Battle of Blackett Strait
Nach der Schlacht um Guadalcanal bereiteten sich beide Seiten auf die nächste Phase der Salomon-Kampagne vor. Die Japaner befestigten mehrere Inseln in der Mitte der Kette und begannen, dort Flugfelder zu errichten. Wenn die Amerikaner weiter vorrücken wollten, müssten sie diesmal diejenigen sein, die befestigte Verteidigungsstellungen angreifen. Die Amerikaner währenddessen hatten genau das vor.
Kurz nachdem die Schlacht um Guadalcanal geendet hatte, landete Admiral Halsey US-Truppen auf den kleineren Russel Islands, die etwas nordwestlich von Guadalcanal sind und liess dort ebenfalls neue Flugfelder errichten. Allerdings befand sich der Rest der Salomoneninseln im Zuständigkeitsbereich von Douglas MacArthur. Falls Halsey weiter vorstossen wollte, brauchte er MacArthurs Segen.
Bevor solche Planungen allerdings richtig begonnen hatten, begann Halsey bereits mit den Vorbereitungen, falls die Operation stattfinden würde. Eine dieser Vorbereitungen war Angriffe auf die neuen japanischen Flugfelder, um sie entweder zu neutralisieren oder um zumindest ihre Operationen zu hindern.
Zwei dieser Flugfelder befanden sich auf zwei Inseln, die sich direkt nebeneinander auf der südlichen Kette der Salomoneninseln befinden. Diese waren das Flugfeld bei Vila, auf der Insel Kolombangara, und das Flugfeld bei Munda Point auf New Georgia. Sie wurden heftig aus der Luft und von See aus bombardiert aber nun waren es die Amerikaner, die herausfinden mussten, dass es verdammt schwierig war, feindliche Flugfelder zuverlässig auszuschalten. Admiral Walden L. Ainsworth sagte dazu:
"The fact is inescapable that the Japs have gone right ahead and built two airfields in spite of constant bombing by aircraft and two bombardements by surface vessels. We may destroy large quantities of gasoline and stores, and we may render these fields unusable at critical times, but the only real answer is to take the fields away from them."
(Die Tatsache ist unausweichlich, dass die Japaner trotz ständiger Bombardierung durch Flugzeuge und zweier Bombardements durch Kriegsschiffe einfach weitergemacht und zwei Flugfelder gebaut haben. Wir können grosse Mengen an Benzin und Vorräten zerstören und wir können diese Felder in kritischen Zeiten unbrauchbar machen, aber die einzige wirkliche Antwort ist, ihnen die Felder wegzunehmen.)
(Die Salomonen-Kette)
(Die längliche Insel rechts ist New Georgia, die runde Insel links davon ist Kolombangara)
(https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:NewGeorgiaIslands2022OSM.png#mw-jump-to-license)
(Das Flugfeld bei Vila)
(Das Flugfeld bei Munda Point)
In der Nacht des 5. auf den 6. März 1943 waren zwei japanische Zerstörer, die Murasame und die Minegumo, unterwegs, um Vorräte nach Vila zu bringen. Ihre Route nach Vila führte westlich zwischen Vella Lavella und Kolombangara hindurch durch den Vella-Golf und dann durch die Blackett Strait (Strasse) unterhalb von Kolombangara und zwischen dieser Insel und Arundel Island. Sie wurden kommandiert von Kapitän Masao Tachibana. Für die Rückkehr zu den Shortland-Inseln entschloss sich Tachibana zur kürzeren Route an der Ostküste Kolombangaras entlang durch den Kula-Golf. Kurz nach Mitternacht segelten sie von Vila los.
(Murasame)
Gleichzeitig betrat US-Task Force 68 den Kula-Golf. Admiral Aaron S. Merrill hatte den Auftrag, Vila erneut zu bombardieren. Das US-Geschwader bestand aus den drei Leichten Kreuzern Montpelier, Cleveland und Denver, alle von der neuen Cleveland-Klasse, und den drei Zerstörern Conway, Cony und Waller, alle Fletcher-Klasse. Gleichzeitig waren zwei U-Boote beim Kula-Golf stationiert worden, falls japanische Schiffe versuchen würden, zu flüchten. Dies waren die Grayback und die Grampus. Gleichzeitig zu diesem Angriff würde ein weiterer Angriff auf Munda Point stattfinden. Dieser würde von Captain Robert Briscoe durchgeführt werden, mit den vier Zerstörern Flechter, Radford, Nicholas und O'Bannon.
(USS Montpelier)
(Die Kreuzer von Task Force 68)
Beide Seiten trafen zufällig aufeinander, ohne es erwartet zu haben. Zwar hatten amerikanische Spähflugzeuge die beiden japanischen Zerstörer gesichtet, aber da diese bereits beinahe bei Vila waren, war Merrill davon ausgegangen, dass sie nicht mehr dort wären, sobald er dort eintreffen würde und dass sie wieder die gleiche Route durch den Vella-Golf zurück segeln und somit nicht auf Task Force 68 stossen würden. Merrills Schiffe segelten mit 20 Knoten New Georgias Küste entlang mit Südwestkurs, während die beiden japanischen Zerstörer in die entgegengesetzte Richtung segelten und sich an Kolombangaras Küste hielten. Um 00:57 Uhr entdeckten die US-Schiffe die japanischen Zerstörer auf dem Radar und eröffneten vier Minuten später das Feuer aus zehn Kilometern Entfernung.
(Karte der Schlacht)
Merrill war ein Radarexperte und kannte sich gut damit aus. Dies war das erste Mal, dass US-Schiffe nur mit Radardaten auf ein Feindschiff feuerten, ohne eigentlichen Sichtkontakt zu haben. Die erste Salve fiel bereits um die Murasame herum und die nächsten Salven verfehlten sie auch nur knapp, bis sie von der sechsten getroffen wurde und weitere Treffer folgten. Der Zerstörer Waller hatte ausserdem fünf Torpedos abgefeuert und einer davon traf die Murasame um 01:15 Uhr, die daraufhin explodierte und brennend sank. Captain Briscoes Zerstörer bei Munda Point hörten die Explosion des japanischen Zerstörers, obwohl sie 40 Kilometer entfernt waren. Die Minegumo eröffnete das Feuer auf die amerikanischen Schiffe, indem sie auf ihr Mündungsfeuer zielte, kam aber ebenfalls rasch unter schweren Beschuss und erhielt mehrere Treffer, die sie schlussendlich fatal beschädigten, bevor sie ihre Torpedos abfeuern konnte. Sie begann kurz darauf zu sinken.
(Der Radarschirm der USS Denver während der Schlacht. Der grössere Punkt links sind die beiden japanischen Zerstörer.)
Da sich die US-Schiffe dem Ende des Kula-Golf näherten, wendeten sie nach Steuerbord, um wieder Kurs aus dem Golf zu nehmen und nahmen nun mit lediglich 16 Minuten Verspätung um 01:24 Uhr Vila unter Beschuss. Mit Spähflugzeugen geholfen zielten sie auf Versorgungskippen, Startbahnen, Flugzeuge und weiteres. Mehrere japanische Küstenbatterien erwiderten das Feuer, aber sie wurden von den Kreuzern ausgeschaltet. Mit seiner Bombardierungsmission erledigt und zusätzlich dazu zwei japanischen Zerstörern versenkt, zog Merrill sich um 01:40 Uhr durch den New Georgia Sound zurück.
The Battle of Blackett Strait (Ich habe keinen deutschen Namen zu diesem Gefecht gefunden) war ein kleiner, aber doch beeindruckender Erfolg für die US-Navy. Sie hatten zwei japanische Zerstörer gestellt und versenkt ohne einen einzigen Treffer ihrerseits einstecken zu müssen, während die Japaner im Gegenzug 174 Tote und zwei Gefangene hatten. Auch hatte Merrill demonstriert, dass es möglich war, feindliche Schiffe auch ohne visuellen Kontakt und nur mit Radar anzugreifen und zu versenken. Allerdings hatte er auch Glück gehabt, dass es nur zwei Zerstörer gewesen waren. Dies hatte es ihm erlaubt, beide schnell zu überwältigen, bevor sie ihre Torpedos hatten abfeuern können. Wie man bei Tassafaronga gesehen hatte, konnte es passieren, dass alle US-Schiffe auf einen feindlichen Zerstörer fokussieren (der ihnen am nächsten ist) und die zahlreichen restlichen Zerstörer komplett unbehelligt bleiben und eine gewaltige Torpedosalve entfesseln können. Wäre es eine grössere Zerstörerstreitkraft gewesen, hätte diese Konfrontation auch leicht ins Auge für die US-Navy gehen können.
Allerdings war es nicht ganz ohne Verluste geblieben. Das U-Boot USS Grampus verschwand spurlos und ist seither vermisst. Was genau mit dem U-Boot passiert ist, ist nicht klar. Möglicherweise wurde es von den beiden japanischen Zerstörern angegriffen, aber das ist nicht gesichert.
Am 20. März begannen US-Streitkräfte damit, die Gewässern bei den Zentalsalomonen zu verminen. Zuerst mit Torpedobombern, die Minen abwarfen, später mit Minenlegern. Am 7. Mai begaben sich die drei Minenleger Gamble, Breese und Preble, eskortiert vom Zerstörer Radford, in die Blackett Strait und legten dort Minen.
In der folgenden Nacht wurde der australische Küstenbeobachter Arthur Reginald Evans, der auf Kolombangara stationiert war, vom Lärm von drei japanischen Zerstörern geweckt, die die Insel passierten. Grummelig, weil er aus seinem Schlaf gerissen worden war, meldete Evans die drei Zerstörer und legte sich wieder hin. Als diese Vila wieder verlassen wollten, segelten sie mitten ins Minenfeld, dass die US-Schiffe nur einen Tag vorher gelegt hatten. Die Kuroshio explodierte und sank sofort mit 83 Mann und die Oyashio und die Kagero wurden ausser Gefecht gesetzt. Als Evans am Morgen aufwachte, bemerkte er die beiden schwer beschädigten Zerstörer und meldete sie erneut, woraufhin ein Luftangriff gestartet wurde, um die beiden Schiffe zu versenken. Die Oyashio, völlig bewegungsunfähig, wurde mit Maschinengewehren beschossen und von einer Bombe getroffen, woraufhin sie mit 91 Mann unterging. Die Kagero konnte ein bisschen manövrieren, aber dies war nicht ansatzweise genug und sie wurde ebenfalls mit 18 Toten versenkt. Die Verluste des Tokyo Express nahmen somit langsam zu und der Abnutzungskrieg verlief weiterhin zu Gunsten der Alliierten.
(Oyashio)
Im April trafen sich Halsey und MacArthur in Australien, um über eine Kampagne in den Salomonen zu beraten. Obwohl keiner der beiden es erwartete, verstanden sie sich sehr gut. Halsey schrieb später, innerhalb von fünf Minuten: "I felt as if we were lifelong friends. I have seldom seen a man who makes a quicker, stronger, more favorable impression. He was then 63 years old, but he could have passed as 50. His hair was jet black; his eyes were clear; his carriage was erect. If he had been wearing civilian clothes, I still would have known at once that he was a soldier."
(Hatte ich das Gefühl, als wären wir lebenslange Freunde. Ich habe selten einen Mann gesehen, der einen schnelleren, stärkeren, positiveren Eindruck macht. Er war damals 63 Jahre alt, aber er hätte als 50 durchgehen können. Sein Haar war pechschwarz, seine Augen waren klar, seine Haltung war aufrecht. Wenn er Zivilkleidung getragen hätte, hätte ich trotzdem sofort gewusst, dass er ein Soldat war.)
MacArthur war ebenso beeindruckt mit Halsey.
"He was of the same aggressive type as John Paul Jones, David Farragut, and George Dewey. His one thought was to close with the enemy and fight him to the death... . I liked him from the moment we met, and my respect and admiration increased with time."
(Er war vom gleichen aggressiven Typ wie John Paul Jones, David Farragut und George Dewey. Sein einziger Gedanke war, sich dem Feind zu nähern und ihn bis zum Tod zu bekämpfen... . Ich mochte ihn von dem Moment an, als wir uns trafen, und mein Respekt und meine Bewunderung nahmen mit der Zeit zu.)
Halsey schlug eine Offensive in die Zentralsalomonen nach Norden vor und MacArthur gab ihm sofort die Erlaubnis dazu. Er hatte ähnliche Ideen gehabt und diese Offensive würde bedeuten, dass Rabaul von zwei verschiedenen Richtungen gleichzeitig in die Zange genommen werden würde. Von Neuguinea und von den Salomonen aus. Somit würde die japanische Aufmerksamkeit weiterhin gespalten werden und dementsprechend hoffentlich die Gegenreaktionen auf diese Angriffe schwächen.
Somit kam der ältere Plan, Rabaul zu neutralisieren, wieder auf. Schritt 1 war Operation Watchtower und die Eroberung Guadalcanals gewesen, durchgeführt von der US-Navy. Schritt 2 waren Offensiven in Neuguinea und den Zentralsalomonen und Schritt 3 die Neutralisierung Rabauls, durchgeführt von der US-Army, wobei die US-Navy in den Salomonen Unterstützung für die Operationen geben würde.
Der Plan wurde verfeinert und erhielt schliesslich den Namen Operation Cartwheel. Zuerst für den Mai geplant, würde die Offensive in den Salomonen dann schlussendlich im Juni beginnen, indem US-Truppen unter anderem auf New Georgia landen würden. Dies würde entsprechende japanische Reaktionen hervorrufen und zu neuen Seeschlachten zwischen den beiden Marinen führen.
07.03.23
Ein Verhältnismässig kleines Gefecht, aber es ist doch immer interessant, diese ebenfalls anzusehen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro