Versetzt | Part V
Happy Pride Month ihr Lieben! 🏳️🌈❤️
Eine kurze Frage zum Oneshot: Soll ich die letzten beiden Teile von Versetzt umbenennen? Sie gehören ja zu der Reihe, aber man kann sie auch ohne die anderen lesen. Ich bin mir unsicher, weil das sind so viele Teile xD
Auf jeden Fall viel Spaß beim Lesen💙
Eine Staubwolke machte das Sehen unmöglich.
Annabeth rollte sich zusammen und versuchte ihren Körper bestmöglich zu schützen. Dabei hoffte sie, dass es Percy und Charlie gut ging.
Schließlich legte sich der Staub langsam. Annabeth hustete und richtete sich langsam wieder auf. Sie sah sich um.
"Percy?", flüsterte sie, beinah unhörbar, aus Angst, es würde noch mehr einstürzen.
Als sie sich umsah, erkannte sie, wie viel Glück sie gehabt hatte. Der Gang hinter ihnen war komplett zusammengebrochen; nicht einmal einen Meter von ihr entfernt lagen einige große Steine.
Annabeth starrte geschockt darauf, bis sie ein leises Scharren und Winseln seitens Charlie aus ihrer Trance riss.
"Percy!", flüsterte sie erneut, als sie ihn sah. Ihr stockte der Atem und so schnell sie konnte kroch sie zu ihm. Er war nicht weit hinter ihr gewesen, doch es hatte ihn wesentlich schlimmer erwischt als sie.
Offensichtlich wurde er, als er Annabeth aus dem Weg gestoßen hatte, gegen die Wand geschleudert und hatte dabei den Großteil der Steine abbekommen.
Charlie versuchte einen großen Felsbrocken, der Percys Bein eingeklemmt hatte, wegzuschieben und kratzte mit seinen Pfoten darüber. Annabeth versuchte ihm zu helfen, gab aber relativ schnell auf, da es unmöglich war, dass sie dies alleine schaffte.
Sie schüttelte Percy leicht an der Schulter. Er stöhnte leise und hustete, dann löste er seine Arme von seinem Kopf. Anscheinend hatte er sich auf die gleiche Weise wie Annabeth geschützt.
Annabeth seufzte erleichtert auf, dann half sie ihm sich, so gut es mit dem verletzten Bein ging, aufzurichten.
"Geht es dir gut, alles okay mit deinem Bein?", fragte sie. Er nickte.
"Geht schon"
Annabeth versuchte erneut den Fels wegzuschieben - vergebens.
"Percy, ich kann den Stein nicht wegbewegen", eine Träne der Verzweiflung lief ihr über die Wange.
"Warum musstest du mich auch aus dem Weg stoßen?"
Percy lächelte nur schief und versuchte nun selbst, irgendwie sein Bein herauszubekommen. Er zuckte zusammen vor Schmerz.
"Nicht", sagte Annabeth.
"Beweg dich nicht, du machst es sonst vielleicht noch schlimmer"
Sie inspizierte sein Bein, so gut sie es eben sehen konnte, und meinte leise: "Ich hoffe, es ist nicht gebrochen"
"Glaube ich nicht", er hustete erneut und Annabeth kramte aus ihrem Rucksack ihre Wasserflasche und reichte sie ihm.
"Danke", er nahm sie und trank einen Schluck.
"Du brauchst dich nicht bedanken, ich muss es. Du hast mich vor einer Ladung Felsbrocken beschützt und dafür wurde dein Bein verletzt.
"Das war es mir wert", er machte eine kurze Pause.
Annabeth lächelte leicht, sah ihn aber weiterhin besorgt an.
"Hast du auch den Schatten gesehen, bevor alles zusammengebrochen ist?" ,fragte er leise udn sah sich um.
"Welcher Schatten?"
"So eine kleine Gestalt, keine Ahnung"
Annabeth runzelte die Stirn.
"Das ist nur eine Sage, Percy"
"Welche Sage?"
"Na, die, die Mrs. Sanders vorhin erzählt hat"
"Die habe ich nicht gehört, worum geht es denn?"
Annabeth seufzte.
"Das dauert zu lange, um es zu erklären. Ich- ich versuche, jemanden anzurufen", sagte sie und begann, erneut in ihren Rucksack zu wühlen, um ihr Handy zu finden.
"Das bringt nichts", Percy nahm ihre Hand und hielt sie damit auf.
"Du musst Hilfe holen, Annabeth"
Sie zögerte.
"Bitte, es ist unsere einzige Chance", er sah sie eindringlich an.
"Wir bekommen mein Bein sonst nie frei"
"Ich will dich nicht alleine lassen. Was, wenn noch einmal etwas einstürzt?", sie warf einen besorgten Blick an die Decke.
"Je früher du losgehst, desto schneller bist du wieder da"
Charlie winselte und leckte ihre Hand ab.
"Und nimm Charlie mit", fuhr Percy mit einem Blick auf den Hund fort.
"Nicht, dass er nochmal bellt und dann stürzt noch mehr ein"
Annabeth wusste, dass dies bestimmt nicht der Grund war, warum sie Charlie mitnehmen sollte, aber sie sagte nichts dazu.
"Pass auf dich auf", sagte sie stattdessen und stand auf.
"Komm Charlie", lockte sie, immer darauf bedacht, ihre Stimme gesenkt zu halten.
Er schien zwar nicht sehr erfreut darüber zu sein, doch Charlie trottete zu ihr und wartete, während Annabeth ihren Rucksack wieder schulterte.
Dann - einer spontanen Eingebung folgend - ließ sie sich wieder auf die Knie fallen, zog Percy zu sich und küsste ihn.
"Pass auf dich auf, so gut es eben geht", wiederholte sie.
Ob Percy noch etwas darauf gesagt hatte, bekam sie nicht mehr mit, denn sie rannte so schnell sie konnte, den Gang, den sie gekommen waren, wieder zurück; Charlie dicht an ihrer Seite.
Den Gang zurückzulaufen kam Annabeth wie eine halbe Ewigkeit vor, aber sie schätzte, dass es nur wenige Minuten dauerte. Schließlich stand sie am Ende des Ganges und kletterte wieder über den Zaun, Charlie quetschte sich einfach wieder hindurch.
Annabeth keuchte leicht, aber sie hatte keine Zeit für eine Pause. Da es zu lange dauern würde, ganz nach draußen zu rennen, beschloss sie, ihr Glück zu versuchen und die anderen Teilnehmer der Führung zu finden.
Sie sprintete in den Gang nebenan, in dem auch die Führung stattfand. Zwar gab es in diesem mehrere Abzweigungen, aber Annabeth hoffte, dass die Gruppe noch nicht weit gekommen war oder sie ihr Verschwinden bemerkt hatten. Länger als eine Viertelstunde konnten sie ja nicht weggewesen sein, schätzte sie.
Vom Haupteingang aus musste sie rechts abbiegen, das wusste sie noch, doch kurz darauf stieß sie erneut auf einen Gang, der von diesem, dem sie folgte, abzweigte.
Verzweifelt warf sie die Arme in die Luft und blieb stehen. Charlie jedoch rannte zielstrebig den Weg geradeaus weiter. Annabeth beschloss, auf seine Spürnase und seinen Instinkt zu vertrauen und folgte ihm.
Kurz darauf erreichten die beiden die Gruppe. Inzwischen herrschte dort helle Aufregung und alle redeten durcheinander, während Mr. Crowley sein bestes gab, die Menge zu beruhigen.
"Es geht ihnen bestimmt gut", wiederholte er immer wieder.
"Wenn sie so weitermachen, wird ihnen das auch nicht helfen"
Doch seine Stimme ging in dem Stimmengewirr der anderen unter.
Als Annabeth angerannt kam, drehten sich alle um und starrten sie an. In der plötzlichen Stille wurde Annabeth bewusst, wie sie aussehen musste; überall voll mit Staub und kleinen Steinchen, ihre Haare vermutlich komplett durcheinander, ein bisschen verschwitzt vom vielen Rennen und einen Hund an ihrer Seite, der eigentlich draußen angebunden sein sollte und hier nicht einmal erlaubt war.
Sie ignorierte die Blicke der anderen und stürzte auf die Führungsleiterin zu.
"Mrs. Sanders, bitte, wir brauchen schnell Hilfe"sagte sie, leicht außer Atem.
"Wo ist ihr Begleiter?", unterbrach Mrs. Sanders sie mit besorgter Stimme.
"Und wo kommt der Hund her?"
"Charlie", riefen in dem Moment die beiden kleinen Kinder, zu denen der Hund eigentlich gehörte und Charlie rannte zu den beiden, um sie zu begrüßen. Die beiden Väter sahen sich besorgt an.
"Wir haben keine Zeit. Ich kann es Ihnen nachher erklären, aber Sie müssen Hilfe holen. Der abgesperrte Gang ist eingestürzt und mein Freund wurde eingeklemmt"
Obwohl Mrs. Sanders sowie Mr. Crowley offensichtlich darauf brannten zu erfahren, was genau passiert war und warum Percy und Annabeth überhaupt in den abgesperrten Tunnel gegangen waren, stellten sie keine Fragen.
"Simon, du bringst bitte alle nach draußen",sagte Mrs. Sanders, dann wandte sie sich an die anderen Leute, die ihr Gespräch gespannt mitverfolgt hatten.
"Meine Damen und Herren, die Führung wird hiermit abgebrochen. Selbstverständlich können Sie diese nachholen oder an der Kassa Ihr Geld zurückfordern. Folgen Sie bitte den Anweisungen meines Assistenten Simon Crowley, er wird Sie nach draußen bringen", ihre Stimme war ruhig, aber man hörte die Besorgnis deutlich heraus. Sie musste immer lauter sprechen, da die Leute anfingen zu murmeln und durcheinander zu reden.
"Was ist jetzt mit dem Jungen? Und warum hat sie unseren Hund?", fragte der braunhaarige Mann.
"Wir haben keine Zeit für solche Fragen. Wir werden sie Ihnen später beantworten", sagte Mrs. Sanders, bevor Annabeth antworten konnte und dafür war sie ihr unendlich dankbar.
Wie lange ist Percy jetzt schon allein in dem Gang?, dachte Annabeth.
"Meine Herrschaften, folgen Sie mir bitte", sagte Mr. Crowley, während Mrs. Sanders ein Funkgerät hervorzog und um Hilfe rief.
"Und nehmen Sie Ihren Hund bitte mit", fügte sie dann hinzu.
Die Familie nickte und holte aus ihrem Rucksack eine Ersatzleine, dann leinten Charlie wieder an.
"Und nicht bummeln", sagte Mr. Crowley, anscheinend voll in seinem Element, jetzt, da er die Verantwortung der Gruppe übertragen bekommen hatte.
Langsam verschwand die Gruppe und Annabeth blieb allein mit Mrs. Sanders zurück.
Ihr Funkgerät piepte und sie unterhielt sich wieder kurz mit der Person am anderen Ende.
Annabeth hoffte einfach, dass es schnell gehen würde und die Hilfskräfte sich beeilen würden.
"Wie heißt du eigentlich?", fragte Mrs. Sanders.
"Annabeth"
"Schöner Name. Du kannst übrigens Jessica zu mir sagen"
Annabeth wusste, dass sie sie nur ablenken wollte, war ihr aber trotzdem dankbar und lächelte leicht.
"Danke"
Jessica nickte.
"Mit wem seid ihr eigentlich hierher gekommen?", fragte sie.
Annabeth wurde kalt.
"Sally", flüsterte sie.
"Wie bitte?"
"Percys Mutter hat uns hergefahren. Sie heißt Sally Jackson", Annabeths Stimme zitterte ein wenig.
"Sie wartet beim Café auf uns, vielleicht sollte ihr jemand Bescheid sagen"
Jessica nickte und gab diese Information über Funk weiter.
Wie es wohl Sally gehen würde, wenn sie erfuhr, was mit Percy passiert war?
Annabeth wollte gar nicht darüber nachdenken.
"Wir sollten auch nach draußen gehen und dort warten" fuhr sie dann fort. Annabeth folgte ihr stumm, ihre Gedanken immer noch bei Percy.
Draußen angekommen folgte wieder eine kurze Konversation über Funk. Der Zug, sowie alle anderen Besucher des Bergwerks, waren mittlerweile verschwunden.
"Fünf Minuten noch", sagte Jessica, vermutlich um Annabeth irgendwie von ihren düsteren Gedanken abzulenken doch es funktionierte nicht wirklich.
Annabeth stand einfach da und starrte in den dunklen Gang, in der Hoffnung, die Rettungskräfte würden sich beeilen.
OoOoOoOoOoOo
Währenddessen saß Percy auf dem kalten Boden in der Dunkelheit und versuchte, sich die Zeit zu vertreiben, indem er an Annabeth dachte.
Genauer gesagt, an ihren Kuss. Wie auch immer er sich seinen ersten Kuss vorgestellt hatte - unter diesen Umständen bestimmt nicht.
Nachdem Annabeth verschwunden war, hatte er noch eine Weile lächelnd in die Luft gestarrt, bis ihm eingefallen war, dass sein Bein noch immer feststeckte und er besser aufpassen sollte, dass ihm nicht noch mehr Steine auf den Kopf fielen.
Mittlerweile war sein Bein wegen der unbequemen Position eingeschlafen. Bewegen konnte er es nicht wirklich, dafür war die Lücke zwischen Stein und Wand zu klein, aber wenigstens spürte er so sein Bein nicht mehr und der Schmerz war zumindest ein kleines bisschen erträglicher geworden.
Seine Taschenlampe hatte er ausgeschaltet, da er sie sowieso nicht wirklich brauchen konnte.
Seit Annabeths Schritte und Charlies Hecheln vor einer Weile im Gang verklungen waren, war es still gewesen, bis auf seinen eigenen Atem. Gelegentlich tropfte irgendwo etwas von der Decke.
Plötzlich scharrte es irgendwo und Percy schreckte auf. Er schaltete seine Taschenlampe wieder ein und der Lichtstrahl fiel auf eine kleine Ratte.
Erleichtert seufzte er. Dann sah er eine Weil dem Tier zu, wie es einige Kieselsteine aus einer Lücke zwischen den Steinen scharrte und dann darin verschwand. Daraufhin schaltete er seine Lampe wieder ab.
Bei jedem kleinsten Geräusch hoffte er, dass es Annabeth war, die Hilfe geholt hatte.
Aber das war unmöglich, denn vermutlich war es Annabeth nicht einmal erlaubt, bei der Rettungsmission dabeizusein und sie musste wahrscheinlich draußen warten.
Doch da war wieder etwas!
Irgendwo rumpelte es leise.
Was war das?
Erneut griff er nach seiner Taschenlampe und sah sich um.
Doch dann plötzlich sah Percy wieder einen Schatten.
Eine Millisekunde lang huschte er an der Wand entlang; so kurz war er zu sehen, dass Percy sich diesen auch eingebildet haben konnte.
Dann rumpelte es noch einmal, diesmal lauter. Direkt neben Percy fiel ein mittelgroßer Brocken herunter und verfehlte ihn um Haaresbreite.
Erschrocken sah er nach oben als sich auf einmal ein Teil der Decke löste und ein längliches Felsstück herunterfiel.
Percy duckte sich und schlang die Arme um seinen Kopf, doch es war zu spät.
Einer der Brocken erwischte ihn am Kopf. Seine Taschenlampe fiel zu Boden und um ihn herum wurde es schwarz, während sich weitere Teile des Ganges lösten und auf den Boden fielen.
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