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9. Kapitel

Was sind Staaten anderes als große Räuberbanden, wenn es in ihnen keine Gerechtigkeit gibt.

Aurelius Augustinus

Vala wachte auf, weil jemand sie leicht an der Schulter rüttelte. Sie knurrte unwillig, riss dann aber die Augen auf, als ihr all die gestrigen Geschehnisse wieder einfielen. Ihr ganzer Körper schmerzte. Besonders die Füße und die Seite, auf der sie gelegen hatte. Der Schatten der Walschädelplatte fiel auf sie, sodass sie nicht direkt von der Sonne geblendet wurde, als sie sich aufsetzte. Müde gähnte sie und rieb sich die Augen, was sich als ein Fehler herausstellte, weil ihre Hände mit rötlichem Staub bedeckt waren. Also blinzelte sie, bis sie wieder klar sehen konnte. Und was sie sah, gefiel ihr nicht.

Serval war es, der sie geweckt hatte, doch nun stand er, die Hand am Schwertgriff, einige Schritte von ihr entfernt und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen ein paar dunkle Gestalten auf Pferden, die sich ihrem Unterschlupf näherten. Beunruhigt kam Vala auf die Füße, klopfte sich den Sand vom ohnehin schon dreckigen Kleid und trat zum Garderitter.

»Wer sind die?«, fragte sie.

»Das weiß ich noch nicht«, antwortete er ohne den Blick von den Gestalten abzuwenden. »Es war ein Fehler, hier zu übernachten. Wir hätten weitergehen sollen, bis wir auf ein Wrack getroffen wären. Dann hätten wir uns verstecken können.«

»Können wir nicht vor ihnen weglaufen?«

Serval schüttelte den Kopf. »Sie haben Pferde und wir sind nur zu Fuß. Wenn sie uns schaden wollen würden, könnten sie uns mit Leichtigkeit einholen. Vielleicht sind es nur Leute wie wir, die auf der Durchreise sind. Dann können wir uns ihnen anschließen.«

»Und wenn sie nicht so wie wir sind?«

»Dann habe ich mein Schwert.«

Vala presste die Lippen fest zusammen. »Es sind schon genug Menschen wegen mir gestorben. Ich werde nicht zulassen, dass noch weitere getötet werden.«

»Du weißt nicht, was du sagst.«

»Ich weiß sehr wohl, was ich sage!«, rief Vala und stampfte wütend mit dem Fuß auf, was ihr einen schmerzhaften Blitz das Bein hoch schickte. »Wenn diese Leute uns feindlich gesinnt sind, verbiete ich dir, sie zu töten!«

»Wenn ich sie nicht töte, besteht das Risiko, dass sie dich erkennen und Miro berichten, dass du noch lebst!«, hielt Serval dagegen.

»Ich verbiete dir trotzdem, sie zu töten! Du bist ein Garderitter, der mir die Treue geschworen hat! Du musst tun, was ich dir sage!«

Serval verzog gequält das Gesicht, schwieg aber. Bald schon war zu erkennen, dass es fünf Männer waren, die auf ihren Pferden auf sie zugeritten kamen. Alles Bleichgesichter. Sofort wurde Vala mulmig zumute. Erst recht, als der vorderste von ihnen – wahrscheinlich der Anführer – sie schief angrinste. Ihm fehlte ein Eckzahn.

»Wen haben wir denn da?«, fragte er mit einer Stimme, die glatt zu einer Katze gehören könnte. Er zügelte sein Pferd direkt vor Serval, der seine rechte Hand krampfhaft um den Griff seines Schwertes gelegt hatte. »Ein Vater mit seinem Sohn. Nein, mit seiner Tochter. Warum hast du so kurze Haare, Mädchen? Und was ist mit deinem Kleid passiert? Sieht aus, als wärst du direkt aus einer Latrine geklettert.«

Seine vier Kumpanen lachten gehässig, während Vala mit den Zähnen knirschte. Was für ein Grobian...

»Wir sind nur auf der Durchreise und wollen keinen Ärger«, sagte Serval, als die Männer sich beruhigt hatten.

»Ihr wollt keinen Ärger?« Das Bleichgesicht hob skeptisch die buschige Augenbraue. »Nun, der Ärger hat euch trotzdem gefunden! Das hier«, er deutete auf das Walskelett, »ist nämlich unser Schlafplatz. Und ihr habt ihn benutzt ohne uns vorher zu fragen.«

»Wir wussten nicht, dass dieser Ort jemandem gehört«, entgegnete der Garderitter so freundlich wie möglich, aber Vala konnte sehen, wie sehr es ihn danach verlangte, einfach das Schwert zu ziehen.

»Unwissen schützt vor Strafe nicht«, blaffte der Mann und stieg von seinem Pferd ab. Seine vier Begleiter taten es ihm nach. Einer blieb zurück und hielt die Zügel der Reittiere, während die anderen drei sich neben ihrem Anführer aufstellten. »Eine Übernachtung in unserem Unterschlupf kostet was.«

»Wir haben kein Geld.«

»Kein Geld? Echt jetzt?« Das Bleichgesicht verschränkte genervt die Arme vor der Brust. »Nicht mal eine Münze? Das glaube ich euch nicht! Seid ihr nicht Adlige oder sowas? Oder habt ihr eure Haut angepinselt?«

»Wir haben kein verdammtes Geld«, zischte Serval zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Wir sind nur auf der Durchreise.«

Vala machte einen Schritt zurück. Ihr gefiel nicht, wie die ganze Situation sich entwickelte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass es Menschen gab, die so ungehobelt und grob sein konnten. Und dass man für einen Schlafplatz, der offensichtlich nicht als besetzt markiert war, Geld verlangte, war einfach nur unfair. Sie überlegte gerade, ob sie Serval doch die Erlaubnis geben sollte, einen von ihnen, wenn nicht zu töten, so doch wenigstens zu verletzen, als der Mann rechts von dem Anführer seinen Blick auf sie richtete.

»Sie haben vielleicht kein Geld, John, aber was anderes.«

Der Anführer folgte dem Blick seines Kumpanen und leckte sich dabei mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Du meinst das Mädchen?«

»Ihr rührt sie nicht an!« Serval stellte sich schützend vor sie und zog mit einer einzigen, eleganten Bewegung sein Schwert. Die Klinge funkelte hell im Sonnenlicht auf.

John schien das zu belustigen, denn er lachte, und mit ihm seine Kumpanen. »Was soll das, Mann? Wir sind in der Überzahl.«

Serval antwortete nicht, sondern starrte ihn nur mit wütend funkelnden Augen an.

»Gut, wie du willst.« Der Anführer zog nun seinerseits seine Waffe. Einen blitzenden Krummsäbel. Seine Begleiter holten ebenfalls ihre Säbel hervor. Selbst der Mann, der zuvor die Pferde festgehalten hatte. »Das kann nur ein schlechtes Ende haben. Gib doch einfach auf und gib uns das Mädchen. Du bekommst es auch wieder heil zurück. Mehr oder weniger.«

»Niemals!«

Serval ging sofort zum Angriff über. Sein Schwert beschrieb silberne Bögen in der Luft. Es zischte laut, es klirrte. Vala kam mit den Augen gar nicht hinter den Bewegungen her. Eines der Bleichgesichter schrie auf und hielt sich die blutende Hand. Der Mann knurrte wütend und wollte sich nach seinem Säbel bücken, doch Serval stieß die Waffe mit einem geschickten Fußtritt weiter weg.

»Du...« Weiter kam der Mann nicht, denn der Garderitter schlug ihm mit der Faust gegen die Schläfe, woraufhin er bewusstlos zusammensank. Seine Kumpanen wichen jedoch nicht zurück, sondern drangen immer weiter auf Serval ein. Schließlich trat einer der Männer zurück. Der, der Vala zuvor so seltsam angeschaut hatte. Er löste sich aus dem Kampf und kam in großen Schritten auf sie zu. Ängstlich wich sie vor ihm zurück und wollte gerade wegrennen, als der Mann sie am Arm packte und zu Boden schleuderte.

»Zier dich nicht«, knurrte er, doch Vala schrie laut auf und schlug wild um sich.

»Lass mich los!«, kreischte sie panisch. »Serval! Serval, hilf mir!«

Für einen Augenblick lockerte der Mann, der sie gepackt hatte, seinen Griff. Überraschung stand in seinem Gesicht. Dann nichts mehr, weil er von Serval zurückgerissen wurde, der ihm mit einem Ruck das Genick brach. Das Bleichgesicht fiel tot in den rötlichen Staub. Vala wich keuchend vor ihm zurück und umklammerte ihre Knie. Er hat mich wieder gerettet. Was wäre passiert, wenn er nicht rechtzeitig da gewesen wäre? Wieder sammelten sich Tränen in ihren Augenwinkeln.

Sie schaute an dem Garderitter vorbei, wo drei der Bleichgesichter am Boden lagen. Ob tot oder bewusstlos, konnte sie nicht sagen. Der letzte, der noch stand, war John. Er hatte zwar immer noch den Säbel in der Hand, hatte ihn aber gesenkt. Ungläubig sah er zu Serval und Vala hinüber.

»Serval? Habe ich richtig gehört? Aber bist du nicht schon lange tot?«

Der Garderitter schloss die Augen, zog die Augenbrauen zusammen und drehte sich langsam zu ihm um. Vom Schwert in seiner Hand tropfte rotes Blut zu Boden. »Offenbar ja nicht.«

»Aber...« Plötzlich riss John die Augen vor Erstaunen weit auf. »Ich glaub's nicht! Diese Mädchen...« Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern steckte seinen Säbel ein, rannte zum nächsten Pferd, stieg auf und galoppierte davon. Die restlichen Reittiere folgten ihm in einer rötlichen Staubwolke, bevor Serval auch nur eines von ihnen einfangen konnte.

»Er hat dich erkannt«, sagte der Garderitter. Die Frustration in seiner Stimme war kaum zu überhören. »Er wird direkt nach Ngome reiten, um Miro Bescheid zu sagen. Und wir können ihn nicht mal aufhalten, weil wir keine Pferde haben, auf denen wir ihn einholen könnten!«

»War also alles umsonst?«, fragte Vala. Ihr grauste vor der Antwort, die er ihr geben würde.

Serval schwieg eine lange Zeit und wischte das Blut an seinem Schwert mit dem Leinenhemd des nächstliegenden Bleichgesichts ab. »Wir können versuchen, uns in ein anderes Land durchzuschlagen«, schlug er schließlich vor. »Dort wird es für Miro schwieriger sein, dich zu verfolgen, weil er erst beim dortigen König um Erlaubnis bitten muss. Wobei ich bezweifle, dass er das wirklich tun würde«, fügte er noch hinzu. »Aber es ist unsere einzige Chance. Deine einzige Chance.«

»In welches Land dann?«

»Da haben wir nicht so viele Möglichkeiten«, sagte Serval und steckte sein Schwert zurück in die Scheide. »Wir sind nach Süden gegangen, also flüchten wir ins Südland. Wir müssen aber schneller sein als Miros Garderitter.«

»Denkst du, wir schaffen das?«

Serval runzelte die Stirn. »Wir können nur hoffen.«

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