Kapitel 11 (Amy)
Steffi, Lisa, Lea und ich standen zusammen. Es war kalt und jedes ausatmen ließ eine Rauchwolke aufsteigen.
„Also, kommt ihr dann später mit?“ fragte Lisa und schob sich nun zum wahrscheinlich hundertsten Mal ein Kaugummi in den Mund.
„Wie viele von den Dingern willst du heute noch fressen?“ fragte Steffi.
Anscheinend war ihr das auch aufgefallen.
„Heul nicht“, Antwortete Lisa, „sag lieber ob du später mitkommst“.
„Ja, denk schon“.
„Und du Amy?“.
„Klar“, bestätigte ich, „Gib mir auch mal ein Kaugummi“.
Wir standen noch eine Weile draußen und liefen dann wieder rein. Mir war schrecklich kalt. Zitternd rieb ich meine fröstelnden Hände aneinander.
Herr Hountler saß bereits auf seinem Stuhl als wir in unser Klassenzimmer kamen.
„Was macht ihr?“, fragte er streng, „die Pause ist doch noch gar nicht vorbei“.
„Sehen Sie sich doch nur mal die Arme Amy an“, fing Steffi übertrieben an, „eine Minute länger da draußen und sie wäre sicher erfroren“.
Ich verdrehte meine Augen, doch zitterte immer noch.
Herr Hountler sah mich kurz prüfend an und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu. Wir setzten uns auf unsere Plätze und redeten.
Nach wenigen Minuten läuteten die Glocken zum Pausenschluss und das Zimmer füllte sich allmählich wieder.
Jetzt hatten wir zwei Stunden Mathe.
Der restliche Schultag blieb es dunkel und kalt und der leichte Regen verursachte ein leises Rauschen.
Als die letzte Stunde endlich endete, packte ich in Rekordzeit meine Bücher zusammen und lief zum Spindt.
„Amy, warte doch“, rief mir Steffi völlig außer Atem hinterher, „wieso beeilt du dich so?“.
„Ich will schnell nach Hause“ rief ich zurück, blieb aber stehen um auf Sie zu warteb.
Schnaufend kam sie angelaufen.
„Puh, warum bist du so Sportlich?“ keuchte sie
„Warum bist du so unsportlich?“ fragte ich zurück.
Wir liefen aus dem Schulgebäude.
Der Regen war stärker geworden und auf den Straßen verliefen schon kleine Bäche.
„Mike ist da“, rief ich durch das Rauschen zu Steffi, „bis Morgen“.
Ich zog mir meine Kapuze auf und rannte auf das schwarze Auto zu.
Dabei konnte ich es nicht lassen in eine große Pfütze zu springen die sich auf dem Schulhof gebildet hat.
Ich stieg schnell ein und Mike fuhr los.
„Na, Wie war die Schule?“ fragte er
„Zu lang“ stöhnte ich erschöpft.
„Ach, ihr Kinder habt es so schwer“ lachte Mike.
„Den ganzen Tag mit dem rum Auto fahren ist ja so viel schwerer“ manchmal konnte ich einfach nicht mein Mund halten. Doch Mike nahm es zum Glück mit Humor und lachte nur.
Als wir zuhause ankamen stieg ich schnell aus, rannte zur Haustür und klingelte.
Ich völlig durchnässt. 'Hoffentlich sind meine Bücher nicht nass geworden' dachte ich.
„Warum dauert das so lange?“ fragte ich mich selbst und betätigte die Klingel noch mal...
Und noch mal...
Und noch mal...
Endlich öffnete Mum und ich lief schnell hinein.
„Ach du meine Güte“, sagte meine Mutter, „du bist ja ganz nass“.
Das war ja auch warnsinnig schwer zu bemerken.
Ich lief schnell in mein Zimmer und zog mich um, dann hing ich meine nassen Sachen auf und lief ins Esszimmer.
„Amy, zieh dir mal was hübsches an“, sagte Mum, „Wir gehen Essen“.
Etwas genervt lief ich erneut in mein Zimmer und zog mir nach kurzem überlegen ein blaues Kleid an.
Nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, stieg ich die Treppe erneut hinab und setzte mich aufs Sofa.
„Amy kommst du“, rief Mum aus dem Flur.
Missmutig ging ich in Richtung Flur.
Doch als ich um die Ecke kam traute ich meinen Augen kaum. Er stand einfach nur so da und sah stolz auf mich herunter. Sofort rannte ich zu ihm und fiel ihm in die Arme.
„Du bist zurück“, rief ich glücklich, „und bleibst du?“.
„Ja“ bestätigte mein Vater.
Wir saßen in einem teuren, vornehmen Restaurant und aßen.
„Also Amy“, sprach mich mein Dad an, „wie läuft die Schule?“.
„Gut“, antwortete ich.
„Und bei dir Melissa“ fragte er jetzt Mum.
„Ich kann mich nicht beklagen“ Antwortete sie lachend.
Dann tauschten sie so einen Blick aus den ich nicht deuten konnte und Dad wandte sich an mich.
„Amy“, began er, „Wir haben da eine Überraschung für dich“.
„Was denn?“ fragte ich und grinste gespannt.
„Du bist ja noch recht jung“, erklärte Dad, „du willst da raus und Abenteuer erleben...“.
Ich war etwas verwirrt, wollte er mir eine Reise schenken?
Bei dem Gedanken wurde mein erwartungsvolles Lächeln noch breiter.
„...Aber hier in der Stadt ist es für dich bestimmt einfach nur langweilig und außerdem auch noch gefährlich, deshalb...“.
Ich platze vor Neugier.
„...Deshalb werden wir umziehen“.
„Was?!“ sofort verschwand das Lächeln aus meinem Gesicht.
„Wir ziehen in ein abgelegenes Dorf weit weg von hier“, erklärte mein Vater, „Ich habe dort eine Villa gekauft, es ist schon alles vorbereitet“.
„A-aber“, stotterte ich, „Was ist mit der Schule?“.
„Du wirst dort auf eine Schule gehen“.
„Und meine Freunde, was ist mit denen?“ fragte ich verzweifelt.
„Du kannst sie ja ab und zu besuchen, aber du wirst ganz bestimmt neue Freunde finden“ versuchte mich meine Mutter zu beruhigen.
„Ihr meint das Ernst?!“.
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