände über dem Kopf zusammengefaltet und sich wiegend. Sie hatte Angst, das konnte man ihr auch nicht verübeln, schliesslich versuchte Reese hier gerade eine Bombe zu entschärfen. Er leckte sich über die Lippen und legte die nächste Schraube beiseite, die er erfolgreich gelöst hatte. Blieben nur noch gefühlte fünfzig Schrauben übrig. Die gesamte Konstruktion hatte er noch nie gesehen. Ein alter PC Tower, der noch von einigen New Yorker Büros benutzt wurde, machte ihm gerade sein Leben schwer. Der Timer, den der Bombenleger grosszügiger weise aussen angebracht hatte, lief langsam aber stetig ab. 00:05:34 zeigte die rote Schrift an und Reese hatte das Gehäuse noch immer nicht entfernt. „Mr. Reese? Wie sieht es aus?" flüsterte Harolds Stimme in seinem Ohr. Reese seufzte leise: „Nun Finch, es würde deutlich schneller gehen wenn ich einen Akku Schrauber dabei hätte." murmelte Reese angespannt und leckte sich erneut über die Lippen. „Ich dachte wir erhalten keine Relevanten Nummern?" sarkastisch zuckten seine Lippen und er warf einen kurzen Blick zu Angela Martens, dessen Gesicht verweint war, ihr Mascara hatte unschöne Streifen auf ihre Wangen gezeichnet und sie schien sich nicht beruhigt zu haben. Ihr Blick war noch immer Panisch und sie schniefte leise vor sich hin. „Miss Martens geht es den Umständen entsprechend. Ist das Gebäude evakuiert?" fragte Reese und fluchte leise als der Schraubenzieher abrutschte. „Detektiv Fusco ist dran, Mr. Reese. Ich fürchte nur, das es bei einem Hochhaus etwas länger dauert als uns bleibt..." hörte er Finch sagen und wusste, das sich der Mann vermutlich einen Timer vor sich hin gestellt hatte, um die verbleibende Zeit ebenfalls im Blick zu behalten. „Das Bombenkommando allerdings..." Finch beendete seinen Satz nicht. Es herrschte Berufsverkehr und sie hatten die Bombe zu spät entdeckt. Reese seufzte erneut und legte die nächste Schraube beiseite.
Der Tag hatte so friedlich begonnen... Reese setzte den Schraubenzieher an und begann die nächste Schraube heraus zu drehen. Wenn er gewusst hätte, womit er es heute zu tun bekommen würde, wäre er im Bett geblieben. Er schloss kurz die Augen und atmete durch. Als er in die neue Bibliothek gekommen war, hatte Bear ihn freudig begrüsst. Finch hatte ihm die Ergebnisse über Myles gegeben und sie waren sie durch gegangen. Noch immer weigerte sich die Maschine Alexandra Myles als Lebend ein zu stufen, obwohl es offensichtlich war, das sie noch lebte. Finch hatte irgendetwas davon gesagt, dass jemand einen Algorithmus in das System geschleust haben musste, der verhinderte, dass irgendetwas aus Myles Vergangenheit ans Tageslicht kam. Vermutlich um zu verhindern dass sie die Wahrheit erfuhr, falls sich Myles selbst auf die Suche nach ihrem früheren Leben begab. Denn Finch war zu der Ansicht gekommen, dass die Amnesie - die sie in der Krankenakte von Alexandra Summer, wie sie von der Maschine angegeben wurde – echt war und sich Myles gar nicht mehr an ihr früheres Leben erinnerte. Reese hatte bei einem Kaffee besprochen wie sie weiter vorgehen wollten und ob er sich Myles nähern sollte und was er tun könnte, damit sich Myles wieder erinnerte... Da hatte das Telefon geklingelt und sie hatten eine neue Nummer erhalten – die gerade wie ein Häufchen Elend auf dem Fussboden nur unweit von Reese sass und sich die Augen aus dem Kopf weinte. Es sollte eigentlich eine Nicht-Relevante Nummer sein, doch nun sass er hier, mit einer Bombe. „Haben Sie schon herausgefunden wer Miss Martens etwas antun will?" fragte Reese um sich etwas abzulenken, denn sein Blick huschte unweigerlich immer wieder zu dem Timer „Nein, tut mir leid, Mr. Reese. Bis jetzt konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Die Arbeitskollegen von Miss Martens haben alle das Gleiche ausgesagt." erwiderte Finch und Reese hörte wie er mit dem Stuhl irgendwo anders hin rollte.
„Angela Martens ist eine gute Seele, niemand kann sich vorstellen, dass jemand sie umbringen will. Sie sei hilfsbereit und ist bei allen im Büro beliebt. Sie hat nur einen Strafzettel für überzogene Parkzeit, keinen Rachsüchtigen Ehe – oder Exmann." zählte Finch auf und man hörte wie er etwas auf den Tisch zurückfallen liess. Reese vermutete das es die Akte war, die Finch angefertigt hatte als sie die Nummer von Angela Martens erhalten hatten. 00:04:45 Reese hob vorsichtig den Deckel an und ein Gewirr aus Kabeln, einer Quecksilberwage und mehrere Blöcke C4 waren in dem Tower zu sehen. Jemand hatte den PC vorher ausgeschlachtet um alles unter zu bekommen. Reese fuhr sich über den Mund und verweilte mit seiner Hand davor, während er die Bombe betrachtete. „Mr. Reese?" fragte Finch vorsichtig nach und schien den Atem angehalten zu haben, so wie er sich anhörte. Reese blinzelte kurz, wischte sich über das Gesicht und holte sein Handy heraus um ein Foto zu machen: „Wir leben noch, Finch. Ich schick Ihnen ein Bild rüber." kam es monoton und ruhig als Antwort zurück. „Ich habe das Bild erhalten..." kam es erstickt von Finch wieder und Reese öffnete einen weiteren Knopf seines mittlerweile durchgeschwitzten Hemdes. Er krempelte die Ärmelhoch, die ihm immer wieder runter rutschten und verlagerte dann kurz sein Gewicht in eine andere Position. „Mr. Reese, ich habe das Bild an das Bombenräumungs-Kommando geschickt und verbinde sie mit Sergeant Garisson." kam nach einigen Sekunden von Finch und Reese nickte: „Gut Finch. Danke." 00:04:25 Reese atmete kurz durch. „Sergeant Garisson hier, Mr. Meyers ich habe soeben ein Bild von der Bombe erhalten. Tut mir leid, dass wir noch nicht da sind. Was sagt der Timer?" kam es nicht gerade freundlich über die Leitung. „Sergeant, wir haben noch knapp viereinhalb Minuten. Wie Sie sehen konnten ist eine Quecksilberwage angebracht, wenn ich also das Gehäuse zu stark bewege..." Reese musste nicht zu Ende reden. Jeder konnte sich vorstellen was passieren würde, wenn das Quecksilber nicht genau in der Mitte war.00:03:44
„Sie haben wirklich ausgezeichnete Arbeit gemacht, Mr. Meyers. Da alle Drähte Schwarz ummantelt sind, können wir nicht bestimmen welcher davon die Bombe auslöst, sollten wir diesen durchschneiden..." hörte Reese den Sergeant sagen und nickte: „Ja, Sir, das ist mir bewusst. Ich habe so etwas noch nie gesehen und ich war im Irak." holte John Reese aus und am anderen Ende hörte er ein überraschten Laut. 00:03:05 „Sie haben also gedient. Nun, das habe ich mir schon gedacht so Ruhig wie Sie sind und sich verhalten haben." Kam es anerkennend von dem Sergeant zurück. „Die Frage, die wir uns nun stellen müssen ist: Können wir die Bombe ohne Verluste zünden oder bestenfalls entschärfen?" fragte der Mann und Reese sah sich kurz um. 00:02:55 Die Papierkörbe waren aus Plastik, von Harold wusste er, dass es keinen Müllschacht in dem Gebäude gab und auch keinen Tresor in den Räumlichkeiten, in denen er sich gerade mit Miss Martens befand. „Sir, ich muss Sie leider enttäuschen, wir können die Bombe nicht ohne Verluste explodieren lassen." schluckte Rease und sein Kiefer zuckte leicht. 00:02:22 Er ging alles durch und hob vorsichtig ein paar Kabel an. „Aber..." kam es nun von John und seine Augen wurden grösser: „Ich denke ich habe soeben die Schwachstelle gefunden..." murmelte er und rieb sich noch ein Mal die Hände an seiner Hose ab. Er musste trockene Hände für das haben, was er vorhatte. 00:02:00
„Was haben Sie vor Meyers?" kam es etwas entsetzt vom Sergeant, doch Reese schaltete ihn ab. Er brauchte seine ganze Konzentration dafür. und die Zeit lief weiter ab. Es musste gelingen. Reese hob erneut die Drähte an. 00:01:47 Sein Blick huschte zwischen dem Quecksilber und den Drähten hin und her. Eine falsche Bewegung und das Gleichgewicht würde zerstört sein... Nun nicht nur das Gewicht, sondern auch gleich die ganze Etage, samt noch eventuell sich befindenden Menschen... einschliesslich Miss Martens und ihm selbst. Reese atmete flach ein und wieder aus. Mit der Präzession eines Chirurgen, arbeitete er sich weiter vor zu den C4 Blöcken. Ein Schweisstropfen perlte ihm über die Stirn und er verzog diese. „Miss Martens, ich weiss, dass Sie Angst haben, aber Sie müssten mir jetzt helfen." sagte John und die Frau sah ängstlich auf: „W-wie b-bitte?" kam es zurück und John versuchte das unangenehme Gefühl verscheuchen, das der Schweisstropfen auslöste. „Sie müssen mir die Stirn trocken tupfen... Ich muss mich konzentrieren. Wenn Sie hier lebend raus wollen, tun Sie das bitte für mich." redete er energisch aber ruhig auf sie ein. 00:01:00 Er hörte wie sich etwas im Raum bewegte. Er wollte das Quecksilber nicht aus den Augen lassen, also sah er nicht nach ob Angela Martens seiner Bitte nach kam. Es vergingen quälende Sekunden, bis endlich der Schweisstropfen beseitigt war. Angela Martens sass neben John und hielt in ihrer zitternden Hand ein Tuch. Er lächelte aufmunternd und tastete sich wieder vorwärts: „Danke." murmelte er und umfasste das Ende des Drahtes, der in dem C4 steckte. Neben sich eine ängstliche Frau, die mit panischem Blick die Uhr betrachtete und kreideweiss wurde. Reese schluckte kurz. Er war nie sonderlich gläubig gewesen, aber in solchen Momenten schien selbst der ungläubigste Mensch an irgendetwas zu glauben. Er sandte ein Stossgebet an wen auch immer, hielt die Luft an und hoffte, dass die Bombe nicht explodieren würde... 00:00:05
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„Unglaubliche Szenen spielten sich am frühen Nachmittag in dem New Yorker Büro der Firma Tiberion ab, als man eine Bombe am Arbeitsplatz von einer Angestellten fand. Die Polizei hat kurz darauf den ehemaligen Angestellten verhaftet. Er wollte die ganze Firma vernichten mit der Bombe um sich für seinen Rauswurf zu rächen. Dank dem beherzten Eingriff von einem unbekannten Mann..." Finch schaltete den Bildschirm aus, lehnte sich erleichtert aufseufzend in seinen Stuhl zurück und wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn. Dann lächelte er und lachte los. Schüttelte den Kopf und erhob sich wieder. Er hinkte zum Garderobenständer und schnappte sich seinen Mantel. „Komm Bear..." rief er noch, als er das Licht ausschaltete und den Liftknopf drückte. Der Malinois kam ein Mal kurz bellend angerannt. Finch tätschelte ihm die Seite, legte die Leine an und betrat den Fahrstuhl.
Was für ein Tag... einfach Bombig...
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A/N: Updates wie immer ohne Gewähr.
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