chapter 60 -unwanted surprise
„ Was ich hier mache? Dasselbe könnte ich dich fragen. In deiner Freizeit tust du wohl nix außer dir die Birne weg saufen, wa?" ich deutete mit meinen Augen auf eine Flasche Wein hin, welche Taehyungs Hand zierte.
Etwas vor Röte angelaufen versteckte Taehyung dann das Teil hinter seiner Baggyjeans. Die verbale Attacke musste ihm vor der Menge Scham eingeflößt haben.
„ Ah, Jungkook warum bist du nur so gereizt? Entspann dich mal!" es war nun Namjoons Stimme, die aus der Menge heraus stach. Ich hatte ihn zuvor noch gar nicht bemerkt, was wohl daran liegen konnte, dass ich momentan vor Wut kochte und nur noch rot sah.
„ Entspann dich mal wirklich Kooks. Wir haben alle nur etwas Spaß hier." fügte er noch hinzu, als ich ihm keine Antwort gegeben hatte. Der Typ war wieder Stock besoffen und von Kopf bis Zeh umhüllt von einem Geruch von Schweiß und Schnaps. Ich rumpfte meine Nase aufgrund des penetranten Gestanks. War das etwa sein Eingenruch oder warum roch der Kerl immer so nach Toilette?
Gereizt drückte ich seinen Arm, den er um meine Schulter legen wollte weg. „ Nicht jetzt." stöhnte ich genervt. „ Das ist eine Angelegenheit zwischen Tae und mir." Noch ein Wort und ich würde Namjoon zusammen kloppen dachte ich mir.
„ Woah, wohl mit der falschen Laune aufgewacht?" lachte diesmal Yoongi, dessen Kopf aus der Menge heraus ragte
„ Und du anscheinend gar nicht." keifte ich zurück in der Hoffnung den Nächsten, der sich einmischte zum Schweigen zu bringen.
Die waren doch alle unter einer Decke und haben uns ins Gesicht gelogen. Jimin und mir.
„ Jungkook, ich weiß die Sache mit Lou war belastend, aber was ist denn los mit-„ ich ließ Taehyung seine Shitshow mit der unschuldigen Maske nicht weiter machen. „ Mit mir? Mit mir?!" giftete ich. „ Ihr Fucker habt uns die ganze Zeit verschwiegen wer ihr eigentlich seid!" ächzte ich. „ Eine fucking Gang!"
Nun war die Bombe geplatzt. Mit einem Mal klappten alle Münder der Angesprochenen auf und eine kurze Spannung trat auf, die jeden atemlos zu machen schien. Ihre Blick sprachen Bände. Ihre Augen strahlten so viele Emotionen zeitgleich und ähnlich aus, sodass ich kurzzeitig dachte ihre Augenpaare würden miteinander verschmelzen. Wut, Verwirrung, Schock und Angst. Alles war dabei. Es bestätigte Jonas Aussagen. Er hatte nicht gelogen. So viel stand fest.
Taehyungs Getränk viel zu Boden und hinterließ ein Klirren. „ Willst du auch mal was dazu sagen oder nur dumm dein Maul aufreißen?" sprach ich nun direkt meinen Freund an. „ I-ich..." stammelte er gebrochen. Taehyung war mit Abstand zu perplex, als dass er sich traute mit mir zu reden.
Enttäuscht von seiner Reaktion und genervt von den Blicken der lustigen Zuschauer wandte ich mich mit einem kurzen „Tz", das über meine Lippen wich ab. Dann drückte ich zwei zufällige Leute in der Menge bei Seite, bevor ich dann aus dem Kreis stürmte. Ich war einfach nur noch fertig mit dem Bullshit, dachte ich mir als ich kaum auch schon den Ausgang des Parkhauses erblickte.
Ich wollte nichts lieber, als nur noch nach Hause in mein gemütliches Bett. Ich war so kraftlos und hilflos, das als ich keinen Rat mehr finden könnte außer darüber zu schlafen. Am besten mehrere Wochen. „ Jungkook, warte!" hallte es jedoch und mein Herz konnte nicht anders als beim Klang der Stimme wie angewurzelt stehen zu bleiben.
Fuck, ich hätte rennen sollen solange er mich noch nicht eingeholt hatte. „ Jungkook!" Taehyung tauchte kurz darauf außer Puste und mit roten Wangen vor meinen Sichtfeld auf. Ich hatte mich nämlich nicht umgedreht gehabt. Er hatte sich vor mich gestellt.
„ Bitte..." hechelte er mit den Händen auf den Knien. Er stützte sich ab und japste nach Luft, während vereinzelnde Huster aus ihm rutschten.
„ Versteh das nicht falsch, Jungkook. Es ist nicht so wie du denkst...." keuchte er und sah vom Boden herab zu mir hinauf. Weil er noch gebückt da stand, wirkte er wie ein kleines Kind, das einen mit den kullernden Augen anstrahlte sobald es etwas von seiner Mutter im Supermarkt wollte.
Ich konnte nicht anders als meine verzogene Miene abzulegen und zu zu hören.
„ Achja? Wie ist es dann?" fragte ich also.
„ I-ich...du hast recht. Ich kann mich da gar nicht rausreden und ich will das auch gar nicht um ehrlich zu sein. Ich hätte es dir gar nicht erst verschweigen sollen." meinte er und stellte sich dann aufrecht hin. Nun waren wir wieder auf der selben Augenhöhe. Seine glänzenden Augen sahen mich direkt an und ich konnte sogar mein Spiegelbild in ihnen wieder finden.
„ Ja, ich bin Mitglied einer Gang. Um genau zu sein wieder. Ich war es schon früher, bevor ich aus Daegu gezogen bin. Seitdem ich vor einige Monaten wieder zurück gekehrt bin, habe ich meinen Platz hier wieder eingenommen...aber das war...bevor ich dich kennengelernt habe."
Ich sah ihn noch immer sprachlos an. Ich war wütend keine Frage. Doch seine Stimme beruhigte mich auf eine merkwürdige Art und Weise und ich meinte zu bemerken, dass er beim Sprechen plötzlich wie ganz der alte Tae war. Der Taehyung, bevor er Lou das Dach hinunter geschubst hatte...
„ Jungkook, hätte ich gewusst, dass ich dich haben würde, hätte ich das alles niemals gemacht." erklärte er. „ Weißt du, denn dich kennenzulernen war das Beste, was mir seit langer Zeit passiert ist. Das ganze ging so schnell und hastig. Ich... ich war einfach geflasht. Es hat mich alles so von der Bahn gerissen..." meinte er.
„ Du bist so beliebt und hübsch. Du hast Geld ohne Ende. Eine reiche Familie, Freunde, teure Klamotten, bist immer gepflegt... und ich?" er haperte und biss sich nachdenklich auf die Lippe.
„ Ich bin und habe nichts im Vergleich zu dir. Ich wollte nicht, dass du das siehst, was ich wirklich bin. Verkorkst. Verzweifelt. Arm. Gewalttätig. In einer Gang. Drogenabhängig. Ich entspreche genau den Vorurteilen, die die Leute über den sie sehen, jemanden wie mich, haben. Ich wollte einfach nicht, dass du genauso von mir denkst...oder dich mit reinziehen...d-dabei...b-bin ich..." weiter kam er nicht, da tropften schon die ersten Tränen von seinem Gesicht zu Boden. Mein Herz krampfte beim Anblick zusammen.
Der Junge sah gerade so kaputt und zerbrechlich aus, wie ich ihn bisher noch nie erlebt hatte. Seine angefangen Worte verschluckten sich immer wieder in seinem Schluchzen, während er akribisch versuchte die salzige Flüssigkeit, die aus seinen Augen quillt mit dem Stoff seines Ärmels zu beseitigten.
Have a wonderful night my guys 🤍
Felou
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