Kapitel 14: - Eine neue Nummer -
Finch streckte sich vorsichtig. Der Drucker summte vor sich hin und spuckte die letzte Seite aus, die Finch in Auftrag gegeben hatte. Nun hatte er Alles, was er finden konnte ausgedruckt. Langsam stand er auf und hinkte in Richtung Küche, wo er sich seinen geliebten Sencha Tee zubereitete. Das heisse Getränk würde nicht nur seine mittlerweile strapazierten Nerven beruhigen, es würde ihn auch entspannen. Sein Handy klingelte jedoch exakt in dem Moment, wo er sich mit seiner Tasse hinsetzen wollte. Seufzend holte er es hervor, doch als er das Bild sah und den Namen, musste er milde lächeln. Es war Grace. „Hallo mein Liebling." begrüsste er sie, als er abnahm und setzte die Tasse an die Lippen um einen Schluck zu sich zu nehmen. „Harold, bist Du etwa immer noch in der Bibliothek?" fragte sie und Finch starrte auf die Uhr. Bei seinen Nachforschungen und verzweifelten versuchen die Programmierungen rückgängig zu machen, hatte er glatt die Zeit vergessen: „Oh..." kam es nun entgeistert aus ihm heraus und am anderen Ende der Leitung seufzte Grace: „Harold, ich weiss ja, das ihr Menschenleben rettet und das diese Aufgabe Wichtig ist, aber bitte überarbeite Dich nicht." tadelte sie ihn und Finch fühlte sich sofort schuldig, denn er arbeitete ja nicht an einer neuen Nummer sondern hatte nur John helfen wollen. „Liebling, es tut mir leid, ich hab die Zeit vollkommen vergessen und um ehrlich zu sein haben wir keine neue Nummer." beichtete er ihr und fuhr nebenbei die Computer runter. „Oh.Und an was hast du dann gearbeitet?" kam es nur von Grace und Finch fühlte sich nur noch elender. „Um ehrlich zu sein habe ich für John einiges herausgesucht, ich erzähle es Dir gleich, denn ich mach mich sofort auf den Weg zu Dir. Versprochen." Die fast leere Tasse Tee landete in der Spüle und Finch ging zur Garderobe um seinen Hut, seinen Mantel und seinen Gehstock zu holen. „Okay, dann bis gleich, Harold." kam es erleichtert von Grace. „Bis gleich." antwortete Finch und sie legten auf.
Finch war gerade aus dem Gebäude heraus und ging durch die nächtlichen Strassen von New York. Es waren immer noch reichlich Menschen unterwegs und Finch kam nicht umhin zu denken, das diese Stadt niemals zu schlafen schien. Obwohl man das wohl von anderen Städten ebenfalls behaupten konnte. Er wollte sich gerade zu einem der Taxistände aufmachen, als er an einem Münztelefon vorbeikam. Nur wenige Sekunden, nachdem er an dem Apparat vorbei gegangen war, klingelte es schellend und er blickte sich erstaunt um. Er hielt inne und drehte sich zu dem Apparat, der weiterklingelte. Finch ging zurück und hob ab. Es folgte die mechanische Stimme mit dem Code, wie er es gewohnt war. Es war lange her, dass sie eine Nummer bekommen hatten, doch musste es ausgerechnet jetzt sein, wo er doch nach Hause zu Grace wollte? Er massierte sich die Nasenwurzel und seufzte schwer als das letzte Wort kam. „Also schön..." murmelte er und legte auf. Er wollte gerade zurück gehen, als sein Handy klingelte und Finch erneut stehen bleiben musste. Anscheinend würde er keine Ruhe mehr finden und er sollte Grace Bescheid geben das... doch er konnte den Gedanken nicht zu Ende Denken, als die vertraute Stimme am anderen Ende erklang: „Hey Harry." Trällerte es ihm fröhlich entgegen und er schloss nur die Augen. „Miss Grooves, was gibt es?" fragte er, nicht gerade höflich, doch dies störte die Frau auf der anderen Seite überhaupt nicht, denn sie behielt ihre Fröhlichkeit einfach bei: „Oh, warum denn so griesgrämig mein lieber Harry?" fragte sie und er konnte bildlich ihren schmollenden Gesichtsausdruck vor sich sehen. „Miss Grooves es tut mir leid, das ich nicht gerade sehr Gesprächig bin, denn eigentlich wollte ich nach Hause zu Grace, doch nun haben wir eine neue Nummer und ich..." doch weiter kam er nicht als sie ihn auch schon unterbrach: „Aber, aber Harry, das weiss ich doch schon längst." Würgte sie ihn ab und Finch seufzte. Natürlich. Ds Implantat. Das hätte er schon fast wieder vergessen und so stiess er nur einen grummelnden Laut aus.
„Deswegen rufe ich ja auch an. Unsere gemeinsame Freundin bittet mich Ihnen auszurichten, das Sie nach Hause gehen sollten. Ich kümmere mich um die neue Nummer. Versprochen. Also machen sie sich einen schönen Abend mit Grace, ja Harry?" trällerte sie und ehe Finch etwas erwidern konnte verabschiedete sich Groot und die Leitung war still. Finch hatte das Handy immer noch am Ohr als er sich umsah und eine der Kameras entdeckte. Ein kurzes Lächeln zuckte über seine Lippen: „Danke." Sagte er nur und steckte dann das Handy in seine Manteltasche. Kaum das er sich zu den Taxis aufmachen wollte hielt eines am Rand und der Taxifahrer rief ihm zu: „Sind Sie Mr. Wren?" fragte er und Finch sah ihn erst verwirrt an. Dann ratterte es langsam in seinem Kopf und er sah erneut zu der Kamera hoch. Der rote Punkt leuchtete kurz etwas schneller auf und er schüttelte amüsiert den Kopf. „Ja, der bin ich." sagte er dann und ging zu dem Taxi rüber. Manchmal erstaunte ihn die Denkweise der Maschine und sie überraschte ihn immer wieder aufs Neue. Obwohl es ihn nach all den Jahren nicht mehr allzu sehr überraschen sollte. Doch manchmal blieb ihm nichts anderes übrig als wie erstaunt über seine Erfindung den Kopf zu schütteln. Das Taxi fuhr los, sobald er dem Mann eine Adresse gegeben hatte, natürlich nicht die Richtige, zu der er hin musste, denn auch wenn „Samaritan" oder „Northern Lights" zerschlagen waren, konnte man nie vorsichtig genug sein. Und er würde wohl immer ein wenig gesunde Paranoia haben um die zu schützen, die er liebte. Die bunten Lichter flogen vorbei, während sich das Taxi durch den Verkehr schlängelte und Finch dachte noch immer an die Sache mit John. Es gab ihm zu denken, dass die junge Frau, die damals unter seinem Kommando gewesen war, einfach so vom Erdboden verschwunden war. 11 Jahre lang war Alexandra Myles als Missing in Action gelistet gewesen, bis ihr Vater sie vor 4 Jahren für Tot erklärt. Finch dachte an Reese. Bevor er mit John zusammen gearbeitet hatte, hatte Finch ihn schon auf dem Radar gehabt.
Und ähnlich wie bei Alexandra Myles heute, hatte Finch eine Ähnliche Ansammlung an Decknamen und Akten über Reese gefunden gehabt. Damals hatte John für die CIA gearbeitet, wie er dachte, dabei war es ein geheimes Regierungsprogramm. Sie hatten John und seine Partnerin auslöschen wollen und als Jessica Arndt – die ehemalige Freundin von Reese – von ihrem Ehemann im Affekt getötet worden war, war John untergetaucht. Finch hatte ihn wieder gefunden, als John durch eine Schlägerei in der Bahn auf dem Radar erschien. Und ab da begann ihre Zusammenarbeit. Nun, nicht sofort, aber es war der erste Schritt für eine gemeinsame Zusammenarbeit gewesen und irgendwie konnte sich Finch diese Arbeit ohne John nicht mehr vorstellen. Sie hatten so vieles durchgemacht. Sie hatten vielen das Leben gerettet, leider wurden ihre Aktionen mit bedauernswerten Verlusten überschattet. Sie hatten gute Menschen verloren. Unteranderem Detektiv Jocelyn Carter. Der Wagen hielt an und die Stimme des Taxifahrers riss Finch aus seinen Erinnerungen. „Wir sind da." Finch nickte und reichte ihm den angezeigten Betrag plus Trinkgeld. Dann stieg er ächzend aus dem Wagen und hinkte los. Er machte einige Umwege, ehe er sich zu dem kleinen Häuschen aufmachte, das wie das Gebäude in dem John wohnte, in einem toten Winkel befand. Finch hielt kurz inne und Grace ging gerade an einem der Fenster vorbei. Unweigerlich musste er lächeln. Sie deckte gerade den Tisch und Finch setzte sich in Bewegung. Er wollte nicht noch später sein, als er sowieso schon war. Grace drehte sich zu ihm um, als er durch die Tür kam und verwickelte ihn in eine Umarmung. Er schmiegte sich an sie und schloss selig lächelnd die Augen. Wenn ihm jemand vor einigen Jahren gesagt hätte, dass er jemals wieder zu seiner Verlobten zurück kehren würde, hätte er diesen jemand für Verrückt erklärt. Grace war seit 2 Jahren jedoch nicht mehr seine Verlobte, sondern seine Frau und sie hatte unglaublich gut die Geschichte verarbeitet, die Harold ihr erzählt hatte. Sie unterstützte ihn wo sie konnte und wusste nun über alles Bescheid. Kein Versteckspiel mehr. Keine Lügen mehr. Grace und Harold hatten endlich ihr Happy End bekommen.
Ein Happy End, das sich Finch auch für Reese wünschte...
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A/N: ich weiss ein Tag zu Früh (^.^)/
Nächstes Kapitel vorraussichtlich 18.12.2018
Wie immer ohne Gewähr
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