DECEMBER 1886: three pairs of shoes

— es ist ein traum. du weißt es, tief, tief im inneren weißt du es. es ist wie ein meer aus luft, auf dem du treibst. du guckst nach unten, was alles unter dir liegt und bemerkst dabei nicht, dass du der sonne zu nah kamst. du verbrennst

es ist ein abgrund, der aus seinen tiefen zu dir aufguckt. du fällst

und ehe du dich versiehst, bist du nicht über den wolken. du kriegst keine luft dort oben.

dein körper wird kalt, deine fingerspitzen fühlen sich taub auf deiner haut an.
sie kribbeln, wie deine ohren.

deine schreie hören sich wie klirrendes eis an, durch das du fliegst.
es zerspringt an deinen armen, beinen, deiner kopfhaut, hinterlässt spuren der natur. eines wilden tiers, das aus dir brach.

der wind, er ist eisig. du wusstest, es war vorbei, bevor es endete. der traum. der — oh so süße — traum, der viel zu lange anhielt, so lange, dass du anfingst, ihn mit deinem leben zu verwechseln.

du spürst deinen körper brechen, bevor er aufkam. du greifst um dich, kriegst stoff in deine finger. doch du warst zu hoch geflogen, um noch aufgefangen zu werden.

nein. nein. nein.
es kann nicht sein. es kann nicht sein.

dein kopf schlug von einer zur anderen seite, wie ein starres uhrwerk, als könntest du so die zeit zurückdrehen.

du kamst auf. in dunkelblauer masse, die so weich war, du dachtest, du träumst. nur flogst du so lange, du hast das schwimmen verlernt.

ein stück von dir sank und mit ihm dein warmes herz. es hinterließ eine leere in deiner brust, die sich schnell mit der fremden dunkelheit füllte.

und nun wusstest du nicht so recht, ob die chance zu schwimmen, die du bekamst, nicht teurer war, als ein harter fall.