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46. Kapitel

Die Sanduhren erinnern nicht bloß an die schnelle Flucht der Zeit, sondern auch zugleich an den Staub, in welchen wir einst verfallen werden.

Georg Christoph Lichtenberg

Alle Lichter von Hölle waren gelöscht. Sie war nun eine verlassene und tote Stadt, Zuhause für all die Untiere, die sich zuvor so sehr danach gesehnt hatten, sie zu betreten. Wahrscheinlich schlichen schon die ersten Garras und Zapatillas Negras durch die Gassen und über die Dächer, auf der Suche nach leichter Beute, aber sie würden nichts finden. Nur Überreste des Trockenfleischs und des Wassers, das aus dem Grenzland geholt und dann trinkbar gemacht worden war. Und vor dem Haufen aus zusammengestürzten Häusern der Alten standen vierundzwanzig Höllenrösser mit ihren Reitern. Kurz darauf erschien eine Staubwolke in einiger Entfernung, an ihrer Spitze ein schwarzes Pferd mit gespaltenem Kopf.

»Es sind nur zwei Personen«, stellte einer der Krieger fest.

Der Mann, der offenbar der Anführer der Gruppe war, blickte grimmig drein. Sein rechter Arm, der vollständig aus Metall bestand, glänzte hell im Sonnenlicht. Er trieb seine schwarze Stute ein Stück nach vorne, kam den zwei Reitern entgegen. Es waren zwei Frauen. Eine von ihnen hatte ihre Haare bis auf ein paar schwarze Stoppel vollständig abrasiert. Das Gesicht der anderen wurde von weichen Locken umrahmt. Sie hielten an, als der Mann bei ihnen ankam.

»Hierro«, sprach die Frau mit den Locken ihn an. »Es ist schön, dich wiederzusehen.«

»Wo ist deine Schwester?«, fragte er sofort. »Wo sind die Triglaza? Tormenta sollte euch beide herholen.«

»Estrella ist mit dem Gefangenen in Richtung Glasland aufgebrochen«, antwortete die andere Frau. Ihre Stimme schnitt durch die Luft wie eine scharfe Klinge. »Zu dem Schiff, wo die Garras ihr Nest haben.«

Hierros Augen weiteten sich. »Warum?«

»Unsere Waffen können nichts gegen die Anzüge der Triglaza ausrichten«, erklärte die Frau mit den Locken. »Sie tragen eine zweite Haut, die wie ein undurchdringbarer Schild ist. Unsere Schwerter und Dolche werden einfach an ihnen abprallen. Aber die Klauen und Zähne der Garras...«

»Wir müssen ebenfalls zu dem Wrack«, fügte Tormenta hinzu. »Sie wird da nicht alleine raus kommen und wir müssen die Triglaza daran hindern, einfach zu fliehen. Sie könnten unsere Leute dann einfach einholen und niedermetzeln.«

»So wie sie es mit den Menschen aus Vernichtung getan haben.« Die andere Frau schüttelte niedergeschlagen den Kopf. »Estrella und ich sind durch ihr Territorium gezogen. Sie haben sogar die Geflüchteten getötet. Ich weiß nicht, wie das möglich ist, aber sie hatten nicht mal Verletzungen.«

»Esperar war zwar nie sonderlich gut zu uns, aber das hat selbst er nicht verdient.« Hierro nickte ihr respektvoll zu. »Ich danke dir für deinen Dienst, Sera. Domador wird sich sicher freuen, dich wiederzusehen, wenn alles vorüber ist.«

Ein Lächeln huschte über Seras Gesicht, während Hierro sein Höllenross wendete und zurück zu der wartenden Gruppe trabte. Die zwei Frauen folgten ihm.

»Wir brechen zu dem Wrack am Rand des Glaslands auf!«, rief er mit befehlsgewohnter stille. »Wir werden die Triglaza zu den Garras schicken, auf dass sie an ihren Klauen und Zähnen verrecken!«

»So soll es sein!«, rief einer der Krieger und die anderen stimmten in seinen Ruf ein. Mit Hierro an der Spitze galoppierten sie durch die trostlose Landschaft, immer weiter hinein ins Totenland. Bald erschien ein kantiges, schwarzes Monstrum vor ihnen. Ein Koloss aus verbogenem und verrostetem Metall. Zerbrochene Stangen reckten sich wie nach Hilfe suchende Hände in Richtung Himmel. Dunkle Löcher klafften in den grauen Wänden und starrten ihnen wie tote Augen entgegen. In einigen von ihnen war ab und zu eine flüchtige Bewegung zu erahnen.

»Dort!« Plötzlich deutete Sera auf eine einsame Gestalt ganz in der Nähe des Wracks. Sie hatte sich über einen reglosen Körper gebeugt, den Säbel hoch erhoben, und schaute immer wieder nach Norden. Zwischen den Felsbrocken und dem Geröll bewegte sich eine Gruppe aus unförmigen Menschen auf sie zu.

»Lasst sie nah genug an das Wrack kommen«, befahl Hierro. »Wir gehen hier in Deckung, bis es so weit ist. Die Triglaza sollen denken, dass wir zu spät kommen.«

»Aber Estrella!«, widersprach Sera. »Wir können meine Schwester doch nicht alleine lassen! Sobald das erste Blut fließt, kommen die Garras aus ihrem Versteck!«

»Ich riskiere nicht das Leben all meiner Leute.«

Sera starrte Hierro ungläubig an. Dann sprang sie von Tormentas Höllenross runter und rannte alleine in Richtung des Wracks. Ihre Stiefel knirschten auf dem lockeren Geröll, zwischen dem nun ab und zu auch kleine Glassplitter zu sehen waren. Hinter dem Wrack eröffnete sich eine weite, flache Ebene. Vollständig schwarz. Das Glas reflektierte die Sonne als gleißenden Feuerball zurück zum Himmel.

»Estrella!« Sera kam bei ihrer Schwester an, die voller Hass auf den Mann vor sich hinab schaute. Die Krallenspuren auf ihrer linken Wange gaben ihr einen wilden Ausdruck.

»Wo ist Hierro?«, fragte sie nur. »Wo ist Domador?«

»Hierro ist hier. Er wartet hinter der Erhebung hinter mir.« Sera drehte sich nicht um. Die Triglaza waren bereits nah genug, um zu sehen, wo sie hingedeutet hätte. »Domador ist schwer verletzt. Er ist nicht hier.«

»Schwer verletzt?«

Im selben Moment sagte der Mann am Boden etwas und lachte, doch eine Ohrfeige von Estrella brachte ihn schnell zum Schweigen. Ihr Blick richtete sich auf die Triglaza. Mittlerweile waren sie schon so nah, dass man ihre Gesichter hinter dem durchsichtigen Teil ihres Anzugs erahnen konnte. Einige hatten schon ihre Säbel gezogen. Als sie nur noch wenige Schritte entfernt waren, bleckte Estrella ihre Zähne und fuhr mit ihrer Waffe herab. Die Klinge bohrte sich tief in die Brust des Mannes am Boden. Er schrie auf und wollte nach dem Säbel greifen, doch die Frau drehte ihn nochmal, sodass seine Hände sich vor Schmerzen mitten in der Bewegung verkrampften. Ein stetig wachsender, roter Fleck breitete sich auf seinem Hemd aus, während Estrella die Klinge mit einem Ruck herauszog. Das leise Wimmern des Mannes zeugte davon, dass er noch nicht tot war.

Die Triglaza hielten nicht an, sondern stürmten jetzt los. Ihre Schritte klangen wie das Donnern einer Lawine. Doch Sera und Estrella regten sich nicht. Sie warteten. Und plötzlich schoss ein Untier aus einem der klaffenden Löcher im Wrack. Es stürzte sich auf den Mann am Boden und vergrub seine scharfen Zähne im weichen Fleisch, während seine langen Klauen sich in seine Seiten bohrten. Sein Kreischen wurde lauter, höher und brach dann abrupt ab. Langsam hob das Untier den Kopf. Es hatte keine Augen. Sein Kopf ähnelte eher einem Totenschädel mit knöchernen Platten, die sich über seine gesamte Schnauze zogen. Eine lange Zunge schnellte zwischen den Kiefern hervor. Es witterte.

Sera starrte das Untier mit weit aufgerissenen Augen an. Es war nur eine Armlänge von ihr entfernt, aber es sah sie nicht. Es hörte nur die herannahenden Triglaza. Plötzlich stieß es ein lautes, leicht abgehacktes Brüllen aus und sprang nach vorne. Keinen Augenblick später ergoss sich eine Flut aus Garras aus dem Wrack.

»Lauf!«, schrie Sera, packte ihre Schwester am Unterarm und rannte los. Hinter ihnen fielen die Untiere über die Triglaza her, die jedoch auch nicht ganz wehrlos waren. Scharfe Klingen schnitten durch das weiche, ungeschützte Fleisch an den Seiten der Garras. Einige der Untiere winselten, doch sie gaben nicht auf. Ihre langen Klauen schnitten durch den Stoff der Anzüge als wäre er Luft. Blut spritzte. Und je mehr Blut in der Luft lag, desto wilder wurden sie.

Währenddessen waren hinter der Erhebung nicht weit entfernt fünfundzwanzig Höllenrösser aufgetaucht. Ihre Hufe wirbelten den mit Glassplittern durchsetzten Staub auf und ließen kleinere Steine unter sich zerbrechen. Die Reiter näherten sich den Triglaza von hinten und verhinderten, dass sie die Flucht ergreifen konnten. Einige der Krieger stiegen von ihren Reittieren ab und mischten sich in den Kampf. Es schien, als würden die Anzüge der Triglaza ihre Undurchdringlichkeit verlieren, sobald sie beschädigt waren. Tormenta streckte einen Triglaza nieder, dessen Helm an der Seite bereits eingerissen war.

»Zielt auf ihren Rücken!«, schrie ein anderer Krieger durch das Brüllen und Kreischen. »Auf das graue Quadrat!«

»Jeder hat eine Schwachstelle«, keuchte Sera und lachte kurz auf.

»Es ist vorbei, Schwester!«, rief Estrella. »Es ist...«

Plötzlich wurde Sera von den Beinen gerissen. Estrella schrie laut auf, als der Garras sich auf ihre Schwester stürzte. Er bohrte seine langen Klauen in ihren Bauch und stieß dann mit seiner Schnauze in ihre Brust. Ein schreckliches Reißen ertönte, als er ihr den Vorderkörper aufriss, um an das saftige Fleisch zu kommen.

»Nein!« Estrella zog ihren Säbel und stieß ihn dem Untier tief in die Seite. Tränen standen in ihren Augen, während sie ihn bis zum Heft hineindrückte und dann drehte. Doch der Garras schien davon unbeeindruckt. Er ließ nur kurz von Sera ab, deren Augen bereits leblos zum Himmel starrten. Sein knochiger Schädel fuhr herum, Blutspritzer glänzten auf der bleichen Schnauze. Mit einem Schrei zückte Estrella ihren Dolch, als das Untier sich nun auf sie stürzte.

Die scharfen Zähne schnappten nach ihr, doch in diesem kurzen Moment stieß sie ihm den Dolch ins Maul. Als der Garras es schloss, bohrte sich die Klinge durch seinen Gaumen nach oben. Er gab ein kurzes Grunzen von sich, taumelte und kippte dann um. Seine langen Klauen kratzten nur noch kurz über den staubigen Boden, bevor seine Kiefer kraftlos aufklappten.

»Sera!« Estrella lief zu ihrer Schwester, starrte fassungslos auf ihren aufgerissenen Oberkörper. Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf und Tränen liefen unaufhaltbar ihre Wangen hinab. Ihre Hand zitterte, als sie der Toten die Augen schloss, sich zusammengekrümmt neben ihr hin kniete und weinte.

Der Kampflärm war längst erloschen. Jemand trat zu ihr und tippte sie an der Schulter an. »Wir sollten uns auf den Heimweg machen«, flüsterte einer der Krieger ihr zu. Seine Augen waren voller Trauer. »Es tut mir leid um Sera. Sie war eine gute Kriegerin.«

»Wir sollten sie begraben.«

»Sie ist die letzte, die noch fehlt.«

Estrella sah auf und stellte fest, dass die Abenddämmerung bereits eingebrochen war. Das Wrack warf einen langen, schwarzen Schatten auf das Glasland, während die Sonne hinter den westlichen Berghängen verschwand.

»Die letzte?«, fragte sie mit krächzender Stimme.

»Du kennst den Blutrausch der Garras«, sagte der Krieger. »Alle Triglaza sind fort und mit ihnen alle außer uns beiden, Tormenta, Segador und drei Höllenrössern.«

»Hierro?«

Der Krieger schloss die Augen und schüttelte den Kopf.

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Ganz neues Kapitel zum Kampf, weil der mir in der ersten Version zu schnell und unspektakulär abgehakt wurde. Übrigens ist Sera ursprünglich schon bei den Triglaza gestorben. Aber da kam ihr mir Tod etwas stumpf und zu unwichtig vor. Deswegen habe ich ihr Leben bis hierher verlängert. Rest in Peace, Sera...

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