Kapitel 113
Percy Jackson POV. (nah, überrascht?)
Lilli hat mich an dem Abend sehr überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass sie so viel Macht beherbergte und auch für mich war es nicht leicht mich ihrer wahren Aura zu widersetzen, vor allem weil so viel Wut und Trauer in ihr steckte. Auch ihre Stimme bestand nur noch aus purer Macht. Ich war nur froh, dass sie dem Camper nicht einfach die Kehle durchgeschnitten hat. Sie war sehr traurig, ich wusste, dass sie innerlich Percy liebte, doch das wurde ihr anscheinend leider erst jetzt bewusst. Den restlichen Abend über herrschte eine bedrückte Stimmung. Ich hatte eine Abschirmung über ihre Hütte gelegt, da ihre Aura immer noch zu spüren war und sonst jeder auf den Knien wäre. Selbst jetzt konnte man diese Wut sehr gut spüren. Am nächsten Morgen sah man Lilli gar nicht und so beschloss ich gegen Mittag mal nach ihr zu sehen und ging in ihre Hütte. Dort wurde ich erstmal kurz von ihrer Aura überwältigt, bevor ich mich wieder fassen konnte. Sie saß auf ihrem Bett und hielt ein Bild in der Hand und Tränen flossen an ihren Wangen nach unten und tropften auf das Bild. Ich setzte mich nun langsam neben sie. Sie schien mich gar nicht zu bemerken. Nach einer kleinen Weile meinte ich: "Es war nicht deine Schuld, du hättest nichts mehr für ihn tun können." "Doch, es ist meine Schuld. Wäre mir dieser Fehler nicht unterlaufen hätten wir uns durchkämpfen können oder hätte ich uns im richtigen Zeitpunkt teleportiert, wäre er auch da rausgekommen. Wegen mir ist er jetzt tot. Dabei habe ich ihn geliebt und er mich auch. Warum er, warum konnte nicht einfach ich dort sterben?", meinte meine Tochter traurig und auch ein wenig wütend. Ich verstand sie, sie gab sich genau wie ich damals die Schuld an Percys Tod. Ich umarmte sie nun. "Hey, es war nicht deine Schuld. Selbst mir unterlaufen Fehler und das mit dem teleportieren war leider ein sehr unglücklicher Zufall. Aber es ist nicht deine Schuld, das gleiche musste ich damals bei dem Kampf gegen Kronos und Gaia auch akzeptieren. Jeder Krieg fordert seine Opfer und leider sind es meist die engsten Freunde. Aber du musst weitermachen. Du darfst nicht aufgeben. Das ist genau das Gegenteil, was Percy wollen würde, meinst du nicht?" Sie schniefte einmal und meinte dann: "Ich weiß nicht ob ich das so schnell akzeptieren kann aber ich glaube du hast Recht, er hätte nicht gewollt, dass ich jetzt den Kopf in den Sand stecke. Ich werde ihn rächen und dann wird Telos untergehen." Ich wusste, dass sie das todernst meinte, denn ihre Augen wurden nun schwarz und ich hatte sogar ein bisschen Angst vor ihr. Ich stand nun auf und ging dann aus der Hütte. Nebenbei schnappte ich mir noch die Schriftrolle, die auf einem Hocker lag. Dann ging ich zu Chiron und besprach mit ihm was nun zu tun war. Zusätzlich studierten wir noch ein wenig die Schriftrolle, doch wir kamen erstmal zu keinem vernünftigem Ergebnis. Plötzlich tauchte Piper mit Jason neben mir auf. "Wie geht es ihr?", fragte Piper mich. "Schlecht, sie gibt sich wie ich damals die Schuld am Tod ihres Freundes. Aber sie hat jetzt erkannt, dass sie ihn liebt." Das machte Piper allerdings nicht fröhlicher, nein sogar noch ein wenig trauriger und da realisierte ich es. "Du wusstest, dass das passieren musste, richtig?", fragte ich Piper, welche nickte. "Ja wusste ich, das ist leider der Weg der Liebe. Er fordert drastische Opfer. Nur so konnte sie erkennen, dass sie ihn liebt. Ich durfte es ihnen allerdings nicht sagen, sonst wäre alles anders gekommen und meist heißt das nicht unbedingt positiv anders." Ich wusste was sie meinte. "Ich hoffe nur, dass es sie nicht innerlich zerstört. Sie hat gerade ihren Geliebten verloren und muss jetzt die bekannte Welt retten. Das gibt ein saftiges Gefühlschaos. Eigentlich sollte sie erstmal ein wenig trauern, doch dafür haben wir momentan eigentlich keine Zeit. Wir sollten sie im Auge behalten", sagte Piper und wieder nickte ich. Nun kam Nico zu uns herbei. "Hey, Percy kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?" Oje, was war denn jetzt schon wieder geschehen, dass Nico mit mir unter vier Augen reden wollte. Wir schritten also ein paar Meter auf die Seite und Nico begann zu erzählen: "Percy ist nicht tot." Ich war zuerst sehr begeistert, doch als ich Nicos Gesichtsausdruck sah wusste ich, dass er noch nicht fertig war. "Er ist nicht in der Unterwelt angekommen aber ich spüre, dass seine Seele schon sehr nah ist, das heißt, dass er zwar noch nicht ganz tot ist aber dem Tode sehr nahe ist. Zudem kann ich seine Seele nirgends orten, das heißt, dass ihn wahrscheinlich jemand gefangen hält, ähnlich wie mich damals, als ich in dem Krug gefangen war." Das war gar nicht gut. "Ok, das ist wenigstens etwas. Lilli sollte davon aber allerdings noch nichts erfahren, sonst wird sie wie ich und rennt da unüberlegt rein. Das wäre sehr kontraproduktiv. Ich gehe jetzt erstmal Nyx kontaktieren und erzähle ihr alles." Nico nickte und verschwand dann wieder im Schatten. Ich allerdings teleportierte mich in den Tartarus direkt in Nyx Palast. Dort erzählte ich sofort von den Geschehnissen und sie war natürlich nicht begeistert und sorgte sich um ihren Jungen. Jedoch verstand sie, dass Lilli keine Schuld trifft und das war gut so, da sonst sicher ein weiterer Krieg ins Rollen gekommen wäre und das konnten wir gerade gar nicht brauchen. Als dann alles besprochen war teleportierte ich mich wieder zurück ins Camp und sah sofort, dass sich alle Camper um die Arena scharrten, also musste dort gerade etwas passieren. Ich ging nun ebenfalls zu ihnen und fragte Leo, der mir gerade über den Weg lief was los war. "Dort unten wütet Lilli wie eine kleine Furie durch die Trainingspuppen, die sie wie Monster aussehen lässt und auch deren Verhalten werden widergespiegelt. Sie kämpft sich unaufhaltsam durch die Reihen und lässt die Monster sofort wieder auferstehen, sobald sie tot wären. Das Ganze macht sie jetzt schon zehn Minuten lang und es schein kein Ende zu nehmen. Sie meint das Ganze sehr ernst." Ich sah mir das Ganze an und tatsächlich wütete meine Tochter durch die Reihen wie ein kleiner Blitz. Ihre Bewegungen waren so schnell, dass selbst ich Probleme hatte sie zu sehen. Sie ignorierte alles um sich herum und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Nach fünf Minuten, in denen sich nichts änderte verzog ich mich schließlich wieder und auch die ersten Camper gingen wieder an ihre Arbeiten. So ging es dann bis zum Abend weiter. Die Arena war unbrauchbar geworden, da keiner sich meiner Tochter in den Weg stellen wollte. Und wenn man auch nur ein bisschen Hirn im Kopf hatte konnte man sich auch ausmalen, dass das sonst in Toten geendet hätte und das begriff sogar die Ares-Hütte und verzog sich zum Trainieren in den Wald. Am Abend kam dann Lilli zum Abendessen angetrottet und ich sah in ihren schwarz leuchtenden Augen den Schmerz, den sie gerade verspürte. Jedoch war es leider kein physischer. Diesen hätte man heilen können. Dementsprechend stark war auch ihre Aura und ich konnte auch ein paar der schwarzen Flammen über ihren Körper züngeln sehen. Anscheinend konnte sie die Flammen sehr gut kontrollieren und diese orientierten sich an ihren Gefühlen, da sie sehr aggressiv wirkten. Sie schnappte sich ihr Essen und setzte sich dann ganz weit abseits an ihren Tisch. Keiner wagte es sich ihr zu nähern. Auch Mira hielt ein wenig Abstand und saß am Hades-Tisch und beobachtete Lilli angespannt. Irgendwann setzte sich dann Nico zu ihr und verwickelte sie in ein Gespräch, das sie ablenkte. Es herrschte eine sehr bedrückte Stimmung. Fast jeder konnte Lilli verstehen und versuchte dementsprechend möglichst wenig zu reden. Irgendwann hatte Lilli keine Lust mehr und schmiss ihr restliches Essen ins Feuer und wollte dann verschwinden, als plötzlich vor ihr eine riesige Feuersäule emporschoss. Sie war sofort hellwach und in ihrer rechten Hand hielt sie ihr flammenumzüngeltes Schwert und in der linken pure Flammen. Plötzlich formte sich in den Flammen ein Gesicht und da realisierte ich die Parallelen zu meiner Vergangenheit. Wenn es so war, wie ich vermutete, dann würde das hier nicht gut enden. "Ohoh, das wird nicht gut ausgehen", meinte auch Anni, die nun neben mir stand, sie war heute gegen Nachmittag aufgekreuzt. "Das wird genauso wie bei dir und deiner Mutter, das heißt, sie wird jetzt noch gefährlicher." Ich musste ihr zu stimmen. "Lilli Jackson, schön dich wieder zu sehen. Ist noch gar nicht lange her aber jetzt weiß ich mehr über dich. Es ist ärgerlich, dass ihr die Schriftrolle habt und wie ich erfahren durfte, könntet ihr dieses Mal tatsächlich zu einer Gefahr für mich werden." Lilli sah ihn hasserfüllt an und ihre Haare begannen leicht zu brennen. "Was willst du von mir? die Schriftrolle kannst du vergessen." "Jaja, das ist mir klar. Ich will dir ein Angebot machen." "Wieso sollte ich darauf eingehen. Du hast denjenigen getötet, der mir am wichtigsten war, wieso sollte ich jetzt mit dir verhandeln?" "Na weil ich ihn nicht getötet habe, sieh her." Damit änderte sich das Bild und Percy erschien in den Flammen. Er war sehr schwach und man konnte nur schwer erkennen, dass er noch atmete. Lilli allerdings sah es und schnappte nach Luft. Sie starrte die Flammen einige Zeit an, bevor sie langsam auf die Knie sank. Dann änderte sich das Bild wieder und Telos erschien wieder. "Also, was sagst du, das ist doch eine super Verhandlungsbasis. Das einzige was ich von dir will ist, dass du dich aus der ganzen Sache raushältst. Ich übergebe dir deinen Freund im lebendigem Zustand und du schwörst, dass du mich meinen geplanten Weltuntergang und Neubeginn durchziehen lässt. Was sagst du?" Anscheinend hatte Telos wirklich etwas Angst davor, dass sein Plan durchkreuzt werden könnte, denn sonst hätte er einen Gott sofort umgebracht und würde nicht mit uns verhandeln. Und anscheinend musste Lilli einen sehr wichtigen Teil spielen. "Ich....ich weiß nicht. Das ist mir alles gerade ein wenig zu viel. Gibt mir bitte etwas Bedenkzeit." Telos nickte langsam: "Ok, du hast bis morgen Abend Bedenkzeit und denk dran, solltest du dich gegen dieses Angebot entscheiden stirbt dein Freund hier und im Gegenteil zu deinem lieben Vater wird er nicht wieder auferstehen." Damit verschwand er in einer riesigen Feuersäule und Lilli saß verdattert am Boden. Die Flammen waren mittlerweile verschwunden und ihr Schwert lag neben ihr am Boden. Ich bedeutete den Camper sich zu verziehen und das taten sie zum Glück auch. "Ich glaube wir sollten mit ihr reden", meinte ich zu meiner Frau und sie nickte. Dann setzten wir uns zu Lilli, welche schon wieder mit den Tränen kämpfte. "Ich weiß, was ihr sagen werdet. Es ist keine gute Idee das zu machen, weil seinen Teil der Abmachung sicher nicht einhält und mich wahrscheinlich umbringen will, weil ich sehr wichtig bin aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich kann Percy nicht sterben lassen, ohne nicht alles mögliche zu tun. Von mir aus gebe ich mein Leben für ihn. Dann ist mir der scheiß Weltuntergang sowas von egal. Ich will einfach nicht, dass Percy stirbt. Ich will nicht, dass ich der Grund dafür bin." Mittlerweile ronnen wieder die Tränen. Ich verstand sie. Ich hatte es damals bei meiner Mutter genauso gemacht und hatte auch nicht auf die anderen gehört. Wie oft hatte ich gesagt bekommen, dass das Ganze ein Himmelfahrtskommando war aber mir war das damals auch egal. Jetzt war es an Lilli das Gleiche zu tun. Annabeth wollte gerade etwas erwidern, doch ich hielt sie davon ab. "Lilli, ich weiß, wie du dich fühlst und deswegen weiß ich, dass ich dich sowieso nicht davon abhalten kann. Mach das was du für richtig hältst. Und wenn du dich für den Deal entscheidest, werden wir alle hinter dir stehen. Von mir aus ziehe ich für dich in den Tod und die anderen werden es sicher auch so machen." Jetzt drehte sie erstaunt den Kopf zur Seite und musterte mich. "Wirklich? Du willst es mir nicht ausreden?" "Nein, weil ich in der selben Lage war, wie du und weiß, dass eine Jackson nicht aufgibt. Du wirst sicher einen Weg finden ihn zu befreien." "Danke Dad, ihr seid die besten." Damit sprang sie auf und rannte davon. Nun war sie wieder sprichwörtlich Feuer und Flamme. Ihr gesamtes Haar loderte. Anni sah mich erstaunt an. "Wieso hast du es ihr nicht ausgeredet, das ist ein Himmelfahrtskommando?" "Weil sie es dann sowieso macht, habe ich damals aufgegeben, weil mir alle eingeredet haben, ich solle nicht auf Hades Deal eingehen?" Nun verstand sie und seufzte auf: "Nein hast du nicht, jetzt verstehe ich, naja was habe ich erwartet, sie ist eine Jackson. Dann wollen wir mal das Beste hoffen. Aber eine Frage hab ich noch, hast du das vorhin ernst gemeint?" Ich wusste was sie meinte. "Ja, ich würde für sie mein Leben opfern und in den Krieg ziehen. Ich will nur das Beste für sie, außerdem hat sie es eh schon so schwer." "Gut, dann stehe ich ganz bei dir. Lass uns den Weg für unsere Tochter so leicht wie möglich machen." Ich nickte und schon gingen wir gemeinsam in das Haupthaus und versuchten weiterhin die Schriftrolle zu entziffern.
So jetzt bin ich wieder ein wenig zufriedener mit dem Kapitel. Ich hoffe es macht euch nichts aus, dass ich fast genau die Szene wie im ersten Percy Jackson Teil genutzt habe aber ich fand das passt ganz gut. Ich hoffe auch euch machts nichts aus, dass das Kapitel aus Percys Sicht geschrieben ist, weil ich nicht genau wusste, wie ich das Ganze aus Lillis Sicht schreiben sollte. Hoffe euch gefällts und bis zum nächsten Mal,
Euer Sinclair
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