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21. Kapitel

Man sagt, jeder müsse sich selbst für einen gerechten Mann ausgeben, gleichviel, ob er es wirklich ist oder nicht, und wer sich nicht für gerecht erkläre, der sei nicht bei Sinnen.

Platon

Es dauerte nicht lange, bis Javet, Annie und die drei überlebenden Freiheitskämpfer aus der Zelle im Kerker des Stadthalter-Hauses geholt und nach oben gebracht wurden. Dort wurden sie auf die Knie gezwungen, die Messer oder Äxte der Wachmänner an ihren Kehlen. Javet nahm Annie bei der Hand, um ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben, aber sie zitterte trotzdem.

»Ich gebe euch jetzt die Gelegenheit, irgendwas zu eurer Verteidigung zu sagen«, ertönte die Stimme des Stadthalters, der vor ihnen auf einem speziell für ihn bereitgestellten Stuhl saß. Neben ihm standen zwei weitere Wachmänner, die die Gefangenen nicht aus den Augen ließen.

»Warum?«, zischte Leonardo unter Schmerzen. Die Wunde an seiner Seite hatte wieder angefangen, zu bluten. Oder hatte die Blutung gar nicht aufgehört? »Du wirst uns sowieso der Königin ausliefern, die uns öffentlich hinrichten wird.«

»Ich beweise dir meine Güte, Leonardo«, entgegnete der Skyldig kalt. »Nicht jeder wird sich anhören, was solche Verbrecher wie ihr zu sagen habt. Ich bin wirklich neugierig: Wie hast du die zwei Kinder dazu gebracht, sich euch anzuschließen? Oder sind sie kleine Bastarde, die schonmal jemanden getötet haben? Jugendliche Mörder?«

»Lass die Kinder da raus, Skyldig!«, rief diesmal Peter. »Sie wussten von nichts. Sie dachten, wir würden deine Schatzkammer plündern.«

»Du möchtest, dass ich sie frei lasse?«, fragte der Stadthalter. »Für wie blöd hältst du mich? Sie wurden zusammen mit euch erwischt. Wenn ich nur euch der Königin ausliefere und ihr ihr sagt, dass ich eure Verbündeten einfach fliehen gelassen habe, was wird sie dann mit mir tun, he? Der Befehl lautet, und ich zitiere: ›Alle Freiheitskämpfer und ihre Verbündeten sollen, unabhängig von gesellschaftlichem Status, Alter oder Geschlecht, sofort lebend Königin Sunna des Nordlandes ausgeliefert werden, damit diese die Mörder öffentlich hinrichten kann‹. So wie ich das sehe, muss ich euch alle nach Borg liefern. Es ist schon schlimm genug, dass mir zwei von euch weggestorben sind. Warum habt ihr euch überhaupt gewehrt? Es ist doch offensichtlich gewesen, dass ihr unterlegen wart!«

»Du bist ein Hurensohn, Skyldig!«, knurrte Leonardo und machte Anstalten, aufzustehen, wurde jedoch von einem Wachmann wieder runter gestoßen.

»Ich weiß«, grinste der Stadthalter. »Aber einer mit viel Macht und Geld. Die Kutsche fährt morgen ab. Ich hoffe, deine Wunde hält die Reise aus, Leonardo. Es wäre unglaublich schade, wenn du vor deiner öffentlichen Hinrichtung sterben würdest.«

Als Antwort spuckte der Mann Skyldig vor die Füße und wurde sogleich in die Seite getreten. Leonardo krümmte sich vor Schmerzen und keuchte, schrie aber nicht auf. Stattdessen hob er den Kopf, das Gesicht hassverzerrt, und blickte dem Stadthalter direkt in die Augen. Javet glaubte, die Spannung, die in der Luft hing, auf seiner Haut kribbeln zu spüren. Leonardo hat ihm die Zeit in den Sklavengruben nicht verziehen. Wahrscheinlich gibt er ihm auch die Schuld dafür, dass damals bei der Flucht vier seiner Freunde getötet worden sind.

Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, machte Skyldig eine wegwerfende Handbewegung, woraufhin alle fünf Gefangenen auf die Füße gezogen und zurück in die Zelle des Kerkers geführt wurden. Die Tür schlug krachend hinter ihnen zu und sie waren wieder in vollkommener Dunkelheit gefangen.

»Warum habt ihr nicht gesagt, was ihr wirklich vorhattet?«, fragte Javet in die Schwärze hinein.

»Dann hättet ihr uns nicht geholfen«, kam Leonardos Antwort von irgendwo her.

»Hast du nicht gesagt, du könntest einfach andere Kinder finden?«

»Worum geht es überhaupt?«, wollte Annie wissen. Da alle Gespräche und Verwünschungen auf Nordländisch stattgefunden hatten, hatte sie die Situation noch nicht zur Gänze verstanden. »Wolltet ihr nicht Münzen und Schmuck stehlen?«

»Wir wollten Skyldig töten«, grollte Leonardo voller Hass in der Stimme. »Ihn und seine gesamte verfluchte Familie. Sie bringen nur Unglück! Die Sklaven in der Grube schuften sich ab, aber das Geld, das eigentlich ihnen zusteht, bekommt der Stadthalter! Wer sich verletzt, wird sofort getötet. Wer krank wird, ebenfalls. Skyldig betrachtet sie nicht als Menschen, sondern als Tiere, die er nach Belieben ersetzen kann!«

Er verstummte kurz und fuhr dann fort: »Als Peter und ich noch in der Sklavengrube waren, kam eines Tages ein Mädchen zu uns runter. Sie hätte keinen Monat dort ausgehalten, wenn wir ihr nicht geholfen hätten. Wir haben ihr den Großteil der Arbeit abgenommen, aber sie wurde trotzdem krank. Als die Aufseher davon erfuhren, informierten sie Skyldig, der sie töten lassen wollte. Doch ich flehte ihn an, es nicht zu tun und versprach, ihre Schichten mit zu übernehmen, bis sie wieder gesund war. Skyldig stimmte zu. Ich rackerte mich ab und tat alles, um dem Mädchen das Leben zu retten. Aber als ich eines Abends zu ihrem Krankenlager kam, war sie nicht da. Überall waren Blutspritzer. Skyldig hat sie töten lassen, obwohl ich meinen Teil des Versprechens gehalten habe.« Der letzte Satz endete in einem wütenden Knurren, das Javet einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.

»Nachdem Peter und ich geflohen sind«, erzählte Leonardo weiter, »haben wir uns geschworen, Rache an allen Adligen zu nehmen, die je Sklaven gehalten haben. Das waren erstaunlich viele. Skyldig wollten wir uns für den Schluss aufsparen. Er sollte keine Nacht ruhig schlafen können und wissen, dass ich eines Tages vor ihm auftauchen und ihm die Kehle durchschneiden würde.«

»Ihr hattet nie vor, die Schatzkammer zu plündern?«, fragte Javet tonlos. »Ihr wolltet Skyldig und seine ganze Familie töten? Was kann seine Familie dafür, dass er die Sklavengrube betreibt? Habt ihr kein Gewissen? Wie viel Blut klebt schon an euren Händen? Habt ihr auch die Familien der anderen getötet? Frauen? Kinder? Was können unschuldige Kinder dafür, dass ihre Eltern Sklaven halten?«

»Es gibt keine Unschuldigen, solange es Leute gibt, die Sklaven halten«, zischte Leonardo. »Die, die keine haben, tun nichts dagegen und sind somit auch schuldig. Eigentlich müsste jeder einzige Adlige unter unseren Äxten sterben, aber das ist leider unmöglich. Es gibt einfach zu viele.«

»Du bist verrückt«, entgegnete Javet so ruhig wie möglich. »Ich kann es nicht fassen, dass ihr so viele getötet habt! Und beinahe wäre ich in einen solchen Mord verwickelt worden! Und jetzt sind Annie und ich mit euch hier in diesem Kerker!«

»Ihr sterbt für eine gute Sache«, sagte Leonardo erstaunlich gefasst. Er schien gar keine Angst vor dem kommenden Tod zu haben. »Die Hinrichtung wird öffentlich sein. Die gesamte Bevölkerung von Borg wird also sehen, dass die Königin zwei Kinder tötet.«

»Ich will nicht sterben«, wimmerte Annie aus der Dunkelheit. »Das ist alles eure Schuld. Ich habe gedacht, ihr würdet für Gerechtigkeit kämpfen, aber dass ihr dafür Menschen tötet...«

Javet hätte alles getan, um sie in die Arme zu schließen und zu trösten, aber sie hatten alle Einzelzellen bekommen. Wie lange wird die Reise nach Borg dauern? Wie viele Tage haben wir noch zu leben? Er dachte an Marielle, an seine Eltern und seine Schwester Vala, die ihr Leben gegeben hatte, um König Miro zu töten und Javet so den Weg zum Thron des Ostlands zu ebnen. Nichts von dem, was ich Marielle versprochen habe, wird passieren. Das ist das Ende.

»Weißt du, was Märtyrer sind, Mashimo?«, fragte auf einmal Peter. Der Mann saß in irgendeiner Zelle rechts von ihm.

»Nein.«

»Das ist jemand, der sich opfert, um seiner Sache zu dienen«, erklärte er. »Wir werden Märtyrer sein, wenn wir hingerichtet werden. Vielleicht wird das ein Anstoß für andere Schwächlinge sein, sich gegen die Adligen aufzulehnen.«

»Ihr wurdet verfolgt, oder?«, fragte Annie leise. »Deswegen wart ihr im Ostland, als wir euch begegnet sind.«

»Ja«, gab Peter zu. »Wir werden im ganzen Nordland gesucht, weil wir schon in viele Häuser von Adligen eingebrochen sind und ihre Bewohner getötet haben. Jeder weiß von den Freiheitskämpfern, aber nur Skyldig weiß, wie wir wirklich aussehen. Deshalb konnten wir unbemerkt alle Städte betreten. Allerdings stellten die Adligen immer mehr Wachen auf und es wurde immer gefährlicher für uns, unbemerkt in Häuser einzusteigen. Also haben wir uns ins Ostland zurückgezogen, um nach jemandem zu suchen, der uns noch nicht kennt und sich für uns in das letzte Anwesen schleichen würde, das uns noch fehlte. Das von Skyldig.«

»Ihr seid Mörder«, murmelte Javet leise.

»Ja«, entgegnete Leonardo kühl. »Aber wir dienen der Gerechtigkeit.«

»Deine Gerechtigkeit ist falsch«, sagte Javet entschlossen. »Du kannst nicht einfach Menschen töten, weil du der Meinung bist, sie würden den Tod verdienen.«

»Hört auf zu diskutieren«, mischte sich Aveline auf einmal auf Nordländisch ein. »Egal, worum es geht. Etwas Frieden und Ruhe vor der Hinrichtung würde jedem gut tun.«

Javet presste die Lippen fest zusammen. Sie hat Recht. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir können nichts mehr daran ändern. Er schloss ergeben die Augen, obwohl es eigentlich keinen Unterschied machte, ob er sie auf oder zu hatte. Die Dunkelheit war die gleiche. Vielleicht ist es auch gut, dass wir erwischt und gefangen wurden. So wird Leonardo keine Gelegenheit mehr haben, unschuldige Menschen zu töten. Trotzdem fühlte er ein tiefes Mitleid für den Mann. Skyldig hat ihn zu dem gemacht, was er jetzt ist. Sein Ziel ist ein Gutes, aber er wählt die falschen Mittel.

»Mashimo, ich habe Angst«, hörte er Annie in der Zelle neben sich flüstern.

Er wollte ihr sagen, dass alles gut werden würde, dass sie sich keine Sorgen machen musste, aber er brachte es nicht über sich, sie anzulügen. »Ich auch«, konnte er nur sagen. »Ich auch.«

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