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22. Kapitel

Wer einen Ertrinkenden retten will, muss sich nass machen, wer einen Entlaufenen einfangen will, muss rennen.

Lü Bu We

Einige Tage später kam es an der Grenze des Pakiti-Territoriums zu einem Kampf zwischen zwei Kriegern und einer Horde Strahlenkranker. Wobei von einem Kampf nicht die Rede sein konnte. Die zwei Männer hatten keine Chance gegen eine solche Übermacht. Nur der Falke des einen, sein Seelentier, schaffte es, sich in die Luft zu erheben und davonzufliegen. Als eine Kriegerin mit einer Maske aus roter Farbe im Gesicht den Raubvogel sah, wusste sie, dass etwas nicht stimmte.

»Etwas kommt zu uns, Piga«, flüsterte sie und packte ihren Speer fester. »Etwas, was es nicht gut mit uns meint.« Sie sah zu der großen Katze mit den spitzen Ohren hinunter, die ihr um die Beine strich und sich über das Maul leckte. »Denkst du, der Adui-Stamm wird es wagen, uns mitten in der Nacht anzugreifen?«

Die Frau zog die Stirn kraus, wandte sich um und ging schnellen Schrittes zu einem der größeren Zelte. Piga folgte ihr auf leisen Pfoten. Ohne sich anzukündigen schlug sie eine der Stoffwände zurück und trat ein. Überrascht, dass die Bewohnerin des Zeltes schon wach war, blieb sie stehen.

»Du hast es auch gespürt, nicht wahr?«, fragte die alte Frau, stolperte zu der anderen und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Etwas stimmt nicht! Etwas stimmt ganz und gar nicht!«

»Mjumbes Falke ist ohne ihn ins Lager zurückgekehrt«, antwortete die Frau mit dem Speer. »Ich vermute, dass er nicht mehr am Leben ist.« Ihre Lippen zuckten, bevor sie stockend herausbrachte: »Was, wenn das, was ihn erwischt hat, auch Shamal erwischt hat? Und Vala?« Sie hielt den Speer nun so fest umklammert, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. »Warum sind sie gegangen ohne uns Bescheid zu sagen?«

»Das weiß nur Mutter Erde«, antwortete die alte Frau ruhig, doch ihre Stimme war voller Sorge. »Ihnen geht es gut, Shaki, das spüre ich in meinem Herzen. Sie werden einen guten Grund gehabt haben. Vielleicht ist dieser Grund jetzt auf dem Weg zu uns.« Ihre Stimme wurde leiser. »Wecke deine Krieger, meine Tochter. Bereite sie auf den Kampf vor.«

Shaki nickte ernst und wollte schon gehen, als die alte Frau sie doch noch zurückhielt.

»Warte!« Sie griff mit ihren runzligen Fingern nach den Tonperlenketten um ihren Hals und schob sie beiseite, sodass eine gespaltene Feder zum Vorschein kam. Sie zupfte sie von der Schnur und drückte sie Shaki in die offene Hand. »Nimm sie. Er wird dir Kraft geben.«

Shaki wich zurück als hätte eine Kobra sich vor ihr aufgestellt und zog die Lippen zurück, sodass ihre weißen Zähne zu sehen waren. Piga an ihrer Seite fauchte leise und legte die Ohren an. »Ich brauche ihn nicht!«, stieß sie hervor, zerknüllte die Feder in der Hand und wollte sie auf den Boden werfen, doch die alte Frau hielt sie auf.

»Er war nicht immer so, wie er zuletzt war«, sagte die alte Frau. »Sonst hättest du ihn nie geliebt. Er hat Fehler begangen, die...«

»Die unverzeihlich sind!«, blaffte Shaki, doch in ihren Augenwinkeln glitzerten Tränen. »Er hat uns alle verraten! Er ist ein Haramu! Er ist immer ein Tier gewesen!«

»Er war mal ein Mensch mit dem Namen Majaribu.«

Shaki stieß einen wütenden Schrei aus, riss sich von der alten Frau los und stürmte aus dem Zelt. Draußen blieb sie kurz stehen, um sich die Tränen aus den Augen zu wischen, wobei die rote Farbe noch weiter auf ihrem Gesicht verteilt wurde. Sie glänzte rötlich, sah fast aus wie Blut. Ohne hinzuschauen ließ Shaki die zerknüllte Federhälfte aus ihrer Hand zu Boden schweben, wo sie von Piga im Wüstensand verscharrt wurden. Dann gingen Frau und Karakal los, um die Krieger zum Kampf zu rufen.

Nicht lange und sie alle hatten sich am Nordende des Lagers in mehreren Reihen versammelt. Ihre Speerspitzen funkelten im Licht der aufgehenden Sonne, die ihre ersten Strahlen über die Mwitu-Ebene schickte. Sie leuchtete aber auch auf die Gruppe vermummter Gestalten, die sich von Norden her näherte.

»Wer ist das?«, flüsterte einer der Krieger neben Shaki, doch er bekam keine Antwort. Und bald schon konnte er sich die Frage selbst beantworten. »Strahlenkranke.«

Auf Shakis Stirn bildete sich eine steile Zornesfalte. »Sie wagen es, das Grenzland zu verlassen und durch die Einöde zu ziehen?«

»Sie haben Mjumbe und Mlezi getötet«, ertönte die Stimme eines anderen Kriegers. Voller Wut.

»Wir werden sie vertreiben«, versprach Shaki. »Und ihnen eine Lehre erteilen.«

Die Gestalten der Strahlenkranken wurden immer größer, bis zu erkennen war, dass es mindestens ein Dutzend von ihnen sein mussten. Angeführt wurden sie von einer Kreatur, aus deren Brust ein dritter Arm wuchs. Er blieb in respektvoller Entfernung zu den Kriegern des Pakiti-Stammes stehen, kratzte sich am Hals und erhob die Stimme:

»Mein Name ist Zeteng. Ich und meine Kameraden suchen nach der Prinzessin des Ostlandes und wir haben die Information, dass sie in eurem Stamm Unterschlupf gefunden hat.«

»Es gibt keine Prinzessinnen im Pakiti-Stamm«, erwiderte Shaki kalt. »Und auch keine anderen Stadtmenschen.«

Die kranken Augen des Strahlenkranken richteten sich nun auf sie. »Bist du die Anführerin dieses Ladens?«

Shaki umfasste den Speer fester und schlug einmal mit der stumpfen Spitze auf den Boden. »Das geht euch nichts an.«

»Es geht uns sehr wohl etwas an.« Zeteng trat einen Schritt vor und fand sich sogleich fast dreißig Speerspitzen gegenüber. Mit einem gekünstelten Lachen hob er seine zwei normalen Arme, während er sich mit dem dritten am Rücken kratzte. »Ihr seid kriegerischer als wir angenommen haben. Aber das sollte kein Problem sein.«

Plötzlich ergriff er mit der dritten Hand einen der Speere, zog ihn zu sich und packte dann den Krieger, der ihn gehalten hatte, am Arm. Der Mann schrie entsetzt auf und ließ seine Waffe los, doch Zeteng zog ihn noch weiter zu sich und berührte ihn nun auch im Gesicht, kratzte über seine Augen. Die Schreie des Kriegers waren so qualvoll, dass mehrere der Speerträger zurückwichen. Angst glitzerte in ihren Augen. Nur nicht in denen von Shaki. Als die Strahlenkranken sich auf die Krieger des Pakiti-Stammes stürzten, war sie die erste, die sich in den Kampf warf.

Bald herrschte pures Chaos im Lager. Zwischen einigen Zelten lagen Stammeskrieger, die sich schreiend oder weinend ihre klaffenden Wunden hielten. Andere kümmerten sich nicht um ihre Verletzungen und stießen und stachen nach ihren Feinden. Zelte wurden niedergetrampelt. Blut, schwarzes, aber vor allem rotes, wurde vergossen.

Shaki wirbelte immer wieder um die eigene Achse und hielt die Strahlenkranken mit ihrem Speer auf Abstand. Piga blieb stets an ihrer Seite und kratzte und biss und fauchte wie ein Untier. Schließlich blieb Shakis Blick an Zeteng hängen, der sich wie ein Irrer zwischen den Kämpfenden hindurch schlängelte und dabei jeden Stammeskrieger mindestens ein Mal mit seinem verseuchten Arm berührte. Sein Ziel schien das größte Zelt zu sein, dessen Stoffwand gerade zur Seite geschlagen wurde.

»Nein!«, schrie Shaki und wollte schon losrennen, als plötzlich ein lautes Knacken ertönte. Sie hielt mitten in der Bewegung inne und drehte sich um. Ein unmenschlicher Schrei verließ ihre Kehle, während ein Strahlenkranker mit viel zu langen Armen Piga zu Boden fallen ließ. Der Hals des Karakals war grässlich verdreht, das Genick gebrochen. Immer noch schreiend und mit Tränen in den Augen kniete Shaki neben ihrem Seelentier nieder und nahm es in die Arme. Es kamen keine Worte aus ihrer Kehle, nur unartikulierte Laute. Und dann die Spitze eines scharfen Messers. Pigas Körper entglitt ihren Händen, als sie selbst zur Seite kippte. Ihre Augen fanden noch die Fransen einer gespaltenen Feder im Sand, bevor sie trüb wurden.

»Du bist also die Anführerin«, begrüßte währenddessen Zeteng die alte Frau, die aus dem großen Zelt getreten war. Sie trug ein einfaches braunes Stoffkleid mit roten Mustern und war barfuß. Um ihren Hals hingen mehrere Tonperlenketten.

»Ich bin die Älteste des Pakiti-Stammes.« Ihre dunkelbraunen Augen hatte sie fest auf den Strahlenkranken gerichtet als würde sie nicht wahrnehmen, was um sie herum geschah. »Du und deine Leute gehören nicht hierher. Krieg und Blutvergießen gehört nicht hierher. Wir sind ein friedlicher Stamm.«

»Es ist mir egal, was ihr seid«, meckerte Zeteng. »Ich verlange zu wissen, wo du die Prinzessin des Ostlandes, Prinzessin Vala, versteckst.«

»Sie ist nicht hier.«

Der Dreiarmige verdrehte die gelb unterlaufenen Augen. »Du willst es also wirklich darauf ankommen lassen, ja? Sollen wir dein gesamtes Lager niederbrennen, um sie zu finden? Ich bin mir sicher, dass ihr die Kinder irgendwo versteckt habt. In einer der Höhlen, nicht wahr? Wohin ihr euch zurückzieht, wenn ein Sandsturm kommt? Denkst du, wir würden das nicht wissen?« Er sah hinüber zu einem Strahlenkranken, dessen Gesicht nur aus Zähnen zu bestehen schien. Dieser nickte. »Anscheinend hat Chi die Luke sogar schon gefunden.«

»Sie ist nicht hier«, wiederholte die alte Frau. Dieses Mal schwang jedoch so etwas wie Angst mit. Und dann Schmerz und Trauer. Ihre Augen wanderten über die vielen Toten, die zwischen den Zelten am Boden lagen. »Nehmt mich beim Wort. Sie ist nicht hier. Ich weiß nicht, wohin sie gegangen ist.«

»Ich glaube dir nicht!« Zeteng warf Chi einen Blick zu, der daraufhin kurz verschwand und dann mit einem Jungen zurückkehrte, den er an den Haaren mit sich zog. Der Kampflärm übertönte das leise Schluchzen. »Soll Chi ihn berühren? Soll er?«

»Nein!« Die alte Frau sah den Dreiarmigen entsetzt an. »Tu ihm nichts! Ich flehe dich an! Ich flehe dich an bei Mutter Erde!«

»Flehen geht anders!«, fuhr Zeteng sie an, woraufhin die alte Frau sich ächzend vor ihm hin kniete und den Kopf senkte.

»Ich flehe dich an«, wiederholte sie, diesmal leiser. »Lass wenigstens die Kinder gehen. Du wirst sehen, dass Vala nicht bei ihnen ist.«

Zeteng kratzte sich nachdenklich am Kinn und sah zu Chi, der den Jungen immer noch an den Haaren festhielt. Er sah seinerseits in eine bestimmte Richtung und nach einiger Zeit schüttelte er den Kopf. Der Dreiarmige blinzelte mehrmals und wandte sich dann erneut an die alte Frau vor sich.

»Wie es scheint, ist Vala tatsächlich nicht unter ihnen. Aber wo ist sie dann?«

»Ich weiß es nicht.«

Zeteng sog unzufrieden die Luft ein und nickte Chi zu, der den Jungen daraufhin mit beiden Händen am Kopf packte und ihn brutal herumriss. Ein Knacken ertönte und er fiel leblos zu Boden.

»Dann werde ich wohl alles hier zerstören müssen, bis dir einfällt, wohin verdammt nochmal die Prinzessin verschwunden ist!«, fuhr Zeteng die kniende Frau an, aus deren Augen jetzt Tränen quollen und leise zu Boden tropften. Der Strahlenkranke fuhr zu Chi herum. »Zünde alles hier an und sorge dafür, dass es keine Überlebenden gibt. Und bring Mian Dui her!«

Chi nickte nur und eilte davon. Bald darauf schossen helle Stichflammen in den Himmel. Ihr Zischen und Fauchen wurde begleitet von den Todesschreien des Pakiti-Stammes. Währenddessen baute sich vor der letzten Ältesten eine Frau auf, die weder Augen noch Nase hatte. Ein grausames Lächeln huschte über ihre Lippen, als Zeteng ihr ein Messer in die Hand drückte.

»Fang an.«

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Dieses traurige Kapitel gab es vor der Überarbeitung gar nicht. Aber ich fand, dass ich Ajali, Shaki und dem ganzen Pakiti-Stamm einen würdigen Abschluss schenken musste. Vorher wurde ihr Schicksal nur in ein paar Sätzen erwähnt, was irgendwie völlig unpassend war.

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