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18. Kapitel

Wahrheit ist immer neu, vollkommen unbekannt und unerkennbar. Der Geist muss zu ihr ohne Forderungen, ohne Wissen und ohne Wünsche kommen; er muss vollkommen leer und nackt sein. Nur dann geschieht die Wahrheit.

Jiddu Krishnamurti

Als Tai zu sich kam, wusste er erstmal nicht, wo er sich befand. Ich müsste tot sein, dachte er und war umso verwirrter, dass er nicht mal Schmerzen spürte. Blinzelnd öffnete er die Augen und starrte verblüfft auf die weiß leuchtende Fläche über sich. Sie leuchtete ganz von alleine und es war ganz offensichtlich kein Sonnenlicht, das durch irgendein komisches Fenster strömte. Es war ein grelles, blendendes Licht, das er noch nie im Leben gesehen hatte.

Verwirrt hob er die Hand, um sich zu vergewissern, dass er noch einen Körper hatte, und stellte fest, dass etwas ihn ziepte. Bei näherer Betrachtung entdeckte er einen durchsichtigen Schlauch, der mit einem Stück Stoff an seiner Armbeuge befestigt war. Das andere Ende endete in einem Beutel mit klarem, sauberem Wasser oder einer ähnlichen Flüssigkeit. Dieser war an einem Metallstab aufgehängt, der sehr stark an einen Garderobenständer erinnerte.

»Was zur Hölle?«, entfuhr es ihm.

»Ah, du bist wach.«

Tai war so überrascht von der fremden Stimme, dass er sich ruckartig aufsetzte und ihm kurz schwindelig wurde. Stöhnend hielt er sich den Kopf. Er erinnerte sich an Yueanis Tod und dass er daraufhin Harry mit seiner eigenen Schlossole getötet hatte. Dann war da der schreckliche Schmerz in seinem Rücken gewesen. Tastend fuhr er über die Stelle, die seltsamerweise nicht schmerzte, und stieß auf einen dicken Verband.

Jetzt erst richtete er seine Aufmerksamkeit auf den dunkelhäutigen Mann in weißer Kleidung, der sich ihm näherte. In seinen Händen hielt er ein dünnes Brett, auf dem er scheinbar etwas ablas. Auf seiner Nase ruhte ein dünnes Metallgestell. Ähnlich dem, das Tai auf dem realistischen Gemälde in Kifos Wrack gesehen hatte. Fast beiläufig fuhr er sich über den Hals und musste feststellen, dass das Geschwür noch da war. Dafür war sein provisorisches Halstuch weg und er trug auch nicht mehr die Kleidung, die er in Maji noch gehabt hatte.

»Wo zur Hölle bin ich?«, fragte er und sah den fremden Mann erwartungsvoll an.

»In Sirkel.«

»Sirkel?« Tai kramte in seinem Gedächtnis, konnte sich jedoch nicht daran erinnern, je von so einem Ort gehört zu haben. »Wo ist das?«

»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Du bist jetzt in Sicherheit.« Der Fremde sprach Ostländisch fast ohne Akzent. »Mein Name ist Doktor Soort Dwelm. Wie ist deiner?«

»Warum sollte ich dir das sagen?«

»Weil ich dir mehr oder weniger das Leben gerettet habe«, antwortete Soort und lächelte freundlich. »Du kannst dich doch sicher noch an die vorangehenden Ereignisse erinnern, oder? Wir haben keine Schäden an deinem Gehirn festgestellt.«

»Wer ist ›wir‹?«

Soort seufzte. »Ist es in Ordnung, wenn ich mich erst vergewissere, dass es dir wirklich wieder gut geht?«

»Du bist ein Alter, oder? So wie Kifo?«

»Ich kenne leider keinen Kifo.« Soort legte das Brett zur Seite, auf dem im selben Moment irgendwelche farbigen Bilder erloschen, und trat zu Tai ans Bett. Aus der Brusttasche seines Hemdes holte er einen Stab und hielt ihn hoch. »Darf ich?«

»Was ist das?«

»Eine kleine Lampe.« Der Mann, der vermutlich eine Art Heiler war, richtete den Stab auf seine Handfläche, auf der auf einmal ein weißer Lichtpunkt erschien. »Damit kann ich überprüfen, ob deine Augen normal auf Licht reagieren.«

Tai vermutete, dass er da sowieso nicht drumrum kommen würde, und ließ zu, dass Soort ihm mit dem Stab in die Augen leuchtete. Dann sah der Heiler sich seinen Verband am Rücken und den Beutel mit der Flüssigkeit an. Schließlich kehrte er zu seinem Brett zurück.

»Du hast keine Schmerzen, oder?«, fragte er.

Tai schüttelte den Kopf.

»Sehr gut.«

»Du bist ein Alter, oder?«, wiederholte Tai seine Frage. »Das Licht an der Decke, das ist eure Technik. Alles andere hier auch. Wo liegt Sirkel?« Er hielt kurz inne. »Bin ich im Totenland? Auf den Kontinenten?« Ein eisiger Schauer fuhr ihm über den Rücken. Wie haben sie mich überhaupt retten können? Oder ist Sirkel eine geheime Stadt des Ostlandes, wo es noch die Technik der Alten gibt? Immerhin haben die Wasserstädte auch Schlossolen, die im Rest des Pazifiks unbekannt sind. Bedeutet das, man hat mich nur gerettet, damit ich später weiterarbeiten kann? Misstrauisch sah er zu dem Heiler hinüber.

»Rein theoretisch liegt Sirkel im Totenland, da hast du recht«, antwortete Soort nun. »Allerdings gab es auf dem Kontinent, auf dem wir uns befinden, keine Länder. Der Große Krieg hat ihn fast vollständig verschont. Deshalb ist es draußen etwas sicherer und weniger strahlenverseucht – wie ihr eine hohe Radioaktivität nennt – als an anderen Stellen des Totenlands.«

»Radioaktivität?«

Soort deutete wortlos auf das Symbol, das an der Tür des Raumes befestigt war. Tai erkannte es sofort. Es war dasselbe Zeichen, das er in Kifos Wrack gesehen hatte. Also hat wirklich mein Aufenthalt dort die Strahlenkrankheit verursacht...

»Du bist offensichtlich in einer der Wasserstädte angeschossen worden«, fuhr Soort fort. »Vermutlich in Maji, sonst wärst du auf dem Weg nach Jamjama wieder zu dir gekommen. Man hat dich auf diesem Friedhof zusammen mit den anderen Leichen abgeladen und einer unserer Läufer hat dich gefunden. Wie durch ein Wunder hast du noch gelebt. Es war wirklich anstrengend, die Kugel aus seiner Wirbelsäule zu entfernen ohne eine Querschnittslähmung bei dir auszulösen.«

»Quer...was?«

»Ist nicht so wichtig.« Soort winkte ab. »Möchtest du mir vielleicht jetzt deinen Namen verraten?«

»Tai«, antwortete er schließlich nach einigem Zögern.

»Nun, Tai, das Schlimmste hast du auf jeden Fall schonmal überstanden. Du wirst noch etwas hier bleiben müssen, bis deine Wunde vollständig verheilt ist. Und dann kannst du wieder gehen.«

»Gehen? Wohin?«

»Zurück in den Pazifik.«

»Warum würde ich zurück in den Pazifik gehen wollen?« Tai sah den Heiler verständnislos an. »Ich bin ein Strahlenkranker. Man wird mich sofort wieder zurück in eine Wasserstadt oder ins Grenzland schicken. Oder nach Mwenyue Ukoma.« Er blickte finster drein. »Wenn du diese Kugel der Schlossole entfernen konntest, warum kannst du mich dann nicht auch von der Strahlenkrankheit heilen?« Frustriert hob er sein Kinn, damit der andere deutlich das schwarze Geschwür sehen konnte, das sich bestimmt schon über seine Schlüsselbeine hinaus ausgebreitet hatte. »Dann werde ich doch hierbleiben können, oder nicht? Ihr fürchtet, dass ich euch alle anstecken werde, aber das werde ich nicht, wenn ihr mich heilt!.«

»Die Strahlenkrankheit ist nicht so leicht zu heilen«, gab Soort entschuldigend zu. »Sobald die Geschwüre sich gebildet haben, ist es eigentlich schon zu spät.«

Tai biss die Lippen fest zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Sie retten mir das Leben, um mich wieder zurück in den Pazifik zu schicken. Als ob sie nicht wissen, was mich dort erwartet! »War ich der einzige, den ihr gerettet habt?«, fragte er dann mit bebender Stimme.

»Leider ja. Es sind meistens nur ein, zwei Personen pro Monat, die wir retten können.«

Yueani ist also wirklich tot. Tiefe Trauer ergriff ihn und er konnte nicht anders als das Gesicht in den Händen zu verstecken und zu weinen. Was der Heiler tat, bekam er nicht mit, aber als er das nächste Mal aufschaute, war er weg. Stattdessen stand eine Frau im Raum, die ebenfalls weiße Kleidung trug. Sie holte etwas aus einer der Schubladen der Kommode und trat dann zu ihm ans Bett. In ihrer Hand hielt sie eine Art Nadel, die sie an einer bestimmten Stelle in den Schlauch steckte, scheinbar irgendwas drückte, und wieder entfernte.

»Was ist das?«

Die Frau sah ihn verständnislos an. Offenbar sprach sie kein Ostländisch. Bald darauf war sie verschwunden und ließ Tai alleine im Raum zurück. Gedankenverloren kratzte er sich am Hals, bis er seine Hände dazu zwang, stattdessen das kalte Bettgestell zu umfassen. Und wieder bin ich auf etwas gestoßen, was offensichtlich mit den Alten zu tun hat. Sie verfolgen mich wirklich überall. Ob Soort und diese Frau echte Alte sind? Aber dafür sehen sie zu jung aus. Völlig anders als Kifo. Sind sie dann so etwas wie die Höllenmenschen und die Triglaza? Zurückgelassene Menschen auf den Kontinenten, die nur einen Teil der Technik der Alten aufbewahrt haben?

Während er auf Soorts Rückkehr wartete, hatte er genug Zeit, über seine jetzige Situation nachzudenken. Scheinbar bin ich nicht der erste, den sie aus Jamjama retten. Was ist mit den anderen passiert? Sind sie wirklich alle freiwillig in den Pazifik zurückgekehrt? Warum weiß dann niemand von diesem Ort, von Sirkel? Hätten die Könige nicht schon lange Kontakt mit den Menschen hier aufgenommen? Je mehr er darüber nachdachte, desto unwohler fühlte er sich. Entweder Soort lügt oder er verschweigt mir etwas.

Als der Heiler nach gefühlt drei Stunden wieder in den Raum kam, war Tai bereit, ihm diese Fragen an den Kopf zu werfen. Doch bevor er den Mund öffnen konnte, sprach Soort schon: »Ich weiß, dass du gerade Vieles nicht verstehst. Aber glaube mir, wenn ich sage, dass du hier sicher bist und wir dir kein Leid antun wollen.«

»Was ist dann mit den anderen passiert, die ihr gerettet habt?«, hielt er dagegen. »Sie sind alle in den Pazifik zurückgekehrt und haben kein Wort über Sirkel verloren? Das glaube ich nicht!«

»So ist es aber.« Soort seufzte. Ein Hauch von Traurigkeit und zugleich Melancholie schwang in diesem Seufzer mit. »Sie haben geschwiegen, weil sie wussten, wie wichtig dieser Ort ist. Die Machtgier der Menschen im Pazifik hätte dazu geführt, dass Sirkel erobert und zerstört wird. Das darf auf keinen Fall geschehen. Wir sind vielleicht die einzigen, die noch herausfinden können, wie man die Strahlenkrankheit heilt.«

»Die Strahlenkrankheit heilt?« Tai horchte auf. »Eben hast du noch gesagt, dass das nicht geht!«

»Zurzeit geht es nicht«, korrigierte Soort ihn. »Aber wir machen gute Fortschritte.« Er lächelte ihm milde zu. »In einigen Tagen, wenn es dir besser geht, werde ich dich etwas herumführen. Damit du verstehst, warum Sirkel so wichtig ist.«

Hat er also wirklich nichts zu verbergen? Tai nickte zögerlich. »In Ordnung. Eine Frage habe ich aber noch.«

Der Heiler sah ihn aufmerksam an.

»Wie heißt das Gestell in deinem Gesicht?«

Soort lachte auf. »Das ist eine Brille.« Er setzte das Gestell ab, doch sein Gesicht sah immer noch gleich aus.

»Ist das ein Schmuck, den die Alten getragen haben?«

»Nicht unbedingt.« Er schob sich das Gestell wieder auf die Nase. »Meine Augen sind nicht so gut. Ich kann etwas, was nah an mir dran ist, nicht sonderlich gut sehen. Die Gläser der Brille sorgen dafür, dass ich das wieder kann.«

Interessant, dachte Tai. Sein Hals fing wieder an zu jucken, aber er zwang sich, seine Hand unten zu lassen.

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Jeeeiiii, Tai lebt und es gibt noch weitere Menschen außerhalb des Pazifik! 

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