Nach der Party
Ich wache auf einer Couch auf, es ist Morgen. Erst nach einigen Minuten fällt mir ein, dass ich bei Michi geschlafen habe. Wir haben einen Filmabend gemacht und Pizza gegessen. Nun ist an Frühstück nicht zu denken. Michi ist wohl noch oben in seinem Zimmer und ich laufe schon mal ins Bad.
Oh ne. Du siehst ja so aus, als hättest du alles andere als eine Pizzaparty mit Michi gemacht. So als ob du auch eine wilde Party gefeiert hast, wie die anderen.
So sehe ich wirklich aus. Verstrubbelte Haare und Augenringe. Ich beginne mir Wasser ins Gesicht zu spritzen, aber es hilft nicht.
Dann muss ich heute wohl in einer hässlichen Fassade herumlaufen. Zwar habe ich Conseler, aber ein solcher hilft bei mir nie. Nicht mal wenn ich acht Stunden Schlaf hatte. Selbst wenn ich noch mehr Schlaf als acht Stunden hatte. Bei mir half kein einziges Mittel. Ich streckte meinem Spiegelbild die Zunge raus. Oder vielleicht streckte es mir die Zunge raus. Nichts desto trotz war es gestern schön gewesen.
Ich dachte daran, dass es perfekt gewesen wäre, wäre zum Beispiel Kristina dabei gewesen. Eine der anderen. Aber eine von den netten Leuten. Nicht einer der Idioten, so wie es, die meisten waren. Prompt bekam ich ein schlechtes Gewissen. Reichte mir Michi den nicht?
Er war eben nicht wie die anderen. Ich auch nicht, wie man fairerweise sagen musste. Warum gehörten wir nicht einfach beide zusammen dazu?
Nachdem ich fertig war, ging ich runter in die Küche. Auf dem Tisch stand ein großes Sonntagsfrühstück. "Ich muss dann auch mal los, in die Kirche!", hörte ich noch Michis Mutter. Michi saß schon am Tisch und hatte seinen Teller ordentlich mit Bacon beladen. Und auch das Frühstücksei und das Nutellabrot durften nicht fehlen.
"Bediene dich!" Ich starrte auf dieses Paradies an Essen und ich fühlte mich hin und hergerissen.
Ich dachte an die Bemerkungen der anderen, aber auch an das Wasser was mir im Munde zusammen lief.
Dann würde ich eben ein kleines bisschen davon essen. Ein ganz kleines. Vorsichtig nahm ich ein klein wenig Bacon und bestrich sanft ein Nutellabrot. Meinen Orangensaft verdünnte ich eifrig mit Wasser. Auf das Ei verzichtete ich. Es tat mir im Herzen weh.
"Das kenne ich gar nicht von dir. Ist dir schlecht?"
"Nein alles gut." Ich nahm nun doch, das Ei.
Doch von da an war alles gelaufen. Der O-Saft war viel zu dünn, beim Bacon hätte ich wirklich mehr haben können. Das Ei war ganz lecker, aber trotzdem war alles gelaufen. Bei jedem Bissen, dachte ich daran, dass sich alles auszahlen würde.
"Ich muss dann nach Hause" , verabschiedete ich mich noch, als,wir beide fertig waren.
Die Tränen schrien nach Freiheit, sobald ich das Haus verließ. Der kühle Wind, der in mein Gesicht blies, machte das nicht besser. Zum Glück waren meine Eltern beide nicht da, als ich daheim ankam. Ich konnte also ganz in Ruhe in mein Zimmer gehen, die Tür schließen, mich auf das Bett werfen und in Tränen ausbrechen.
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