Operation Watchtower
Nach dem massiven Sieg bei Midway teilten sich die Meinungen beim amerikanischen Oberkommando, wie nun weiter im Krieg vorgegangen werden sollte. Roosevelt und General Marshall, Befehlshaber der US-Army, bevorzugten die Germany-First Strategie und wollten den Pazifik in näherer Zukunft vernachlässigen. Roosevelts Meinung nach war Deutschland der grössere Feind und mit dessen Niederlage würde Japan schnell zu besiegen sein.
Andere Personen waren vehement dagegen und wollten den Krieg im Pazifik intensivieren. Darunter General Douglas MacArthur und Admiral Ernest J. King, Supreme Commander Southwest Pacific Area und Commander in Chief, United States Fleet + Chief of Naval Operations respektive. Beide wollten aggressiv gegen Japan vorgehen, aber aus jeweils anderen Gründen. MacArthur hielt sich selbst für den Protagonisten des Zweiten Weltkrieges und wollte sich zum Helden des Krieges machen. Dies konnte er nicht werden, indem er einfach herumsitzt, also wollte er etwas tun, was schliesslich dazu führen sollte, dass er zu den Philippinen zurückkehren kann, wie er es versprochen hatte.
King hatte den Krieg gegen Japan mittlerweile zu einer persönlichen Sache gemacht. Es war die Navy gewesen, die bei Pearl Harbor angegriffen und massakriert worden war. King wollte sich revanchieren. Ausserdem war ihm bewusst, dass schnell gegen die Japaner vorgegangen werden sollte. Diese hatten ihre mehreren Verteidigungsringe, die sich durch den Pazifik zogen, praktisch vollständig besetzt und waren eifrig dabei, diese stark zu befestigen, um in die Defensive überzugehen und die Alliierten mit potentiell hohen Verlusten abzuschrecken, falls sie diese Positionen angreifen würden.
(Das japanische eroberte Gebiet im August 1942)
Würden die USA für längere Zeit im Pazifik untätig bleiben, könnten die Japaner ungestört ihre Pläne so fortführen, wie sie wollten und ihre Kräfte sammeln, um die Amerikaner später abzuwehren. King wollte sie angreifen, bevor sie dazu bereit wären.
MacArthur selbst hatte bereits ein Ziel für einen Angriff ausgewählt. Rabaul, aka die wichtigste und am stärksten befestigte japanische Flottenbasis im gesamten Südwestpazifik, aka der wortwörtlich selbstmörderischste Ort, wo man die Japaner zu diesem Zeitpunkt angreifen könnte, abgesehen von Japan selbst und einigen anderen Stützpunkten weiter nördlich. Nachdem ihm klar gemacht worden war, dass dies nicht passieren würde, entschied er sich für Neuguinea, was sich in seinem Einsatzbereich befand.
Nimitz, Befehlshaber der Pazifikflotte hatte ebenfalls Ideen für eine Gegenoffensive, wollte diese aber eher im Zentralpazifik durchführen.
Admiral King sagte "Fuck it!" und beschloss, die dritte Variante direkt in der Mitte durchzuziehen. Die Salomonen-Inselkette. Während Operation MO im Mai war die Insel Tulagi am südlichen Ende der Inselkette von den Japanern erobert worden. Gegenüber von Tulagi befand sich die etwas grössere Insel Guadalcanal. Auf dieser befand sich ein alliierter Beobachter Namens Martin Clemens, ein Brite. Auf mehreren Inseln der Kette, die von den Japanern besetzt worden waren, versteckten sich solche Beobachter, um die Aktivitäten der Japaner zu überwachen, während sie ein tödliches Versteckspiel spielten. Clemens meldete, dass auf Guadalcanal die Konstruktion eines Flugfeldes begonnen hatte. Würde dieses fertiggestellt und in Betrieb genommen werden, könnten Flugzeuge von dort aus die Schiffsrouten zwischen Australien und den USA bedrohen. Australien, dass bereits gefährlich isoliert war, könnte nun noch mehr isoliert werden und die Sicherstellung dieser Schiffsroute wurde als völlig kritisch angesehen.
(Die Salomonen)
(Hier noch einmal mit Rabaul und Neuguinea nebendran)
(Das japanische Flugfeld auf Guadalcanal)
Als King die Informationen erhielt, kam er sehr rasch zum Entschluss, dort die erste Offensive durchzuführen. Da King und MacArthur um Ressourcen konkurrierten und die US-Army weiterhin gegen Deutschland schlagen wollte, konnte King erreichen, dass die Operation gegen Guadalcanal eine Navy-Show werden sollte. Vorschläge, dass es eine Army-Operation werden sollte, wurden von King mit der Begründung abgeschlagen, dass die Bodentruppen Marines sein mussten, um bessere Koordination mit der Navy haben zu können und dass es von der Navy geleitet werden musste. Nur gab es da ein kleines Problem. Der Pazifik war in zwei Kampfgebiete eingeteilt worden. Ein Gebiet war dasjenige der Navy, dass andere war dasjenige von MacArthur. Guadalcanal und die Salomonen befanden sich im zweiten Gebiet. King konnte erreichen, dass der Zuständigkeitsbereich der Marine auf der Weltkarte um einen Grad nach Westen verschoben wurde, womit Guadalcanal nun in den Zuständigkeitsbereich der US-Navy fiel. Unter Admiral King. Dies würde der erste Schritt einer dreistufigen Offensive in den Salomonen sein. Die Marine würde mit der Invasion von Guadalcanal die erste Stufe durchführen, die Army unter MacArthur würde sich danach um die zentralen und nördlichen Salomonen-Inseln kümmern. Gleichzeitig mit dem Vormarsch in Neuguinea würde somit auf Rabaul vorgestossen werden, dass danach im dritten Schritt ausgeschaltet werden würde. Die Invasion wurde Operation Watchtower genannt.
Da es nun praktisch komplett Kings eigene Show war, konnte er die Offensive so gestalten, wie er es wollte. 16'000 Marines der 1. Marine Division unter Major General Alexander Vandegrift würden die Invasion durchführen und Guadalcanal und Tulagi besetzen. Ein grosser Teil der US-Pazifikflotte würde sich an der Invasion beteiligen und diese decken, um sie vor japanischen Gegenangriffen zu schützen. Das Flugfeld würde in Betrieb genommen werden und die Position gefestigt, um sie als Sprungbrett für spätere Operationen benutzen zu können. Befehlshaber des Kampfgebietes würde Robert Ghormley sein.
(General Vandegrift)
(Admiral Ghormley)
Die Marines sammelten sich zuerst in Neuseeland und als Vandegrift genau erfuhr, was von ihm erwartet wurde, erschrak er ein wenig. Niemand hatte erwartet, vor dem Herbst in die Gegenoffensive zu gehen, aber King wollte die Operation so bald wie möglich durchführen und nun sollte er am 1. August auf beiden Inseln landen. Die Operation wurde sehr eilig zusammengestellt und da kaum Zeit blieb, um für sie zu trainieren und sich anständig vorzubereiten, erhielt die Operation von den Marines den Spitznamen Operation Shoestring. Die Marines hatten nur Munition für zehn Tage Einsatz und allgemeine Vorräte waren von den gewöhnlichen 90 Tagen auf 60 Tage gekürzt worden, damit die Operation überhaupt durchgeführt werden konnte.
Neben Vandegrift und Ghormley würden drei weitere ranghohe Offiziere eine wichtige Rolle bei der Invasion spielen. Frank Jack Fletcher, der während den Vorbereitungen zur Invasion von Konter- zu Vizeadmiral befördert worden war, der die Träger während der Invasion befehligen würde, Richmond Kelly Turner, der Navy-Experte, was amphibische Landungsoperationen anging und eine Person, die Admiral King sehr schätzte, und der britische Admiral Victor Crutchley. Crutchley hatte im Ersten Weltkrieg das Victoria Kreuz gewonnen und bei der zweiten Schlacht von Narvik während der Norwegen-Kampagne das Schlachtschiff HMS Warspite kommandiert, als sie einige deutsche Zerstörer ausschaltete. Er hatte das Kommando über Task Force 44 von John Crace übernommen, die natürlich in der Schlacht im Korallenmeer gekämpft hatte. Jetzt würde die Task Force helfen, Operation Watchtower zu decken, wobei die Royal Australian Navy einen grossen Teil ihrer Schiffe zur Verfügung stellte, unter anderem ihre beiden Schweren Kreuzer HMAS Australia und Canberra und den letzten ihrer drei Leichten Kreuzer der Leander-Klasse, HMAS Hobart.
(Richmond Kelly Turner
(Admiral Crutchley)
Als die Operation näher rückte wurde sie etwas verfeinert, damit sie hoffentlich besser funktionieren würde. Sie wurde unter anderem um eine Woche auf den 7. August verschoben. 75 amerikanische und australische Schiffe versammelten sich ab dem 26. Juli und am 31. wurde eine Übung bei Fiji durchgeführt, die allerdings auf mehrere Probleme wegen den dortigen Verhältnissen stiess.
Die Invasionsflotte würde Guadalcanal und Tulagi von der nördlichen Zufahrt aus ansegeln. Guadalcanal im Süden und die etwas seltsam benannte, nördlich davon liegende Florida Island bildeten den dazwischen liegenden Sealark Channel. Tulagi, auf der ebenfalls Truppen landen sollten, war viel kleiner und befand sich direkt bei Florida Island in einer Bucht der grösseren Insel. Die nördliche Einfahrt wurde von der kleinen Insel Savo Island geteilt, weshalb die Gewässer, von diesen Inseln umgeben, auch Savo Sound anstelle von Sealark Channel genannt werden. Task Group X-Ray, dessen Truppen auf Guadalcanal landen würden, würde Savo Island auf der Südseite passieren, Task Group Yoke, dessen Truppen auf Tulagi landen, würde die Insel nördlich passieren.
(Guadalcanal und die Anmarschroute der Invasionsflotte)
MacArthur würde Rabaul aus der Luft angreifen, um die japanischen Luftstreitkräfte so gut wie möglich auszuschalten, damit diese nicht gegen die Invasion vorgehen könnten. Auch würden um Rabaul und den nördlichen Salomonen Spähflüge durchgeführt werden, um nach japanischen Schiffsbewegungen Ausschau zu halten.
Fletcher würde südlich von Guadalcanal operieren und die Invasion mit seinen Trägern decken. Er hatte die Flugzeugträger Saratoga, Enterprise und Wasp. Die Hornet war als Reserve in Pearl Harbor zurückgeblieben, falls sie irgendwo sonst eingreifen müsste und um mit der Einteilung von Fluggruppen zu experimentieren. Auf Fletcher und Spruance war nach Midway gehört worden und die Anzahl Jäger an Bord hatte man erneut erhöht. Saratoga und Enterprise hatten nun 36 Jäger, 36 Sturzkampfbomber und 16 Torpedobomber an Bord. 88 Flugzeuge. Wasp hatte 30 Jäger, 30 Sturzkampfbomber und 10 Torpedobomber. Alle Torpedobomber waren nun die neuen TBF Avengers, die Devastators allesamt von der Front abgezogen. Alle drei Träger waren bis zum Rand gefüllt worden, was allerdings Auswirkungen auf die Geschwindigkeit ihrer Flugoperationen haben würde. Besonders Saratoga als ältester der Träger würde Schwierigkeiten damit haben. Trotzdem hatte Fletcher sie zu seinem Flaggschiff gemacht. Er hatte auch einige Leute von der Yorktown mit sich gebracht, wie zum Beispiel Oscar Pederson, der Air Group Leader der Yorktown. Eine neue Person, die sich Fletcher anschloss war Melvin Maas, ein 44 Jahre alter Marine, der ausserdem ein aktives Mitglied des Kongress war und eine Pause eingelegt hatte, um ein bisschen am Krieg teilnehmen zu können. Maas war ein Veteran des vorherigen Weltkrieges und war 1926 ausgezeichnet worden, als er einen wahnsinnigen Mann mit einer Pistole im Capitol dazu überredete, ihm die Waffe zu übergeben.
(USS Saratoga)
Weitere Unterstützung, die Fletcher erhielt, war Konteradmiral Leigh Noyes. Noyes war ein Brown Shoe Admiral und Fletcher würde sich während der Invasion auf dessen Kenntnisse verlassen, um die Invasionsflotte und die Träger so gut wie möglich zu decken. Noyes war ein eher zurückhaltender Charakter, von dem viele Kollegen in der Navy keine hohe Meinung hatten. Er war kein besonders talentierter Offizier, aber er konnte seinen Job genügend erledigen. Noyes' Flaggschiff war die Wasp, während die Enterprise von Thomas Kinkaid kommandiert wurde, womit dieser nun dieser Black Shoe Admiral seine ersten Erfahrungen mit Trägeroperationen machte. Die Wasp war für die ersten Kriegsmonate im Atlantik und im Mittelmeer unterwegs gewesen, wo sie unter anderem Flugzeuge nach Malta gebracht hatte, da sie weniger widerstandsfähig war, als ihre grösseren Geschwister und deshalb nicht im Pazifik riskiert werden sollte. Mit Lexington und Yorktown allerdings versenkt, war sie nun dennoch in den Pazifik geholt worden, um die Anzahl Träger zu erhöhen.
Die Trägeradmirale hatten auch studiert, wie die Japaner ihre Träger bei Midway eingesetzt hatten und fanden so heraus, was sie selbst nicht tun sollten, wenn sie die Invasion decken mussten. Nach einigem überlegen beschloss Noyes, dass immer einer der drei Träger aktiven Luftschutz für die Träger und die Invasionsflotte sicherstellen würde und ausserdem Bodenziele bekämpft, während ein zweiter Träger in einer Stand-by Rolle ist, falls mehr Jäger oder Unterstützung für den Boden verlangt wird, während der dritte Träger komplett in Reserve bleibt, um etwa feindliche Flugzeugträger auf der Stelle und mit voller Kraft angreifen zu können, würde eine Sichtung hineinkommen. Somit würde es nicht, wie bei Midway, passieren, dass keine Flugoperationen möglich sind, während ein feindlicher Luftangriff im Anmarsch ist. Die einzige Ausnahme bei dieser Regel würde er erste Luftangriff auf Guadalcanal sein, bei dem ein Luftangriff in grösserem Ausmass stattfinden würde.
Ausserdem schloss sich das erste amerikanische Schlachtschiff den Trägern an. USS North Carolina war nun in aktivem Dienst und segelte in Enterprises Gruppe als Eskorte. Einige der älteren Schlachtschiffe waren zwar verfügbar und King wollte sie einsetzen, aber dies war aus reinen logistischen Gründen nicht möglich. King suchte seit längerem die Möglichkeit, seine alten Schlachtschiffe irgendwie einzusetzen. Er hatte sie unter anderem nach Midway entsenden wollen, aber Nimitz hatte bisher immer erfolgreich dagegen halten können, hauptsächlich weil die alten Schlachtschiffe ungeheuerlich viel Treibstoff frassen und die Logistik dafür nicht verfügbar war, es sei denn, man wollte die Träger ausschalten.
(USS North Carolina)
Bei der Kommandostruktur kam es dann aber zu etwas unerwartetem. Ghormley übertrug Fletcher das Kommando über die gesamte Invasionsstreitmacht. Ghormley war ein sehr zurückhaltender Admiral, der nicht wirklich Verantwortung für eine solche Operation übernehmen wollte und auch nicht glaubte, dass sie klappen würde. Also übertrug er einfach die Verantwortung an seinen nächststehenden Untergebenen. Das Problem hier war klar. Fletcher kommandierte die Träger und hatte damit schon alle Hände voll. Und da er die Position seiner Träger unter allen Umständen geheim halten musste, konnte er kaum Turner anfunken, um ihm Anweisungen zu geben. Auch war es für ihn so schwieriger, den Überblick über die Gesamtsituation zu behalten. Ghormley befand sich auf dem Festland, könnte also dort alle Informationen sammeln und dann Fletcher und Turner anfunken, um ihnen neue Anweisungen geben zu können. Fletcher konnte dies kaum tun, ohne seine Träger zusätzlichen Risiken auszusetzen.
Nimitz hatte Fletcher vor der Operation auch klar gemacht, dass er die Träger unter der selben Voraussetzung in diese Operation schickte, wie bei Midway. Und diese lautete, dass die Träger nur riskiert werden sollten, wenn sie grösseren Schaden beim Feind verursachen können, als sie selbst voraussichtlich einstecken werden. Die Träger sollten nicht unnötig riskiert werden. Fletcher war davon überzeugt, dass er in den ersten Tagen der Operation eine Trägerschlacht ausfechten müsste, nachdem er die Invasionsflotte durch Luftangriffe hindurch zu Guadalcanal hindurchgekämpft hatte. Viel Gewicht lastete auf seinen Schultern und Ghormley hatte ihm noch mehr Gewicht aufgedrückt.
Fletcher hielt vor der Operation eine Konferenz mit Vandegrift, Turner, Crutchley, Admiral John McCain (Grossvater vom verstorbenen Senator McCain, der 2008 gegen Obama als Präsidentschaftskandidat antrat.), der die Bodenluftstreitkräfte und Seeflugzeuge kommandieren würde und Captain Daniel Callaghan, Ghormleys Stabchef, ab. Ghormley selbst war bei dieser Konferenz nicht einmal dabei.
Die Dauer der Landungen und wie lange der Luftschutz der Träger anhalten sollte waren wichtige Bestandteile dieser Konferenz. Turner war überzeugt, dass er seine Transporter innerhalb von zwei Tagen abladen konnte. Diese würde er danach mit den meisten Kriegsschiffen abziehen, während die Frachtschiffe und Crutchleys Schiffe noch für zwei oder drei weitere Tage bleiben, bis die Frachter dann komplett entladen sind. Er wollte, dass seine Schiffe so lange Luftschutz haben würden. Fletcher wiederum war lediglich bereit, die Träger für zwei Tage bei Guadalcanal zu behalten und sich dann zurückzuziehen. Er wollte die Träger nicht für länger riskieren. Dies sorgte für eine sehr hitzige Debatte zwischen den beiden, nicht geholfen dadurch, dass Fletcher ebenfalls nicht sehr enthusiastisch bezüglich der Operation war. Fletcher beschloss schliesslich, einen dritten Tag zu bleiben, tat dies aber eher widerwillig. Mit Nimitz' Anweisung, die Träger nicht zu riskieren, wollte er sie nicht zu lange Luft- und U-Bootangriffen aussetzen.
Was hier erwähnt werden muss, ist die Tatsache, dass die ganze Sache zwischen Fletcher und Turner mit dem Abladen und dem Luftschutz eine extrem komplizierte Sache ist, die aufgrund einer folgenden Kontroverse noch verwirrender sein wird.
In den ersten Tagen des neuen Monats nahm die alliierte Flotte Kurs auf Guadalcanal. Es war sehr bewölkt, was alle, insbesondere Fletcher, sehr erfreute. Mehrere japanische Spähflüge flogen in diesen Tagen nur einige dutzend Kilometer an der Schiffsansammlung vorbei, ohne sie zu entdecken. Am 5. und am 6. August wurden sie wegen dem Wetter immer noch nicht entdeckt, was bedeutete, dass die Schiffe ungestört in den Savo Sound einlaufen konnten, ohne angegriffen zu werden und mit dem Überraschungsmoment angreifen konnten. Fletcher war überzeugt gewesen, dass er die Schiffe durch Luftangriffe bis zum Zielort bringen musste und dass dies nun nicht der Fall war, erleichterte die Operation um einiges. Es war ein grosser Glücksfall für die Alliierten.
Am frühen Morgen des 7. August begann Operation Watchtower mit Luftangriffen auf japanische Landziele und die Seeflugzeugbasis und einem Bombardement durch die Kreuzergruppen. Die japanische Garnison auf Tulagi und den kleinen Inselchen Gavutu und Tanambogo wurde komplett überrascht und ihre Meldung um 06:30 Uhr einer feindlichen Task Force kam aus dem nichts. Eine Stunde später meldete sie die Luftangriffe und dass der Feind eine Landung vorbereitete. Um 08:05 Uhr folgte die letzte Nachricht. "Feindliche Kräfte überwältigend. Werden unseren Posten bis zum Tod verteidigen, beten für ewigen Sieg."
3'000 Marines stürmten die drei Inseln und kämpften gegen die 886 Verteidiger, die, wie im Funkspruch angekündigt, praktisch vollständig bis zum Tod kämpften. Sie wurden schlussendlich besiegt, wobei die Marines 122 Mann verloren.
Um 09:10 Uhr landeten Vandegrift und 11'000 Marines auf Guadalcanal, einige Kilometer östlich vom Flugfeld, dass gebaut wurde. Hier bestand der Grossteil der japanischen Garnison aus koreanischen Konstruktionsarbeitern, die nicht bewaffnet waren, und sich in den Dschungel zurückzogen, weshalb hier kaum gekämpft wurde. Die Probleme, die die Übung einige Tage zuvor offenbart hatte, spielten hier, Dank anderen Verhältnissen, keine wirkliche Rolle. Danach wurde rasch damit begonnen, die Transporter und Frachtschiffe zu entladen, was sich schnell als Albtraum herausstellte. Notwendiges Equipment dafür war kaum vorhanden. Ein grosser Teil der Ausrüstung musste per Hand aufs Schiffdeck gebracht werden, wo es dann mit Muskelkraft auf ein Boot runtergeladen wurde, woraufhin dieses zum Strand fuhr, die Ausrüstung entlud, wieder zurückfuhr und dann wiederholte sich die Prozedur. Da dies ausserdem die erste Gegenoffensive gegen die Japaner war, hatte man noch nicht gewusst, wie man die Transporter und Frachter beladen sollte und hatte sie nach normalen Standards beladen. Das Problem hierbei war nun, dass die Ausrüstung, die am dringendsten benötigt wurde, irgendwo tief im Schiffinneren war, wo man erst hinkommen konnte, wenn man alles andere, dass sich darüber und daneben befand, herausgeladen hatte. Turners Einschätzung, seine Transporter in zwei Tagen abgeladen zu haben, stellte sich als viel zu enthusiastisch heraus, auch wenn er dies im Moment noch nicht begriff und dort, wo die Probleme mehr ersichtlich waren, schien es wichtiger zu sein, jeweils die andere Partei dafür zu beschuldigen. Die Navy sagte, die Marines hätten die Landungszone vollgestellt und deshalb konnte dort nicht mehr schnell entladen werden, die Marines sagten, dass die Navy nicht schnell genug entladen konnte. Vermutlich trugen beide Parteien bei diesen Verzögerungen Verantwortung.
(Die Marines landen auf Guadalcanal)
Die Japaner waren währenddessen nicht ganz untätig. Als die Nachricht von der Invasion eintraf, war gerade ein Luftangriff auf Neuguinea mit 27 Mitsubishi G4M Betty Bombern und 18 Zeros vorbereitet worden. Diese wurden nun angewiesen, stattdessen Guadalcanal anzufliegen. Allerdings waren die Bomber mit Bomben und nicht mit Torpedos bewaffnet. Zwar hätten sie umbewaffnet werden können, aber die Japaner befürchteten, dass ein Luftangriff erfolgen könnte, bevor die Flugzeuge dann starten können. Tatsächlich war MacArthur angewiesen worden, dies zu tun, aber die Flugzeuge, die ihm zur Verfügung standen, würden sich als unzureichend für diese Aufgabe herausstellen.
Als zweite Angriffswelle würden neun Val Sturzkampfbomber entsandt werden. Dies obwohl die Vals nicht genug Reichweite besassen, um wieder zurückkehren zu können. Dies wurde als Akzeptabel angesehen, solange der Feind angegriffen wird. Die japanische Kampfkultur des Zweiten Weltkrieges war wirklich etwas anderes. Wegen der grossen Distanz wurden die Vals nur mit jeweils zwei 60kg Bomben bewaffnet. Die Vals sollten dann an der südlichen Spitze von Bougainville wassern, damit wenigstens die Piloten nicht verlorengehen würden.
Die Bettys starteten um 09:50 Uhr, die Vals folgten um 10:45 Uhr. Sie wurden von Küstenbeobachtern entdeckt, die die Invasionsflotte warnten, um sie vorzubereiten. Allerdings war der Luftschutz eine schwierige Angelegenheit. Fletcher gab den Trägern oberste Priorität und gab ihnen somit einen grösseren Luftschutz, als der Invasionsflotte. Es befanden sich 12 Wildcats über der Invasionsflotte, aber diese mussten um 13:00 Uhr wegen Treibstoffmangel zu den Trägern zurückkehren und nur 8 Wildcats sollten sie ersetzen. Weil nicht ganz klar war, ob die Flugzeuge die Träger oder die Invasionsflotte angreifen wollten, gab Fletcher den Trägern Priorität und sendete nur 10 weitere Wildcats zur Invasionsflotte. Tatsächlich hatte eine japanische Radiostation seit Stunden erfolglos versucht, eine Nachricht nach Rabaul zu entsenden, da sie sich an der Südküste der Insel befand und die Träger gesichtet hatte.
Als der japanische Luftangriff die Invasionsflotte traf, waren also nur 8 Jäger bereit, ihn abzufangen, da die anderen 10 Flugzeuge noch unterwegs waren. Mit 18 Zeros als Eskorte erlitten die Wildcats schnell schwere Verluste und fünf der Flugzeuge wurden abgeschossen. Da die Bettys ihre Bomben aus grosser Höhe abwarfen und weil es ziemlich bewölkt war, wurde kein einziger Treffer erzielt. Die zehn restlichen Jäger tauchten auf und der Luftkampf wurde heftiger, wobei einige der japanischen Flugzeuge eine ziemliche Distanz verfolgt wurden. Schlussendlich wurden vier Bettys abgeschossen, eine weitere musste wassern und eine sechste machte eine Bruchlandung, während zwei Zeros verlorengingen.
Eine ganz unglaubliche Geschichte hier ist diejenige von Zero Pilot Saburo Sakai, ein Fliegerass der während dem Angriff schwer verwundet wurde. Sein Schädel wurde gebrochen, eine Körperhälfte gelähmt, Blut drang in sein rechtes Auge, er konnte kaum noch aus seinem linken sehen und er verlor immer wieder das Bewusstsein, aber dennoch flog er erfolgreich die über 900 Kilometer zurück nach Rabaul, wo er darauf bestand, zuerst seinem Vorgesetzten Bericht zu erstatten, bevor er kollabierte und behandelt wurde. Der Youtube-Kanal Yarnhub hat ein tolles Video zu ihm.
Die Vals griffen kurz darauf an, aber mit nur kleinen Bomben war der Erfolg begrenzt. Lediglich ein Zerstörer wurde leicht beschädigt. Fünf Vals wurden abgeschossen, die anderen wasserten zwar erfolgreich, gingen aber somit ebenfalls verloren. Die Wildcats hatten schwere Verluste bei der Verteidigung erlitten. Neun der 18 Flugzeuge waren abgeschossen worden und ein SBD Sturzkampfbomber wurde ebenfalls abgeschossen.
Kommunikation zwischen Fletcher und Turner war grauenhaft. Turner sendete kaum Zwischenberichte, wenn er es tat, hatten sie stundenlang Verspätung und häufig wurden sie gar nicht von Fletcher empfangen. Somit hatte Fletcher kaum eine Idee, wie die Invasion voranschritt, abgesehen von den geforderten Unterstützungsmissionen durch seine Flugzeuge für die Bodentruppen. Somit wusste Fletcher auch nicht, dass das Abladen hinter dem Zeitplan war, auch wenn Turner weiterhin glaubte, in den vorgesehenen zwei Tagen mit den Transportern fertig zu werden.
In der Nacht auch den 8. August entfernte sich Kinkaid mit der Enterprise und dessen Eskorten von Guadalcanal, um einen Zerstörer mit Treibstoffmangel aufzutanken und dies in offeneren Gewässern tun zu können. Die Treibstoffversorgung war Fletcher ein Dorn im Auge. Die US-Navy hatte nur eine sehr geringe Anzahl von Tankern, die somit äusserst kritisch waren und einem engen Zeitplan folgen mussten, um die Versorgung von Operation Watchtower nicht zu gefährden. Dieser Zeitplan war aus dem Rahmen geworfen worden, als ein Tanker prompt verschwand und nicht dort auftauchte, wo es geplant war. Mit der Planung so durcheinander gebracht, war dies ein Thema, dass Fletcher im Auge behalten musste.
Für den Morgen des 8. August war geplant, dass die Enterprise der aktive Träger sein würde, mit Wasp in der Stand-by Rolle und Saratoga in der Reserve. Da die Enterprise allerdings im Moment abwesend war und Fletcher nicht Funkstille brechen wollte, um sie über die Landziele des Morgens informieren wollte, wurde er vom Kapitän der Saratoga, DeWitt Clinton Ramsey, überzeugt, dass die Saratoga die ersten Angriffe übernehmen sollte. Ramsey begründete dies damit, dass er nicht davon ausging, dass die Suchflugzeuge der Wasp feindliche Schiffe finden würden.
Dies führte bei Anbruch des Tages zu Verwirrung, da Noyes nicht darüber informiert worden war und deshalb frustriert feststellen musste, dass die Saratoga sich nicht an ihre eingeteilte Rolle hielt. Kommunikation zwischen den Trägern war teilweise ebenfalls mit Problemen und Verzögerungen geprägt. Noyes befahl Saratogas Flugzeuge zurück zu ihrem Mutterschiff und sie landeten ausgerechnet auf ihrem Flugdeck, als ein weiterer feindlicher Luftangriff gemeldet worden war. 40 Flugzeuge flogen Richtung Guadalcanal. Dies war der Moment, indem Saratogas Rolle als Reserve-Träger zu spielen kommen sollte, indem sie ihre zahlreichen verfügbaren Jäger startet. Aber mit Flugzeugen, die gerade gelandet waren und aus dem Weg geschafft werden mussten, ergab sich eine schwerwiegende Verzögerung und die ersten Jäger wurden zu spät gestartet, um den feindlichen Luftangriff abfangen zu können. Saratogas Flugoperationen liessen sich nicht mit denen der Yorktown vergleichen und es gab noch viel Arbeit zu tun, um diese zu verbessern. 15 Jäger der Wasp, die in der Luft waren, wurden von Noyes zurückgerufen, da er um ihren Treibstoffbestand fürchtete. Allerdings war die Hälfte dieser 15 Wildcats relativ frisch gestartet, weshalb er mit diesem Befehl weitere Jäger entfernte, die hätten zur Invasionsflotte eilen können, um sie zu beschützen.
Um 11:55 Uhr tauchten 23 Betty Bomber ganz überraschend aus dem Norden auf und stürzten sich auf geringer Höhe auf die Invasionsflotte. Rabaul hatte an diesem Morgen 26 Bettys und 15 Zeros entsendet, um einen weiteren Angriff durchzuführen. Diesmal waren die Bettys mit Torpedos bewaffnet und hatten die Anweisung, die amerikanischen Träger anzugreifen. Allerdings wurden diese erneut nur knapp nicht gesichtet und da angenommen wurde, sie befänden sich nördlich oder nord-östlich von Guadalcanal, suchten die Bettys an der falschen Stelle. Mit drei Bombern, die umkehren mussten, griffen nun die anderen 23 Bomber Turners Schiffe an. Da sie tief flogen waren sie nicht vom Radar entdeckt worden und wegen dem durcheinander bei den Trägern waren nur drei Wildcats bei der Invasionsflotte, wobei diese in ungünstiger Position waren, um den Angriff abzufangen.
Glücklicherweise hatte Turner genug Vorwarnung gehabt, um selbst reagieren zu können. Er hatte seine Transporter und Frachter in mehrere parallele Kolonnen positioniert und in Bewegung gesetzt. Als die japanischen Bomber auftauchten, drehte er seine Schiffe in Formation von den Flugzeugen weg, womit er nur die Hecks der Schiffe präsentierte. Die Flugabwehr auf den Schiffen hatte in den letzten Monaten sehr zugenommen und alle Schiffe feuerten nun wie wild aus allen Rohren, um den Angriff abzuwehren.
(Die japanischen Bomber während ihrem Angriff. Die Maschine links, die ganz tief flog, wurde von Jun Takahashi geflogen, der 2014 ins Guiness Buch der Rekorde als ältester komerzieller Pilot ging. Er starb am 7. Dezember 2021 im Alter von 99 Jahren)
Die japanischen Bomber, die sich enorm nah am Wasser hielten, hätten eine Menge Schaden anrichten können, aber die Flugabwehr stellte sich als extrem effektiv heraus. Eine Betty nach der anderen wurde getroffen und stürzte ins Wasser und es war praktisch unmöglich, auf die Schiffe zu zielen und die Torpedos abzuwerfen. Eine beschädigte Betty stürzte absichtlich in den Transporter George F. Elliot und beschädigte ihn schwer. Aber nur ein einziger Torpedo traf ein Schiff. Der Zerstörer Jarvis wurde Mittschiffs getroffen und schwer beschädigt, aber nicht fatal und blieb über Wasser. Die drei Wildcats, hoch über der Invasionsflotte, hörten endlich über Funk, dass ein Angriff passierte und tauchten runter, wo sie die Verfolgung aufnahmen und vier weitere Bettys und eine Zero abschossen.
(George F. Elliott)
(USS Jarvis)
(USS Jarvis und George F. Elliott nach dem Angriff)
Die schlussendlichen Verluste für die Japaner waren katastrophal. Von den 23 Betty Bombern hatten sie 18 verloren (inklusive eine auf dem Rückweg) und zwei Zeros waren abgeschossen worden. 125 Mann waren tot. Und das einzige, dass sie erreicht hatten, waren ein Selbstmordangriff auf einen Transporter und ein Treffer auf einem Zerstörer gewesen. Auch wenn die überlebenden Besatzungen glaubten, dass sie um einiges mehr als nur das erreicht hatten, aber mehr dazu im nächsten Kapitel. Dies waren die höchsten Verluste, die ein japanischer Luftangriff mit landgestützten Flugzeugen während der gesamten Schlacht um Guadalcanal erleiden würde.
Der amerikanische Luftschutz hatte kläglich versagt, aber glücklicherweise hatte Turner mit seiner guten Handhabung und starker Luftabwehr seine Schiffe praktisch ohne Verluste durchgebracht. Der Brand auf der George F. Elliot geriet ausser Kontrolle und das Schiff musste einige Stunden später versenkt werden.
Durch diesen Luftangriff und einen Fehlalarm, der einige Stunden später folgte, verzögerte sich das Abladen noch weiter, wobei Turner am Nachmittag endlich zu realisieren begann, dass die Transporter nicht an diesem Abend mit dem abladen fertig wären. Er beschloss deshalb, seinen Plan zu ändern und die Transporter und zusätzlichen Kriegsschiffe nicht wie geplant bereits abzuziehen, sondern gleich lange wie die Frachter bei Guadalcanal zu behalten, womit dann alle Schiffe gleichzeitig absegeln würden, sobald es dann soweit wäre.
Südlich von Guadalcanal hatte Fletcher andere Pläne. Nachdem Fletcher bereits eher widerwillig zugestimmt hatte, drei anstelle von zwei Tagen zu bleiben, beschloss er nun, doch nur zwei zu bleiben. Wegen der schlechten Kommunikation von Turner wusste er nicht, wie das Abladen voranschritt und ging davon aus, dass es nach Zeitplan ging. Also würden die Transporter, so viel er wusste, Guadalcanal diesen Abend verlassen, wie er es mit seinen Trägern tun würde. Fletchers Priorität war weiterhin, die Träger zu schützen. Er und alle anderen Admirale und beteiligten Personen bei den Trägern waren sehr überrascht gewesen, dass die Träger nicht angegriffen worden waren und wollten, dass dies auch so bleibt.
Dazu hatte er empfindliche Verluste bei seinen Jägern erlitten. Er hatte die Operation mit 99 Stück gestartet, aber Luftkämpfe und Unfälle hatten diese Zahl auf 78 Stück verringert. Zwar war dies nur ein Jäger weniger, als er bei Midway gehabt hatte, aber ihm war bewusst, dass die Jäger der Schlüssel in der Trägerverteidigung waren und er wollte diese Verluste schnellstmöglich ersetzen. Dazu kam die Tatsache, dass er während diesen zwei Tagen bei Guadalcanal höhere Verluste bei seinen Jägern erlitten hatte, als im Korallenmeer und bei Midway. Nachdem die amerikanischen Jägerpiloten nach Midway endlich zuversichtlich geworden waren, doch gegen die Zeros bestehen zu können, hatten die Luftkämpfe während Operation Watchtower dieser Zuversicht wieder ordentlich zugesetzt.
Zusätzlich kam noch die Frage bezüglich dem Treibstoff auf. Fletcher hatte noch Treibstoff. Aber er war überzeugt, sehr bald eine Trägerschlacht ausfechten zu müssen. Würde er noch einige weitere Tage bei Guadalcanal bleiben und Operationen wie in den ersten zwei Tagen durchführen, könnte die Treibstofflage, besonders bei seinen Zerstörern, kritisch werden, falls unmittelbar darauf eine Trägerschlacht folgt. Da es beim Zeitplan bei den Tankern ausserdem zu einem durcheinander gekommen war und er dazu direkt vor der Operation weniger Treibstoff als erwartet erhalten hatte, konnte er sich nicht ganz sicher sein, wie bald er Treibstoff erhalten könne und wie viel es dann wäre. Lieber wollte er sich jetzt zurückziehen, womit er seine Tanks füllen und neue Jäger besorgen könne, um danach gleich für eine Trägerschlacht vollständig vorbereitet zu sein.
Und schliesslich waren auch keine Feindbewegungen gesichtet worden, die auf eine grössere japanische Reaktionen hindeuteten. Es schien keine Gefahr anwesend zu sein und die Schiffe waren ja auch nicht ganz ungeschützt. Es hatte sich gezeigt, dass sie Luftangriffe abwehren konnten und es befanden sich acht Kreuzer und über ein dutzend Zerstörer bei der Invasionsflotte. Würde ein Angriff erfolgen, sollten sie mehr als dazu in der Lage sein, diesen abzuwehren.
Mit diesen Faktoren und der bereits erwähnten Annahme, dass der Grossteil von Turners Invasionsflotte, abgesehen von fünf Frachtern und Crutchleys Kreuzern, Guadalcanal an diesem Abend ebenfalls verlassen wird, sah er keinen Grund, noch länger zu bleiben. Er kontaktierte Ghormley, den er um Erlaubnis zum Rückzug und um Tanker bat. Bevor er die Erlaubnis erhielt, entfernte er sich zwar bereits von Guadalcanal, hielt aber dennoch nur ein bisschen mehr als 200 Kilometer Distanz, falls er doch gebraucht werden würde.
Als Turner davon erfuhr, beschloss er, seine Pläne entsprechend anzupassen. Er rief Crutchley und Vandegrift zu einer Konferenz, um ihnen mitzuteilen, dass er seine Schiffe noch bis zum Morgen des nächsten Tages, also des 9. Augusts, abladen lassen würde, bevor er sich, wegen mangelndem Luftschutz, vollständig zurückzieht. Allerdings mit der Absicht, möglichst bald wieder zurückzukehren, um diesen Prozess vollständig abzuschliessen. Dies gefiel keinem der drei Anwesenden, aber sie kamen zur Erkenntnis, dass dies die beste Methode war. Nach der Konferenz brachte Crutchley mit seinem Boot Vandegrift zurück nach Guadalcanal, wo die Marines während des Tages das Flugfeld erobert hatten. In den nächsten Tagen würden sie mit zurückgelassenem Equipment der Japaner versuchen, dieses Einsatzbereit zu machen. Die Anfangsphase der Invasion neigte sich ihrem Ende zu.
Alles in allem war die Invasion nicht zu schlecht für die Alliierten gelaufen. Klar, es waren Probleme aufgetaucht. Die Kommunikation war zwischen mehreren Parteien ziemlich schlecht oder nicht vorhanden gewesen, der Luftschutz hatte nicht immer funktioniert und das Entladen war ziemlich im Rückstand.
Aber Guadalcanal und Tulagi waren relativ rasch gefallen, das Flugfeld war in alliiertem Besitz, die Verluste waren niedrig gewesen und es war bisher nur ein Schiff verlorengegangen mit einem weiteren beschädigt.
Nichts deutete daraufhin, dass in dieser Nacht etwas passieren würde. Nach zwei Tagen Action konnten sich zahlreiche Besatzungsmitglieder der bewachenden Kriegsschiffe endlich schlafen legen, während die Zufahrten von Zerstörern mit Hilfe von Radar gedeckt wurden. Bis die Schiffe am nächsten Morgen absegeln, würde nichts mehr passieren
"Warning! Warning! Strange Ships entering Harbor!"
Oh Nein...
07.08.22
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