17. Desire
Ungeduldig streiften meine Finger unter den Rand seiner Shorts, als er plötzlich sanft mein Handgelenk umschloss und mich somit daran hinderte, in meiner Bewegung fortzufahren. „Glaub mir, es gibt nichts, was ich jetzt lieber tun würde. Allerdings finde ich, sollten wir damit warten, bis du wieder vollkommen fit bist. Ich will auf keinen Fall, dass du jetzt etwas machst, was du unter normalen Umständen nicht getan hättest", flüsterte er mir verheißungsvoll in mein Ohr. Obwohl ich mir sicher war, dass sich auch nach der vom Arzt verordneten Ruhezeit nichts an meinem Gefühlszustand ändern würde, nickte ich stumm und kuschelte mich stattdessen wieder in seine starken Arme.
Ich fühlte mich so vollkommen geborgen neben diesem Mann, dass ich es selbst nicht ganz glauben konnte. Während er mit geschlossenen Augen neben mir lag, konnte ich mich einfach nicht an ihm satt sehen. Er war wunderschön – sowohl äußerlich, als auch innerlich. Irgendwann schloss ich ebenfalls meine Augen, das Gefühl uneingeschränkter Geborgenheit in vollen Zügen genießend. Eine Zeit lang lauschte ich dabei Emmanuels regelmäßigen Atemzüge, bis ich schließlich ebenfalls in einen tiefen Schlaf fiel.
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Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit aus meinem Dornröschenschlaf erwachte, blickte ich geradewegs auf die Wand neben mir. Sofort drehte ich mich mit einer schnellen Bewegung auf die andere Seite, um mich selbst davon zu überzeugen, dass nicht alles nur ein Traum gewesen war. Enttäuscht stellte ich daraufhin fest, dass Emmanuel verschwunden war. Allerdings entdeckte ich sogleich die pinke Luftmatratze vor dem Bett, welche mir augenblicklich ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Außerdem erinnerte sie mich daran, mir nicht alles nur eingebildet zu haben.
Noch etwas schlaftrunken krabbelte ich daraufhin ans Fußende des Bettes und zog den Vorhang beiseite, um einen Blick nach draußen werfen zu können. Die Sonne schien hoch am Horizont und ich musste angestrengt meine Augen zusammenkneifen, um überhaupt etwas erkennen zu können. Ich presste meine Nase gegen die Scheibe und versuchte auszumachen, ob ich Emmanuel irgendwo am Strand oder im Meer erblicken konnte, aber es tummelten sich einfach zu viele Touristen in unserem Strandabschnitt. Resigniert schloss ich den Vorhang, nur um mich anschließend resigniert zurück auf das Bett fallen zu lassen. Bereute er die Nähe zwischen uns vielleicht und war deshalb abgehauen?
Genau in diesem Moment öffnete sich leise die Tür und Emmanuel schlich herein. Er hatte noch nicht bemerkt, dass ich mittlerweile erwacht war und so beobachtete ich ihn unauffällig dabei, wie er sich so geräuschlos wie möglich fortbewegte. Auf Zehenspitzen bewegte er sich durch den Raum und stellte eine kleine Tasche neben die Kommode. Als er sich anschließend zu mir drehte und bemerkte, dass ich ihn ansah, erhellte sich sofort sein Gesicht.
„Hey! Du bist ja wach!", stellte er grinsend fest und musterte mich prüfend. „Wie geht es dir? Fühlst du dich gut?"
„Ich fühle mich gut", bestätigte ich seine Frage und fasste mir intuitiv an den Bauch, als ich feststellte, nun doch ein wenig hungrig zu sein. Daraufhin drehte sich Emmanuel wieder zu der Tasche, welche er zuvor auf dem Boden abgestellt hatte. Nach und nach zog er belegte Sandwiches, Früchte, Schokolade und zwei verschiedenfarbige Smoothies aus dem Beutel und verteilte sie vor mir im Bett.
„Da ich keine Ahnung hatte, auf was du Lust hast, habe ich einfach mal verschiedene Dinge mitgebracht", erklärte er mit einem verschmitzten Grinsen und setzte sich nun ebenfalls zu mir auf die Matratze. Ich konnte nicht anders, als ihn völlig überwältigt anzusehen. Auch, wenn ich ihn nicht mit Lucas vergleichen wollte, musste ich unwillkürlich daran denken, wie lieblos die Beziehung mit ihm doch gewesen war. Er wäre niemals auf die Idee gekommen, dem Arzt anzubieten, auf mich aufzupassen, weil ihm dazu schlichtweg die Lust gefehlt hätte. Ganz zu schweigen von dem Frühstück im Bett. Da wäre die Wahrscheinlichkeit, dass Ostern und Weihnachten auf einen Tag fallen, wohl um Welten größer gewesen.
„Geht es dir wirklich gut?", wandte sich Emmanuel plötzlich besorgt an mich und erst in diesem Moment fiel mir auf, dass ich ihn die ganze Zeit über mit großen Augen angestarrt hatte.
Anstelle einer Antwort umschloss ich sein Gesicht mit beiden Händen und begann, seinen Mund mit zahlreichen Küssen zu versehen. Überrascht über meinen Gefühlsausbruch, verlor er das Gleichgewicht und kippte daraufhin nach hinten auf die Matratze.
„Mir ging es noch nie so gut, wie mit dir! Ich weiß, es klingt verrückt, weil wir uns noch nicht so lange kennen, aber es ist die Wahrheit", brachte ich schließlich seufzend hervor und hoffte, er würde aufgrund meiner Äußerungen nicht doch auf eine unentdeckte Kopfverletzung schließen.
„Du bist unglaublich, Charlotte aus New York", raunte er und drückte seine Lippen nun ebenfalls für einen Augenblick leidenschaftlich auf meine. Dann löste er sich jedoch wieder von mir und deutete lachend auf die Lebensmittel, welche noch immer unbeachtet neben uns im Bett lagen. „Wir haben alle Zeit der Welt, aber ich denke, du solltest jetzt erstmal etwas Essen."
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Emmanuel hatte die Surfschule für den heutigen Tag geschlossen und so schlenderten wir nach dem gemeinsamen Essen gemeinsam in Richtung der Hotelanlage. Ich hatte mir frische Kleidung eingepackt, da ich unbedingt duschen gehen wollte, während Emmanuel in der Zeit an der großzügigen Poolanlage auf mich wartete.
Eilig wusch ich mir das Shampoo aus den Haaren und wickelte mich anschließend in ein flauschiges Handtuch. Nachdem ich meinen Körper vollständig getrocknet hatte, schlüpfte ich in die rote Spitzenunterwäsche und zog mir ein geblümtes Sommerkleid über. Meine langen Haare band ich mir kurzerhand zu einem Zopf, da ich schnellstmöglich zu Emmanuel zurückkehren wollte.
Gut gelaunt verließ ich den Sanitärbereich und erblickte Emmanuel sogleich auf einer der zahlreichen Liegen. Er hatte sein Shirt ausgezogen, während er seinen muskulösen Körper von der Sonne bräunen ließ. Seine Arme locker unter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen.
In unmittelbarer Nähe waren bereits zwei Touristinnen auf ihn aufmerksam geworden und ich beobachtete, wie sie ihn vom Rande des Pools anschmachteten. Sie flüsterten sich gegenseitig etwas ins Ohr und begannen gleich darauf verheißungsvoll zu kichern.
Ich verharrte einen Moment auf der Stelle, bis ich mich schließlich selbstbewusst auf den Weg zu ihm machte und mich ganz selbstverständlich über ihn beugte, um ihn mit einem kurzen Kuss auf meine Rückkehr aufmerksam zu machen. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie sich die beiden Frauen genervt von uns entfernten, woraufhin ich mir zugegebenermaßen das Lachen verkneifen musste.
„Da bist du ja wieder", lächelte er und setzte sich sogleich auf, um mir etwas Platz auf seiner Liege zu verschaffen. Anstatt mich ebenfalls niederzulassen, nahm ich jedoch seine Hand und bedeutete ihm, aufzustehen.
„Komm, lass uns hier verschwinden", flüsterte ichihm zu und uns beiden war klar, wohin uns der Weg nun führen würde.
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