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10. Kapitel

Ach, du Lied, du kleines Lied eines Mädchens,

fliege hinter der hellen Sonne her

und bringe dem Krieger bei der fernen Grenze

von Katjuscha einen Gruß.

Michail Wassiljewitsch Issakowski

Mit jedem Tag, der verging, wurde Vala unruhiger. Immer wieder wanderte ihr Blick in Richtung Norden, wo Ngome liegen musste. Warum zögert Onkel, mir seine Garderitter auf den Hals zu hetzen? Oder ist John irgendwo aufgehalten worden? Ist ihm vielleicht das Wasser ausgegangen? Sie selber fühlte sich so ausgedörrt wie schon lange nicht mehr. Immer wieder musste sie Halt machen und Serval um einen Schluck Wasser bitten, aber der Mann gab nur jedes zweite oder dritte Mal nach. Wenigstens waren sie bisher noch keinen Untieren begegnet.

»Wir müssen durchhalten, bis wir zum nächsten Dorf oder zur nächsten Stadt kommen«, sagte er. »Dort werden wir irgendwen um einen Wasserschlauch erleichtern können.«

»Warum hast du eigentlich kein Geld?«, fragte sie ihn eines Tages, als sie sich im Schutz einer hoch aufragenden Metallplatte niederließen. Es war nicht festzustellen, wie sie hierher gekommen war oder wo der Rest des Wracks sich befand. Vielleicht war es schon vom Sand bedeckt worden.

»Ist das wichtig?«, murrte Serval.

»Nein«, antwortete Vala schnell. Sie wollte gar nicht wissen, was er mit den Münzen gemacht hatte. Vielleicht hatte er mehr Menschen auf dem Gewissen als sie sich vorstellen konnte. Wenigstens hatte er die drei Bleichgesichter, gegen die er gekämpft hatte, nicht getötet, sondern bewusstlos geschlagen. Nur den vierten, der Vala angefallen hatte, hatten sie begraben müssen, was in dem staubigen und harten Boden nicht sehr leicht gewesen war.

Am nächsten Morgen weckte Serval sie mit einem leichten Schütteln an der Schulter auf. Sie blinzelte und bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Wie schon bei den Bleichgesichtern, stand er einige Schritte von ihr entfernt und lugte um die Metallplatte herum. In Richtung Norden. Hat Onkel jetzt doch noch seine Garderitter hinter uns her geschickt? Erschrocken sprang sie auf und stellte sich so neben Serval, dass sie das Gleiche wie er sehen konnte. An den Schmerz in ihren Füßen hatte sie sich mittlerweile schon gewöhnt.

»Wer ist das?«, wunderte sie sich. Es waren keine Reiter, die sich ihnen näherten. Die hätte Vala sofort erkannt. Es sah eher aus wie ein sich bewegender Kasten, der von einem Vieh gezogen wurde, das sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Auf dem Kasten saßen anscheinend einige Menschen.

»Ich weiß es nicht.« Serval hatte die Rechte wieder auf seinen Schwertgriff gelegt.

»Wieder Bleichgesichter, die Ärger suchen?«

Der Garderitter kniff die Augen zusammen. »Sieht aus, als wären Bleichgesichter dabei, ja. Ich zähle mindestens drei. Kann sein, dass im Wagen noch weitere sind.«

»Wagen?«

»Das Ding, das von dem seltsamen Wesen gezogen wird.« Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, was das für ein Tier ist. Es sieht gesund aus, nicht mutiert.«

Vala zog ihren Kopf zurück, damit die sich nähernden Menschen sie nicht zufällig bemerkten. Auch Serval machte einen Schritt nach hinten und hockte sich hinter der Metallplatte hin. Auf seiner Stirn hatte sich eine steile Falte gebildet. Er dachte nach.

»Ich möchte ehrlich zu dir sein«, sagte er schließlich und blickte Vala direkt an. Zum ersten Mal sah sie seine Augen aus nächster Nähe. Zwei dunkelbraune, glänzende Metallplättchen. Im linken zog sich ein goldener Strich durch die Iris. »Wir haben kaum noch Wasser. Vielleicht werden wir es noch bis Kelele schaffen, aber wir werden schwach sein und ich werde dich nicht verteidigen können, wenn ein paar Straßenräuber oder Untiere beschließen, uns anzugreifen.«

Ungläubig starrte Vala ihn an. »Du meinst, wir sollen diese Menschen nach Wasser fragen? Und wenn sie uns feindlich gesinnt sind?«

»Ich werde dich beschützen«, versprach Serval, stand auf und trat hinter der Metallplatte hervor, bevor sie noch irgendwelche Einwände erheben konnte. Er löste die Hand vom Schwertgriff und streckte beide Arme in die Höhe. Vala sah keine andere Möglichkeit als sich neben ihn zu stellen.

Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als der Wagen in einiger Entfernung stehen blieb. Auf seinem Dach saßen tatsächlich drei Menschen – Bleichgesichter – die nun miteinander diskutierten. Einer von ihnen sprang zu Boden und klopfte an die Seite des Wagens, woraufhin sich die Tür öffnete und eine Frau herauskam. Sie schaute eine Weile zu Serval und Vala, während der Mann neben ihr wild gestikulierend auf sie einredete. Nach einer Weile hob sie die Hand. Der Mann verstummte, hörte sich an, was sie zu sagen hatte, und winkte einem anderen Mann auf dem Dach des Wagens zu. Dieser kam zu ihnen herunter und zu dritt machten sie sich auf den Weg zu Serval und Vala.

»Der rechts hat sich ein paar Messer hinter den Gürtel gesteckt«, flüsterte der Garderitter ihr zu, während die drei Fremden immer näher kamen.

»Warum hat er so schmale Augen?«

»Er ist ein Westländer«, war die einzige Antwort, die sie bekam, denn die drei Personen befanden sich nun in Hörweite.

»Wir treffen selten Adlige, die sich in der Einöde verirrt haben«, rief die Frau in der Mitte ihnen zu. Sie hatte einen seltsamen Akzent, bei dem sie das »R« rollte als würde sie dabei Wasser gurgeln. »Erst recht keinen Vater mit seiner Tochter. Wer seid ihr?«

»Nur Reisende, die dringend Hilfe brauchen«, erwiderte Serval ruhig.

»Hilfe?« Die Frau hob fragend die Augenbraue. »Sagt nicht, ihr wollt Wasser von uns haben? Wer in die Einöde geht, ist selbst schuld daran, wenn ihm das Wasser zu früh ausgeht. Schönen Tag noch.« Sie wandte sich zum Gehen, als der Mann links von ihr sie plötzlich am Arm ergriff. Er redete in einer Sprache auf sie ein, die Vala nicht kannte, und zeigte dabei immer wieder auf Serval. Die Frau blickte nun nachdenklich drein und wandte sich ihnen erneut zu. »Mein Mann hat bemerkt, dass Ihr ein Schwert tragt«, sagte sie und nickte Serval zu. »Könnt Ihr auch damit umgehen?«

Vala spürte, wie der Garderitter sich anspannte. »Ja. Sehr gut sogar«, antwortete er nach einigem Zögern.

Die Frau wechselte einen Blick mit den zwei Männern neben sich und sprach weiter: »Wir sind eine Zirkusgruppe, falls Ihr wisst, was das ist.« Serval nickte und auch Vala lächelte als Zeichen der Zustimmung. Miro hatte zum Geburtstag seiner Töchter manchmal solche Gruppen in die Burg bestellt. »Wir sind schon vor sehr reichen und mächtigen Leuten aufgetreten, doch eines hatten sie immer an uns auszusetzen: Wir hätten nicht genügend Spannung in unseren Aufführungen. Sie wollen Schaukämpfe sehen, wo Leute mit Schwertern aufeinander losgehen. Das geht schlecht, wenn wir nun einen haben, der mit Messern umgehen kann.« Sie deutete auf den schmaläugigen Mann neben sich. »Lintai ist unser Messerwerfer. Wenn Ihr euch mit ihm messen könnt, werde ich Euch anbieten, Euch uns anzuschließen.«

»Nur mir?« Servals Augenbrauen zogen sich kritisch zusammen.

»Das Mädchen kann nichts«, erklärte die Frau kalt. »Es sieht nicht so aus, als hätte es jemals schwere Arbeit verrichtet. Es wird uns nur das Wasser wegtrinken.«

»Ich werde sie nicht zurücklassen!«

»Wenn es Eure Tochter ist, werden wir ihr meinetwegen noch einen Wasserschlauch mitgeben, damit sie es bis zum nächsten Dorf schafft. Aber mitnehmen werden wir sie nicht. Sie hat keinen Nutzen für uns.«

Vala spürte, wie ihr Herz sich vor Angst zusammen krampfte. Sie schaute flehend zu Serval. Er würde sie doch nicht zurücklassen, nur, um an Wasser zu kommen? Er hatte sie bisher immer gerettet und beschützt. Ohne ihn wäre sie verloren. Erst recht, wenn ihr Onkel herausfand, wo sie sich befand.

»Entweder wir beide oder keiner von uns«, beharrte Serval. Vala atmete erleichtert aus.

»Dann kann ich euch leider nicht weiterhelfen.« Die Frau zuckte mit den Schultern und wollte sich wieder abwenden, als diesmal der Mann links die Stimme erhob.

»Kann das Mädchen denn etwas, das uns in unserer Zirkusgruppe nützen könnte?«, fragte er mit demselben Akzent wie die Frau.

»Sie ist mutig«, sagte Serval. Vala war sich sicher, dass es das erste war, was ihm einfiel. »Sie kann gut mit Tieren umgehen und ist geschickt mit den Händen.«

Was redet er da? Vala versuchte, ihre Hände zu verstecken, doch der Mann hatte sie schon gesehen. Er blickte Serval zweifelnd an.

»Sie ist so geschickt, dass sie sich beim Arbeiten keine Blasen holt«, beharrte der Garderitter.

Der Mann schaute seine Frau an, die nicht wirklich überzeugt wirkte. Erst, als er ihr etwas in seiner Sprache sagte, schloss sie die Augen und nickte. »Gut, das Mädchen darf auch mitkommen. Es wird die Assistentin von unserem Magier sein. Er braucht manchmal Hilfe beim Warten von feinen Mechanismen.«

Ein Magier? Vala riss erstaunt die Augen auf. Fräulein Rica hatte ihr erzählt, dass es sie gab, aber sie hatte nicht erwartet, so schnell einem von ihnen zu begegnen. Es gab nur sehr wenige von ihnen und die meisten starben nach nur zwanzig oder dreißig Jahren an der Strahlenkrankheit. Eine Krankheit, die von den Waffen kam, mit denen die Alten sich während des Großen Krieges bekämpft hatten. Sie machte sich bei jedem anders bemerkbar. Einige wurden mit zusätzlichen Gliedmaßen geboren oder ihnen fehlte ein Teil ihres Körpers. Anderen wuchsen Schwänze oder sie hatten kein Geschlecht mehr. Nur einer von hundert Strahlenkranken war ein Magier ohne solche Verunstaltungen. Magier konnten Gegenstände bewegen ohne sie zu berühren oder Gedanken lesen und anscheinend auch in die Zukunft sehen, wenn sie Servals Geschichte mit der Hexe Glauben schenkte. Vala fand das irgendwie gruselig, aber auch interessant. Nicht umsonst waren Magier die einzigen Strahlenkranken, die nicht von der Gesellschaft verachtet wurden. Es sei denn, sie taten etwas Unverzeihliches und wurden deshalb verstoßen, damit sie in der Einöde starben.

»Ich danke Euch.« Serval deutete eine leichte Verbeugung in Richtung der Frau an und wollte Vala schon bei der Hand nehmen, als die Frau mit der Zunge schnalzte.

»Erst musst du uns beweisen, dass du mit dem Schwert umgehen kannst«, erinnerte sie ihn, diesmal ohne die förmliche Anrede zu gebrauchen, und nickte dem schmaläugigen Mann zu.

Dieser holte zwei der Messer heraus, die er sich hinter die rote Gürtelbinde gesteckt hatte und musterte Serval abschätzend. Der Garderitter zückte sein Schwert, nahm es in beide Hände und ging in die Knie. Vala ging vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Sie hatte gesehen, wie er gegen die Bleichgesichter gekämpft hätte. Auf keinen Fall wollte sie ihm in den Weg kommen.

Gerade fragte sie sich, ob es wirklich fair war, dass der schmaläugige Westländer nur zwei Messer hatte, als er blitzschnell angriff. Die Messer zischten durch die Luft und hätten Serval bestimmt am Oberarm getroffen, wenn er nicht rechtzeitig ausgewichen wäre. Sein Schwert beschrieb einen silbernen Bogen, traf jedoch nur die staubige Erde. Eine rote Wolke stieg auf und hüllte die Kämpfenden ein, die nun immer schnellere und kräftigere Hiebe austauschten. Der Westländer legte wert auf seine Schnelligkeit und bewegte sich flink um den Garderitter herum. Serval hingegen parierte jeden Angriff mit purer Stärke.

»Halt!«, rief die Frau plötzlich, woraufhin der Westländer gehorsam herumwirbelte und aus der Wolke heraustrat. Eine rötliche Staubschicht hatte sich auf seine schwarzen Kleidung und die ebenso dunklen Haare gelegt, die er sich zu einem Dutt hochgebunden hatte. Serval blieb stehen, wo er war. Warf Vala nur einen schnellen Blick zu, um sich zu vergewissern, dass bei ihr alles in Ordnung war.

»Du kannst wirklich mit deiner Waffe umgehen«, meinte die Frau. Ihr war anzusehen, dass sie neugierig war, wo er gelernt hatte, so gut zu kämpfen, doch stattdessen lächelte sie nur. »Willkommen in unserer Zirkusgruppe Katjuscha. Mein Mann Nikolai«, sie deutete auf den Mann neben sich, der sie mehrmals vom Gehen abgehalten hatte, »und ich sind die Direktoren. Mein Name ist Mascha. Unseren Messerwerfer Lintai kennt ihr schon.«

Serval steckte sein Schwert zurück in die Scheide und nickte ihnen freundlich zu. »Ich heiße Peke und das ist meine Tochter Malkia.« Er ging zu Vala und nahm ihre Hand.

Natürlich, wir können unmöglich unsere richtigen Namen benutzen.

»Kommt, ich stelle euch den anderen vor.« Mascha wandte sich um und schritt voran. Ihr Mann Nikolai und der Westländer Lintai wieder links und rechts von ihr. Serval und Vala folgten ihnen in einiger Entfernung.

»Das ist gerade nochmal gut gegangen«, murmelte der Garderitter an ihrer Seite.

»Aber ich kann das alles, was du gesagt hast, nicht«, wandte Vala flüsternd ein. »Sie werden es bemerken und mich rausschmeißen.«

»Wenn du freundlich genug zu ihnen bist, werden sie dir schon nichts tun. Und sollten sie dich trotzdem rausschmeißen, gehe ich mit dir. Ich habe dir die Treue geschworen, vergiss das nicht.«

Das hat er, dachte sie. Aber meinem Onkel hat er sie auch einst geschworen.

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