
➃ Yeah, the first step's the hardest when you're walking into the unknown
23. Dezember 2019 | Mullingar, Ireland
Es gibt Tage, die alles verändern können. Meistens sind es die Tage, die auf den ersten Blick vollkommen normal wirken. Die Tage, so wunderbar gewöhnlich, dass man ihnen keine weitere Aufmerksamkeit zukommen lässt. Doch diese Tage sind es letztendlich, die alles bedeuten. Denn nur wenn man diesen Tagen sein Vertrauen schenkt, können sie ihre Magie wirklich entfalten lassen.
Diese Tage haben den Zauber der Gewöhnlichkeit, den Zauber der kleinen Momente, den Zauber der glücklichen Herzen.
Ich weiß nicht, ob heute einer dieser Tage sein wird. Aber ich habe es im Gefühl, klammere mich mit all meiner Hoffnung daran, dass heute einer dieser Tage ist, die auf den ersten Blick gewöhnlich erscheinen. Denn im Alltag der Gewöhnlichkeit lässt sich die wahre Mage finden.
Das ist mir erst bewusst geworden, während ich mit One Direktion immer höher flog, weiter und weiter in den Himmel hinauf. Immer schneller, immer größer und ohne Pause zum Durchatmen. Es ist die Gewöhnlichkeit, die man zu vermissen lernt. Die leisen Stunden, während mein Bruder über seine neue Liebe erzählt. Die Nachmittage mit meiner besten Freundin und unserem Lachen, bis uns der Bauch wehtut. Der Geruch von süßem Früchtetee, während ich mit meinen Eltern gemeinsam auf dem Sofa sitze und durch das Fernsehprogramm surfe.
All diese kleinen Momente weiß man auf den ersten Blick gar nicht zu schätzen, bis sie einem dann genommen werden. Es ist ironisch, dass man etwas erst zu vermissen beginnt, wenn man es letztendlich nicht mehr haben kann.
Während ich die Tür des Pubs aufwerfe, kann ich die Magie dieser gewöhnlichen Tage unter meinen Fingerspitzen fühlen und ich sehne mich so sehr danach, zumindest die nächsten zwei Wochen wieder in mein altes Leben abtauchen zu können.
Doch bevor das geschehen kann, bevor ich heute Abend mit meiner Familie das Weihnachtsfest feiere, habe ich noch etwas zu erledigen.
Braune Haare wirbeln durch die Luft während meine beste Freundin zwei Biere schwungvoll vor einem Ehepaar abstellt und dann wieder in Richtung der Theke eilt. Ich nehme mir einen Augenblick Zeit, ihr einfach nur zuzusehen wie sie durch den überfüllten Pub läuft, der heute während des Wartens auf Weihnachten aus allen Nähten zu platzen scheint.
Der Geruch nach frischem Glühwein und gebratenem Weihnachtsapfel dringt mir in die Nase und sofort bin ich wieder acht Jahre alt, mit strahlenden Augen, während ich auf meinen Vater warte, dass er Kaira und mir unseren ersten Kinderpunsch des Jahres spendierte.
Bei der Erinnerung legt sich ein Lächeln auf mein Gesicht, das ein wenig verrutscht, als mir wieder bewusst wird, in welchem Zustand sich meine Freundschaft zu Kaira momentan befindet. Seltsam angespannt und zum ersten Mal in unserem Leben erfüllt von langem Schweigen.
Mein Daumen und Zeigefinger tippen gegeneinander, während ich mir vorsichtig einen Weg durch den Raum bahne. Immer wieder werde ich gegrüßt mit freundlichen Lächeln und strahlenden Augen, aufrichtig und nicht weil ich seit Jahren an die Spitze der Charts ströme. Hier in Mullingar ist die Welt noch herrlich in Ordnung und ich kann deswegen nur lachen, als mir der mürrische Besitzer der Bar einen Lappen in die Hand drückt, während er mir im gleichen Satz aufträgt, dass ich die Theke wischen solle, die schon wieder ganz klebrig ist.
„Ich arbeite nicht hier", erkläre ich ihm, stelle mich dann aber grinsend der Aufgabe.
„Es gab Zeiten, in denen du hier halb gewohnt hast, Junge. Ein bisschen Handarbeit wird dir schon nicht schaden", meint er bestimmt in meine Richtung und eilt dann bereits wieder durch den Pub.
Pflichtbewusst lasse ich den nassen Lappen über das Holz gleiten, wische an einigen Stellen stärker, um die eingebrannten Bierringe loszuwerden, die die Krüge hinterlassen haben.
Ich bin so in meine Aufgabe vertieft, dass ich Kaira erst bemerke, als sie direkt vor mir steht und wirkt, als wäre sie zu Eis erstarrt.
„Niall?"
„Ja, ich dachte, dass ich... Du weißt schon, einfach mal vorbeischaue", erkläre ich und winke unwirsch durch die Luft.
Der Glühwein, den Kaira in der Hand hält, fließt ein wenig über die Ränder der Tasse hinaus, doch sie tut nichts, um ihn aufzuhalten. Als wäre das Leben zu überwältigend, um den Kampf überhaupt aufzunehmen. Sie wirkt so verloren, so voller vorsichtiger Hoffnung, dass sie ein Spiegelbild meiner Selbst ist.
„Es tut mir leid", stoßen wir beide gleichzeitig aus.
Eine Sekunde lang ist es schreiend still, dann beginnen wir beide zu lachen und alles ist wieder in Ordnung.
Vielleicht ist es der Weihnachtszauber, vielleicht die Magie der gewöhnlichen Tage, vielleicht auch einfach unsere Freundschaft, die ganze Kriege überstehen kann. Es ist egal, solange Kaira mich mit diesem Lächeln ansieht und wir uns wieder blind verstehen.
„Was machst du hier, Nialler?"
Ich schenke Kaira ein Lächeln. „Weißt du, ich habe da diese beste Freundin, die mir letztes Jahr zu Weihnachten zu verstehen gegeben hat, dass man an diesem Feiertag gefälligst bei seiner Familie zu sein hat."
„Gut, dass du zur Vernunft gekommen bist", entgegnet sie grinsend und schiebt mich in Richtung der Theke, damit ich weiter wische. „Und bloß die Arbeit nicht vergessen."
Lachend winke ich mit dem Putzlappen in ihre Richtung. „Ihr wisst echt, wie ihr einen armen Jungen foltert."
„Ich habe dich das ganze Jahr über vermisst", erklärt Kaira, während sie gekonnt ein paar Gläser auf ihr Tablett stellt. „Ich weiß, dass du eigentlich nie wirklich weggewesen bist, wir standen ja in Kontakt, aber irgendwie...Ich habe dich vermisst."
„Ich weiß, was du meinst", entgegne ich und lege ihr einen Arm über die Schulter, bevor ich ihr einen Kuss auf die Stirn gebe. „Ich habe dich auch vermisst, Peanut. Aber jetzt ist alles wieder gut, oder?"
„Alles wieder bestens", bestätigt sie.
„Hervorragend, denn dann werde ich dich gleich entführen müssen. Wann endet deine Schicht?"
Kaira lacht ihr raues Lachen, das mich jedes Mal an Abenteuer und Zuhause erinnert. „In einer Stunde."
„Dann werde ich solange hier warten und ein Bier trinken." Ich verziehe das Gesicht, als ich an den Besitzer der Bar denken muss. „Oder wahrscheinlich noch ein wenig arbeiten müssen, sobald der alte Tom mich wiedersieht."
„Das wird dir gut tun. Ein bisschen Muskeln schaden nicht, wenn es um Frauen geht", scherzt Kaira und schnappt sich ihr Tablett.
„Ich bin nicht mehr auf der Suche nach Frauen. Das habe ich aufgegeben", rufe ich ihr lachend hinterher.
„Das wirst du mir später genauer erklären müssen, Nialler."
Ich kann ihre Worte gerade noch verstehen, dann ist meine beste Freundin bereits wieder von der Menge verschluckt worden.
Mit einem halben Lächeln schrubbe ich weiter die Theke und zapfe dann einige Bier, woraufhin mir der Barmann Pete dankend zunickt, denn er kommt alleine all dem Andrang gar nicht hinterher.
„Heute ist die Hölle los", kommentiere ich, als sich zwei alte Herren aus dem Nachbardorf beinahe um ein Pint prügeln.
Pete lacht. „Es ist Weihnachten, Junge."
„Ich bin die letzten Jahre nicht hier gewesen, aber auch davor hatte ich es nicht so hektisch in Erinnerung."
„Es ist immer so hektisch", meint der Barmann, während er bereits das nächste Tablett befüllt. „Das merkt man nur erst, wenn man erwachsen geworden ist."
Ich nicke stumm, weil ich denke, dass er Recht hat. Als Kind übt das Weihnachtsfest einen anderen Zauber aus, dreht sich noch um die Liebe und um Geschenke, während man die Hektik ausblenden kann. Hat man sie jedoch einmal erlebt, dann hat Weinachten eine andere Bedeutung und man sehnt sich mit jedem Teil seines Herzens danach, es noch einmal aus Kinderaugen erleben zu dürfen. Auch jetzt freue ich mich bereits darauf, Theos kindliche Begeisterung über all die Geschenke am Weihnachtsmorgen miterleben zu dürfen.
„Junge, nimm dir ein Bier", ruft mir der alte Tom zu, als er eine Stunde später an mir vorbeieilt. „Geht aufs Haus für deine Hilfe heute."
Ich nehme mir einen der Krüge, die ich gerade gezapft habe und proste ihm zu, bevor ich einen Schluck nehme. Das Guinness fühlt sich herrlich an, während es meinen Rachen herunterrollt und ich beginne mich zu entspannen.
„Da bist du ja endlich, Penaut. Die Uhr zu lesen ist anscheinend nicht deine Stärke", kommentiere ich trocken, als Kaira schließlich geschafft neben mir an der Theke stehen bleibt, ihren Wintermantel bereits eng um ihren Körper geschlungen.
„Tut mir leid, heute ist die Hölle losgebrochen und ich musste warten, bis die Verstärkung kommt, bevor ich Feierabend machen konnte", erzählt sie mir. „Aber jetzt bin ich verfügbar."
„Wunderbar", lächele ich und ziehe mir ebenfalls meine Jacke an. „Dann lass uns losgehen."
Kaira läuft neben mir durch den Pub, wobei sie von allen Seiten ein fröhliches Weihnachtsfest gewünscht bekommt und schließlich schieben wir uns gemeinsam über den vereisten Gehweg, der durch eine neue Schicht Schnee in ein weißes Leuchten getaucht wird.
„Wohin gehen wir denn, Nialler?"
Ich lege ihr einen Arm über die Schulter, was aufgrund unserer dicken Winterjacken nicht so einfach ist wie gedacht. „Lass dich überraschen."
„Überraschungen sind nicht meins", beschwert Kaira sich lautstark. „Das weißt du genau."
Lachend stupse ich sie an. „Weil du viel zu ungeduldig bist und genau deswegen überrasche ich dich so gerne."
„Weil du mich gerne quälst."
„Genau." Ich zwinkere ihr zu. „Das ist meine Aufgabe als dein bester Freund."
„Verrätst du mir wenigstens, ob es eine gute Überraschung ist?"
„Es ist eine gute Überraschung", versichere ich ihr völlig überzeugt und schließe meine Hand um den Schlüssel in meiner Jackentasche, um mich zu versichern, dass ich ihn noch nicht verloren habe.
Der Schnee knirscht unter unseren Füßen, während wird durch die Straßen meiner Heimatstadt schlendern und schließlich in die Gassen kommen, die kaum befahren sind. Schließlich weichen auch diese und wir landen in dem Waldstück, das sich am Stadtrand befindet.
„Willst du mich im Wald umbringen und vergraben?", fragt Kaira mich lachend, als wir immer weiter durch das Dickicht stapfen.
„Nein, wenn ich dich loswerden wollte, gebe es sicherlich einfachere Lösungen."
„Die wären?"
„Ein Auftragskiller käme in Frage", schlage ich grinsend vor. „Oder ich sperre dich einfach mit einem Haufen Hundewelpen in einen Raum. Von denen bist du dann so abgelenkt, dass du zu Essen vergisst und schließlich dort eingehst."
Lachend schlägt Kaira mir gegen den Oberarm. „Du wärst von den Welpen genauso abgelenkt."
„Ich habe ja auch nicht gesagt, dass man mich so nicht umbringen könnte", erwidere ich grinsend. „Wir würden gemeinsam draufgehen, Peanut."
„Es gibt schlechtere Tode", entgegnet meine beste Freundin achselzuckend.
„Ach ja? Welche denn?"
„Man könnte von einem Traktor überfahren werden oder einer unserer Ex könnte uns festbinden und uns dann erwürgen", zählt Kaira auf. „In einer Badewanne voller Smarties langsam zu ersticken, während man nach oben zu schwimmen versucht, ist auch keine gute Art, den Abgang zu machen."
Ich lache lauthals. „Du bist manchmal echt merkwürdig."
„Du auch, Nialler. Du auch", entgegnet sie. „Muss ich dich daran erinnern, dass du es als Zehnjähiger für eine gute Idee gehalten hast, dich unter dem Bett deines Bruder zu verstecken, weil du wissen wolltest, wie eine Übernachtungsparty mit seiner Freundin aussieht?"
Ich stöhne. „Erinnere mich bloß nicht daran. Das wird mich mein Leben lang verfolgen."
„Du hast mich danach total verstört angerufen und mir etwas von nackten Brüsten erzählt", lacht Kaira so herzhaft, dass sie sich verschluckt und einen Hustanfall bekommt.
Mit roten Wangen zucke ich mit den Achseln. „Das war wirklich nicht meine beste Idee."
„Nun ja, so sehr können dich die nackten Brüste nicht abgeschreckt haben, sonst wärst du wohl homosexuell geworden", zieht sie mich auf.
„Nein, Brüste sind schon was Schönes", grinse ich. „Solange es nicht deine oder die meiner Mutter sind."
„Oder die von Gregs Freundin", lacht sie.
„Du bist gemein, Kaira Matthews."
„Du bist gemeiner, Nialler."
Ich strecke ihr die Zunge heraus und schweige dann die restlichen Minuten eisern, bis wir schließlich unser Ziel erreichen. Die Holzhütte vor meinen Augen sieht noch genauso aus, wie ich sie in Erinnerung habe. Sie ist nicht sonderlich groß, kaum zwei Räume finden in ihr Platz und man kann von außen den Schornstein des Karmins sehen. Sie ist eingeschneit und strahlt eine Gemütlichkeit aus, die sich nicht in Worte fassen lässt.
Das Besondere an ihr ist jedoch, dass sie wirklich genauso wirkt, wie ich sie mir immer vorgestellt habe. Als ich nach der richtigen Hütte gesucht habe, wusste ich sofort, dass es diese hier sein musste.
„Gefällt sie dir, Peanut?", frage ich, leise, um den Zauber des Weihnachtens und der Kindheitserinnerung nicht zu zerstören.
„Sie sieht genauso aus wie ich mir die Hütte aus Grandpas Geschichte immer vorgestellt habe", flüstert sie mit glitzernden Augen. „Du weißt schon, die Story mit dem Schneelöwen und dem kleinen Mädchen."
Ich lächele, denn genau das ist die Absicht gewesen. Ihr Großvater hat diese Geschichte so unendlich viele Mal erzählt, dass ich selbst jetzt nach all den Jahren noch seine Stimme in den Ohren habe, während sie Bilder der Hütte, des Mädchens und des Fabelwesens in meinen Gedanken entstehen lässt. Grandpa Matthew ist bereits vor drei Jahren gestorben, seine Geschichte wird ewig weiterleben.
„Ich habe sie dir gekauft", meine ich und drücke Kaira den Schlüssel in die Hand. „Sie gehört dir."
Sie beißt sich auf die Unterlippe, während ich die Gefühle in ihren Augen kämpfen sehe. Sehnsucht, Verständnis und Unglaube. „Das ist zu viel, Niall."
„Für dich ist nichts zu viel", entgegne ich und meine jedes Wort. „Sie gehört dir, Peanut. Frohe Weihnachten."
„Ich... Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll."
Lächelnd ziehe ich sie zu der Tür herüber und sehe sie abwartend an. „Du musst gar nichts sagen, sondern dir die Hütte einfach endlich ansehen. Ich bin selbst noch nicht drinnen gewesen und sterbe hier vor Ungeduld."
Vorsichtig sperrt Kaira die Tür auf und dann sehen wir uns mit großen Augen um, beide viel zu gefangen in dem Wunder dieser Hütte, als das wir in den ersten Momenten Worte fliegen lassen könnte. Der Boden ist aus dunklem Holz und ein steinerer Karmin wurde an der Wand uns gegenüber angebracht. Ein dunkelrotes Sofa nimmt den Großteil des Raumes ein und lädt geradezu dazu ein, sich dort stundenlang mit einem heißen Kakao sowie einem Buch aufzuhalten.
„Sie ist perfekt, Nialler", flüstert Kaira und schreitet lächelnd durch die Hütte. „Sie ist absolut perfekt. Wie eine wahrgewordene Geschichte."
„Es fehlt nur noch der Schneelöwe", entgegne ich mit einem Lächeln.
Wir lassen uns auf das rote Sofa fallen, dass eine ganze Familie beherbergen könnte und ich streiche nachdenklich über den samtenen Stoff. „Jetzt wäre ein warmer Kakao wunderbar."
„Ich schätze, dass du keinen mitgebracht hast?", fragt Kaira mich.
„Du doch auch nicht."
Sie lacht. „Ich wusste aber auch nicht, dass wir in dieser Hütte landen werden."
„Kakao habe ich nicht, aber zumindest Weihnachtsmusik?"
„Weihnachtsmusik klingt perfekt", stimmt sie zu.
Ich starte eine der heruntergeladenen Playlists, froh darüber, dass sich diese bereits auf meinem Handy befinden, denn Internetempfang geht in dieser Hütte gegen Null. Eine weitere Art des Zaubers, der uns ein wenig in eine andere Welt versetzt.
„Willst du mir jetzt von deiner Trennung erzählen?", fragt Kaira mich, nachdem wir eine Weile bloß in Freundschaft geschwiegen und aus dem Fenster geschaut haben.
Einzelne Schneeflocken kleben am Glas und verwandeln sich in Eiskristalle, der Wunder der Welt selbst.
„Du konntest Hailee doch überhaupt nicht leiden. Wir müssen nicht darüber reden."
„Du bist mein bester Freund, Nialler. Du kannst mit mir über alles reden", versichert sie mir. „Auch über dieses Monster."
Ich lache leicht. „Ich bin darüber hinweg. Es ist bereits Monate her."
„Das bedeutet aber nicht, dass es dich nicht immer noch traurig machen darf", meint Kaira. „Also wie geht es dir wirklich?"
„Mir geht es gut, Peanut. Wirklich", versichere ich ihr. „Ich bin glücklich, auch alleine. Ich habe mich irgendwie selbst gefunden."
Kaira lehnt ihren Kopf gegen meine Schulter. „Das ist das Wichtigste. Denn du selbst bist derjenige, mit dem du dein ganzes Leben verbringen wirst. Alles andere kommt an zweiter Stelle."
„Ich weiß", murmele ich und seufze dann. „Ich wollte doch einfach nur ein wenig Liebe haben."
Der Schnee malt lautlose Gemälde an die Fensterscheibe, verwandelt unsere Welt mit einer Magie, die wir mit dem bloßen Auge gar nicht ganz erfassen können.
„Du hast ganze Universen in dir", flüstert Kaira. „Irgendwann wird jemand kommen und all deine Galaxien erkennen."
Ich verschränke unsere Finger miteinander. „Und bis dahin habe ich dich."
Es sind die kleinen Wunder, die gewöhnlichen Tage und Freundschaft, die das Leben zu etwas ganz Besonderem machen. An diesem Spätnachmittag während sich der Himmel langsam ins Schwarz verfärbte, besitze ich alles davon und ich könnte nicht glücklicher sein.
Während ich mit Kaira lache, mich über die Vergangenheit unterhalte und über die Zukunft träume, verstehe ich etwas Essentielles.
Ich bin es wert, geliebt zu werden.
E N D E
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Hallo ihr Lieben,
Mit einem Tag Verspätung, aber dennoch pünktlich vor Weihnachten, kommt nun das letzte Kapitel dieser Kurzgeschichte.
Diese Story war für mich ein Experiment, denn ich wollte einmal nicht nur über die romantische Liebe schreiben, sondern über die Liebe zwischen Freunden und vor allem über die Liebe zu einem selbst. Ich hoffe, dass mir das zumindest ein wenig gelungen ist.
Ich weiß, dass es nicht immer einfach ist, sich selbst zu lieben und wertzuschätzen. Aber letztendlich sind wir selbst es, mit dem wir den Rest unseres Lebens verbringen werden und dewegen ist es so wichtig, sich nicht immer bloß zu kritisieren, sondern sich selbst lieben zu lernen. Niall in dieser Geschichte ist auf einem guten Weg dahin, zu verstehen, dass er es wert ist, geliebt zu werden.
Das ist jeder von euch ebenfalls. Jeder einzelne.
Ich bitte euch, an den schweren Tagen daran zu denken und daran festzuhalten, denn ihr seid alles in diesem Leben wert. Lasst euch nicht unterkriegen, sondern wisst die schönen Dinge zu schätzen. Seid nicht zu selbstkritisch - vielleicht habt ihr eine schiefe Nase, vielleicht mögt ihr die Zahl auf eurer Waage nicht - ganz ehrlich, das alles ist nicht wichtig. Viel wichtiger ist es, dass ihr in eurem Herzen gut seid und ihr euch in eurem Körper wohlfühlt. Die Zahl auf eurer Waage ist völlig unwichtig, denn Schönheit kommt von Innen und hat auch viel damit zu tun, sich selbst zu lieben.
Genug der Philosophie und stattdessen zu einem anderen wichtigen Thema: Ich wünsche euch allen ganz schöne Weihnachtstage, wenn ihr das Fest denn feiert und ansonsten schöne freie Tage!
Merry Christmas!
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