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1. Kapitel


Joy

Nach fast drei Jahren auf dem College nähert sich meine Zeit in Lincoln langsam dem Ende zu. Im Sommer werde ich meinen Abschluss in Psychologie machen und nach Kalifornien ziehen. Schon bevor ich das Studium im Norden der USA aufgenommen habe, wusste ich, dass ich eines Tages in Kalifornien Fuß fassen möchte. Bis es so weit ist, ziehen noch einige Monate ins Land und in diesen möchte ich so viel Zeit wie möglich mit meinen Freundinnen – Phoenix, Millie und Sienna – verbringen. Wir sind zu einer richtigen Einheit geworden in den letzten eineinhalb Jahren. Dazu kommen ihre Freunde Jake, Denver, Darren sowie Tyler. Dass sechs von uns acht in einer Beziehung sind und Denver und Phoenix auch noch Geschwister, macht die Konstellation nicht immer einfach.

Phoenix habe ich im zweiten Semester auf einer Party kennengelernt und durch sie ihren Bruder Denver sowie Jake und wenig später Darren. Als Sienna vor eineinhalb Jahren nach Lincoln kam und aus Versehen das leere Zimmer in Denvers Wohnung zugeteilt bekommen hat, hat sich mit ihr und kurze Zeit darauf mit Millie unsere Gruppe vergrößert. Als Letztes stieß Tyler dazu. Er ist von der Ohio State University ans Lincoln College gewechselt und machte unser Oktett komplett. Da sowohl Denver und Sienna, Darren und Millie als auch Jake und Phoenix ein Paar sind, sind Tyler und ich immer außen vor. Grundlegend stört mich das nicht. Ich kann sogar nachvollziehen, dass sie bei einem Ausflug lieber mit ihrem Partner statt mit mir zusammensitzen oder sich ein Essen teilen.

Das Problem liegt in meiner Vergangenheit. Denn unser Stamm-Diner befindet sich zu Fuß eine Viertelstunde vom Campus entfernt an einer ruhigen Straße gelegen. Vor der Tür stehen Denvers Pick-Up sowie Millies Porsche in einer der Parkbuchten. Ich drücke die Eingangstür und eine kleine Glocke signalisiert dem Personal, dass ich eingetreten bin. Meine Freunde sitzen an unserem Stammtisch in einer Nische. Die Jungs sind sehr bekannt am College, sodass immer wieder Fans – ja, die haben schon Fans – an unseren Tisch kommen und sie um ein Autogramm oder Foto bitten. Als ich meine Freunde erspähe, seufze ich. Tyler sitzt bereits am Tisch und so wie meistens, wenn wir uns alle treffen, ist nur noch neben ihm ein Stuhl frei.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Mädels unserem Glück ein wenig auf die Sprünge helfen wollen, weil ich ständig neben ihm sitzen oder mit ihm mitfahren muss. Sie begreifen nicht, dass ich das nicht will. Ich bin nicht wie Millie, die Darren, auch nachdem er sie einhundert Mal ignoriert hat, noch eine Chance gegeben hat, oder wie Phoenix, die so eine Engelsgeduld mit Jake hatte, bis er endlich eingesehen hat, dass sie die Richtige für ihn ist.

Tylers und meine Vergangenheit liegt sechs Jahre zurück. Damals gingen wir zusammen zur Highschool und verbrachten den Sommer miteinander. Dann zog er von heute auf morgen mit seinen Eltern nach Ohio, ohne mir ein Sterbenswörtchen davon zu erzählen. Es ist ja nicht so, dass er beinahe drei Monate täglich Zeit dazu hatte.

Seitdem Tyler in Lincoln ist, versuche ich ihm aus dem Weg zu gehen. Was totaler Schwachsinn ist, weil ausgerechnet Denver, Jake und Darren seine besten Freunde geworden sind. Keiner von den Jungs wird meine Abneigung nachempfinden können und mich als »nachtragend« hinstellen. Was erwarte ich auch von drei hormongesteuerten Footballspielern, für die Sex ihre zweitliebste Sportart ist? Es ist wirklich ein Wunder, dass sie alle drei in festen Partnerschaften sind. Vor allem Darren. Ihm hätte ich von allen am wenigsten zugetraut, dass er treu sein kann. Aber zwischen Millie und ihm passt es. Er liebt sie abgöttisch.

Als ich Tyler vor eineinhalb Jahren zufällig das erste Mal auf dem Campus gesehen habe, fehlten mir die Worte. Ich konnte nicht glauben, dass er nach all den Jahren wieder in meinem Leben ist. Zunächst hat er mich nicht erkannt. Das war kein Wunder, da mein einundzwanzigjähriges Ich und mein fünfzehnjähriges Ich kaum etwas gemein haben. Damals trug ich meine natürlichen schwarzen Haare und auch mein Style war braver und schlichter. Als wir uns das letzte Mal gesehen haben, habe ich meine Haarspitzen noch nicht farblich abgesetzt. Aktuell sind sie blau, aber vielleicht ändere ich das wieder. Und während ich mich früher für meine asiatischen Wurzeln geschämt habe, weil sie nicht dem äußerlichen Idealbild einer entsprachen, betone ich sie nun. Die Vorfahren meines Dads stammen aus Shanghai und kamen nach dem Zweiten Weltkrieg als Kinder in die USA. Sie ließen sich in einer Kleinstadt in Kentucky nieder. Die Familie meiner Mom ist aus Amerika. Meine Eltern lernten sich am College kennen, als mein Dad Medizin und meine Mom Philosophie studierte. So wie Tyler habe ich keine Geschwister und genieße das Zusammensein mit meinen Freunden und Phoenix' Familie umso mehr. Nach Kentucky fliege ich nur noch zu den wichtigsten Feiertagen sowie den Geburtstagen meiner Eltern und Großeltern.

Wann genau Tyler mich erkannt hat, weiß ich nicht mehr, aber irgendwann stand er vor mir und wollte wissen, ob ich »Jolene Lin« sei. Seine Jolene. Mein Herz begann zu rasen und ich brachte nicht mehr als ein Nicken zustande. Im ersten Moment schien er reserviert, aber dann unterhielt er sich mit mir und meinte, dass wir uns treffen sollten. Ich habe mich umgedreht und bin gegangen. Kein Wort wollte ich mit ihm reden oder von ihm hören. Noch dazu nennt er mich Jolene, das tut in Lincoln niemand. Hier bin ich für alle Joy und das soll auch so bleiben. Obwohl ich ihm verboten habe, mich Jolene zu nennen, tut er es immer wieder. Es reicht, dass meine Eltern mich bei meinem richtigen Namen nennen. Im College kann ich darauf verzichten. Er passt nicht zu mir. Viel zu brav und zu gut erzogen. Alles, was ich nicht mehr bin.

Joy ist besser und hipper.

Außerdem hat Tyler das Privileg mich Jolene zu nennen verloren, als er am Morgen nach unserem ersten Mal verschwunden ist, um mit seinen Eltern nach Ohio zu ziehen. Bis heute habe ich ihm nicht die Chance gegeben, sich zu erklären, und dabei bleibe ich auch eisern. Ich will seine Ausreden nicht hören. Er soll mir nicht sagen, dass er doch erst siebzehn war und mit ihnen gehen musste. Das stelle ich gar nicht in Frage. Es ist klar, dass er mit siebzehn Jahren nicht allein in Kentucky bleiben konnte. Mir geht es darum, dass er in all den Wochen, in denen wir zusammen waren, nichts gesagt hat. Das hätte er tun müssen. Am Ende hat er nicht mal davor zurückgeschreckt, seine Scharade so weit aufrecht zu halten, dass ich ihm meine Jungfräulichkeit geschenkt habe. Die Joy von damals war naiv. Sie dachte, dass sie diesen besonderen Moment mit einem besonderen Jungen teilen wird. Tyler war dieser Junge für mich. Und was hat sie bekommen? Ein Arschloch par excellence. Ich hätte noch warten sollen. Mein erster fester Freund Anthony wäre ein viel besserer Kandidat gewesen. Stattdessen habe ich mit Tyler geschlafen und bin für immer und ewig mit den Erinnerungen an diese Nacht und an diesen Idioten gebunden.

Tylers Dad war Arzt auf dem Army Stützpunkt in Lexington und mein Dad im dortigen Krankenhaus. Außerdem wohnten wir in einer Straße und kannten uns seit Jahren. Als sein Dad nach Ohio versetzt wurde, bedeutete das natürlich, dass Tyler und seine Mom mit umziehen mussten.

Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht dennoch mit ihm geschlafen hätte, hätte ich dieses Wissen gehabt. Denn Fakt ist, dass ich sehr verliebt in Tyler war und es vielleicht auch noch bin. Keiner konnte in den letzten Jahren den Wunsch nach mehr als Sex in mir wecken. Trotz meiner Beziehung zu Anthony, war Tyler omnipräsent in meinem Kopf. Ich bin nie richtig von ihm losgekommen und das geht mir auf die Nerven.

»Hallo«, begrüße ich meine Freunde und hauche Millie, Sienna und Phoenix einen Kuss auf die Wange. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Hey, Jungs.«

Ich setze mich auf den freien Stuhl neben Tyler und versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das stört. Tyler versuche ich zu ignorieren und hoffe, dass er mir heute kein Gespräch aufzwängt. Sienna meint, dass ich mich nicht so anstellen soll und Tyler eine freundschaftliche Chance geben soll. Ich will sie mal erleben, wenn sie mit Denver notgedrungen hier sitzen müsste und er sie derart sitzengelassen hätte.

»Worüber redet ihr?«, frage ich in die Runde und greife nach meiner Cola, die mir bereits jemand bestellt haben muss.

»Den Urlaub in Australien«, meint Millie. »Wir diskutieren darüber, ob wir einen Linienflug nehmen oder unseren Jet.«

Mit »unseren Jet« meint sie den ihrer Familie.

Ich schmunzle, weil sie das so selbstverständlich raushaut, als hätten wir alle diesen familiären Background. Seitdem wir wissen, dass unsere Millie-Maus eine Millie-Milliardärin ist, ist es wirklich unterhaltsam mit ihr. Denn nichts scheint ihr mehr gut genug zu sein – wovon wir alle profitieren.

»Linienflug«, sagt Darren und Millie verdreht die Augen. »Du wirst es überleben und die Business-Class ist echt komfortabel.«

»Das kann ich mir nicht leisten bis nach Australien«, sage ich und sehe Darren an. Was denkt er denn? Ich habe keine Sponsorenverträge. Ich habe mein Stipendium und den Zuschuss meiner Eltern. Ein Flug in der Business-Class nach Melbourne ist nicht drin. »Und das weißt du.«

Er stöhnt auf und Millie grinst.

»Dann nehmen wir doch den Jet«, schlussfolgert sie und greift nach seiner Hand. »Joy ist für den Jet und Phoe und Jake ebenfalls. Damit sind wir schon zu viert.«

»Denver, Sienna, Tyler und ich sind dagegen«, zählt Darren auf. »Es steht vier zu vier, Baby.«

Darren grinst Millie an. Es ist nicht dieses Grinsen, das er seinen Bettbekanntschaften zuwarf, wenn er zur Sache kommen wollte. Es ist ein liebevolles Grinsen, das sie sofort seufzen lässt.

»Was wäre denn mit Charlotte am besten?«, frage ich und schaue Phoenix und Jake an.

Es ist immer noch unglaublich, dass meine beste Freundin vor fünf Monaten zum ersten Mal Mutter geworden ist. Sie und Jake sind das perfekte Paar. Es hat dennoch fast zwei Jahre ficken, einen Auslandsaufenthalt und ein Baby gedauert, bis die beiden zueinandergefunden haben. Was größtenteils daran lag, dass Jake nie die Eier hatte, zu Phoenix zu stehen und sie über die Freundschaft mit Denver zu stellen. Wenigstens ist Jake ehrlich gewesen und hat Phoenix nicht sitzenlassen. Na ja, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Er hat sie nach Bristol fliehen lassen, was auch nicht viel besser war. Aber als sie hochschwanger zurückkam, hat er sich sofort um sie und ihre Tochter Charlotte gekümmert.

»Der Jet«, seufzt Jake und schaut Darren entschuldigend an. »Tut mir leid, Alter. Aber das Teil hat ein Schlafzimmer und wir können Charlotte dort jederzeit schlafen legen oder sie füttern.«

Darren murmelt etwas und hebt entwaffnet die Hände.

»Gut«, motzt er. »Dann nehmen wir den Jet.«

»Perfekt.« Millie schmiegt sich an Darren. »Wenn das Baby in dem Schlafzimmer im Jet schläft, ist es doch super.«

»Ach ja?«, frage ich und ziehe die Augenbrauen hoch. »Möchte keiner in den Mile High Club eintreten?«

Genug Potenzial wäre in der Runde definitiv vorhanden.

»Wir sind schon drin!« Darren grinst so dreckig, dass Millie rot wird.

»Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du sowas für dich behalten sollst?«, zischt sie. Millie müsste nach einem Jahr Beziehung mit dem Kerl wissen, dass er es niemals lernen wird.

»Ach komm, Millie«, meint Sienna gutgelaunt. »Innenpool, Privatjet? Wo treibt ihr es nicht?«

»Du hast ihre Penthouse Wohnung mit rundum Panoramascheiben über Lincoln vergessen. Habt ihr es an den Scheiben mal getrieben?«, will ich wissen und bringe Millie damit noch mehr in Verlegenheit.

»Kein Kommentar«, murrt sie und schaut Darren mahnend an. »Von dir auch nicht.«

»Ich habe doch gar nichts gesagt«, seufzt er und schüttelt den Kopf.

»Also ja«, fasst Denver ihre Reaktionen zusammen und greift nach Siennas Hand. »Möchte noch jemand Beichte ablegen?«

»Also wir ...«, sagt Phoenix provokant und grinst Jake an, »haben es neulich ...«

Jeder weiß, dass Denver keinen Ton über das Sexleben seiner Schwester mit seinem besten Freund hören will.

»Thema beendet«, fällt er ihr ins Wort. »Was ist mit der Reise? Was hat Sadie gesagt?«

Sadie ist Phoenix' Freundin, die sie während ihres Work & Travel Aufenthalts in England kennengelernt hat. Sadie hat Phoenix während des Großteils ihrer Schwangerschaft begleitet und wird die kleine Charlotte zum ersten Mal sehen.

»Sadie stellt uns zwei Ferienhäuser auf der Ranch zur Verfügung. Wir müssen, wie alle anderen Gäste, das Essen zahlen, aber keine Mietkosten.«

»Ist sie sicher?«, fragt Sienna. »Wir können doch jeder zweihundert Dollar zahlen.«

»Das habe ich ihr auch vorgeschlagen«, erwidert Phoenix. »Aber das will sie nicht. Wir müssen uns in zweimal vier Leute aufteilen in den Häusern. Jake und ich würden allerdings gern mit Charlotte in das Haus gehen, das ein Schlafzimmer im Obergeschoss und eins im Untergeschoss hat. Wenn Charlotte weint und unleidlich ist, ist das weniger störend für euch.«

»Du weißt genau, dass Charlotte uns nicht stört«, sagt Sienna und verdreht die Augen. »Am logischsten wäre es, dass wir vier ...«, sie zeigt auf sich, Denver, Jake und Phoenix, »uns ein Haus teilen, wegen Charlotte, und ihr vier.« Sie deutet auf Darren, Millie, Tyler und mich.

Ich sehe in die Runde und bin alles andere als einverstanden mit der Aufteilung. Aber klar, bei sowas wird es wieder zum Problem, dass Tyler und ich kein Paar sind. Wären doch nur Millie und Darren auch keins, dann könnten wir vier uns locker ein Haus teilen. So machen die ihr Pärchen-Ding und wir ... Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie viel Zeit ich mit Tyler auf engsten Raum verbringen muss.

»Können wir machen«, stimmt Tyler zu und Millie und Darren nicken zustimmend.

Genervt sehe ich Tyler an und ziehe die Augenbrauen hoch. Das kann, nein, das darf er nicht ernst meinen. Er muss doch endlich kapieren, dass ich keinen Wert auf seine Anwesenheit lege. Heute nicht, morgen nicht und auch in den nächsten Jahren nicht.

»Was?«, will er wissen. »Ich finde die Aufteilung sinnvoll.«

»Tust du?«, zische ich. »Gut.«

»Wie willst du es denn aufteilen?«, fragt er genervt. »Für Charlotte ist es wohl am besten, wenn sie mit ihren engsten Bezugspersonen das Haus teilt.«

»Ja, ihren Eltern«, kontere ich. »Das sind meines Wissens nach Jake und Phoenix.«

»Aber Denver ist ihr Patenonkel«, argumentiert Tyler dagegen.

»Sie ist nicht getauft!«

»Rein hypothetisch«, sagt Tyler. »Aber klar, wenn du dir mit Millie und Darren kein Ferienhaus teilen willst ...«

Dieser Mistkerl! Ich habe kein Problem damit, mir ein Ferienhaus mit Millie und Darren zu teilen. Sein dummes Grinsen lässt mich erahnen, dass er das genau weiß.

»Es geht nicht um Millie und Darren und das weißt du auch!«

»Natürlich weiß ich das«, meint Tyler und zuckt mit den Schultern. »Wir verbringen doch sowieso den ganzen Tag zusammen in den drei Wochen. Da kommt es auf die Nächte auch nicht an.«

Genervt verschränke ich die Arme vor der Brust.

»Das wäre ja noch schöner«, zische ich. »Hat Sadie nicht einen heißen Cowboy Bruder?«

Ich weiß, dass sie den hat. Kyle ist sein Name und er ist wirklich nicht von schlechten Eltern. Vielleicht sollte ich in Erwägung ziehen, in Down Under ein wenig Spaß zu haben. Immerhin bin ich Single und niemand kann mir etwas vorschreiben.

»Tu dir keinen Zwang an«, meint Tyler und sieht mich sichtlich gereizt an. »Dann kannst du bei ihm schlafen und wir haben unsere Ruhe.«

Er benimmt sich wie ein kleines Kind, aber was erwarte ich von ihm? Reife war doch noch nie sein Ding. Heute nicht und vor sechs Jahren auch nicht.

»Gut, wenn wir das geklärt haben, weiter im Text«, seufzt Jake. »Wir fliegen von Chicago ungefähr achtzehn Stunden mit einem Zwischenstopp zum Tanken in Honolulu. Richtig, Millie?«

»Richtig«, bestätigt sie. »Wir müssen eine Stunde vor Abflug am Flughafen sein und werden dort von einem Mitarbeiter in Empfang genommen. Danach besteigen wir den Jet und fliegen los.«

Ich höre ihr nur mit halbem Ohr zu, weil mein Blick doch immer wieder auf Tyler fällt. Das passiert mir ständig und es ärgert mich genauso wie alles andere an ihm. Warum bekomme ich es nicht hin, ihn zu ignorieren? Das kann doch nicht so schwer sein, oder?

Leider muss ich zugeben, dass er heute mal wieder unverschämt gut aussieht. Die blonden Haare trägt er kürzer an den Seiten. Seine breiten Schultern und die muskulöse Brust spannen unter dem Hoodie mit dem Logo der Lincoln Tigers auf der rechten Brust. Tyler sieht verdammt gut aus, da gibt es keine Diskussion. Das tat er als Teenager schon, aber seitdem hat er nochmal einiges an Muskelmasse zugelegt. Plötzlich sieht er mich auch an und ich halte seinem Blick kurz stand. Dann sehe ich weg und zu Phoenix. Sie grinst und ich seufze. Natürlich ist ihr nicht entgangen, dass ich ihn angestarrt habe.

»Joy?« Verdutzt sehe ich Sienna an. »Kommst du mit?«

»Wohin?«, frage ich, da ich nicht zugehört habe.

»Die Party«, erinnert sie mich. »Morgen Abend zum Saisonabschluss.«

»Nein«, sage ich. »Die ist, wie du weißt, für die Spieler und ihre Freundinnen.«

Wie zu erwarten, verdrehen alle am Tisch die Augen, aber das ist mir egal. Ich bin keine Freundin eines Spielers und habe bei derartigen Veranstaltungen nichts zu suchen. Also bleibe ich zu Hause. Und sie sollen bloß nicht auf die Idee kommen, dass ich Tyler begleiten kann. Denn das werde ich nicht tun. Jeder weiß, dass wir kein Paar sind, und jeder würde darauf schließen, dass ich aus Mitleid mitgenommen wurde, weil meine Freundinnen dort sind.

»Aber ...«, setzt Sienna an.

»Ich habe nein gesagt«, zische ich. »Dabei belassen wir es auch.«

Ich sehe ihr an, dass sie noch etwas sagen möchte, aber sie besinnt sich eines Besseren. Sie müssen endlich verstehen, dass Tyler und ich kein Paar sind und sich das nun mal auf die Gruppendynamik auswirkt.

»Ich muss los«, sagt Tyler und legt zehn Dollar auf den Tisch. »Wir sehen uns morgen Abend. Bis dann, Jolene.«

»Ich komme mit«, ruft Denver und legt ebenfalls Geld für sich und Sienna auf den Tisch. »Bis heute Abend, Baby.«

»Bis heute Abend«, erwidert sie grinsend, nachdem er sie zum Abschied küsst. Baby Charlotte bekommt auch noch eine persönliche Verabschiedung von ihrem Onkel und dann verlassen er und Tyler das Diner.

Die Blicke der anderen sprechen Bände.

»Was?«, keife ich meine übriggebliebenen Freunde an. »Er soll damit aufhören.«

»Womit?«, will Darren wissen. »Dir deutlich zu machen, dass er in dein Höschen will?«

»Arschloch«, knurre ich und Sienna, Millie, Phoenix und Jake lachen. »Ich dachte, du hast ihn im Griff.« An Millie gewandt, ziehe ich die Augenbrauen hoch.

»Das habe ich auch«, kichert sie und schmiegt sich an ihren Freund. Wie kann man nur so ekelhaft glücklich sein. Alle sechs miteinander. »Er sagt nur die Wahrheit, Jolene

»Jolene, Jolene, Jolene, Jolene ... I'm begging of you please don't ...«

»Halt die Klappe, Phoe«, rufe ich und kann mir ein Grinsen dennoch nicht verkneifen, als sie Dolly Partons Klassiker zum Besten gibt.

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