Ich sah in mitten seiner Augen, die wie das Universum gerade unendlich weit aufleuchteten. Sie reflektierten den Mondschein und zogen mich mit ihren blauweißen Funken magisch an.

Zu dem roch ich auch seinen typisch warmen Geruch, der wie immer gemischt mit einem kleinen Hauch Parfum wie ein Wolke um mich kreiste.

Es war so als waren er und ich in einer eignen Dimension. Um uns herum war eine große Seifenblase, die uns vom Rest der Welt abschottete. Und in dieser Blase, da war es sicher und warm. Nichts könnte uns jetzt noch hören, erreichen oder schaden.Es war eine kleine Welt für ihn und mich.

Und jedes Mal wenn Taehyung aufatmete und seine Brust sich unter seinem Pullover langsam auf und ab senkte, spürte ich an meinen Lippen seinen warmen und ruhigen Atem.

Unsere kalten Nasenspitzen berührten sich plötzlich und in diesem Moment kehrte Stille in die Nacht. Kein rauschender Wind und keine einzige Nachteule. Wir sprachen auch nicht mehr.

Und ehe ich mich versah, bewegte ich mich wie von selbst Taehyung entgegen. Auch sein Kopf neigte sich zu meinem und ließ unsere Lippen in einen Kuss gleiten.

Es war ein softer, angenehmer und unschuldiger Kuss voller Zuneigung. Seine Lippen waren weich und bewegten sich ganz dynamisch zu meinen Bewegungen. So als wäre er in so etwas schon erfahren.

Ich spürte noch wie es auf meinen Lippen kribbelte, als ich mich löste und sich ein wohliges Gefühl in meinem Bauch auftat. Und obwohl das Schuldach so kalt wie ein Eisblock war, regte ich mich. Viel lieber genoss ich, wie die Schmetterlinge in meinem Magen rumflatterten und die dunkle Nacht uns in die verrücktesten Träume eintauchte. Das alles fühlte sich so irreal und idyllisch an.
Mein erster Kuss-

Etwas unbeholfen und verlegen von der Situation sah ich zu Boden. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, geschweige denn mein Verhalten erklären konnte. Doch ein kurzer Blick zu Taehyung und ich fühlte mich sogleich beruhigt. Denn er lächelte mich behutsam an. So als wäre alles gut.

Taehyung streckte die Hand nach meiner Wange aus. Seine Fingerkuppen streichen dabei sanft über meine Wange. "Jungkook, du bist einfach unglaubl-" Es war das erste Mal, dass mich Taehyung bei richtigen Namen nannte, als ich realisierte, dass die anfänglichen Schmetterlinge ein Irrtum waren. " Fuu- ck!"

Denn das, was in meinem Magen wirklich vorging, war Übelkeit. Wirklich schlimme Übelkeit-

Und ohne zu zögern stand ich auch schon panisch auf und lief etwas weiter weg von Taehyung. Keinen Moment später und ich musste mich genau auf dem Asphalt übergeben.

"Jungkook, geht es dir gut?" Ich hörte noch Taehyungs Stimme, welche immer weiter in den Hintergrund rückte. Mein Fokus lag nun einzig und allein auf dem brennenden Alkohol und der Magensäure, die meine Kehle verätzten.

Mir tat mein gesamter Mundraum samt der Schleimhäute in meinem Hals weh. Ich konnte spüren, dass sich beim Spucken, mein Magen einmal umdrehte und ganz flau wurde.

Zitternd und schweren Herzens stützte ich mich mit beiden Händen auf dem Boden ab. " Jungkook." Nun spürte ich Taehyungs Hand auf meinem Rücken.

" Ich glaub...ich habs übertrieben..." murrte ich und drehte mich nach hinten zu Taehyung. Meine Sicht war durch die glasigen Augen verschwommen und ich spürte eine plötzliche aufkommende Erschöpfung.

Felou