Kapitel 3-Marlen Gate
Ich musterte die Person. Es war eine junge Frau, schätzungsweise 21 Jahre alt. Sie hatte blonde, ellenbogenlange Haare und trug ein alt aussehendes Kleid. Es war blau und hatte lange Ärmel. Ihr Gesicht war makellos und sie hatte rote Lippen. Aber sie wirkte irgendwie bleich, nicht nur ihre Haut, sondern auch ihr Kleid, welches bis zum Boden reichte.
"Hallo Verena", sagte sie. Ich sagte nichts und stand immer noch wie angewurzelt da. Ihre Augen waren noch immer geschlossen. "Woher weißt du meinen Namen?", fragte ich und versuchte dabei nicht zu stottern. "Ich habe dich schon eine ganze Weile beobachtet und schließlich hierher gelockt.", erzählte sie, hielt dabei ein Stück Papier in der Hand und streckte es in meine Richtung. Langsam ging ich auf sie zu und nahm den Zettel aus ihrer Hand, allerdings ohne sie dabei zu berühren. Innerlich machte ich mir gerade in die Hosen, da ich ihr so nahe war.
"Was ist das und wie hast du mich hierher gelockt ?", wunderte ich mich. "Etwas sehr Wichtiges. Verlier es nicht! Ich habe dich mit dem Brief hergelockt, weil du mir helfen musst.", antwortete sie und öffnete ihre Augen. Erst jetzt machte sich in mir die Frage breit, wie sie mich davor wahrgenommen hatte. Sie waren blassblau und trüb. Und irgendwie bemerkte ich erst jetzt, wie traurig sie aussah.
Ich steckte den Zettel in meine Hosentasche und wollte sie gerade fragen, wer sie war, als mir plötzlich etwas Erschreckendes auffiel: Auf der rechten Seite ihrer Brust war ein großer roter Fleck. Ich wich aus Angst ein paar Schritte zurück. "Was ist das?", fragte ich und wich noch weiter zurück. Sie seufzte. "Das ist mein Blut. Ich wurde ermordet." Ich ging noch ein paar Schritte rückwärts und stieß an die Wand. "Aber wieso lebst du dann noch?", hauchte ich und diesmal zitterte meine Stimme. "Ich lebe nicht", antwortete sie. Das kann doch nicht sein, dachte ich. Als ich mich wieder etwas gefangen hatte, fragte ich, da sich auch Fragen neben der Angst in mir angesammelt hatten. "Wer bist du?" Sie lächelte und flüsterte kaum hörbar, "Ich bin Marlen Gate". Ich verstand jedes einzelne Wort, obwohl sie so leise sprach.
Plötzlich war die Lampe aus und es war wieder dunkel. Ich erstarrte erneut. Als die Tür aufschwang, sah ich sofort in die Ecke. Der Schaukelstuhl war leer, doch das Gruselige war, dass er noch etwas schaukelte.
Ich sah mich um, aber niemand außer mir war im Raum.
Ich war allein...schon wieder.
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