Überblick über die US-Navy 1943 (nach Guadalcanal)
Ähnlich wie bei der japanischen Marine war die US-Navy nach den Kämpfen von 1942 ziemlich am Ende. Aber im Unterschied zu der japanischen Marine würden sich im Verlauf des Jahres neue und schlagkräftige Kriegsschiffe der US-Navy anschliessen und diese um einiges verstärken.
Flugzeugträger:
Flottenträger:
Ähnlich wie bei den Japanern sah auch bei der US-Navy die Situation bezüglich Flugzeugträgern Anfangs 1943 sehr schlecht aus. Nur Saratoga und Enterprise hatten das Jahr überlebt, aber Enterprise, während der Guadalcanal-Kampagne schwer beschädigt, segelte im April zu den Staaten, um für mehrere Monate dringend überholt zu werden, was Saratoga temporär als letzten Träger übrigliess, da die US-Navy aus verständlichen Gründen weiterhin unwillig war, die Ranger in den Pazifik zu entsenden. Allerdings würden dieses Jahr neue Flugzeugträger für die US-Navy in Dienst gestellt werden.
Die Essex-Klasse war der Nachfolger der Yorktowns. Da sie ohne die Beschränkungen der Flottenabkommen gebaut werden konnte, wurde sie um einiges grösser gemacht, Sie war etwas länger, breiter und ein Drittel schwerer. Sie konnte ausserdem eine grössere Luftgruppe transportieren, ungefähr 90 Flugzeuge, deren Auslegung 36 Jäger, 36 Sturzkampfbomber und 18 Torpedobomber war. Das Design war sehr gut und die Schiffe konnten enorme Schäden aushalten, was sich insbesondere später im Krieg zeigen würde.
Die ersten Mitglieder der Essex-Klasse waren bereits vor Kriegsbeginn begonnen worden und sieben Schiffe der Klasse würden im Verlaufe des Jahres 1943 in Dienst gestellt werden, während zahlreiche weitere folgen würden. In der ersten Hälfte des Jahres würden Enterprise und Saratoga allerdings noch allein sein (bis auf einen Überraschungsgast, der sie für eine Weile besuchte, aber mehr dazu in einem anderen Kapitel)
(Essex-Klasse)
Leichte Träger:
Vor dem Krieg hatte die US-Navy keine Leichten Träger gehabt und eigentlich auch nicht geplant gehabt, welche zu bauen, aber Präsident Roosevelt war zum Schluss gekommen, dass mehr Träger möglichst schnell benötigt wurden und schlug vor, einige der zahlreichen Leichten Kreuzer, die gerade gebaut wurden, umzubauen. Nachdem dies zuerst als zu ineffektiv betrachtet und verworfen wurde, wurde die Idee nach Pearl Harbor wieder aufgenommen und stellte sich als besser durchführbar aus, als gedacht. Neun Leichte Kreuzer der Cleveland-Klasse wurden dementsprechend umgebaut.
Daraus entstand die Independence-Klasse. Leichte Flugzeugträger, die ungefähr 30 Flugzeuge transportieren konnten und schnell genug waren, um mit den Flottenträgern mithalten zu können. Sie waren nicht zu gross und nicht so widerstandsfähig, wie die Flottenträger, aber die Tatsache, dass sie schnell verfügbar waren, machte sie zu sehr wichtigen Schiffen für die US-Navy während 1943. Ihre Luftgruppen würden meistens aus 24 Jägern und neun Torpedobombern bestehen.
(Independence-Klasse)
Geleitträger:
Um die Anzahl Flugzeugträger weiter zu erhöhen, wurden ausserdem zahlreiche Geleitträger gebaut. Geleitträger, auch Jeep Carriers oder Baby Flattops genannt, wurden meistens mit kommerziellen (zivilen) Schiffshüllen gebaut, was sie um einiges günstiger machte. Sie waren nicht besonders schnell, generell unter 20 Knoten, transportierten nicht sehr viele Flugzeuge und waren nicht wirklich geschützt. Sie wurden hauptsächlich dazu eingesetzt, um einfach mehr Flugzeugträger zur Verfügung zu haben. Da sie zu langsam waren, um mit richtigen Flugzeugträgern operieren zu können, wurden sie stattdessen in anderen Rollen eingesetzt. Sie eskortierten Konvois, unterstützten Bodentruppen mit Luftunterstützung und transportierten Flugzeuge für neue Flugfelder.
Während dem gesamten Krieg würden die USA über 100 Geleitträger bauen. Die zwei grössten Klassen waren dabei die Bogue-Klasse und die Casablanca-Klasse, wobei die meisten Schiffe der Bogue-Klasse zur Royal Navy geliefert wurden. Die Casablanca-Klasse entstand, weil die Kaiser Shipbuilding Company, die an der Westküste Liberty-Frachter innerhalb von 90 Tagen bauen konnte, vorschlug, 50 Geleitträger innerhalb von zwei Jahren mit der gleichen Schiffshülle zu bauen. Nachdem die Navy abgelehnt hatte, ging die Kompanie zum Präsident und holte sich die Bewilligung. 1943 würden 19 der 50 Schiffe gebaut werden, der Rest folgte im nächsten Jahr und überzeugte die Kritiker rasch wegen ihrem nützlichen Einsatz.
(Casablanca-Klasse)
Die Geleitträger würden während dem Krieg sehr wichtigen Einsatz sehen. Allerdings waren die Besatzungen nicht besonders vom mangelnden Schutz begeistert und die Schiffsbezeichnung CVE wurde deshalb als Combustible Vulnerable Expendable (brennbar, verwundbar, entbehrlich) gedeutet.
Dieses Jahr würden die Träger ein neues Jagdflugzeug erhalten. Den Nachfolger der F4F Wildcat, die F6F Hellcat. Dieser Jäger ist eine absolute Legende und aus gutem Grund. Ursprünglich als verbesserte Version der Wildcat gedacht, wurde sie schlussendlich zu einem ganz neuen Produkt. Geholfen wurde durch eine Zero, die während Operation AL abstürzte, aber intakt blieb, von den Amerikanern geborgen und danach extensiv von US-Piloten getestet wurde. Somit fanden sie heraus, was die Charakteristiken der Zero waren, inklusive sämtliche Stärken und Schwächen. Damit konnte Grumman ein Flugzeug herstellen, dass diese Stärken und Schwächen perfekt kontern und ausnutzen konnte.
(F6F Hellcat)
Die Hellcat hatte somit einige Unterschiede im Vergleich zur Wildcat. Sie war grösser, widerstandsfähiger, schwerer bewaffnet, hatte grössere Reichweite, ein leistungsstärkeres Triebwerk und war perfekt dazu konstruiert, die Zero zu vernichten. Und sie würde dies äusserst erfolgreich tun. Am Ende des Krieges würde die Hellcat die meisten Luftsiege aller alliierten Marine-Flugzeuge besitzen und das höchste Kill to Loss Ratio des Krieges mit 19 zu 1.
Der Schlüssel dazu war die "Boom and Zoom"-Strategie. Aus grösserer Höhe auf den Feind abtauchen, einen Geschwindigkeitsvorteil aufbauen, den Feind überraschen und zusammenschiessen und dann an den Überlebenden vorbeisausen Richtung Ozean, ohne dass sie einen Verfolgen können, da sie in Sturzflügen einfach nicht mit der Hellcat mithalten können. Alliierten Flugzeuge im Pazifikkrieg gewannen Luftkämpfe, indem sie sich eben nicht auf Kurvenkämpfe einliessen und langsamer wurden, was der Vorteil der Zero war, sondern indem sie Geschwindigkeit aufbauten, wie der Blitz den Feind trafen und dann verschwanden, bevor dieser reagieren konnte und dabei ihre Geschwindigkeit aufrecht erhielten. Und wenn man in eine knifflige Situation gerät, dann benutzte man einfach die Thatch-Schleife, um den Feind davon abzuhalten, einen anzugreifen.
Die Hellcat würde im September 1943 ihren ersten Einsatz sehen und ab diesem Zeitpunkt würden die japanischen Flugzeuge definitiv unterlegen sein. Die F4F Wildcat war mittlerweile ein sehr gutes Flugzeug, um gegen die Zero anzutreten, da man ähnliche Taktiken benutzte, aber die Hellcat würde den Feind problemlos vom Himmel fegen.
Schlachtschiffe:
Hier muss ich einige kleine Korrekturen zum letzten Buch machen. Dort habe ich gesagt, dass 1942 drei moderne Schlachtschiffe in Dienst gestellt worden waren. North Carolina, Washington und South Dakota. Das stimmt nicht ganz, das waren einfach die Schiffe, die im Pazifik während 1942 Einsatz gesehen hatten. Die Schwesterschiffe der South Dakota sahen teilweise während 1942 ebenfalls bereits Einsatz. Massachusetts zum Beispiel deckte die Alliierten Landungen in Nordafrika während Operation Torch im November.
Die Schwesterschiffe der South Dakota waren die bereits erwähnte Massachusetts, die Indiana und die Alabama. Diese Schiffe würden nicht an unerwarteten Stromausfällen leiden und guten Einsatz während dem Krieg leisten.
Neben diesen Schlachtschiffen würde auch die absolute Höchstleistung was Schlachtschiffkonstruktion angeht, in diesem Jahr in Dienst gestellt werden. Die Iowa-Klasse. Als Nachfolger zu den beiden vorherigen Schlachtschiffklassen, würde diese ein ähnliches Aussehen haben, aber um einiges verbessert sein. Wie die beiden Vorgänger würde sie mit neun 40.6cm Geschützen in drei Drillingstürmen bewaffnet sein, mit 20 12.7cm Geschützen in zehn Zwillingstürmen, jeweils fünf an jeder Seite der Aufbauten. Aber im Gegensatz zu ihren Vorgängern war das Schiff etwas verlängert worden, insbesondere der Bug und die Geschwindigkeitsprobleme, die vor allem die North Carolina gehabt hatte, waren beseitigt worden. Mit 33 Knoten würde die Iowa-Klasse ungefähr sechs Knoten schneller sein, als die North-Carolina- und South-Dakota-Klasse. Nicht vom Washington Flottenabkommen zurückgehalten würde die Klasse auch um einiges massiver sein, über 47'000 Bruttoregistertonnen, und sehr gut gepanzert sein.
Diese Schlachtschiffe waren absolut fantastisch gebaut und sind vermutlich die besten Schlachtschiffe, die es jemals gegeben hat. Ende 1943 würden die zwei ersten Schiffe der Klasse in Dienst gestellt werden. USS Iowa und USS New Jersey.
(USS Iowa)
Neben den modernen Schlachtschiffen hatte die US-Navy natürlich noch die älteren Schlachtschiffe, die teilweise in Pearl Harbor versenkt worden waren. Diese waren mittlerweile allesamt gehoben worden (Jedenfalls diejenigen, die man wieder benutzen konnte, bei Arizona und Oklahoma war das etwas schwierig) und befanden sich teilweise wieder an der Front oder wurden noch repariert und modernisiert. Diese Schiffe würden hauptsächlich für Bombardements während Invasionen eingesetzt werden.
Schwere Kreuzer:
1942 war ein sehr schlechtes Jahr für amerikanische Schwere Kreuzer gewesen. USS Houston ging Anfangs März in der Sunda-Strasse verloren und in der Schlacht um Guadalcanal folgten Astoria, Quincy, Vincennes, Northampton und Chicago. Sechs von 18 Schweren Kreuzern innerhalb eines Jahres versenkt. Zahlreiche weitere waren schwer beschädigt worden und für längere Zeit ausser Gefecht.
Die Northampton-Klasse hatte die Hälfte ihrer Schiffe verloren. Astoria-Klasse hatte drei ihrer sieben Schiffe in einer einzigen Schlacht versenkt und drei weitere schwer beschädigt, eines von Schlachtschiffbeschuss und den beiden anderen war der ganze Bug weggesprengt worden. Nur das siebte Schiff, dass im Atlantik stationiert gewesen war, hatte das Jahr unbeschadet überstanden. Die Verluste der Klasse waren so schwer gewesen, dass die Klasse zur New-Orleans-Klasse umgetauft worden war, da das Typschiff versenkt worden war.
Pensacola, New Orleans und Minneapolis würden für den Grossteil des Jahres ausser Gefecht sein, genauso wie auch die Chester, die bei den Salomonen von einem U-Boot torpediert worden war. Dies reduzierte die Verfügbare Zahl von Schweren Kreuzern auf acht. Davon hatten auch mehrere ebenfalls Schäden erlitten, wie die San Francisco und die Portland, aber sie würden schneller repariert werden und somit bereits früher wieder Einsatz sehen. Zwei Schwere Kreuzer waren im Atlantik, die Tuscaloosa und die Augusta. Der Rest war im Pazifik stationiert, entweder im Süden bei den Salomonen oder im Norden bei den Aleuten.
Aber glücklicherweise, für die US-Navy, würden dieses Jahr auch neue Schwere Kreuzer in Dienst gestellt werden. Dies war die Baltimore-Klasse. Nicht von den Flottenabkommen eingeschränkt, war diese Klasse etwas massiver, als die Schweren Kreuzer, die vor dem Krieg gebaut worden. Bewaffnet mit neun 20.3cm Geschützen in drei Drillingstürmen und zwölf 12.7cm Geschützen in sechs Zwillingstürmen, jeweils zwei auf der Seite der Aufbauten und zwei Mittschiffs, einer hinter den beiden vorderen Geschütztürmen und einer hinter (vor?) dem hintern Geschützturm. Während dem Krieg würden 14 Schiffe dieser Klasse gebaut werden.
(Baltimore-Klasse)
Allerdings wurden erst vier dieser Schiffe während dem Jahr 1943 in Dienst gestellt und da es eine Weile dauert, um die Schiffe auch wirklich gefechtsbereit zu machen, indem man die Besatzung trainiert und Probleme mit dem Schiff ausbügelt, erreichten nur zwei der Schiffe den Pazifik während 1943 und dies auch erst jeweils im November und Dezember. Zwei dieser vier Kreuzer hiessen übrigens Quincy und Canberra, benannt nach zwei der vier Schweren Kreuzern, die in der Schlacht vor Savo Island versenkt worden waren. Präsident Roosevelt hatte angeboten, einen der neuen Kreuzer zu Ehren des australischen Schweren Kreuzers Canberra taufen zu lassen und dies war dann so passiert. Allgemein entwickelte die US-Navy während dem Pazifikkrieg die Angewohnheit, neue Schiffe nach Schiffen zu benennen, die versenkt worden waren, da ihre massive Industrie dies problemlos zuliess und um die Japaner zu verarschen, da ständig wieder Schiffe auftauchten, die die Japaner versenkt glaubten.
Da es somit noch etwas dauern würde, bis die Anzahl Schwerer Kreuzer wieder zunahm, würden die Vorkriegszeit-Kreuzer für eine Weile allein die Position halten müssen. Allerdings würden sie in diesem Jahr auch nicht so grossen Einsatz sehen, da der Grossteil der Gefechte von den Leichten Kreuzern übernommen wurde. Und wenn wir schon beim Thema sind...
Leichte Kreuzer:
Während dem Zweiten Weltkrieg entwickelte die US-Navy den weltweit ersten 3D-Drucker und begann damit, eine absurde Menge an Kriegsschiffen herzustellen. Unter anderem 27 Mitglieder der Cleveland-Klasse. Ok, es war nicht wirklich ein 3D-Drucker, sondern nur eine enorme Industrie, aber es kam mehr oder weniger auf das Gleiche hinaus.
(Cleveland-Klasse)
Im Gegensatz zu den Schweren Kreuzern waren die Leichten Kreuzer der US-Navy während 1942 ziemlich glimpflich davongekommen. Einige, wie die Boise, wurden schwer beschädigt, aber die einzigen Schiffe, die verlorengingen, waren die kleineren Flugabwehrkreuzer Atlanta und Juneau.
Somit waren die meisten Leichten Kreuzer für 1943 weiterhin verfügbar und würden deshalb auch intensiv eingesetzt werden. Zusätzlich würde eine neue Schiffsklasse ebenfalls im Kampfgebiet auftauchen. Die Cleveland-Klasse, von denen drei Mitglieder in der Schlacht bei Rennel Island auftauchten, war ein sehr schlagkräftiges Design. Sie war mit zwölf 15.2cm Geschützen in vier Drillingstürmen bewaffnet und hatte die gleiche Sekundärbatterie wie die Baltimore Klasse. Sechs Zwillingstürme mit 12.7cm Geschützen mit je zwei auf der Seite und zwei hinter den Hauptgeschützen, um so eine grössere Breitseite feuern zu können und auch den Feuerbereich nach vorne und hinten zu verstärken.
Die Clevelands waren ein sehr gutes Design und würden guten Einsatz leisten. Insgesamt würden 27 Stück gebaut werden, mit weiteren neun, die, wie oben bereits erwähnt, zu Leichten Flugzeugträgern umgebaut wurden.
Die ersten Mitglieder der Klasse waren bereits Ende 1942 in Dienst, versahen aber zuerst Dienst bei Operation Torch bei Nordafrika und gelangten erst Ende Jahr in den Pazifik. Bis Ende 1943 würden zehn Mitglieder der Klasse in Dienst gestellt worden sein, wobei einige aber noch nicht einsatzbereit waren und erst später im Kampfgebiet auftauchen würden.
Zerstörer:
Die Zerstörer wurden ebenfalls in Masse Produziert. Die ersten Zerstörer der Fletcher-Klasse waren bereits 1942 im Einsatz gewesen, aber nun würden sie in Masse auftauchen. Während dem Krieg würden 175 Stück gebaut werden, die grösste Zerstörerklasse der Welt und vermutlich auch die beste oder jedenfalls locker an der Spitze.
Neben der Fletcher-Klasse wurden die vorherigen Zerstörerklassen ebenfalls weiterhin intensiv eingesetzt und würden viel Einsatz sehen. Die grössere Verfügbarkeit an Zerstörern war auch für die grösseren Kriegsschiffe sehr wichtig. Während 1942 hatten die Flugzeugträger zum Beispiel häufig nicht so viele Zerstörer als Eskorte gehabt, als praktisch gewesen wäre, was dazu führte, dass mehrere von ihnen torpediert und teilweise versenkt wurden. Mit mehr Zerstörern verfügbar konnte die Anzahl Eskorten praktisch verdoppelt werden, was die Grosskampfschiffe von nun an viel besser gegen U-Boote schützte.
U-Boote:
Die amerikanischen U-Boote hatten während 1942 nicht wirklich Erfolg gehabt. Fehlerhafte Torpedos, Befehlshaber, die nicht wirklich wussten, wie sie einzusetzen waren und vorsichtige Kapitäne hatten dazu geführt, dass es kaum zu Erfolgen während dem Jahr kam, wobei die problematischen Torpedos sicherlich die grösste Rolle spielten, von denen es ausserdem noch Lieferengpässe gab, weshalb manche U-Boote mit weniger Torpedos als vorgesehen in See stachen oder stattdessen nur Seeminen transportierten.
Falls ihr mehr dazu wissen wollt, der Youtuber Drachinifel, der, was den Seekrieg während dieser Ära angeht, eindeutig die beste Quelle auf Youtube ist, hat ein Video zur amerikanischen U-Boot-Kampagne von 1942 gemacht und will den ganzen Pazifikkrieg durchgehen. Er hat dazu bereits ein zweites Video, dass von der ersten Hälfte von 1943 ist. Seine Videos allgemein sind absolut erstklassig und wenn ihr mehr zu den Schiffen, Technologien, Schlachten, und so weiter erfahren wollt, geht zu ihm. Seine Videos sind absolut erstklassige Qualität.
https://youtu.be/m1SvYtM4dgw
Erfolge waren deshalb in eher kleinem Ausmass gewesen. U-Boote trafen mehrmals auf grössere und wichtige Kriegsschiffe, konnten diese aber nie erfolgreich angreifen. USS Triton SS-201 entdeckte die beschädigte Shōkaku nach der Schlacht im Korallenmeer, war aber zu langsam, um in Schussposition zu kommen und versenkte später stattdessen das U-Boot I-64, dass direkt vor ihr auftauchte. Die Nautilus traf bei Midway die bereits brennende Kaga mit einem Torpedo, aber dieser explodierte nicht. Die Kirishima wurde unterwegs zur Bombardierung von Henderson Field gesichtet, aber die Angriffe waren erfolglos.
Somit kam es 1942 trotz mehreren Gelegenheiten zu keiner einzigen Versenkung eines japanischen Flugzeugträgers oder Schlachtschiffes und so viel ich weiss wurde kein Grosskampfschiff auch nur beschädigt. Laut einem Video des Youtubers Historigraph wurden bei 23 Konfrontationen zwischen US-U-Booten und japanischen Grosskampfschiffen vier beschädigt, aber ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, da ich nichts davon wüsste, dass ein Träger oder Schlachtschiff während 1942 erfolgreich durch einen Torpedo beschädigt wurde.
Schlussendlich war das grösste Kriegsschiff, dass in diesem Jahr durch ein U-Boot versenkt wurde, der ältere Schwere Kreuzer Kako gewesen. Dazu kamen ein alter Leichter Kreuzer, vier Zerstörer und der Seeflugzeugträger Mizuho. 155 Frachter wurden durch U-Boote versenkt, mit etwas über 70 weiteren durch Flugzeuge, Minen und andere Ursachen. Die deutschen U-Boote versenkten im Vergleich in lediglich der ersten Hälfte von 1942 über 500 Frachter. Eine der interessanteren Versenkungen durch ein amerikanisches U-Boot war dabei der Pre-Dreadnought Asahi. Das Einheitslinienschiff/Schlachtschiff war 1900 in Dienst gestellt worden und hatte in der Schlacht von Tsushima gekämpft. Mittlerweile war sie zu einem Reparaturschiff umgebaut worden, als sie Ende Mai von USS Salmon versenkt wurde.
1943 würden sich einige Dinge ändern, während andere Dinge gleich blieben und neue Probleme dazu kamen. Einige Probleme des Mark 14 Torpedos wurden langsam angesprochen, aber das Bureau of Ordnance war immer noch störrisch, was die Mängel anging. Torpedos verliessen die Torpedorohre nicht, sausten überall in der Gegend herum, ausser natürlich beim Feindschiff, tauchten darunter hindurch, weigerten sich zu explodieren, explodierten zu früh oder nur teilweise. Dadurch litt auch die Trefferrate. Das Fire-to-hit-Ratio lag bei 11 zu 1. Im Atlantik beschwerte sich Karl Dönitz, wenn die Quote bei seinen U-Booten höher wurde, als 2 zu 1. Dies musste sich um einiges verbessern.
Die U-Boote wurden langsam besser eingesetzt. Über die Hälfte der Versenkungen im Jahr 1942 hatten in der Luzonstrasse zwischen den Philippinen und China stattgefunden, was eine wichtige Schiffsroute für Japan war. Dabei hatten nur 15 Prozent der amerikanischen U-Boot-Patrouillen dort stattgefunden. Admiral Charles Lockwood, der 1942 zuerst die U-Boote in Australien kommandiert hatte und nun nach Pearl Harbor verlegt worden war, nachdem der dortige U-Boot-Befehlshaber an einem Flugzeugabsturz starb, sorgte dafür, dass nun die Hälfte der U-Boot-Patrouillen dort stattfinden würden. Auch war Lockwood der erste Admiral gewesen, der sich die Probleme des Mark 14 Torpedos angesehen hatte und deswegen etwas unternahm. In einer Konferenz in Washington sagte er:
"If the Bureau of Ordnance can't provide us with torpedoes that will hit and explode, or with a gun larger than a peashooter, then for God's sake get the Bureau of Ships to design a boathook with which we can rip the plates off the target's sides."
(Wenn das Burau of Ordnance uns keine Torpedos liefern kann, die treffen und explodieren, oder keine Kanone, die grösser als eine Erbsenkanone ist, dann um Gottes Willen bringt das Bureau of Ships dazu, einen Bootshaken zu entwerfen, mit dem wir die Schiffsplatten von der Seite unserer Ziele abreissen können.)
Die Geschütze auf den U-Booten waren ebenfalls sehr problematisch. Denn ihr Kaliber war lediglich 7.6cm, also lächerlich klein. Gut demonstriert wurde das, als ein U-Boot 180 Granaten in einen Frachter hineinfeuerte, ohne ihn zu versenken. Lockwood setzte sich deshalb sehr dafür ein, stattdessen die auf Zerstörer benutzten 12.7cm Geschütze einzusetzen, was er nach einer Weile auch erreichen würde. Was er im Verlauf dieses Jahres auch erreichen konnte, war, die Magnetzünder der Torpedos deaktivieren zu dürfen, da sie zu häufig viel zu früh oder gar nicht explodierten. Leider unterstanden die U-Boote in Australien Ralph Christie, der geholfen hatte, den Torpedo zu entwickeln und es seinen U-Booten deshalb verbot, das gleiche zu tun, da der Mark 14 schliesslich sein Baby und eine Wunderwaffe war, die perfekt funktionierte. Die Probleme würden schlussendlich komplett in diesem Jahr behoben werden, aber es dauerte bis September, bis das passiert war, 22 Monate nach Kriegsausbruch und mehrere sehr wichtige Ziele konnten in der ersten Hälfte des Jahres nicht versenkt werden, weil die Torpedos nicht funktioniert hatten.
Auch andere Dinge wurden verbessert. Die U-Boot-Kommandanten wurden aggressiver, da sich diese Taktiken mehr bewährten, Funkgeräte wurden installiert, damit die U-Boote untereinander Angriffe koordinieren konnten, um Wolfsrudel zu bilden und Radarsysteme wurden installiert, damit sie feindliche Schiffe aus grösserer Distanz und in der Nacht aufspüren konnten. Die Gato-Klasse kam nun in grösseren Zahlen in den Pazifik, was auch sehr nützlich war. Die Mark 14 Torpedos erhielten auch neue Sprengköpfe, die um einiges schlagkräftiger waren, als die vorherigen, was die Chancen, grossen Schaden zu verursachen, um einiges erhöhte.
Aber erneut bewies sich in diesem Jahr, dass die U-Boote einfach kein Glück haben durften.
Andrew J. May war ein Politiker und Chairman des House Military Affairs Committee. Im Juni 1943 beging er prompt etwas, dass man eigentlich nur als Hochverrat bezeichnen kann, als er in einer Pressekonferenz offenbarte, dass zahlreiche amerikanische U-Boote ihre Begegnungen mit japanischen Eskorten überlebten, da die Japaner ihre Wasserbomben nicht tief genug einstellten. Diese Information wurde natürlich veröffentlicht und die Japaner erfuhren davon, woraufhin sie ihre Wasserbomben tiefer einstellten. Mindestens zehn U-Boote gingen wegen dieser abscheulichen Aktion verloren, gemeinsam mit 800 Matrosen, die ihr Leben aufgrund einem Landsmann verloren. Möglicherweise waren es noch mehr. Admiral Lockwood sagte dazu:
"I hear Congressman May said the Jap depth charges are not set deep enough. He would be pleased to know that the Japs set them deeper now."
(Ich habe gehört, dass Kongressabgeordneter May gesagt hat, die japanischen Wasserbomben seien nicht tief genug eingestellt. Es würde ihn freuen zu wissen, dass die Japaner sie jetzt tiefer gestellt haben.)
Wie zur Hölle May dafür nicht erschossen wurde, ist mir ein Rätsel. Solch sensitive Informationen einfach so in einer Pressekonferenz zu offenbaren ist absolut abscheulich und dass er keine Konsequenzen dadurch erlitt, ist unglaublich. Ach ja, später wurde ihm ausserdem vorgeworfen, dass er sich durch den Krieg bereicherte. Eine sehr sympathische Person.
Andererseits wurde niemand vom Bureau of Ordnance wegen dem Versagen des Mark 14 Torpedos bestraft, also ist es vielleicht doch nicht so überraschend, dass May ungeschoren davonkam, auch wenn es absolut entsetzlich ist.
Admirale:
Admiral Ernest J. King war immer noch ein Arschloch und nebenbei weiterhin Oberbefehlshaber der US-Navy. Er würde diesen Posten während des ganzen Krieges behalten und sorgte dafür, dass weiterhin aggressiv gegen Japan vorgegangen wurde. Aber mittlerweile liess er Nimitz meistens in Ruhe, damit dieser den Pazifikkrieg in Ruhe durchführen konnte.
Admiral Chester Nimitz war weiterhin Befehlshaber der Pazifikflotte und war weiterhin ausgezeichnet darin. Dieses Jahr würde er endlich seine bevorzugte Gegenoffensive im Zentralpazifik durchführen können, die entscheidend für den zukünftigen Kriegsverlauf war. Noch ein interessanter Fakt zu ihm, er hatte in einem Unfall in seinen jüngeren Jahren in der Navy einen Finger verloren. Somit fehlten dem Befehlshaber der US-Pazifikflotte und dem Befehlshaber der japanischen Flotte einige Finger, was eine interessante Parallele ist. Damit er sich nicht um den ganzen Pazifik kümmern musste, hatte er an beiden Enden ausserdem jeweils eine Person, der er Vertrauen konnte und die sich im ihre jeweiligen Kriegsschauplätze kümmerten. Diese waren:
Vizeadmiral William Halsey war weiterhin Befehlshaber des Südpazifiks und war für die Fortsetzung der Offensive in den Salomoneninseln zuständig. Dies würde er erneut mit hervorragender Leistung tun und würde erneut mit grossen Herausforderungen konfrontiert werden.
Konteradmiral Thomas Kinkaid wurde Anfangs 1943 zum Commander of the North Pacific Force und damit beauftragt, die besetzten Aleuten-Inseln zurückzuerobern. Kinkaid konnte sehr gut mit der US-Army kooperieren, was der vorherige Admiral, der dort stationiert war, nicht tun konnte, weshalb er für diese Rolle ausgewählt wurde. Im Verlauf des Jahres wurde er zum Vizeadmiral befördert.
Vizeadmiral Frank Jack Fletcher wurde nach seiner Ruhezeit Zuhause von Admiral King abgeschoben, um ihn von der Front fernzuhalten. Fletcher wollte an die Front zurück und Nimitz wollte ihn dort haben, aber King versetzte Fletcher an einen Bürojob als Befehlshaber des Northwestern Sea Frontier. Dort war Fletcher für den Nordpazifik zuständig und kommandierte die Seestreitkräfte in den nördlichen Staaten, den Gewässern von Alaska, koordinierte den Schutz von Schiffsverkehr mit Kanada und den Lend-Lease mit der Sowjetunion nach Wladiwostok. Auch liess er Stützpunkte und bessere Logistik in Alaska einrichten, damit Kinkaid seine Offensive in den Aleuten so gut wie möglich durchführen konnte. Fletcher war über den Bürojob nicht besonders glücklich, da er lieber an der Front gewesen wäre, sagte aber dazu:
"The fortunes of any one man are of no consequence in this war, and if I have to have shore duty, this is about the best assignment there is."
(Das Schicksal eines einzelnen Mannes spielt in diesem Krieg keine Rolle, und wenn ich Landdienst haben muss, ist dies ungefähr die beste Zuweisung, die es gibt.)
Nimitz wollte ihn ebenfalls wieder an der Front haben, aber King log und liess verlauten, dass Fletcher den Bürojob hatte haben wollen. Nachdem Nimitz Fletcher mit Kinkaid als Vermittler darüber fragte, machte dieser klar, dass er diesen Job nicht hatte haben wollen.
Neben Admiral King gab es das zusätzliche Problem, dass es nur eine kleine Anzahl von Vizeadmiralen gab und die Anzahl Posten, die diese haben konnten, war ebenfalls begrenzt. Im August 1943 bat Fletcher Nimitz deshalb darum, zum Konteradmiral degradiert zu werden, falls er somit wieder in ein aktives Einsatzgebiet gelangen könnte. Fletcher war bereit, eine Rangstufe hinabzusteigen, um sich wieder aktiver im Krieg beteiligen zu können, was meiner Meinung nach erneut zeigt, was für ein bescheidener Mensch er ist. Es ging ihm nicht um die Ränge, die er besass, sondern darum, im Krieg helfen zu können. Allerdings hatte Nimitz auch gerade keinen Platz für einen Konteradmiral und diese Option ging ebenfalls verloren. Fletcher würde Kinkaids Position übernehmen, nachdem dieser die Kampagne in den Aleuten abgeschlossen hatte. Da Nimitz im späteren Kriegsverlauf mehr mit Leuten zusammenkam, die gegenüber Fletcher kritisch waren (wie etwa Richmond Kelly Turner), änderte sich seine Meinung zu Fletcher langsam zum negativen und er würde nicht weiter aktiv versuchen, ihn zurück zur Front zu bringen.
Admiral Raymond Spruance war nach Midway zu Nimitz' Stabchef geworden und wurde somit sehr mit dessen Plänen und Ideen vertraut. Da er sich ausserdem bei Midway bewiesen hatte, würde er Ende 1943 das Kommando über die erste Offensive im Zentralpazifik erhalten und dies sehr gut führen.
Konteradmiral Aaron S. Merrill war ein Kreuzeradmiral der mehrmals in den Salomonen kämpfen würde. Merrill war ein Radarexperte und würde dies auch zeigen.
(Admiral Merrill, links)
Konteradmiral Walden L. Ainsworth war ebenfalls ein Kreuzeradmiral, der in den Salomonen mehrere Gefechte kommandieren würde.
(Admiral Ainsworth)
Arleigh Burke war ein Zerstörerbefehlshaber, der einige Veränderungen in der Nachtgefechtdoktrin der US-Navy bewirken und somit revolutionieren würde.
(Arleigh Burke 1958)
Weiteres:
Die Technologie der US-Navy schritt in diesem Jahr stetig voran. Neue Radarsysteme wurden installiert und die Arbeit damit wurde verbessert. Die Flugabwehr wurde ebenfalls weiter verstärkt. Die 20mm Oerlikon und 40mm Bofors waren 1942 erstmals auf US-Kriegsschiffen zum Einsatz gekommen und beide Waffen hatten sehr überzeugt. Beide Flugabwehrgeschütze würden deshalb nun in grossen Zahlen auf US-Schiffen installiert werden und eine sehr effektive Flugabwehr darstellen.
Da es dieses Jahr zu keinen Trägerschlachten kam, beschlossen die Trägeradmirale diese Gelegenheit zu nutzen, um die Trägerdoktrin weiter zu verfeinern, damit sie beim nächsten Zusammentreffen mit dem Feind so gut wie möglich vorbereitet sind. Neue Methoden würden somit erscheinen, die die bestmögliche Effizienz und den bestmöglichen Schutz boten.
Zusätzlich dazu gab es kleine Veränderungen bei den Luftgruppen. 1942 hatten US-Träger zwei Staffeln Sturzkampfbomber gehabt. VB und VS, Bombing und Scouting. 1943 wurde das geändert und es wurde eine einzelne Staffel daraus, die nur noch VB hiess. Die Menge an Sturzkampfbombern änderte sich nicht, es wurde einfach nur eine Staffel daraus gemacht.
23.02.23
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