Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 6

Kapitel 6

„Danke Juli, dass du so schnell kommen konntest", begrüßte mich Naomi hektisch und bat mich einzutreten. Es sind erst wenige Tage vergangen, seitdem wir unseren Partner zugewiesen bekommen haben, und die ersten 5 Tage sind eigentlich nur für das Paar, komplett ohne Kontakt zu Anderen, vorbestimmt, damit man sich erst einmal richtig kennenlernen kann. Dementsprechend war ich ziemlich überrascht, als Naomi mich gleich am nächsten Tag anrief, und sich mit mir treffen wollte. Natürlich machte ich dann eine Ausnahme.

„Du bist mir jetzt wirklich eine Erklärung schuldig", antwortete ich und blickte sie mit hochgezogener Augenbraue an. Sie schaute jedoch nur nervös zur Seite und wartete scheinbar auf eine Erklärung, langsam verlor ich die Geduld.
Genau in dem Moment trat die Erklärung in den Flur. Ungläubig starrte ich erst sie, dann ihn, und dann wieder sie an. Der Typ im Flur war nicht Artur, ihr ehemaliger Freund. Es war auch nicht irgendjemand. Es war der Muskelprotz aus Phase 2.
Plötzlich setzten sich alle Puzzleteile in meinem Kopf zusammen. Und das machte die ganze Sache wirklich nicht besser.
Ich blickte in ihre braunen Augen und sah eine Mischung aus Schmerz, Angst, aber auch ein klein wenig Erleichterung. Sie wusste, dass ich es weiß.
„Juliette, es tut mir leid."
„Naomi, du brauchst dich nicht bei mir entschuldigen. Es ist dein Leben. Aber du bist Artur eine, ohnehin schon längst fällige, Erklärung schuldig. Er hat all das nicht verdient", sagte ich mit kühler Stimme. Das war die klitzekleine Sache, die ihr scheinbar perfektes Leben unperfekt machte.
Ihre Affäre.

Ich kann mich noch allzu gut an den Morgen erinnern, an dem sie vor meiner Haustür zusammenbrach und mir ihre heimliche Affäre beichtete. Zu dem Zeitpunkt waren sie und Artur schon eine Weile zusammen, und es schien so, als könne nichts auf der Welt sie trennen. Als sie mir dann von ihrem Mitarbeiter im Theater erzählte, und wie er sie eines Abends nach Hause brachte und sie dann plötzlich übereinander herfielen, war ich mehr als nur schockiert und holte nicht nur ihr, sondern auch gleich mir eine große Schokolade.

Dass Naomi eine exzellente Schauspielerin war, wussten wir alle. In ihrer Freizeit spielte sie Theater, was sie schließlich auch zu ihrem Nebenjob an der Theaterkasse brachte. Aber dass sie allen solch eine perfekte Beziehung vorspielte, war selbst für sie eine Nummer zu hoch.
Dachten wir zumindest.

„Ich kann nichts dagegen tun. Es sind meine Gefühle und ich würde alles dafür geben, dass ich das, was ich für Ian empfinde, für Artur empfinden würde, aber es ist verdammt nochmal nicht so. Ich liebe ihn mehr als alles andere." Bis dato wusste ich nur noch nicht wer dieser Ian war, hätte ich dias getan, wäre mein Ratschlag vermutlich anders ausgefallen.

Natürlich riet ich ihr sofort Artur die Wahrheit zu gestehen, egal wie schwer es für sie sein mag. Dazu kam es nur leider nie. Und nun steht sie hier mit Ian, ihrer Affäre, ihrer wirklich großen Liebe.

„Hast du schon mit Artur gesprochen?", fragte ich sie und blickte sie starr an.
„Nach dem Test sind wir ja direkt mit unseren Partnern in die Wohnung gezogen, deswegen hatte ich keine Möglichkeit, mit ihm persönlich zu sprechen. Aber ich habe eine Nachricht auf seiner Voicemail da gelassen", zum Ende hin wurde sie immer leiser und blickte auf den Boden. Ian trat ein wenig vor und nahm sie in den Arm. Langsam bahnte sich Wut in mir auf.

Ja, sie kann nichts für ihre Gefühle, aber sie hätte es Artur sagen können. Stattdessen spielte sie ihm die ganze Zeit lang was vor und traf sich heimlich mit Ian. Ich habe ihr nie meine Meinung dazu gesagt, schließlich habe ich nicht das Recht mich in ihr Leben einzumischen, aber Artur war nun mal auch ein guter Freund von mir und er hätte mindestens die Wahrheit von Naomi verdient.
„Hat er geantwortet?", fragte ich im kühlen Ton, woraufhin sie nur mit dem Kopf schüttelte.
„Versprich mir, dass du Matt und Alicia nichts von alledem erzählst", bat sie mich.
Ich hatte sowieso noch nichts von den Beiden gehört. Verständlich, denn eigentlich sieht die Regierung vor, dass man sich die ersten 5 Tage wirklich nur dem Partner und Kennenlernen widmet.
Wir verabschiedeten uns und als ich draußen war blieb ich erst einmal einen Moment stehen.

Die Sonne fing schon an unterzugehen und es waren kaum Menschen auf der Straße. Ich habe mein Fahrrad am Fahrradständer neben Naomis und Ians Wohnung abgsetellt und blickte auf die lange Straße vor mir. Unsere Wohnungen waren circa 50 Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Während ihre Wohnung ziemlich zentral lag, befand sich Theos und meine eher am Stadtrand, worüber ich jedoch alles andere als traurig war. Die Lage unserer Wohnung befand sich unmittelbar neben einen wunderschönen Park, welcher eine unglaubliche Pflanzenvielfalt aufwies. Auf der anderen Seite floss ein kristallblauer Fluss durch. Sachen für den täglichen Bedarf, gab es in den fünf-minütigen entfernten Supermarkt und selbst eine kleine Musikschule gab es ihr. Wenn wir mal mehr Lust auf Trubel haben, könnten wir einfach mit der Straßenbahn in das Stadtzentrum fahren.

Auf dem Weg nach Hause, fuhr ich an vielen Wohnungen und Einfamilienhäusern vorbei. Seitdem ich denken konnte, war unsere Stadt schon immer sehr gepflegt. Nie lag irgendwo Müll herum, alle Wege sahen wie neu aus und die Fassaden der Häuser waren einfach perfekt. Je nach Stadtviertel waren sie eher modern, romantisch oder futuristisch gestaltet, doch in jedem Falle, sahen sie einfach schön aus. Selbst unser Haus, was von innen schon etwas heruntergekommen war, zierte eine perfekte äußerliche Fassade.

Ich merkte gar nicht, wie schnell die Zeit beim Fahrradfahren verging, sodass ich fast meine Einfahrt verpasste. Inzwischen ist die Sonne schon fast komplett vom Horizont verschwunden, als ich in die Einfahrt einbog. Wenige Minuten später sah ich mein Zuhause. Es fühlte sich irgendwie merkwürdig an, das hier jetzt mein Zuhause zu nennen. Theo, und diese wunderschön eingerichtete Wohnung, die das absolute Gegenteil zu meinen alten Zuhause darstellte. Aber irgendwann würde es völlig normal sein, dass hier mein Zuhause zu nennen, schätze ich.

Gerade als ich in den Schlüssel ins Schlüsselloch stecken wollte, öffnete sich die Tür und ein lächelnder Rotschopf trat mir entgegen. „Hey", begrüßte er mich und nahm mir meine Jacke ab. „Danke", ich lächelte ihn an und steuerte zu unserem Schuhschrank vor, um die Schlüssel abzulegen. Der Spiegel über dem Schuhschrank machte mich dann auf meine knallrote Nase aufmerksam, während ich meinen Schal ablegte und sich mein Körper langsam wieder aufwärmte. Ich schaute in mein Spiegelbild und blickte auf braunen Locken, welche sich langsam aushingen.
„Und wie war's?", fragte er interessiert.

Wir setzten und beide aufs Sofa, mit Ausblick auf die leuchtende Stadt und ich begann damit, Theo die ganze Geschichte von Anfang bis Ende zu erzählen.
Seine hellen, blauen Augen folgten gespannt meiner Erzählung, und ehrlich gesagt wunderte es mich, dass er mir nach wie vor folgen konnte, denn wenn ich einmal anfing eine Geschichte zu erzählen, muss sich mein Gegenüber auf sehr viele „Achso, dafür musst du noch wissen, dass" und „Oh. Das habe ich vergessen" gefasst machen.
Als ich mit dem Erzählen fertig war, schaute er mich nur ungläubig an.
An dem Abend redeten wir noch über sehr Vieles . Über Gott und die Welt und weit darüber hinaus.
Ich bemerkte, dass immer wenn er lacht, sich seine Nasenflügel leicht nach oben bewegten. Und immer, wenn er nachdachte, er seine definierte Kieferpartie anspannte.

„Juliette, du bist wirklich schön", meinte er dann plötzlich nach einer kurzen Pause. „Damit meine ich nicht dein Aussehen, also das natürlich auch, aber viel mehr deine Art, deine Ausstrahlung und deinen Charakter, zumindest den, den ich die letzten zwei Tage kennenlernen durfte."
Ich wusste nicht wirklich, was ich darauf antworten sollte, ich merkte nur wie ich unwillkürlich errötete. Ich wollte gerade etwas sagen, als er sich plötzlich ganz nahe zu mir vorbeugte.

Unsere Lippen waren nun nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt und ich merkte, wie mein Puls höher schlug. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Wir rückten näher aneinander und es schien so, als würde es in dem Moment nur uns beide geben. Uns beide, und die Türklingel.

Erschrocken fuhren wir auf. Ohne etwas zu sagen, ging er an die Tür und empfing die Unterlagen der Regierung, wie ich aus dem kurzen Gespräch, was er mit dem Boten führte, entnahm.

Ich erinnerte mich an den gestrigen Tag zurück, als wir das erste mal unsere Wohnung betraten. Zum ersten Mal zusammen unser Abendessen machten und uns auf ganz langsame und ausgelassene Weise kennenlernten. Als wir am Abend zu Bett gingen wurde die Situation jedoch ein wenig komisch, da wir, logischerweise, in einem Doppelbett hätten schlafen müssen. Sofort bat er an auf der Couch zu schlafen und mir das Bett zu überlassen, da er wohl merkte, dass mir der Gedanken, mit einem Fremden gemeinsam in einem Bett zu schlafen, nicht wirklich zusagte. Verglich man die beiden Tage, Heute und Gestern, war ein enormer Unterschied festzustellen. Schon nach einem Tag waren wir viel vertrauter und ein Stück weit fühlte es sich an, als wäre das alles nicht einfach nur das Ergebnis eines Tests, sondern wirklich etwas Besonderes. Es fühlte sich sich irgendwie so perfekt an.

Die Tür fiel zu und ohne auch nur eine weitere Sekunde mit Warten zu verschwenden, kam er zurück zu mir auf die Couch, zog mich zu sich und küsste mich endlich.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro