Ich wusste nicht genau warum, aber ich wollte dass Mandy mit mir kam. Ich mochte sie. Sie war das einzige Mädchen in meinem Alter mit dem ich normal reden konnte, und das gefiel mir. In den nächsten zwei Stunden erzählte ich ihr von meinen Beweggründen und von meinen Vorstellungen von meinem zukünftigen Leben. Doch mir viel mehr und mehr auf, dass ich überhaupt keine Ideen für mein Leben hatte. Ich wusste weder mit was ich Geldverdienen wollte, noch was ich mir erhoffte. Das Einzige was ich wirklich zu einhundert Prozent wusste war, dass nichts so schlimm wie mein derzeitiges Leben sein kann. Kurz vor Mandys Haltestelle machte sie ein entschlossenes Gesicht und packte mich bei den Schultern. „Sam, bitte lass mich das nicht bereuen. Ich werde mit dir mit kommen." Eine Welle des Glücks überfiel mich und ich umarmte sie stürmisch. „Das wirst du nicht, versprochen!" Sie schaute mich mit einem schalkischen Funkeln in den Augen an. „Aber wir werden trotzdem in Nürnberg aussteigen." Ich blickte sie verständnislos an. Sie lächelte. „Ich habe einen Gefallen bei einem guten Freund von mir gut und ich glaube jetzt ist der richtige Zeitpunkt ihn einzufordern." Ratlos stieg ich mit ihr am Nürnberger Busbahnhof aus. Ich hoffte dieser Zwischenstopp würde mich nicht allzu viel Zeit kosten.

„Mandy du bist genial!" Überglücklich stand ich in der Garage von Mark, Mandys Kumpel, und strich voller Bewunderung über die rote Motorhaube vor mir. „Der Gefallen" entpuppte sich als ein alter – aber intakter -  Opel. Mit diesem baby kommen wir schneller an unser Ziel. Mark kontrollierte noch einmal den Ölstand und die Bremsen. Da er nicht auffälliges feststellte, konnten wir unseren neuen alten Wagen einweihen. „Behandelt sie gut!" rief uns Mandy Kumpel noch hinterher und ich musste lachen. „Sie?" fragte ich Mandy, die grade auf die Autobahn abbog. „Mark hat den Drang seinen Autos Namen zu geben. Das hier ist Dolly." Sie tätschelt das mit rotem Plüsch überzogene Lenkrat und grinst. „Männer." Sagte ich und verdrehte die Augen. Ich öffnete das Handschuhfach und kramte eine CD hervor. „Mark's Shit?" las ich laut vor. „Der Junge ist echt ne Besonderheit für sich." Ich lächelte. „Na wie wärs? Wollen wir uns den Shit reinziehen?" Sie schaut mich kurz von der Seite an, blickt dann aber wieder auf die Autobahn vor uns. „Klar. Mark hat einen guten Musikgeschmack!" Ich legte die CD ein und drückte auf Play.  Das Erste Lied überraschte mich. Mark wirkte auf mich wie ein typischer Heavy Metal Fanatiker aber dieses Lied war so gar nicht laut und hart. 500 miles von the Proclaimers konnte man auch in meiner Playlist finden. Der Song passte haargenau auf unsere Situation und ich drehte unwillkürlich lauter. Mandy und ich stimmten lautstark mit ein. 

"But I would walk 500 miles

And I would walk 500 more

Just to bet he man who walks a thousand miles

To fall down at your door"

Das Kapitel ist kurz aber ich hoffe es gefällt euch! An dieser Stelle möchte ich mich für die 115 reads bedanken! Als ich angefangen hatte, habe ich nicht mit sovielen Lesern gerechnet. Danke :)