Kapitel 19 (Finn)
Es war Dunkel.
„Finn" nannte mich eine Stimme.
„Wer ist da?" rief ich in die Dunkelheit.
„Nur ich" sagte die Stimme.
„Wer bist du?"
„Nenn mich Cube", Antwortete die Stimme, „Finn, ich brauche deine Hilfe, wenn du aufwachst werde ich zu dir kommen".
„Was...?".
„Du bist in Gefahr... alle sind in Gefahr, sei vorsichtig bis ich bei dir bin".
Es wurde schlagartig hell. Ich lag, im Wohnzimmer auf dem Sofa, in eine dicke Decke gekuschelt. Mum stellte gerade eine dampfende Tasse Tee auf den Tisch neben mir.
„Finn" sie hatte bemerkt das ich wach war.
Langsam richtete ich mich auf.
„Finn was ist passiert?", fragte Mum, „warum warst du im Wald?".
Ich dachte nach.
Warum war ich im Wald?
„Ich... ich weiß nicht mehr", antwortete ich verwirrt, „ich war so müde".
„Du wärst beinahe erfroren" warf mir Mum besorgt vor.
„Wir sind alle in Gefahr" sagte ich aufgeregt.
„Ruh dich aus", befahl mir Mum, „du bist verwirrt".
Erschöpft ließ ich mich wieder in die Kissen sinken und schlief schnell ein.
Ich saß auf dem großen flachen Stein vor dem Onterie Lake und sah auf den See hinaus. Der See war bereits komplett zugefroren und ein wenig Schnee lag schon verteilt auf der Eisschicht.
Ein dumpfes Klopfen füllte die leere Stille. Es kam vom See.
Ich stand auf und trat auf die Eisfläche. Immer weiter lief ich auf den See hinaus, bis zu dem Punkt von dem das Klopfen kam.
Konzentriert beobachtete ich die Eisschicht, da tauchte plötzlich eine Hand unter dem Eis auf und klopfte dagegen. Risse bildeten sich um mich und dann brach die Eisschicht mit einem lauten Krachen durch.
Ich fiel in das Eiskalte Wasser und sank langsam in die Tiefe. Das Wasser erstickte meine Schreie. Aus der Dunkelheit schwamm etwas auf mich zu. Immer näher kam es. Ich erkannte das es ein Mensch war und als sie nah genug war, erkannte ich sie. Es war Jenny.
Jetzt war sie direkt vor mir und lächelte mich an. Ich nahm sie sofort fest in den Arm. Eine unglaubliche Wärme breitete sich in mir aus. Ich würde sie niemals wieder loslassen.
Niemals.
Doch dann wachte ich auf. Ich lag in meinen Bett in meinem Zimmer.
Es war draußen schon dunkel.
Ich umklammerte fest das Kissen und fing an leise zu weinen.
Solange bis ich keine Tränen mehr hatte. Dann stand ich auf und öffnete das Fenster.
Kalte Luft wehte mir entgegen.
„Komm zurück... Bitte" flüsterte ich.
Und der Wind trug diese Worte fort.
Mein Hals war trocken weshalb ich die Treppen hinabstieg um etwas zu trinken. Dabei hörte ich wie meine Eltern leise diskutierten.
„...Das ist eine Beleidigung, Sie sollte endlich beerdigt werden" sagte Dad aufgebracht.
„Die müssen doch erst herausfinden was passiert ist" verteidigte Mum die Polizei.
„Es ist doch längst klar was passiert ist", meinte Dad, „Sie konnte Deboras Tod nicht ertragen und hat sich umgebracht".
„Nein, eben das ist unmöglich", wiedersprach Mum, „Ihr Herz ist herausgeschnitten worden und fehlte, welcher Psychopat das auch immer war, sie selbst hätte das nicht tun können...".
Ich betrat das Wohnzimmer, sofort hörten Mum und Dad auf zu reden.
„So spät noch wach?", fragte Mum,
„Wie geht's dir?".
„Jenny wurde getötet?!" meine Stimme war brüchig.
Mum erschrak über meine Frage.
„Finn es...".
„Wurde sie getötet?" rief ich in einer Mischung aus Trauer und Wut.
Mum zögerte und nickte dann.
Die ganze Zeit war mir nicht klar gewesen was ich jetzt tun sollte. Doch jetzt wusste ich es. Ich würde Jennys Mörder finden, und dann würde ich ihn leiden lassen.
Er sollte genauso leiden wie ich gelitten hatte. Traurig und verzweifelt weinte ich mich in den Schlaf.
Es war schon kurz vor Dreizehn als ich erwachte, ich zog mich an und stieg dann die Treppen hinab.
„Guten Morgen Finn", begrüßte mich meine Mutter, „hilfst du bitte etwas aufzuräumen, wir bekommen heute Besuch".
Ich räumte so gut es ging auf während Mum anfing Essen zu kochen.
Dann ging ich hoch, um noch mein Zimmer aufzuräumen.
Nach kurzer Zeit war ich fertig und wollte wieder nach unten gehen.
Ich stieg gerade die letzten Stufen als ich vor Schreck zusammenzuckte.
Im Flur standen Amy, ein Mann und eine Frau, die wahrscheinlich Amys Eltern waren.
„Noch einmal vielen Dank für die Einladung Miss Fait" bedankte sich Miss Alson.
„Ach nennen sie mich doch Lucy", Antwortete Mum lächelnd und führte sie ins Wohnzimmer.
„Wie gefällt ihnen Onterie?" fragte Dad interessiert.
„Sehr gut", Antwortete Miss Alson und Mister Alson nickte zustimmend, „hier sind alle so freundlich".
„Sie sind doch in die Stanforth Villa gezogen, richtig Mister Alson?" fragte dad.
„So was spricht sich hier wohl schnell rum, was?!", lachte dieser, „Aber sprechen sie uns doch beim Vornamen an, ich heiße John".
„Melissa" stellte sich nun auch Miss Alson vor.
„Setzt euch", sagte Mum, „Das Essen ist berreits fertig".
Alle setzten sich an den großen Esstisch und Mum und ich servierte das Essen.
„Wie kommt es eigentlich das sie hierhergezogen sind John?" fragte Dad.
„Ich wollte an einen Ort an dem Melissa und Amy Platz und Ruhe haben, in der Stadt war es uns zu Stressig", Antwortete John, „Hier kann Melissa in Ruhe ihre Bücher schreiben".
„Sind Sie Autorin?", fragte Mum neugierig, dann sah sie überrascht auf, „...das mir das nicht früher aufgefallen ist, sie sind Melissa Alson die Autorin von Goldregen".
„Genau die", Antwortete Melissa lachend, „Haben sie es gelesen?".
„Aber Natürlich, es ist ein Meisterwerk" lobte Mum.
„Vielen Dank, es hat mich auch sehr viel Arbeit gekostet" erklärte Melissa.
„Und die hat sich offensichtlich gelohnt".
Sie redeten noch eine Ganze Weile, bis Mum merkte das Amy und ich uns langweilten.
„Finn, zeig Amy doch mal dein Zimmer" schlug Mum vor.
„Okay, komm Amy" wir standen auf und liefen die Treppen hinauf.
„So das ist mein spektakuläres Zimmer" stellte ich es ironisch vor.
Amy grinste.
„Etwas klein, aber ganz gemütlich" sagte sie.
„Was soll das denn jetzt heißen?" fragte ich empört.
„Mein Zimmer ist vielleicht etwas größer..." Antwortete sie lachend.
„Okay okay..." beleidigt stellte ich mich ans Fenster und sah hinaus.
Es dämmerte bereits und das letzte Stück der Sonne ging gerade unter.
„Mir ist langweilig", teilte Amy dann irgendwann mit, „Wie lange willst du da noch aus dem Fenster starren?".
„Du hättest ja nicht herkommen müssen" antwortete ich, auch wenn das etwas gemein war, „Wie kam es eigentlich dazu das meine Mutter euch eingeladen hat?".
„Das hängt wohl damit zusammen das ich dich vorm erfrieren gerettet habe" erklärte sie stolz.
Ich drehte mich zu ihr um.
„Du warst das?", irritiert musterte ich Sie, „Du hast mich gerettet?".
Amy nickte und lächelte immer noch stolz. Nachdenklich blickte ich wieder aus dem Fenster.
„Danke" murmelte ich leise.
Ich schaute auf den Waldrand, der schon weite Schatten warf.
Plötzlich entdeckte ich wieder das blaue Schimmern und fuhr vor schreck zusammen.
„Was ist los?" fragte Amy verwirrt.
„Siehst du das auch?".
Langsam kam Sie zum Fenster und sah hinaus.
„Was meinst du?" fragte sie.
„Das Blaue Schimmern" hauchte ich.
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